Autor Thema: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?  (Gelesen 22323 mal)

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Offline Hr. Rabe

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #50 am: 10.06.2006 | 23:43 »
PS: Wenn ihr mit Intension übrigens die Absicht meint, dann müsste es auf Deutsch Intention heißen. Eine Intension ist was anderes. Nur mal so nebenbei.

Argh... Lang leben die Fettnäpfchen... klar meine ich Intention :o
#define EVER ( ; ; )


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Offline Dr.Boomslang

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #51 am: 10.06.2006 | 23:52 »
Ganz so einfach kann es wohl nicht sein. Wenn mit Immersion nicht mehr gemeint ist als hineinversetzen, warum sagen wir dann nicht hineinversetzen? Weil es zwei Silben länger ist? Weil es nicht hip und theoretisch ist?
Außerdem passt es ja dann wohl auch nicht so ganz auf Story, denn wie versetzt man sich in eine Story hinein?
Außerdem ist damit noch nichts erklärt.
Hineinversetzen versteht man einfach nur als eine bestimmte Bindung, vielleicht ein bestimmtes Interesse. Alles weitere müssten wir doch genauso erklären wie bei der Immersion auch. Es bringt uns doch nicht weiter Begriffe hin und her zu schaukeln.

Die Sache die Crazee angedeutet hat, ließe sich ohne weiteres völlig ohne Immersion erklären. Wenn ich ihn frage ob er sich lieber in den Charakter hineinversetzt, oder ob er mehr Wert auf das mitfiebern mit einer interessanten Story legt, dann käme dabei das selbe raus wie oben (nehme ich doch mal stark an) und das alles ohne 2 Seiten Diskussion über Immersion. 

Offline Thalamus Grondak

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #52 am: 11.06.2006 | 00:04 »
Ganz so einfach kann es wohl nicht sein. Wenn mit Immersion nicht mehr gemeint ist als hineinversetzen, warum sagen wir dann nicht hineinversetzen? Weil es zwei Silben länger ist? Weil es nicht hip und theoretisch ist?
weil man für Theoriebegriffe besser Begriffe nimmt, die man nicht im täglichen Sprachgebracuh nutzt, damit jeder weiss, wann einfach die allgemeine Bedeutung des Wortes gemeint ist, und wann es um den RPG-Theorie relevanten Teil geht.

Außerdem passt es ja dann wohl auch nicht so ganz auf Story, denn wie versetzt man sich in eine Story hinein?
Ich habe noch nie ein Problem damit gehabt, mich in eine Story hineinzuversetzen. Jede Geschichte die in der 3. Person erzählt wird, ist wie dafür gemacht sich in die Story, statt in den einzelnen Char hineinzuversetzen. Ich mache das bei Filmen und Büchern eigentlich ständig.

Außerdem ist damit noch nichts erklärt.
Hineinversetzen versteht man einfach nur als eine bestimmte Bindung, vielleicht ein bestimmtes Interesse. Alles weitere müssten wir doch genauso erklären wie bei der Immersion auch. Es bringt uns doch nicht weiter Begriffe hin und her zu schaukeln.
Die Definition besteht ja auch nicht nur aus "hineinversetzen", da stehen schon noch ein paar andere Worte.

Die Sache die Crazee angedeutet hat, ließe sich ohne weiteres völlig ohne Immersion erklären. Wenn ich ihn frage ob er sich lieber in den Charakter hineinversetzt, oder ob er mehr Wert auf das mitfiebern mit einer interessanten Story legt, dann käme dabei das selbe raus wie oben (nehme ich doch mal stark an) und das alles ohne 2 Seiten Diskussion über Immersion. 
Also wenn ich das jetzt mal auf mich beziehe, dann wäre das nicht der Fall. Wenn du mich fragst was ich lieber mache, würde ich eindeutig "In den Charakter hineinversetzen" sagen, weil "mitfiebern mit einer interessanten Story" viel zu allgemein ist, als das ich das als spezifisches Ziel nenne. Mitfiebern will ich eigentlich in beiden Fällen. Sowohl bei der Char-Immersion, als auch bei der Story-Immersion. Klarer Antworten würdest du wohl nur bei Spielern, die entweder deutlich auf Char-Immersion, oder deutlich auf Story-Immersion aus sind. Aber die ganzen Facetten, wird man damit nicht eingrenzen können.
« Letzte Änderung: 11.06.2006 | 00:06 von Thalamus Grondak »
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Offline Dr.Boomslang

