Autor Thema: Spieler müssen Backstory recherchieren?  (Gelesen 8980 mal)

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Offline Lord Verminaard

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Spieler müssen Backstory recherchieren?
« am: 30.08.2005 | 20:05 »
Hier ein Beitrag aus diesem Thread, den ich gerne kommentieren möchte:

Ich meinte mehr die Grundhaltung der Spieler:
"Endgegner erschlagen? Belohnung eingesackt? Okay, dann ist ja das Abenteuer Vorbei.
So, Spielleiter, dann erzähl mal all die brennenden Fragen, über den Hintergrund des Abenteuers."

Wobei ich mir dann denke:
"Reimt es euch selbst zusammen, oder erspielt euch diese Informationen, wenn sie euch so brennend interessieren.
Da hätte unterm Strich jeder mehr davon, als wenn die Spieler immer nur die Maximalziele beim Abenteuer anstreben, und sich im Nachhinein alle Extra-Infos gratis geben lassen.

Nimm es bitte nicht persönlich, Chiungalla, ich finde deine Beiträge in den letzten Wochen sehr erbaulich. :d Aber genau diese Einstellung nervt mich bei Spielleitern. Typischerweise stelle ich mir dabei folgende Fragen:

Wenn die Backstory so verdammt cool ist, warum brennt der SL dann nicht darauf, sie an den Mann zu bringen? Warum erfahre ich als Spieler sie nicht spätestens nach einer halben Stunde, damit ich innerhalb des Abenteuers auf die Backstory reagieren kann? Damit ich sie vielleicht auch beeinflussen kann, statt sie nur hinterher zu erfahren?

Was hat der SL davon, irgendwelche nebulösen Andeutungen zu machen und vergebens darauf zu warten, dass die Spieler das erkennen, was ihm offensichtlich erscheint, was aber für jemanden, der die Backstory nicht kennt, nicht so offensichtlich ist? Ich meine, warum erwartet der SL diese Anstrengung von mir als Spieler? Welche Art von Spielspaß zieht der SL daraus, dass ich so lange rate und suche und im Trüben fische, bis ich ein halbwegs komplettes Bild habe? Ohne je zu wissen, ob das Bild jetzt wirklich komplett war? Ich persönlich finde das langweilig und frustrierend und verwende meine sehr begrenzte Spielzeit lieber auf andere Dinge.

Was ist die Motivation meines Charakters, diese Dinge noch herausfinden zu wollen, wenn er doch die für ihn wesentlichen Sachen im Abenteuer erledigt hat? Gut, ich spiele meist neugierige Charaktere, aber oft ist diese Motivation trotzdem etwas dünn.
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Offline Minne

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #1 am: 30.08.2005 | 20:22 »
ich mag das auch nicht so gerne - also nach oneshots erzähle ich eigentlich immer ganz gerne den hintergrund des abenteuers, falls fragen offen geblieben sind...

Habe aber schon sls erlebt, sie sich selbst dafür zu fein waren...

Ein

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #2 am: 30.08.2005 | 20:43 »
Eine einfache Frage der SL-Sichtweise: Welche Rolle nehmen die Spieler ein Akteure oder Zuschauer? Akteure brauchen und können nicht alles wissen, Zuschauer sollten genug wissen, damit sie den Witz an der Geschichte verstehen.

Ach ja, und dann gibts da noch die dritte Spielleiter, die sich gerne von den Spielern berieseln lässt und nur einschreitet, wenn es darum geht, ob etwas glaubhaft oder nicht ist.

Offline Dash Bannon

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #3 am: 30.08.2005 | 20:50 »
Vermi du sprichst mir aus der Seele..also nahezu

wenns da ne coole Story gibt, will ich sie auch erfahren, aber ich will nicht stundenlang nach winzig kleinen Hinweisen suchen um dann doch nur einen Bruchteil herauszufinden...
dat nervt.
klar einfach so aufgetischt möchte ichs auch nicht bekommen, aber der SL soll schon mit was rüberkommen, wenn er will das mich die Story juckt..wenn ich nix erfahre...dann such ich auch (irgendwann) nicht mehr.
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Offline Arbo

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #4 am: 30.08.2005 | 20:53 »
Naja, es gibt aus meiner Sicht rationale Gründe dafür, den Hintergrund ggf. im Dunkeln zu lassen. Beispielsweise, wenn sich daraus etwas entwickeln kann. Außerdem finde ich eine gewisse Art von SL nicht gerade erbaulich, die einem dann "ihre ach so tolle story" unter die Nase reiben und indirekt zeigen, wie "blöd" eigentlich die Spieler waren.

Meine Meinung: Die Geschichte wird immer noch von allen (SL und Spieler) gemacht. Deshalb kann es sein, dass die Hintergrundgeschichte auch mal ganz geschmissen wird. Wer so leitet und auch mal "seine" Geschichte kippen lässt, wird permanent den Hintergrund abändern.

