Autor Thema: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil  (Gelesen 4487 mal)

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Offline Celdorad

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Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« am: 5.02.2009 | 13:11 »
Die Ausgangssituation ist die Folgende: Ich bin im Moment wieder aktiv am Suchen nach Runden und habe generell das Problem, dass ich Leuten (und die mir) wenig mitteilen kann, wie wir Rollenspiel spielen.
Ich bin jetzt dazu übergegangen mir ellenlange Anekdoten erzählen zu lassen und habe versucht daraus so etwas wie ein Gefühl für den Spielstil dieser Leute zu entwickeln.
Oder ich habe mir nur deren System angeguckt und versucht aus den Regeln einen Spielstil abzuleiten. Das ist aber eigentlich ziemlich kompliziert, da ja viele Systeme eine weite Bandbreite zulassen.

Ich bin allerdings ein Mensch, der gerne ordnet, also wüsste ich gerne, welche Kategorien ihr aufbaut, um euren Spielstil systemunabhängig zu beschreiben.

Ich gehe mal grob hiervon aus:

I) Ich habe Rollenspiele für mich immer gerne in Erzählrollenspiele, Abenteuerrollenspiele, B&B-Rollenspiele, PlayerEmpowerment-Rollenspiele, AssKicker-Rollenspiele und Simulationsrollenspiele unterteilt. Ich glaube allerdings, dass dies nicht mehr funktioniert.

II) Also probiere ich es mal anders:

Spielziel:
1.) Charakter: Der Charakter ist das Zentrum des Spiels, der Plot ist zwar zumeist wichtig, aber diesem untergeordnet. Zumeist primär auf ->innere Konflikte ausgelegt.
2.) Plot: Die Geschichte ist das Zentrum des Spiels und die Charaktere sind zwar zumeist wichtig, allerdings nur als Figuren in dem Plotgefüge. Zumeist auf ->äußere Konflikte ausgelegt.
3.) Spiel: Plot und Charakter sind eingefügt in eine Regelmaschine, deren hoffentlich reibungsloses Ablaufen den Spielern Spaß macht. Aufgrund der Herkunft der Rollenspiele aus dem Tabletop sind die Konflikte hier zumeist ->äußere Konflikte

Spielmittel:
1.) Handlungsimmersion: Spannung, Ungewissheit usw. Der Spielleiter hat die Fäden in der Hand und die Spieler erkunden seine Planung. Zumeist Taktisch.
2.) Integration: Spieler und Spielleiter haben Einfluss auf die Handlung und erleben z. B. aus dem Fortgang der Handlung an sich Spannung, nicht aus der Ungewissheit über sie. Zumeist Diskussionslastig.
3.) System: Die Spieler wollen die Handlungsmaschine des Spielleiters durch ihre Regelkenntnis überwinden und freuen sich über einen "Erfolg". Zumeist Strategisch.
4.) Charakterimmersion: Die Handlungen der Spieler sind eine Abwägung der möglichen Handlungen des Charakters nach glaubwürdigkeitskriterien. Zumeist Psychologisch.

Konflikte:
1.) äußere: Da ist ein Drache. Töte ihn.
2.) innere: Du bist ein Drache. Komm damit klar.
3.) beides: Kannst du weiterhin ein Drachetöter sein, auch wenn du gemerkt hast, dass du selber einer bist. Achtung da kommt er...

Hm, reicht das schon? Ich glaube kaum.

Klassisches DSA ist für mich danach z. B. äußere Konflikte, Plot, Handlungsimmersion. Aber das wäre GURPS auch und es fühlt sich anders an...
 
« Letzte Änderung: 6.02.2009 | 09:54 von Celdorad »
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Joe Dizzy

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #1 am: 5.02.2009 | 13:25 »
Rollenspielstile sind wie die Matrix. Man kann sie nicht erklärt bekommen, man muss sie erleben.

Ein Großteil der Dinge, die für einen Spielstil ausschlaggebend sind, hängt davon ab wie die Leute untereinander umgehen und mit dem Spiel umgehen. Also weniger was sie tun, sondern wie sie ihre Spielrunde betrachten. Ich bin zu dem Schluß gekommen, dass jeder Versuch das in Worte zu fassen zwingend die Komplexität und Flexibilität des Ganzen ignorieren muss. Weshalb ich Proberunden für die einzige sinnvolle Möglichkeit halte, Spielstile zu vermitteln.

Selbst das funktioniert auch nur wenn sich neue Spieler darauf einlassen wollen. Aber wenn man sie schon so weit hat, dann ist das schon die halbe Miete. Man muss dann nur noch das Glück haben, dass es ihnen auch noch gefällt. :)

Offline Qi Chin

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #2 am: 5.02.2009 | 13:30 »
Da näherst du dich mehr oder weniger an das GNS Modell von Ron Edwars an. Er fasst auch verschiedene Ebenen zusammen, so wie Prämisse, Erkundungsaspekt (um es mal grob und ganz frei zu übersetzen), also Sachen wie Charakter, Setting, Regeln, Story, Spieleinstellung (Stance), sowie allgemeines Ziel, Gamism, Narrativism, Simulationism.