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #53 am: 11.06.2006 | 00:15 »
Wenn du mich fragst was ich lieber mache, würde ich eindeutig "In den Charakter hineinversetzen" sagen...
Was das gleiche wäre was du in Bezug auf Immersion auch schon gesagt hast. Es gibt nichts spezifisches an Immersion, wenn du es so benutzt.
Wenn das alles sein soll, dann sind wir wohl fertig. Immersion heißt nichts weiter als Interesse? Beschäftigung? Hineinversetzen? Beteiligung?
Ich dachte immer da stünde mehr dahinter.
Dann hat ja jeder Immersion nur irgendwie anders und man braucht kaum mehr drüber reden, weil alles andere sich durch wirklich unterschiedliche Techniken ausdrückt und Immersion nur ein Grad des "mitfieberns" mit irgendwas ist der natürlich immer erwünscht ist.

Offline Thalamus Grondak

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #54 am: 11.06.2006 | 00:24 »
Was das gleiche wäre was du in Bezug auf Immersion auch schon gesagt hast. Es gibt nichts spezifisches an Immersion, wenn du es so benutzt.
In sachen Rollenspiel ist das IMHO auch so. Wie schon geschrieben. IMHO ist Immersion Essentiell fürs Rollenspiel und es gibt kein Rollenspiel ohne Immersion. Das impliziert natürlich auch, das man, solange man vom Rollenspiel spricht, nie sagen kann "Ich betreibe Immersion, und du nicht".

Wenn das alles sein soll, dann sind wir wohl fertig. Immersion heißt nichts weiter als Interesse? Beschäftigung? Hineinversetzen? Beteiligung?
Ich dachte immer da stünde mehr dahinter.
Da steckt nicht mehr hinter, aber mehr drinnen.

Dann hat ja jeder Immersion nur irgendwie anders und man braucht kaum mehr drüber reden.
Wir müssen darüber reden, weil Immersion aus sovielen verschiedenen Facetten besteht, die aber alle in der Grundlage der Immersion begründet sind. Und um unsere verschiedenen Sichtweisen und Herangehensweisen ans Rollenspiel besser erklären und verstehen zu können, ist es hilfreich zu wissen, ob ich den Charakter versuche zu Verkörpern, oder ob ich ihn als Avatar nutze.
Es gibt auch noch die möglichkeit sich selbst in der Spielwelt zu spielen(bei Immersion für VR nennt man das persona). Das würde denke ich eher unter die Story-Immersion fallen, weil ich mich ja nicht in mich selbst hineinversetzen muss, sondern einfach mit mir selbst als Charakter(mit vllt ein paar zusatzfähigkeiten) die Fremde Welt erkunde.
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Offline mat-in

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #55 am: 11.06.2006 | 00:52 »
Bist du sicher, das man da zwei Typen unterscheiden muß? Wenn ich "in den Charakter eintauche" schließt das doch dessen Umwelt und damit die "story" mit ein... Ich sehe da keine vielen Facetten, alles künstlich Dinge zerpflückt.

P.S.:
Immersion ist laut Definition "Das Eintauchen in eine Situation/Szene".

Oder das eintauchen eines Planeten in den Schatten eines anderen oder das eintauchen der Mikroskoplinse ins Öl oder auch das runzeln der Haut durch zu langes im Wasser bleiben...

Offline Dom

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #56 am: 11.06.2006 | 01:02 »
Leider ein etwas destruktiver Beitrag von mir, aber mir fällt gerade nix konstruktives ein :(

Eine Definition kann man doch nur zum Abgrenzen benutzen, ansonsten macht sie keinen Sinn. Also sollte eine Definition von Immersion nicht sagen: "Das macht jeder im Rollenspiel", insbesondere dann nicht, wenn es Leute gibt, die explizit sagen, dass sie keine Immersion betreiben. Klar, man kann irgendwie alles definieren, aber eine Definition sollte auch einen Nutzen bringen.

Und für mich macht es keinen Sinn, dass "in einer Story mitfiebern" als Immersion zu bezeichnen. Das ist eben mitfiebern, und nicht Immersion. Wenn ich ein Buch lese und dabei die Story beobachte, ist das was anderes als wenn ich ein Buch lese und es mir so vorkommt, als erlebte ich die Story als Protagonist. Daher würde ich nur das, was hier als Charakter-Immersion bezeichnet wird, überhaupt Immersion nennen.