Allerdings weiß ich auch, selbst Spieler von Endloskampagnen auch mal "Hintergründe" erfahren wollen. Etappensiege sozusagen. Wenn danach gefragt wird, gebe ich als SL gerne Antworten darauf. Es ist bei mir (!) aber nicht so, dass ich den Spielern mehr oder weniger Vorwürfe mache, wenn sie etwas nicht wie geplant gemacht haben. Im Gegenteil, manchmal - am Ende von bestimmten Komplexen - erkäre ich den Spielern, welche Optionen sie meiner Meinung nach gehabt hätten. Ein nicht geringer Teil meines "Spielspaßes" speißt sich genau daraus. Denn meine Spieler diskutierten dann manche Sachen durch und genau diese "fiktive Nachbearbeitung" ist auch etwas schönes. In gewisser Weise ist das ein beidseitiger "Überraschungseffekt".

Aus der ursprünglich entworfenen Geschichte selbst ziehe ich eigentlich keine so große Freude. Außerdem sind die Spieler meist so kreativ, dass sie diese Geschichte mit ihren Einflüssen wesentlich genialer gestalten. Ich bin nicht egoistisch genug, um mich dem entgegen zu stellen.

Arbo

P.S.: Wer natürlich der Meinung ist, dass er eine Super-Geschichte hat und dass seine Spieler viel zu blöd sind, um den Hintergrund zu bleuchten, der wird vielleicht auch Freude daran haben, die Spieler mit der Nase darauf zu stoßen. Kann man dann nur hoffe, dass man keine Spieler hat, die sowas nicht mögen und dann gegensteuern. Nicht, dass ich so ein Spieler wäre...  >;D
« Letzte Änderung: 30.08.2005 | 20:56 von Arbo Moosberg »
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Offline Mäx

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #5 am: 30.08.2005 | 21:13 »
Am schönsten ist es wohl, wenn möglichst viel von der Backstory ingame von den Charakteren in Erfahrung gebracht wird. Nur kann es ingame u.U. nicht wirklich möglich sein, dass die Charaktere alles erfahren und das dann nach der Session den Spielern brühwarm aufzutischen hat so einen fahlen Beigeschmack.
Wenn der SL die Backstory nicht zu abgehoben macht, die Charaktere im Spiel auch einiges (zumindest das wichtigste) erfahren und die Spieler danach zufrieden damit sind, noch nicht alles zu wissen (vielleicht kommt dat ja noch im Laufe einer Kampagne raus?), dann halte ich das für ziemlich optimal. Zumindest im "klassischen Rollenspiel".
Wenn ich mal SL bin, habe ich eigentlich kein Interesse daran, die Backstory gänzlich geheim zu halten. Habe aber schon andere erlebt, die einfach zuuu viel im Dunkeln ließen, was irgendwie ein.... unbefriedigendes Gefühl zurücklässt. Genauso möchte ich aber auch nicht outgame im nachhinein alles erfahren, da geht der Zauber des ganzen irgendwie verloren... und wer weiß, was sich der Meister vorher eigentlich ausgedacht hatte? Ich selbst, weiche da ggf. stark von meinen Plänen ab.
Ein gesundes Halbwissen, was die Backstory angeht, kann auch unglaublich atmosphärisch sein. Wenn man es schafft, die Spieler so richtig neugierig zu machen. Für eine Kampagne wahrscheinlich optimal, da es so immer wieder zu neuen "Entdeckungen" kommen kann. So'n bischen wie 'ne Daily-Soap vielleicht? Vom Prinzip jedenfalls...

Mittlerweile leite ich eine InSpectres-Runde und da gilt das natürlich alles nicht mehr so ohne weiteres. Da machen ja wirklich alle die Story und ich denk mir vorher nur noch ein paar wenige Aufhänger und Schikanen aus. Die Backstory erraten sich die Spieler und die Charaktere sind oft gar nicht so sehr daran interessiert, sondern einfach nur froh, aus diesem Geisterhaus auch wieder lebend rausgekommen zu sein...  >;D

Offline Falcon

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #6 am: 30.08.2005 | 21:25 »
Ich glaube Dorin und Verminaard hätten keinen Spass an Detektivabenteuern, denn da geht es ja genau darum winzig kleine Hinweise der Gesamtstory zusammen zu kriegen um ein Gesamtbild zu bilden.

Zurzeit in ´ner Gurps Kampagne hab ichs genauso gemacht, das die Spieler im ersten Abenteuer so gut wie nichts von den Zusammenhängen mitbekommen haben, es was der Sinn das sie sich etwas hilflos fühlen, so daß sie nun alles "erspielen" können.

Ich seh´s eher so, welchen Spass haben die Spieler daran wenn ich ihnen meine coole Story in einer halben Stunde an den Mann bringe, wenn sie dann nichts mehr entdecken können?


Zu Chiungallas Quote kann ich nicht so viel sagen, da einfach der Bezug zu einem bestimmten Abenteuertyp fehlt. In einem One-Shot und/oder wenn sie keine wirkliche Bedeutung für das Abenteuer hatten werde ich die Hintergründe natürlich am Ende auf den Tisch legen (in DSA Kaufabenteuern ist das oft so). Das sind auch die Abenteuer bei denen ich als Spieler darauf bestehe die Hintergründe zu erfahren.