Die Theorie ist zwar sehr umfangreich und am Anfang sehr happig (ich geb's zu, ich hab auch noch nicht alles verstanden), aber sie gibt doch einen guten Anhaltspunkt. Er hat noch verschiedene Essays zum Thema geschrieben. Für den Anfang, um dir über genau dieses Problem klar zu werden, rate ich System does Matter

Qi
Note: "synecdoche" is pronounced "sin-ECK-doe-key." Think Schenectady and vasectomy. If you can make a good limerick out of these three words, I'll give you a prize. - Ron Ewards

There once was a man in Schenectady
Who went to get a vasectomy.
He mistook with a start
The whole for the part,
And committed the crime of synecdoche.

Kinshasa Beatboy

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #3 am: 5.02.2009 | 13:36 »
Ihr habt seltsame Probleme. Also ich gehe wirklich vollkommen anders vor. Bei einem kurzen Telefonat entscheidet sich, ob man mal probeweise mitspielt. Nach der Proberunde gibts vielleicht noch ein paar mehr Sessions und dann, so nach 3-4 Sitzungen, bleibt man entweder dauerhaft dabei - oder eben nicht. Der Rest ergibt sich dann schon.

Offline Dr.Boomslang

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #4 am: 5.02.2009 | 14:03 »
Das wichtigste für die Praxis sind wie wir wissen nicht Theorien, Kategorien, Ideale, Ziele, Begriffe, und Erklärungen, sondern Techniken. Wer versucht Spielstil zu vermitteln um damit tatsächlich zu spielen, macht das am besten über den Abgleich von Techniken, also dass was man tatsächlich im Spiel tut.

Wichtig ist dabei zuerst, wie immer wenn es um Praxis geht, was man kann (und kennt) und erst in zweiter Linie was man glaubt, möchte, mag, mögen will, oder glaubt machen zu wollen oder zu müssen.
Anekdoten erzählen ist zum Abgleich z.B. gar kein so verkehrtes Mittel. Natürlich hilft einem die Theorie eventuell beim Verständnis und bei der Entwicklung gänzlich neuer Stilarten und sie ermöglicht effizientere Kommunikation unter "Experten". Es muss aber klar sein, dass zur Kommunikation nur Begriffe geeignet sind die im Erfahrungsschatz aller Teilnehmer etwas bedeuten und dass zum Lernen die konkrete Erfahrung von enormer Bedeutung ist.

Ich würde also sagen: Wenn du selbst was dazu lernen willst beschäftige dich ruhig mit den Dingen die es hier schon gibt oder auch mit deinen eigenen Fragen. Geht es dir aber nur darum dich mit anderen über Spielweisen zu verständigen, um mit ihnen zu spielen, dann versuche auszuprobieren was die Leute kennen und können und vergleiche es mit deinen Kenntnissen. Darauf kannst du aufbauen.

oliof

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #5 am: 5.02.2009 | 14:47 »
Ich habe daheim einen 12seitigen Eignungstest liegen, der umfasst so grundlegende Dinge wie Arithmetik, Dramakunde, Körperhygiene, Statistik, Randomistik, Altkirchenslawisch und eine Frage nach der Liste gespielter Rollenspiele. Ausserdem erbitte ich Empfehlungsschreiben von 2 Spielleitern und 3 Spielern.

Danach geht es eine Woche ins Boot Camp, wo die Kandidaten sich in Rollenspielen beweisen müssen, die nicht auf ihrer Liste stehen. Dabei müssen sie sich in praktischen Disziplinen wie Schnell-Charaktererschaffung, Immersion, Taktik, Strategie, Buildoptimierung und Anwendung des Spannungsbogens beweisen. Die Stammspieler wählen nach jeder Runde einen raus, und wer übrig bleibt, darf mitmachen.

Nein, ganz im ernst: Ich teste bei einem Treffen ohne Rollenspiel, ob die Chemie stimmt, und wenn das so ist, wird miteinander gespielt. Man merkt ziemlich schnell, ob das klappt oder nicht, und im letzten Fall trennt man sich nett voneinander.

Offline Celdorad

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #6 am: 5.02.2009 | 20:02 »
Ich sprach von der Ausgangssituation. Natürlich sind Testspielrunden das Beste usw. u.s.f. aber ich habe einfach gerne eine Möglichkeit meine Gedanken schnell und einfach zu sortieren.