Dom

Offline Dr.Boomslang

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #57 am: 11.06.2006 | 01:06 »
Das habe ich ja gleich gesagt. Nur wenn mir ein erklärter Immersionist wiederspricht haben wir eben ein Problem. Das liegt aber wahrscheinlich daran, dass wir schon vorher nicht wussten was Immersion eigentlich ist, ein Teufelskreis ::)

Offline Thalamus Grondak

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #58 am: 11.06.2006 | 10:21 »
P.S.:
Immersion ist...
Du suchst dir einen einzelnen Satz heraus, wo hier 2 Seiten darüber stehen, was immersion genau ist? Was soll den das?

@Boomslang & Dom
Das ganze entstand, weil ich mir aus meiner Warte kein RPG ohne Immersion vorstellen kann, und Fredi und auch andere sich öfter von Immersion abgrenzen. Da habe ich dann versucht herrauszufinden, wie sie das meinen können, also habe ich die "Story-Immersion" "entdeckt".

"Mit einer Story mitfiebern" allein ist auch noch keine Immersion. Der Grundsätzliche Unterschied zwischen Bücher/Filmen und RPG ist doch, das Bücher und  Filme eine Geschichte liefern, während Rollesnpiel eine Geschichte erschafft. Hier liegt auch die Grundsätzliche "Immersions-Pflicht" eines jeden Rollenspieler begraben. Um überhaupt Rollesnpiele spielen zu können, muss er sich etwas vorstellen, und auch seine Gedanken darauf lenken, was in einer Imaginiären Welt passiert. Du musst ja entscheidungen treffen, das musst du bei einem Buch nicht. Und entscheidungen in einer Geschichte kannst du IMHO nur fällen, wenn du deine Überlegungen darauf lenkst, was in der Imaginären Welt vor sich geht. Da ist das mindestmaß an Immersion, welches bei einem Buch vorkommen kann, aber nicht muss, bei einem Rollenspiel ist es essentiell.

BTW: "Definition ist nur dann eine, wenn sie Leute ausschließt."
Ich halte nicht viel davon einen Tatbestand künstlich zu biegen, bis er irgendwelche Abgrenzungen erzeugt. Wenn bei meinen Überlegungen herrauskommt, das Immersion immer vorhanden ist, dann gehe ich einen Schritt weiter und unterteile die Immersion in so viele Teile, bis sie differenzierbar sind. Jetzt künstlich zu sagen "Immersion ist nur Charakter-Immersion" halte ich für Falsch, weil man dann immer wieder über diesen Begriff streiten wird, weil es auch Story-Immersionisten gibt, die für sich darauf bestehen "in ihr Spiel einzutauchen".

Bist du sicher, das man da zwei Typen unterscheiden muß? Wenn ich "in den Charakter eintauche" schließt das doch dessen Umwelt und damit die "story" mit ein... Ich sehe da keine vielen Facetten, alles künstlich Dinge zerpflückt.
Es geht darum, was ich als Tür zu dieser Welt benutze. Schlüpfe ich in die Haut meines Charakters, setze ich mich als steuerndes Mänchen in das Gehirn meines Charakters, oder laufe ich als Unsichtbarer neben meinem Charakter her?
Das sind durchaus unterscheidbare Facetten, die, wenn ich erstmal erkannt habe wie ich eigentlich jetzt Spiele, mir auch dabei Helfen werden, die richtigen methoden zu finden, um bestimmte Ergebnisse zu erreichen.
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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #59 am: 11.06.2006 | 10:37 »
So, ich habe mal meine Ansichten zu Immersion aufgeschrieben. Und ich habe dazu einen neuen Thread aufgemacht. Warum? Weil wir hier schon auf Seite 3 einer nur begrenzt produktiven Problemanalyse sind, die hauptsächlich gezeigt hat, dass man sich nicht einig ist. ;) Also, here goes: [Offen – Psychologisch] Immersion als (Auto-)Suggestion
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Offline mat-in

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #60 am: 11.06.2006 | 11:18 »
Ich hab den Satz rausgepickt weil er schlichtweg flasch war so... Vielleicht hätte das Lauten sollen "Immemrsion im Theater und Rollenspiel ist...".