Verminaard meinte er würde es lieber sofort erfahren damit er darauf reagieren kann. Ich denke das ist eine anderen Art von Story. Backgroundstorys sind in der Regel ja schon passiert, ob man sie nun sofort oder hinterher erfährt hat auf sie keinen Einfluss, ausser das das Abenteuer langweilig wird, in dem Beispiel des Detektivabenteuers z.b.
« Letzte Änderung: 30.08.2005 | 21:30 von Falcon »
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Offline Bitpicker

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #7 am: 30.08.2005 | 21:28 »
Wenn die Backstory so verdammt cool ist, warum brennt der SL dann nicht darauf, sie an den Mann zu bringen? Warum erfahre ich als Spieler sie nicht spätestens nach einer halben Stunde, damit ich innerhalb des Abenteuers auf die Backstory reagieren kann? Damit ich sie vielleicht auch beeinflussen kann, statt sie nur hinterher zu erfahren?

Weil ich als SL ähnlich vorgehe, wie Chiungalla es beschreibt, versuche ich mal eine Antwort.

Zum 1. Punkt: ich brenne durchaus darauf, die Story an den Mann zu bringen, aber dies kann nur innerhalb der Story geschehen. Ich bin zwar bereit, die Story ein wenig zu biegen, um verpasste Chancen wieder auftauchen zu lassen, aber sobald die Plausibilität leidet, ist für mich der Spaß dahin. Deshalb werde ich nicht gegen die Plausibilität verstoßen, um die Backstory bekannt zu machen. Tut mir Leid, dass ich jetzt wieder mit Begriffen um mich werfen muss, die GNS für sich pachten will, aber das gehört für mich zur Simulation. Ein Cop hat einen Fall auch dann gelöst, wenn er den Täter erschießt, aber vielleicht erfährt er dann nie, was das Motiv war und wo die Beute ist. So ist das Leben, und so ist das Spiel. Wer unsubtil vorgeht, erhält auch nur grobe Ergebnisse.

In Spielen mit solchen Backstories ist das Herausfinden derselben meist das Ziel des Spiels: deshalb sollte es eigentlich nicht so sein, dass der Spieler nach einer halben Stunde alles weiß. Ich selbst bewerte ein Spiel als gut, wenn die Spieler etwa die Hälfte der Hintergrundstory zusammenkriegen - wobei ich mit Hintergrundstory hier auch das Setting meine, soweit es für das Szenario relevant ist, und nicht nur 'wer hat was wann womit getan'. Das hat auch seinen Grund: ich spiele mit meinen Spielern seit Jahren immer mal wieder Kult, und bisher wissen die Spieler nicht genug über den Hintergrund von Kult, um diesen einem Nicht-Kenner zu beschreiben. Kult verliert in meinen Augen seinen Reiz, wenn man als Spieler einen vollständigen Blick hinter die Kulissen werfen kann. Man kann siegen, auch große Siege feiern, aber man darf niemals alles wissen - sonst kann man das Spiel später nicht mehr genießen (wohlgemerkt, es geht um Immersion und Simulation, andere Stile, andere Spiele, andere Ziele).

Natürlich heißt das nicht, dass die Spieler bloß zuschauen sollen, wie der SL die Story konstruiert. Geschickte SLs ermöglichen den Spielern jede Menge Einfluss auf die Story. Sie können rechtzeitig dahinterkommen und die Pläne der Gegenseite durchkreuzen, aber sie kriegen das nicht geschenkt. Es geht bei dieser Art des Spiels nicht darum, auf jeden Fall 100% zu erreichen und dies auf möglichst farbenfrohe Weise zu tun, es geht auch nicht darum, jedem SC seine 5 Minuten Ruhm zuzuschustern und ihn vor kritische Fragen zu stellen, sondern es geht darum, so viel aus diesen 100% herauszuschöpfen, wie es geht. Jeder Prozentpunkt ist schon ein kleiner Sieg, insbesondere, wenn er rechtzeitig kommt. Das gefällt sicher nicht jedem, aber mir gefällt es und meinen Spielern offensichtlich auch.

Robin

Wie heißt das Zauberwort? -- sudo

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Chiungalla

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #8 am: 30.08.2005 | 22:19 »
Auch wenn ich Bitpickers Post durchaus so stehen könnte (Entspricht auf jeden Fall in groben Zügen meinem SL-Stil), möchte ich es nochmal mit eigenen Worten versuchen:

Zitat
Nimm es bitte nicht persönlich, Chiungalla, ich finde deine Beiträge in den letzten Wochen sehr erbaulich.

Wow. Danke.
Und ich glaube meinen jetzigen hast Du nicht wirklich so verstanden, wie ich ihn gemeint habe.

Zitat
Aber genau diese Einstellung nervt mich bei Spielleitern.

Wobei ich immer noch glaube das Du mich etwas falsch verstanden hast.

Zitat
Wenn die Backstory so verdammt cool ist, warum brennt der SL dann nicht darauf, sie an den Mann zu bringen?

Klar brenne ich darauf meine Abenteuer unters Volk zu bringen.
Wenn ich gerade dabei bin einen coolen Plot zu entwickeln, renne ich immer wahnsinnig lachend durch die Wohnung (meine Verlobte ist dann immer sehr beunruhigt, weil sie eine meiner Spielerinnen ist, und sie das schon kennt), und freue mich wie ein kleines Kind darauf, dass sie Spieler und Charaktere ihn entschlüsseln.
Das entschlüsseln des Plots macht allerdings (hoffentlich) allen Beteiligten Ingame am meisten Spass.

Zitat
Warum erfahre ich als Spieler sie nicht spätestens nach einer halben Stunde, damit ich innerhalb des Abenteuers auf die Backstory reagieren kann?

