Battlefield 3.
Bisher ist zumindest die SP-Kampagne eine einzige Enttäuschung: Erst im schwersten Spielmodus darf man komplett selbst zielen - und damit definiert sich dieser Modus auch schon. Die Gegner sind trotzdem die reinsten Tontauben und wenn man doch einmal draufgeht, liegt das daran, dass unendliche Wellen davon kommen, bis man einen Trigger auslöst oder an der verk***ten Steuerung, die jedes Wechseln von Ducken in die tiefste Gangart und umgekehrt von einer viel zu langen Animation begleitet, während der man nicht reagieren kann. Obendrein bleibt die Spielfigur ständig an nicht sichtbaren Hindernissen hängen, kann nicht durch kopfgroße Lücken schießen (die Gegner aber wohl) und aus irgend einem Grunde hat man ständig irgendwelche hinderlichen Verschmutzungen im Sichtfeld, auch wenn man nicht getroffen wird; letzteres mag ja ganz realistisch sein, aber im echten Leben kann ich meine Schutzbrille abwischen.
Kurz, das Spiel versucht krampfhaft, den taktischen Anspruch der Reihe mit Arcade zu verknüpfen, ist aber für erstes zu hektisch und mit zu geringen Optionen und für letzteres zu behäbig. Das Railroading wird massiv übertrieben, es gibt stets genau einen Weg, den man wählen muss, um einen Hinterhalt zu umgehen oder eine Blockade zu brechen - obwohl man nach kurzer Sichtung der Örtlichkeit ein bis drei andere gangbare Wege sieht, die viel sinnvoller wären, die aber entweder an unsichtbaren Hindernissen oder an der Warnung scheitern, dass man das Schlachtfeld verlässt. Das abgeschmeckt mit ein paar absolut beknackten QTEs und man fühlt sich wie in einem "interaktiven Film", wie sie Mitte der 90er aufkamen, als die Leute nicht wussten, wie man CD-ROMs sinnvoll füllen kann. Obendrein verlangen die QTEs nach ständig wechselnden (und selten logischen) Tasten und blenden manchmal gerne die Standardbelegung ein - dumm, wenn man diese gewechselt hat und nicht mehr weiß, was man nun zeitnah drücken soll.
Obendrein wird das Timing von den Kameraden vorgegeben, deren Intelligenz sich leider darauf beschränkt, einen beeindruckenden Feuerzauber zu veranstalten. Mit dem Treffen haben sie' schon schwerer, sie ignorieren auch gerne Gegner, die frei auf dem Präsentierteller stehen. Damit liegt die Initiative wieder beim Spieler, was eigentlich gut wäre - würde dies nicht häufig erfordern, dass man auch bei nicht gescripteten Szenen mal Feuerschutz bekommt. Den bekommt man aber nicht, weil die Jungs Mond und Sterne abschießen. Also tastet man sich von Reload zu Reload, bis man genau weiß, wo entlang man sprinten oder kriechen muss, wiederholt QTEs (und mangels sinnvoller Checkpoints auch gerne mal die langwierige Scriptsequenz davor), bis man die richtigen Tasten findet und wenn man sich nicht gerade langweilt, ärgert man sich.
Die Grafik ist ganz okay, aber nicht bahnbrechend. Auch die versprochene Interaktion mit der Umgebung hält sich in Grenzen, die zerstörbaren Bestandteile beschränken sich auf das, was andere Engines vor Jahren auch schon hinbekommen haben. Im Grunde hat dieses vielgepriesene Feature nur Relevanz, weil sich manche Deckungen unter feindlichem Beschuss auflösen, man selbst kann dies im Spielverlauf - soweit ich das bisher beurteilen kann - nicht nutzen.
Mit anderen Worten: Mal wieder Hochglanz-Müll vom Feinsten und von der sogenannten Fachpresse massiv überbewertet. Ich hoffe, ich bekomme wenigstens noch im Multiplayer etwas Spielspaß für mein Geld ...