Und dann habe ich ja auch was zum Thema gesagt...

Kann man sich wirklich in jemanden hineinversetzen und so denken wie ein anderer wenn man dabei nicht auf dessen Umwelt eingeht? Schließlich ist alles was der so an denken macht eine von den äußeren Eingaben beeinflußte Ausgabe, nicht mehr und nicht weniger.

Offline Thalamus Grondak

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #61 am: 11.06.2006 | 13:22 »
So, ich habe mal meine Ansichten zu Immersion aufgeschrieben. Und ich habe dazu einen neuen Thread aufgemacht. Warum? Weil wir hier schon auf Seite 3 einer nur begrenzt produktiven Problemanalyse sind, die hauptsächlich gezeigt hat, dass man sich nicht einig ist. ;) Also, here goes: [Offen – Psychologisch] Immersion als (Auto-)Suggestion
Ich schreibe das jetzt mal hier, bevor dein Thread damit auseinanderfällt.

Deine Beschreibung vom Immersion ist das was ich als Charakter-Immersion(Verkörperung) sehe. natürlich besser ausgedrückt, aber das verwundert mich nicht.
Siehst du die anderen Aspekte (Avatarismus,Persona) nicht als Immersion?

Kann man sich wirklich in jemanden hineinversetzen und so denken wie ein anderer wenn man dabei nicht auf dessen Umwelt eingeht? Schließlich ist alles was der so an denken macht eine von den äußeren Eingaben beeinflußte Ausgabe, nicht mehr und nicht weniger.
Nein, kann man nicht. Was man aber kann, ist etwas primär "aus dem Charakter heraus" sehen, oder primär "von hinter dem Charakter" sehen.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #62 am: 11.06.2006 | 13:43 »
Deine [Fredis] Beschreibung vom Immersion ist das was ich als Charakter-Immersion(Verkörperung) sehe. natürlich besser ausgedrückt, aber das verwundert mich nicht.
Na, hättest du das mal gleich gesagt, dann wären wir schon weiter. Du hast nur gesagt, dass es bei Charakter Immersion um das Eintauchen in einen Charakter geht.
Was du zur Erläuterung beschrieben hast ließ sich aber nicht ganz eindeutig einordnen. Einmal ging es um Emotionen und ein anderes mal um einen bestimten Umgang mit dem SIS, der, wie Purzel das bereits angemerkt hat, mehr an Stances erinnert. Das sind bei Fredis Definition aber höchstens noch Techniken die der Immersion dienen (können). Das ist genau die Unterscheidung in Mittel und Zweck die ich gefordert habe.

Siehst du die anderen Aspekte (Avatarismus,Persona) nicht als Immersion?
Wenn es dabei darum geht auf welche Weise Empfindungen von fiktivem Charakter auf den Spieler übertragen werden, dann kann man das nun sinnvoll auf Fredis Definition anwenden.
Mit Persona meintest du eine direkte 1 zu 1 Übertragung mit Avatarismus einen, wie auch immer gearteten, Filterprozess. Welche Abstufungen gibt es da möglicherweise bzw. welche sind vielleicht sogar nötig?
An diesem Punkt sind wir jetzt auch in der anderen Diskussion.

Offline mat-in

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #63 am: 11.06.2006 | 19:09 »
Nein, kann man nicht. Was man aber kann, ist etwas primär "aus dem Charakter heraus" sehen, oder primär "von hinter dem Charakter" sehen.
Gut, da kann ich zustimmen :)

Bleibt die Frage: Ist eines von beiden schlecht? führt es zu Problemen? Führt es vielleicht nur zu Problemen in denen beide Ansichten sehr gegensätzlich aufeinandertreffen?