Hauptsächlich wegen dem Satz gehe ich mal davon aus, dass Du mich nicht richtig verstanden hast.

Es ging mir darum, dass ich es für eine Unsitte halte hinterher und auf Spielerebene sämtliche Hintergrundinformationen freigibig zu vergeben, welche man vorher ingame gehütet hat, wie ein Staatsgeheimnis.

Es geht mir nicht darum, sämtliche Informationen vor den Spielern zu verbergen.
Ich befürworte sogar sehr explizid das Auflösen der Hintergrundstory im Spielverlauf.

Bei mir als Spielleiter kriegt man im frühen Verlauf der Story meist einige größere Brocken Hintergrundinformationen zugeworfen.
Wenn man von da ab die richtigen Fragen stellt, und aufmerksam durchs Abenteuer geht, hat man meist kein Problem damit die Hintergrundgeschichte weitestgehend zu entschlüsseln. Wobei manche Informationen tiefer vergraben liegen als andere. Und manche Informationen Hinweise zu anderen Fragmenten der Story liefern. Und manche dunklen Flecken hebe ich mir, im Falle einer Kampagne, auch vielleicht für spätere Abenteuer auf.

Aber die Spieler und Charaktere sollten wenigstens einen recht genauen Plan davon haben, wie die Hintergründe des Abenteuers aussahen, nachdem sie es gespielt haben. Wenn das so ist, wird die "OOC-Nachbesprechung" ja obsolet.
Wenn dem nicht so ist, haben entweder die Spieler oder (häufiger) der Spielleiter versagt.
Der Spielleiter deshalb, weil er zu viele Informationen zu tief vergraben hat, und die Spieler daher im dunklen tapsen mussten, was nicht wirklich viel Spass macht. (Da gebe ich Dir recht)

Wenn die Hintergrundgeschichte innerhalb der ersten 30 Minuten komplett bekannt wäre, dann wirds doch aber auf der anderen Seite auch meist recht dröge, oder nicht?
Dann hätte man ja kaum noch Spielraum für Überraschungen, wie z.B. eine weitere Partei.
Denn wenn es solche gibt, dann war der Hintergrund ja noch nicht zu 100% bekannt gewesen.

Die Motivationslage der Charaktere ist hierbei je nach Abenteuer meist sehr unterschiedlich.

@ Verminaard:
Ich glaube unterm Strich gehen wir sicher mindest in die selbe Richtung, mit unseren Aussagen, auch wenn sie vielleicht nicht auf einer Linie sind.

Wobei ich im Ursprungsthread der Aussage nicht widersprechen wollte, sondern sie nur ergänzen:
Zitat
- SLs, die all die coole Backstory lieber für sich behalten

Und ich mich frage, ob wir alle mit Backgroundstory alle das selbe meinen...
Also ich meine damit auf jeden Fall alles was im Hintergrund und Vorfeld der Handlung geschieht, und so zum Abenteuer führt oder zu ihm beiträgt.
« Letzte Änderung: 30.08.2005 | 22:24 von Chiungalla »

Offline Jens

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #9 am: 31.08.2005 | 00:32 »
Also bei mir können die Spieler "nachsehen" (meist sogar ziemlich einfach, man weiß ja wie die lieben Viecherl manchmal so aufm Schlauch stehen ;) ) um was es geht, was der Hintergrund ist. Und dann sind sie sofort sehr viel mehr im Abenteuer drin, machen mehr aus eigenem Antrieb und sind einfach besser. :)

Also ein Aufruf an alle SLs: versteckt eure Backstorys nicht, wenn die Spieler es nicht kennen geht nicht nur ihnen der halbe Spaß flöten!

Teclador

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #10 am: 31.08.2005 | 01:34 »
Also ich kann nur sagen, dass ich mit Vermi voll auf einer Wellenlänge liegen, denn ich kann diese Art von SL Gehabe auch nicht leiden!


In Bitpickers Post beispielweise lese ich von Zielen die erreicht werden müssen, zu erbringenden Leistungen seitens der Spieler und die Wertung: subtiles Vorgehen = gut / unsubtiles Vorgehen = schlecht.

Mit all dem kann ich wenig anfangen. Ich setze mich mit Freunden gemeinsam an den Spieltisch um eine schöne Zeit zu verleben und mich zu amüsieren. Und manchmal komme ich vielleicht grade vom  Lehrbücher wälzen und bin geistig nicht mehr ganz auf Draht. Dann verpasse ich vielleicht mal eine Hinweis oder schaffe es nicht einen durchdachten Plan hinzuzaubern. Das kann mal passiern. Jedem!  Und will ich dann vom SL bestraft werden (und nichts anderes ist das vorenthalten von Infos) indem ich die coole Hintergrundstory nicht erzählt bekomme? Nein das ist das letzte was ich will.


Aber ich störe mich auch allgemein an diesem Leistungsgedanken, den viele SLs beim Leiten im Kopf haben. Ich habe selbigen schon lange aus meinen Spielrunden verbannt und bin gut damit gefahren.


@Vermi: Super Thread!




Chiungalla

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #11 am: 31.08.2005 | 07:31 »
Mal eine ernst gemeinte Frage. Bitte nicht persönlich nehmen:
Und worin besteht dann bei euch der Reiz des Rollenspiels, wenn ihr jede geistige Herausforderungen so rundheraus ablehnt?

