Also ich mus hierzu nochwas sagen. Der Mann ohne Zähne hats zwar schon recht gut rübergebracht, aber irgendwie kommts mir so vor als ob hier immernoch ein wenig aneinander vorbei geredet wird. Besonders bei dem Punkt "Das zeigt nichts über den Charakter" und dem "oh doch...zwischen den Zeilen..bla".
Auch wenn es auf den ersten Blick unpassend erscheint möchte ich das ganze mal mit Filmen vergleichen:
Stellt euch vor ihr seht einen einstündigen Film über Joe Black, einen farbigen Teenager der in der Bronx aufwächst. Jetzt zeigt dieser Film einfach nur aneinander gereiht Szenen aus dem Leben von Joe. Ganz banale Szenen. Er geht zur Schule und begrüßt seinen Kumpel Pete und dessen Gang. Er sitzt in der Schule un langweilt sich. Er käuft sich nach der Schule nen SixPack. Er sitzt mit Kumpels an ner Strassenecke und trinkt Bier. Sie reden über ihre Zukunftspläne. Später am Abend geht Joe mit einem Kumpel in einen Stadtteil der hauptsächlich von Weißen bewohnt wird und man bekommt mit wie den Zwei unangenehme Blicke entgegengeworfen werden. Und so weiter und so fort.
Haben wir etwas über den Charakter gelernt? Sicherlich, sogar einiges. Manche Szenen waren wohl wirklich überflüssig wie Christian das schon mit seinem Men+ beispiel gezeigt hat, andere waren aber durchaus interessant.
Jetzt ist es aber so, dass solche eine Darstellung des Charakters nicht jeden gefällt bzw. nicht jedem genug ist. Für Leute wie Fredi (und teils auch für mich) fehlen da doch einfach die Konflikte.
Nochmal zu Joe:
Joes Tag beginnt. Er geht vor der Schule zu dem Restaurant in dem er nebeher arbeitet und holt sich seinen hart verdienten Wochenlohn ab. Schule. Er begrüßt die Gang. Sie beiten ihm Crack. 6 Mann reden auf Einen ein. Gruppendruck. Gibt er nach und lässt sich auf Drogen ein, oder spart er sein Geld? Später nach der Schule, an der Strassen Ecke. Er verrät seinen Freunden seinen traum: 5 Sterne Koch werden!. Später am Abend: Er stellt sich bei einem (von Weißen geführten) Restaurant in einem besseren Teil der Stadt vor und will dort als Küchenjunge anfangen. Der Chef ist übelster Rassist und macht Joe gnadenlos fertig. Bedrückt auf dem nach Hause Weg trifft er die Gang. Wieder. Sie erzählen ihm dass er eh keine Chance hat und lieber Mitglied bei ihnen werden sollte. Er könnte am bessten gleich mitkommen sie würden nen liquor store "platt machen". Okey das sollte reichen.
Ich denke man seht zumindest den Unterschied auf was bei beiden Versionen wertgelegt wird.
Oder um es anders auszudrücken:
Ich lese kein Hamlet, weil ich sehen will wie es sich als Prinz am Dänischen Königshof lebt, sondern umzusehen wie der Tod des Vaters, der Verrat der Mutter und der geplante Mord ihn in den Wahnsinn treiben.
Und bevor jetzt jemand vorschnell sagt: "Das eine geht doch nicht ohne das andere!"
Ja natürlcih gibt es Mischformen, ich selbst mache sowas ja auch. Es hängt an jedem einzelnen wo bei ihm die Hartwurst anfängt und die netten Hintergrunddetails aufhören.