Offline Fredi der Elch

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #64 am: 11.06.2006 | 19:20 »
Siehst du die anderen Aspekte (Avatarismus,Persona) nicht als Immersion?
Mein Problem ist, dass ich nicht richtig verstanden habe, was eigentlich "Avatarismus" oder "Persona" überhaupt sein soll. So wie ich es verstanden habe, ist es nur ein anderer Begriff für hineinversetzen bzw. mitfühlen. Und das ist für mich eben ganz klar keine Immersion. Damit der Begriff etwas nutzt, muss er eben klar mehr sein als "mitfühlen". Denn sonst reicht "mitfühlen" ja als Begriff. Außerdem wiederspricht diese "schwache" Auslegung von Immersion vielen Beschreibungen von Immersionsspielern, die unter Immersion eben klar mehr verstehen.
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Zitat von: 1of3
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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #65 am: 11.06.2006 | 20:11 »
Eine Definition kann man doch nur zum Abgrenzen benutzen, ansonsten macht sie keinen Sinn. Also sollte eine Definition von Immersion nicht sagen: "Das macht jeder im Rollenspiel"
1) Du kannst eine Definition auch benutzen, um das RPG von anderen Spielen abzugrenzen.
2) Jedes Objekt, das wir in der Alltagswelt treffen, hat eine Masse. Obwohl aber alles Masse hat, macht es trotzdem Sinn, Masse zu definieren und zu benutzen.

Zu Definitionen im allgemeinen: Jeder weiß, was das Wort "Länge" bzw. "Strecke" bedeutet. Und jetzt versucht mal, es zu definieren.

Zitat
Und für mich macht es keinen Sinn, dass "in einer Story mitfiebern" als Immersion zu bezeichnen. Das ist eben mitfiebern, und nicht Immersion.
Hast du schonmal Immersion betrieben, um das sagenzu können?

Um sich zu überlegen, ob "Story mitfiebern" und "in SC hineinzuversetzen" das Gleiche ist, bräuchten wir jemanden, der schonmal beides gemacht hat.

Offline Dr.Boomslang

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #66 am: 11.06.2006 | 20:44 »
Hast du schonmal Immersion betrieben, um das sagenzu können?
Das diese Herangehensweise sinnlos ist, sollte spätestens dieser Thread gezeigt haben. Denn wenn wir Immersion erst definiern müssen, dann ist es wenig sinvoll aus Beispielen darauf schließen zu wollen, denn nichts garanatiert uns, dass das was diese Fälle gemeinsam haben dann Immersion ist, oder dass diese Fälle überhaupt irgendwas signifikantes gemeinsam haben. Das liegt natürlich daran, dass alle etwas anderes mit Immersion bezeichnen, eben grade weil es noch keine Definition gibt.
Wir müssen also wohl oder übel ersteinmal definieren und dann nachsehen wie diese Definition auf die Praxis anzuwenden ist und ob sie uns sinvolle Differenzierungen erlaubt.

Offline Purzel

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #67 am: 11.06.2006 | 20:47 »
1) Du kannst eine Definition auch benutzen, um das RPG von anderen Spielen abzugrenzen.

Ich denke nicht, dass wir hier versuchen sollten Immersion als DAS entscheidene Merkmal des Rollenspiels zu definieren, das RP von anderen Spielen unterscheidet. Sondern dass Immersion eine Untermenge der Arten/Stile ist, in denen man Rollenspiel betreiben kann.

Zu Definitionen im allgemeinen: [...]

Dom ist Mathematiker, mach dich auf eine umfassende Antwort gefasst ;)

Hast du schonmal Immersion betrieben, um das sagenzu können?

Ja, hat er. Hat er mir eben beim Joggen erzählt :) Zumindestens hat er etwas gespielt, was deutlich intensiver und anders war als nur "mitzufiebern".

Um sich zu überlegen, ob "Story mitfiebern" und "in SC hineinzuversetzen" das Gleiche ist, bräuchten wir jemanden, der schonmal beides gemacht hat.

*hebt_hand* Ist nicht das gleiche. Es ist sowohl vom Gefühl her anders, als auch in meiner Haltung ("stance") in der Beziehung Spieler-Charakter und den Absichten und Zielen, die dahinter stehen.
     Und, wie ich in einem Beispiel schon beschrieb, sind diese Typen von immersionsartigen Spielweisen unter Umständen unterschiedlich genug, um Streit in der Gruppe zu erzeugen, auch wenn alle Spieler sich grundsätzlich darin einig sind, dass man "in den Charakter eintaucht".
« Letzte Änderung: 11.06.2006 | 20:58 von Purzel »

Offline Purzel

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #68 am: 11.06.2006 | 20:55 »
Denn wenn wir Immersion erst definiern müssen, dann ist es wenig sinvoll aus Beispielen darauf schließen zu wollen [...]
Wir müssen also wohl oder übel ersteinmal definieren und dann nachsehen wie diese Definition auf die Praxis anzuwenden ist und ob sie uns sinvolle Differenzierungen erlaubt.