Sich vom Spielleiter in der Anfangsszene seicht mit der Hintergrundgeschichte berieseln zu lassen, in der Folge dann ein paar Monster totwürfeln, und am Ende das Gefühl haben, etwas tolles vollbracht zu haben?

Klar kann man die geistigen Herausforderungen auch zu schwer machen, was IMHO genau so schlimm ist, wie zu leicht.
Aber sie gleich ganz weglassen? Nö.
Oder wo sonst liegen denn dann die geistigen Herausforderungen im Rollenspiel, als in den unbekannten Teilen des Hintergrunds.

Zitat
Dann verpasse ich vielleicht mal eine Hinweis oder schaffe es nicht einen durchdachten Plan hinzuzaubern. Das kann mal passiern. Jedem!

Deshalb sitzt man ja auch selten alleine am Spieltisch, als Spieler.
Das senkt die Chancen das allen etwas entgeht, und alle Juchhu zu einem beschissenen Plan schreien.

Zitat
Und will ich dann vom SL bestraft werden (und nichts anderes ist das vorenthalten von Infos) indem ich die coole Hintergrundstory nicht erzählt bekomme? Nein das ist das letzte was ich will.

Da zäumst Du IMHO das Pferd von der falschen Seite auf.
Du gehst davon aus, dass jeder Spieler das Recht darauf  hat die Hintergrundgeschichte vollständig zu kennen.
Denn nur dann könnte es eine Bestrafung sein, sie ihm vorzuenthalten.
Allerdings ist IMHO die Hintergrundgeschichte zu kennen eine Belohnung für die Spieler.
Und sich diese zu verdienen ist einer der großen Reize für die Spieler ein Abenteuer überhaupt erst zu bestreiten.

Ein NSC der zu Beginn des Abenteuers die gesamte (!) Hintergrundstory vor ihnen ausbreitet, kann genau so frustrierend für die Spieler sein, wie ausschließlich im Abenteuer, und zu tief, vergrabenen Informationen.

Vorsicht (plattes) Beispiel:
Oder erzählt ihr euren Spielern z.B. vorher, dass es in dem Schloss garnicht spukt, sondern das da nur ein Illusionist am Werk ist?
Erzählt ihr ihnen das er hinterm dem Schatz her ist, der durch einen Geheimgang unter der 13. Treppenstufe im Ostturm zu erreichen ist?

Nein? Dann gebt ihr eben nicht alle Hintergrundinformationen.
Ja? Wo setzt ihr dann in einem solchen Abenteuer die Herausforderungen? Der Kampf gegen den Illusionisten?

Wenn das dann allerdings im Abenteuer beides so tief vergraben ist, dass man es nicht finden kann, dann ist es natürlich auch keine Glanzleistung des SLs.

Offline CrazyDwarf

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #12 am: 31.08.2005 | 08:09 »
IMHO ist es Blödsinn das jeder Spieler automatisch das Recht hat die Hintergrundstory einer laufenden Kampagne oder eines Abenteuers früher oder später zu erfahren. Wer die Hintergründe des Geschehens vollständig erfahren will muss in meinen Kampagnen halt recherchieren (oder Gefährten in der Gruppe haben die recherchieren). Wenn jedes Geheimnis der Hintergrundstory geliftet würde würde man doch eventuelle Möglichkeiten für Spin-Offs und Fortsetzungen im Keim ersticken. Just my 2 cents.
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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #13 am: 31.08.2005 | 08:58 »
@ Chiungalla:

Ok, dann habe ich dich wirklich falsch verstanden. :)

Zitat
Wenn die Hintergrundgeschichte innerhalb der ersten 30 Minuten komplett bekannt wäre, dann wirds doch aber auf der anderen Seite auch meist recht dröge, oder nicht?

Das trifft nur dann zu, wenn mit der Enthüllung des Hintergrundes das Abenteuer bereits gelöst ist. Viele Abenteuer fangen aber dann gerade erst an, interessant zu werden. Da hast du verschiedene Parteien, widerstreitende Interessen, Konflikte, Ziele... Die Spieler können Pläne schmieden, Entscheidungen treffen, ihre Pläne in die Tat umsetzen... Vielleicht ein paar Action-Szenen dazu, warum auch nicht...

Das frühe Enthüllen der Backstory muss (@ bitpicker) auch kein Bruch der Plausibilität sein. Das ist ja eine freie Entscheidung des SL, wie tief er den Abenteuerhintergrund "vergräbt". Nur wenn du am Anfang alles kompliziert und rätselhaft konstruiert hast, gebietet es dir hinterher auch die Plausibilität, den Spielern nicht zu viel zu verraten. Wenn von Anfang an alles auf der Hand liegt, ist das anders.

Zur Klarstellung: Wenn die Spieler es nicht anders haben wollen, ist das natürlich in Ordnung. Worüber ich mich aufrege, sind SLs, die es so machen, obwohl die Spieler offensichtlich kein Interesse daran haben. Da frage ich mich dann: Was bringt ihm das? Warum tut er das? Was ist sein Spielspaß-Gewinn daraus? Mit welchem Recht verlangt er von mir als Spieler, dass ich mich anstrenge, um alles herauszufinden, und macht es mir noch mal extra schön schwer, bzw. bei einigen Teilen des Hintergrundes unmöglich?
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Offline Roland

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #14 am: 31.08.2005 | 09:31 »
Und worin besteht dann bei euch der Reiz des Rollenspiels, wenn ihr jede geistige Herausforderungen so rundheraus ablehnt?