Natürlich weiß ich, dass es schwierig, verstümmelnd und sonst was ist Kategorien zu entwerfen. Ich mag es aber so. Deswegen würde ich wissen wollen, ob weitere Kategorien aufgemacht werden können.

Das Modell kenne ich und finde es etwas arg komisch, da ich (und wohl alle) SIM nicht einordnen kann und bei GAM vs. NAR nicht glücklich bin...

Fallen irgendwem tolle Kategorien ein?
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Offline Beral

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #7 am: 5.02.2009 | 22:34 »
Fallen irgendwem tolle Kategorien ein?
Ich suche ebenfalls nach sinnvollen Kategorien. Hier im Theoriebereich finden sich bereits ein paar "Bausteine des Rollenspiels"-Threads, wo es genau darum geht. Im Augenblick fehlt mir die Zeit, diesen Faden weiter zu verfolgen.

Dass es tausende mögliche Kategorien gibt, ist in meinen Augen kein Grund, von vornherein die Finger vom Thema zu lassen. Bisherige Rollenspieltheorien machen auch nichts anderes, als Kategorien aufzuspannen und so Ordnung ins Chaos zu bringen. Wir befinden uns also eh schon auf dem Pfad des Kategorisierens, im Prinzip geht es nur darum, Verbesserungen herbeizuführen (GNS gehört gehenkt).

Theoretisches Kategorisieren steht auch keinesfalls im Konflikt zu Testrunden und intuitiver Einschätzung. Wer glaubt, sich für eins vom beidem entscheiden zu müssen, ist selbst schuld.
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Offline Drudenfusz

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #8 am: 6.02.2009 | 01:20 »
Allgemeine Kategorien aufzustellen wird dadurch erschwert, das Menschen sich je nach Gruppe anders verhalten und man bei verschiedenen Spielen unterschiedliche Erwartungen hat...
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Offline Drudenfusz

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Re: Wie erkläre ich MEIN Rollenspielstil
« Antwort #9 am: 6.02.2009 | 01:50 »
Zum Thema Ernsthaftigkeit beim Rollenspiel:
http://video.google.de/videoplay?docid=-5825493270005637835&sourceid=zeitgei

Mir reicht völlig aus wenn alle Spaß haben und niemand versucht Spaß auf kosten seiner Mitspieler zu haben, dazu gehört es darüber zu reden mit welchen Erwartungshaltungen die Mitspieler dabei sind (und man danach entscheidet was man spielen will, System, Genre und so weiter).
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Offline Celdorad

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #10 am: 6.02.2009 | 09:59 »
Ja...
Ernsthaftigkeit ist ein guter Punkt. Allerdings gibt es ja auch unterschiedliche Formen von Ernsthaftigkeit. Gewissenhafte Vorbereitung, ausgeprägte Regelkenntnis, Disziplin während dem Spiel...
Ich würde sagen je nach "Spielmittel" unterschiedliche Formen dieser Ernsthaftigkeit relevant sind.
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oliof

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #11 am: 6.02.2009 | 15:20 »
Wahrscheinlich ist Dir mit Robins Laws of Good Gamemastering weitergeholfen, das Spielertypen und nicht Spieltypen benennt (Method Actor, Butt Kicker, Tactician, Casual Gamer und Specialist). Link hab ich grad nicht zur Hand, aber es wird auch in Dom's Buch "Spielleiten" erklärt.

Offline Celdorad

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #12 am: 6.02.2009 | 20:30 »
Aber was ist z. B. mit Spielern, die durch ernsthaftes Regelstudium Situationen am Spieltisch entstehen lassen, die an sich nicht ernsthaft sind? Bzw. was ist mit Spielern die Regeln schon so gut kennen, dass sie aufgrund der Einschätzbarkeit der Spielregeln viele Aktionen nur strategisch bewerten und durchführen statt auch ernsthaft den Charakter zu spielen.

Ich finde Ernsthaftigkeit ist ein wichtiger Punkt, aber darunter lassen sich wieder Elemente sortieren, die teilweise gegensätzlich sein können.


Aber eine gute Kategorie  :d
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Offline kirilow

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #13 am: 6.02.2009 | 21:39 »
Ich habe mit den Kategorien guter Rollenspielr und schlechter Rollenspieler bsiher die besten Erfahrungen gemacht...
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.

Kinshasa Beatboy

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #14 am: 7.02.2009 | 08:28 »
Ich habe mit den Kategorien guter Rollenspielr und schlechter Rollenspieler bsiher die besten Erfahrungen gemacht...

Moin kirilow, lange nix mehr von Dir gehört! Schön, dass es Dich noch gibt  ;D

Dein Post war vermutlich nicht ganz ernst gemeint, enthält aber aus meiner Sicht durchaus einen relevanten Kern. So eine Unterteilung in gute und schlechte Rollenspieler führe ich zwar nicht, aber es gibt tatsächlich eine ganz bestimmte Spezies Rollenspieler, die mich wahnsinnig nervt und die ich entsprechend aktiv vermeide.