Zustimmung. Beispiele kann man toll dazu verwenden, um eine Definition/Theorie zu testen, indem man versucht ein Beispiel zu finden, das nicht durch die Definition/Theorie erfüllt wird. Wir können nur beweisen, ob etwas nicht gültig ist.

Offline mat-in

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #69 am: 11.06.2006 | 22:09 »
Der Begriff Strecke bezeichnet:
*in der Geometrie eine beidseitig begrenzte gerade Linie, siehe Strecke (Geometrie)
*im Bergbau den horizontalen Grubenbau
*in der Jägersprache die gesamte Menge der erlegten Beute
*ein Stück eines zurück zu legenden Weges (siehe auch Eisenbahnstrecke, Flugstrecke)
*eine Maschine zum Strecken von Kardenbändern in der Textilindustrie, siehe Strecke (Textilmaschine)

Ist doch gar nicht so schwer  ::)  :8)

Wie definieren wir denn nu Imersion im Rollenspiel?

Das "eintauchen" in und mitfühlen mit Wesen und Verhalten der Spielfigur und deren Interaktion mit der Spielwelt?

Offline Thalamus Grondak

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #70 am: 11.06.2006 | 23:43 »
Na, hättest du das mal gleich gesagt, dann wären wir schon weiter. Du hast nur gesagt, dass es bei Charakter Immersion um das Eintauchen in einen Charakter geht.
Ich bin halt nicht der beste im Ausdrücken meiner Gedanken. Das kann Fredi viel besser. Aber wenn dieser thread letztendlich zu Fredis Definition für "Charakter-Immersion" geführt hat, dann hat es sich doch schon gelohnt  :)

Mit Persona meintest du eine direkte 1 zu 1 Übertragung mit Avatarismus einen, wie auch immer gearteten, Filterprozess. Welche Abstufungen gibt es da möglicherweise bzw. welche sind vielleicht sogar nötig?
An diesem Punkt sind wir jetzt auch in der anderen Diskussion.
Persona habe ich aus dem VirtualReality-Immersionsbegriff entlehnt, und dort steht es für "Der Spieler fühlt sich als wäre er selbst in der VR"
Avatarismus ist es, wenn man zwar eine imaginäre Person spielt, diese aber nur als Puppe/Maske benutzt. Es ist wie Jemand anders sein, aber doch alles was passiert auf sich selbst beziehen. Das einfachste Bsp. für einen Avatarismus ist wohl in Internetforen zu finden. Wenn jemand in einem Forum eine ganz andere Persönlichkeit "spielt" als er wirklich ist, dann "versteckt" er sich hinter seinem Avatar, aber bezieht doch alles was passiert auf sich selbst.
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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #71 am: 11.06.2006 | 23:56 »
eigentlich ist ein Avatar eine Manifestation und sollte damit auch Eigenschaften von Dir haben...

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #72 am: 12.06.2006 | 00:26 »
eigentlich ist ein Avatar eine Manifestation und sollte damit auch Eigenschaften von Dir haben...
Ja, aber nicht nur, und nicht in vollem Umfang.
Ein Avatar stellt dich selbst in entweder stilisierter Form, oder in "an den SIS angepasster" Form da.
Bei Persona spielst du dich 1:1, beim Avatarismus spielst du nicht dich selbst, sondern einen Charakter, der eng mit dir Verwurzelt ist, aber nicht du selbst bist.
Avatarismus ist IMHO die häufgiste Form der Charakterimmersion weil es nur wenige Spieler schaffen den Grad an Abkopplung von ihren eigenen Moral- und Wertvorstellungen zu erreichen, um die Verkörperung hinzubekommen. Oder sie sind zwar fähig sich abzukoppeln, aber sie sind nicht fähig bestimmte Charakterzüge des immaginären Chrakters zu übernehmen.
So ist es eins meiner Hauptprobleme(wenn man es ein Problem nennen will) das ich Verkörperung erreichen will, es aber oft nicht soweit ommt, weil mir schlicht nicht einfällt, wie sich der imaginäre Charakter nun verhalten würde, also gehe ich eine Stufe zurück, und ersetze diese Lücke durch meine eigenschaften. Es fällt mir z.B. schwer einen Char zu spielen, der viel und schnell spricht, weil das meiner eigenen Persönlichkeit einfach diametral entgegengesetzt ist. So fällt mir dann garnicht genug ein, was ich reden könnte, also falle ich zurück in meine eigene Gedankenwelt, und bin im Avatarismus, weil ich ja immer noch einen anderen menschen spiele, halt nur versuche seine Fähigkeiten, die ich nicht hinbekommen mit Fähigkeiten aus meinem Reportoir zu kitten.
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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #73 am: 12.06.2006 | 00:27 »
Wenn man von VR spricht ist ein Avatar einfach nur eine Repräsentation des Benutzers innerhalb der VR. Das ist ersteinmal nur völlig räumlich gemeint, d.h. es wird ein Bezug des Benutzers zum virtuellen Bezugsystem hergestellt.
Im Wikipedia-Artikel zur Immersion wird der Begriff Avatar darüberhinaus als Stufe der Immersion verwendet. Da ich aber die genannte Quelle bezüglich der Immersion nicht kenne, kann ich nicht wirklich beurteilen was genau die Definition im Bezug zur Immersion meint, oder noch impliziert. Es ist aber, so weit ich das sehe, nicht wirklich der hier angesprochene Filter, auch wenn man das hineininterpretieren könnte.