Zum Beispiel darin mit den anderen Spielern und dem SL gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen, statt den Brotkrumen des Spielleiters hinterher zu laufen. Charakterentwicklung zu konzeptionieren und durchzuspielen. Immersion. Als Spieler seine eigenen Ideen oder Plots umzusetzen. Mehr Schätze zu raffen als alle anderen Spieler.

Auch wenn Du es scheinbar nicht anders kennst, spielt nicht jeder Rollenspieler um die "geistigen Herausforderungen" des SLs zu meistern.
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Offline Jestocost

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #15 am: 31.08.2005 | 09:33 »
@ Geschätztes Plenum

Manche Spielleiter glauben, dass Rollenspiele viel mit "Schiffe versenken" zu tun hat. Der SL macht den geheimen Plan und Aufgabe der Spieler soll es sein, diesen zu entschlüsseln. Ich finde das halt unglaublich ineffizient: Der Spielleiter macht sich unglaublich viel Arbeit und die Spieler kratzen nur an der Oberfläche, weil sie halt a? vorsichtig sind oder b) gerade Bock auf Action haben anstatt Detektivabenteuer... Und schon bekommen sie nur 0 von 25 Secrets in diesem Level äh. Abenteuer... :) Und dabei dürfen die Spieler nicht mal den Level wiederholen..

In die gleiche Ecke schlägt auch Chiungallas "Und worin besteht dann bei euch der Reiz des Rollenspiels, wenn ihr jede geistige Herausforderungen so rundheraus ablehnt?"  Klar kann es Abenteuer geben, in denen sich Spieler und SL messen, aber das ist nun mal nur eine Motivation von vielen. Wenn ich mal spiele, will ich spielen, Blödsinn daherreden und 'ne coole (oder schüchterne oder dumme oder leidenschaftliche oder alles auf einmal) Sau sein und nicht Sherlock Holmes kleiner Bruder. Für mich ist Rollenspiel viel Unterhaltung und ein wenig Kunst, aber eher weniger geistige Herausforderung. Dafür hab ich meinen Job oder interessante Frauen.
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Chiungalla

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #16 am: 31.08.2005 | 09:42 »
Zitat
Da hast du verschiedene Parteien, widerstreitende Interessen, Konflikte, Ziele... Die Spieler können Pläne schmieden, Entscheidungen treffen, ihre Pläne in die Tat umsetzen... Vielleicht ein paar Action-Szenen dazu, warum auch nicht...

Aber macht es das ganze nicht viel spannender, wenn ein Teil des Hintergrunds erst später enthüllt wird?

Wenn sich kurz vor dem Höhepunkt des Abenteuers herausstellt, dass es doch noch eine Partei mehr gibt, oder ähnliches.
Natürlich darf das nicht dazu führen, dass die Spieler diese Information garnicht kriegen, und auch nicht dazu, dass die Spieler dadurch völlig gefrustet werden.

Aber Filme und Bücher arbeiten ja auch fast immer damit, dass nicht der völlige Hintergrund am Anfang des Werks enthüllt wird.

Zitat
Das frühe Enthüllen der Backstory muss (@ bitpicker) auch kein Bruch der Plausibilität sein.

Er hat nie geschrieben, dass ein frühes enthüllen der Backstory ein Bruch der Plausibilität ist.
Er hat ja nur geschrieben, dass er die Backstory nicht unplausibel (also z.B. OOC) enthüllen würde.
Über den Schwierigkeitsgrad des Enthüllens, oder die zeitliche Abfolge, hat er da garnichst ausgesagt.

Zitat
Worüber ich mich aufrege, sind SLs, die es so machen, obwohl die Spieler offensichtlich kein Interesse daran haben.

Wenn die Spieler mir sagen, dass die "Rätsel" zu schwer sind, dann mach ich sie leichter.
Kriegt man ja auch als SL meist rechtzeitig mit.
Dann baut man noch nen NSC oder einen Hinweis mehr an.

Wenn die Spieler von vorneherein äußern würden, dass sie absolut keine Lust auf zu lösende Geheimnisse und ähnliches haben, dann hätten sie bei mir zwei Möglichkeiten:
a) Ich leite Dungeons
b) Ich leite garnicht.

Aber Abenteuer völlig ohne Geheimnisse und Überraschungen zu entwerfen, und zu leiten, macht mir als Spielleiter keinen Spass. Und dafür ist mir dann meine Zeit zu schade, ich verbringe ja mehr als doppelt soviel Zeit mit dem Hobby, als jeder einzelne Spieler.

Zitat
Zum Beispiel darin mit den anderen Spielern und dem SL gemeinsam eine Geschichte zu erschaffen

Wenn der Hintergrund vorher vollständig bekannt ist, dann ist auch die Geschichte die sich daraus entwickeln wird, sehr absehbar. Man stelle sich einen Roman vor, in denen der Charakter vorher über alle nötigen Informationen verfügt.

Zitat
statt den Brotkrumen des Spielleiters hinterher zu laufen.