Dabei handelt es sich um engstirnige, sozial inkompetente, kompetitive, verkrampfte und emotionslose Pappnasen. Irgendwie ist exakt diese Kategorie von Leuten unter Rollenspielern (und dabei erfahrungsgemäß besonders unter den ARS-Fans*) nach meinem Eindruck weit verbreitet.

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Diese Leute gilt es jedenfalls zu vermeiden. Ob man die jetzt Idiot, Stimmungsfaschist, Rollenspielbeamter, Powergamer, schlechter Rollenspieler oder wie auch immer nennt: geschenkt  :D

*: Bitte nicht falsch verstehen. Die Aussage lautet nicht, dass ARS-Fans Idioten sind. Die Leute, die mir auf den Geist gehen und die oben erwähnten Eigenschaften aufweisen, weisen aber proportional häufiger eine Vorliebe für ARS auf. Ist einfach persönliche Erfahrung.
« Letzte Änderung: 7.02.2009 | 08:30 von Kara Ben Beatboy »

Offline Crimson King

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #15 am: 7.02.2009 | 09:59 »
Ich weiß nicht genaur, was Du damit meinst. Könntest Du dafür ein einfacher verständliches Beispiele sagen?

Was er meint, ist eine Reduktion des Charakters auf sein strategisches Potenzial unter Ausblendung von Motivationen, Schwächen etc. Wenn ein eher wilder, ungezügelter Charakter z.B. in einer Situation, in der er eigentlich in Rage geraten sollte, ruhig bleibt, weil der Spieler es in diesem Moment für strategisch sinnvoll hält (z.B. weil er unentdeckt ist).

Das geht im Grunde in die gleiche Richtung, wie das Überspielen der schlechten Sozialkompetenz des Charakters durch die bessere Sozialkompetenz des Spielers bei sozialer Interaktion, die nicht auf Probenbasis gelöst wird.

Generell geht es also darum, die negativen Aspekte des Charakters zwar auf dem Zettel stehen zu haben, aber nicht ins Spiel einzubringen.

In solchen Situationen ergeben die negativen Eigenschaften aus DSA 2/3 mal richtig Sinn, weil man den Spieler zwingen kann, den Charakter "auszuspielen". Noch mehr Sinn ergibt für mich persönlich allerdings, mir andere Mitspieler zu suchen.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Kinshasa Beatboy

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #16 am: 7.02.2009 | 10:36 »
Ich finde Ernsthaftigkeit ist ein wichtiger Punkt, aber darunter lassen sich wieder Elemente sortieren, die teilweise gegensätzlich sein können.


Aber eine gute Kategorie  :d

Ja, Ernsthaftigkeit finde ich auch als Punkt gut. Allerdings würde ich den Begriff lieber durch "Intensität" ersetzen, da Ernsthaftigkeit aus meiner Sicht keine zwingende Voraussetzung für schönes Rollenspiel ist, Intensität hingegen schon. Dadurch angeregt habe ich dann übrigens kurz darüber nachgedacht, weshalb ich Erzählspiele am liebsten intensiv spiele, mir das aber bei D&D4- und ARS-Zeugs ziemlich egal ist. Da ich beides zudem für verschiedene Hobbies halte, gabs ein paar Gedanken, weshalb ich trotzdem beides gerne betreibe. Das Ergebnis findet sich hier.

Offline Celdorad

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #17 am: 7.02.2009 | 14:41 »
Wenn du aber Ernsthaft (ja, das hört sich sehr wertend und langweilig an, aber das hatten wir ja schon bei dem ersten Post geklärt: Ernsthaft (also richtig) Spaß haben) durch Intensiv ersetzt, so müsste doch ARS auch recht intensiv sein. ARS ohne intensives Regelstudium und gewissenhafte Vorbereitung ist ja auch irgendwie... langweilig.

Sind wir damit also bei Ernsthaft/Intensiv eher bei einem allgemeinen Rollenspielcode, der nur von dem spezifischen Stil "Bier-und-Brezel-RPG" abgelehnt wird?

Oh, das war wieder (Klammern in (Klammern) -Struktur). Dubidu...
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Offline Drudenfusz

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Re: Wie erkläre ich MEINEN Rollenspielstil
« Antwort #18 am: 8.02.2009 | 22:50 »
Intensität gefällt mir auch besser als Ernsthaftigkeit! ARS kann sich auch Intensiv sein, aber insgesamt ist es einfach nicht mein Spielstil (habe mich lange genug damit beschäftigt, sowohl mit dem was Settembrini darunter versteht als auch Skyrocks Ausfassung, warun durchaus nette Ideen dabei, aber insgesamt nicht befriedigend für mich).
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