Das einzige genannte differenzierende Merkmal ist der eintretende Effekt:
Betrachtet der Spieler seine Figur nichtmal als Repräsentation und vielleicht nichtmal als Person, dann ist es nur die Stufe "player".
Spricht er von der Figur in der dritten Person ist es ein "Avatar".
Spricht er in der ersten Person ist es der "character" (interessanterweise der selbe Begriff wie im Rollenspiel).
Identifiziert er sich völlig damit ist es eine "persona".

Bezieht man das aufs Rollenspiel kann man annehmen das die mindeste Stufe meist die Avatar Stufe ist und alle weiteren auch vorkommen.
Allerdings muss ich sagen dass ich die Definition die dort steht nicht ausreichend finde, weder für VR noch für Rollenspiel. Die erste und letzte Stufe ist nicht eindeutig definiert und das Merkmal des Sprechens über die Figur finde ich auch nicht eindeutig genug, schon garnicht fürs Rollenspiel, wo das Sprechen über die Figur viel stärker gewissen Konventionen unterliegt, als das sie ein Indiz für das Empfinden des Spielers geben würde.

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Re: [Offen] Immersion - Der Klebstoff des Rollenspiels?
« Antwort #74 am: 12.06.2006 | 07:05 »
1) Du kannst eine Definition auch benutzen, um das RPG von anderen Spielen abzugrenzen.
2) Jedes Objekt, das wir in der Alltagswelt treffen, hat eine Masse. Obwohl aber alles Masse hat, macht es trotzdem Sinn, Masse zu definieren und zu benutzen.
ad 1) Ja, klar. Das kann man tun - dann brauchen wir aber nicht mehr über Immersion zu reden, weil wir hier ja über Rollenspiele reden. Außerdem gibt es Immersion auch in anderen Bereichen, d.h. der Begriff grenzt Rollenspiel nicht ab.
ad 2) Auch richtig. Aber man kann auch (ok, nicht sehr einfach aber man kann) feststellen, das irgendwas keine Masse hat. Ich bin dafür zu wenig Physiker um jetzt mit Sicherheit zu sagen, was keine Masse hat (ich glaube Licht und Schall), aber sowas gibt es.
Aber auch, wenn es nichts gäbe, was keine Masse hat: Dann kann man wenigstens Masse messen und verschiedene Größenordnungen von Masse voneinander abgrenzen. Das kann man aber mit "es gibt mehr oder weniger eintauchen" nicht machen.

Zitat
Zu Definitionen im allgemeinen: Jeder weiß, was das Wort "Länge" bzw. "Strecke" bedeutet. Und jetzt versucht mal, es zu definieren.
Schwierig, aber machbar.

Zitat
Hast du schonmal Immersion betrieben, um das sagenzu können?
Ich weiß nicht, was du als Immersion bezeichnest (sic!) aber
1) Habe ich schonmal rollengespielt (und wenn man immer Immersion betreibt dann habe ich das mit Sicherheit gemacht)
2) Ich denke schon, dass ich schonmal Immersion betrieben habe. Aber ich denke auch, dass ich oft genug keine Immersion betreibe.

Dom