Von Brotkrumen hinterher laufen, kann wirklich keine Rede sein.
Es sei denn man macht den Fehler die Hintergrundinfos, quasi, zu railroaden.

Und es gibt jede Menge feine Abstufungen zwischen einem "Detektivabenteuer" und einem "Abenteuer in welchem der Hintergrund im Vorfeld vollständig bekannt" ist. Und ich vertrete hier keines der beiden Extreme.

Ein

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #17 am: 31.08.2005 | 09:55 »
@Tim
Schön gesagt, dem kann ich auch so entsprechen.

@Chiungalla
Zitat
ich verbringe ja mehr als doppelt soviel Zeit mit dem Hobby, als jeder einzelne Spieler

Und ich denke, da ist der "Fehler". Ich nehme an, bei Tim und Vermi ist das ähnlich wie bei mir, es wird nicht großartig vorgeplant. Es wird nur eine Grundidee für den Abend entworfen, aus der dann einfach etwas entsteht. Und das Spannende dabei ist dann das Endresultat, das dabei herauskommt. Denn das ist dann wirklich überraschend, weil es am Anfang der Sitzung für niemanden, selbst für den SL, nicht abzusehen ist, wie es ausgeht.

Das ist ein sehr intuitiver und gerade auch ein sehr kreativer Spielstil, da hier vieles direkt aus den Wechselwirkungen zwischen Verstand, Unterbewusstsein und sozialer Interaktion entsteht. Es ist halt ganz anders als der Weg der geistigen Herausforderung. Das macht es nicht besser oder schlechter, sondern einfach anders.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #18 am: 31.08.2005 | 09:56 »
Also ich bin durchaus dafür, das die Spieler sich die Backstory erarbeiten. Das merke ich z.B. immer wieder an PC Rollenspielen. nichts stört mich mehr, als Sequenzen, die dem Spieler alles Haarklein erklären, weil er offensichtlich für zu Blöd gehalten wird, das selber herrauszufinden. Ich habe nichts gegen ein paar Hintergrundinfos, die die SC während des Spiels erhalten können. Aber wenn sie das wollen, dann sollen sie sich gefälligst an ein Gespräch der Bösewichte anschleichen, statt jedesmal gleich draufloszustürmen. Ich erzähle außerhalb des Spiels nur ungern etwas von der Hintergrundstory, lass mich aber hin und wieder dazu erweichen.
Das hat allerdings wenig damit zu tun, das ich als SL meine Story so super toll finde, dann würde ich sie auf jeden Fall nachher erzählen, als eher damit, das die SC es dann einfach nihct wissen. Wenn die Spieler mir wärend des Spiels gezeigt haben, das sie interesse an der Hintergrundgeschcihte haben, sorge ich normalerweise auch dafür, das sie spätestens am Schluß, durch z.B. Tagebücher oder späte Zeugen, wenigstens einen Groben überblick über die machenschaften erhalten. Aber warum bitte soll ich ihnen die Backstory erzählen, wenn sie sie ja eigentlich garnicht interessiert.
Denn, erzähle ich die Backstory am schluß, kann ich mir 99% sicher sein, das der Spieler diese Erfahrung an seinen Charakter weitergibt, obwohl dieser den Hintergrund garnihct kennt. Alleridngs muss man hier auch einen Unterschied zwischen One-Shot und regulärer Kampagne machen.
Da ich meistens kontinuierlich mit der selben Gruppe in den VR spiele, benutze ich gleiche Hintergründe immer wieder.
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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #19 am: 31.08.2005 | 10:03 »
Zitat
ich mir 99% sicher sein, das der Spieler diese Erfahrung an seinen Charakter weitergibt

Ja, und das ist der Knackpunkt, der aus unserer äh.. narrativistischen (hab ich das grad geschrieben?) Sichtweise kaum eine Rolle spielt. Der Charakter ist nur ein Konstrukt, das dazu dient sich in der Spielwelt zu bewegen. Er ist eine Rolle, aber keine autonome Wesenheit. Von daher liegt es großteils allein im Ermessen des Spielers, welchen Teil seines Wissens er im Spiel nutzt und welchen nicht.

Machen im Übrigen auch Autoren gerne so, selbst in Detektivgeschichten. ("Plötzlich ging mir alles auf" u.ä.)

Offline Lord Verminaard

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #20 am: 31.08.2005 | 10:08 »
Zitat
Aber macht es das ganze nicht viel spannender, wenn ein Teil des Hintergrunds erst später enthüllt wird?

Wenn sich kurz vor dem Höhepunkt des Abenteuers herausstellt, dass es doch noch eine Partei mehr gibt, oder ähnliches.

Gegen eine gelungene Überraschung habe ich nichts einzuwenden, im Gegenteil. Wenn allerdings diese Überraschung dazu führt, dass all die Dinge, die mein Charakter die ganze Zeit gemacht hat, all die Entscheidungen, die ich als Spieler getroffen habe, für den Ausgang der Geschichte plötzlich irrelevant sind, dann würde mich das stören.

Und wie wäre es, wenn die Spieler den SL überraschen, statt umgekehrt? Eine der traurigsten, sich oft wiederholenden Geschichten des Rollenspiels ist die des SL, der zu unflexibel ist, um auf die Ideen seiner Spieler einzugehen. Auch ich bin nicht frei von dieser Sünde. Aber ich arbeite an mir. ;)

@ Ein: That was creepy. ;D
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Chiungalla

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #21 am: 31.08.2005 | 10:11 »
Zitat
Und ich denke, da ist der "Fehler". Ich nehme an, bei Tim und Vermi ist das ähnlich wie bei mir, es wird nicht großartig vorgeplant. Es wird nur eine Grundidee für den Abend entworfen, aus der dann einfach etwas entsteht.

Und die "Grundidee" ist dann ja der Hintergrund.
Und wenn Du die dann innerhalb der ersten halben Stunde haarklein und bis ins letzte Detail vor den Spielern ausbreitest, ist jede Überraschung futsch.

Mal abgesehen davon, dass ich da wohl nicht mit wesentlich anderen Ansätzen an das Abenteuer herangehe, als ihr.
Die Grundidee steht. Ein paar eh fest eingeplante NSCs werden entworfen.
Deren Motivationen sind ja meist zusammen mit den Motivationen der Spielercharaktere, eben das, was den Plot vorrantreibt.
Eventuell noch ein paar Handouts, Karten oder ähnliches. Das allerdings nur, falls das Abenteuer sich wirklich in die Richtung entwickelt, wenn nicht auch gut. Hat man noch was liegen für ein andermal.

Unterm Strich verbringe ich so sicherlich einen Abend mit der Vorbereitung des Spielabends.
Nicht unbedingt am Stück, aber dafür sich regelmäßig und immer wieder Gedanken dazu zu machen, ist das noch eine vorsichtige Schätzung.
Da ich dann ja noch am Spielabend anwesend bin, verbringe ich im Schnitt zwei Abende für einen Abend Rollenspiel.

Zitat
Gegen eine gelungene Überraschung habe ich nichts einzuwenden, im Gegenteil. Wenn allerdings diese Überraschung dazu führt, dass all die Dinge, die mein Charakter die ganze Zeit gemacht hat, all die Entscheidungen, die ich als Spieler getroffen habe, für den Ausgang der Geschichte plötzlich irrelevant sind, dann würde mich das stören.

Also hat es doch etwas für sich, wenn man den Hintergrund nicht zu 100% sofort enthüllt.
Das man das auch tierisch verbocken kann ist klar, das trifft ja auf jeden noch so guten Ansatz im Rollenspiel zu.

Zitat
Und wie wäre es, wenn die Spieler den SL überraschen, statt umgekehrt? Eine der traurigsten, sich oft wiederholenden Geschichten des Rollenspiels ist die des SL, der zu unflexibel ist, um auf die Ideen seiner Spieler einzugehen. Auch ich bin nicht frei von dieser Sünde. Aber ich arbeite an mir.

Ich gehe als Spielleiter auf alle Ideen meiner Spieler ein, solange sie plausibel sind.
Und auch auf einige unplausible, wenn sie einfach zu cool sind.
Ob sie mir in den Plot passen oder nicht, ist mir dabei herzlich egal.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #22 am: 31.08.2005 | 10:12 »
Machen im Übrigen auch Autoren gerne so, selbst in Detektivgeschichten. ("Plötzlich ging mir alles auf" u.ä.)

Ja, und wenig hasse ich mehr, als solche Wendungen.
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Ein

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #23 am: 31.08.2005 | 10:27 »
@Chiungalla
Nö, die Grundidee ist (zumindest bei mir) eher so etwas, wie "Heute geht es in die Berge.", "Wie stehen die SCs zu Liebe?", "Es ist ein schöner Sommertag.", "Schon wieder kein Geld auf dem Konto."

Ich werfe den Brocken verpackt in eine Szene hin (da kann ich auf meinen Erfahrungsschatz und meine Kreativität zurückgreifen) und sehe dann was die Spieler daraus machen. Auf der Hälfte der Szene habe ich dann die nötigen Informationen für die nächste Szene, die ich dann kreativ erweitere, während meine Spieler noch die aktuelle Szene lösen. Dann fängt die neue Szene an und ich werfe ihnen den neuen Brocken hin, der auf dem alten basiert.

So entsteht nach und nach die Geschichte mit ihrer Hintergrundgeschichte und ich mache dabei nichts anderes als Informationen aufnehmen und kreativ zu verarbeiten.

@Thalamus
Naja, um mal ehrlich zu sein, selbst Sherlock Holmes ist nur deswegen so genial, weil der Autor ja schon weiß, was Sherlock Holmes herausfinden muss, um den Mörder zu schnappen.

Chiungalla

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Re: Spieler müssen Backstory recherchieren?
« Antwort #24 am: 31.08.2005 | 10:33 »
Zitat
So entsteht nach und nach die Geschichte mit ihrer Hintergrundgeschichte und ich mache dabei nichts anderes als Informationen aufnehmen und kreativ zu verarbeiten.

Naja, in Grundzügen mache ich das auch so.
Allerdings nicht ganz so extrem würd ich meinen.

Aber nach der Masche fütterst Du die Spieler ja auch nur nach und nach mit den Hintergrundinformationen.
Und Du bindest es auch in den Spielverlauf ein.

Also wiederspricht das, im Bezug auf das Threadthema, nicht unbedingt meiner These, dass es falsch ist, Informationen hinterher OOC zu geben, und das es spannender ist, nicht die gesamte Hintergrundstory in den ersten 30 Minuten zu enthüllen. Oder?