Nein, ich spiele keine langen Kampagnen mehr. Gerne eine zusammenhängende Story, die sich über mehrere Spielabende erstreckt, aber längstens 5-10. Der Grund liegt weniger im Zeitmangel, als im Wandel meiner Spielvorlieben.
Ich bin in meiner festen Gruppe als SL praktisch gesetzt, habe aber mittlerweile keinen Bock mehr, mich umständlich vorzubereiten. Ich will keine Karten zeichenen, keine NSC auswürfeln, keine Musik zusammensuchen, kein gar nix. Ich will mich mit maximal 10 Minuten Vorbereitung hinsetzen und spielen ("Was ham wa letztes Mal noch ma gemacht? Achja. Och, der Typ da war doch interessant, der kommt heute wieder. Und ich will mal sehen, was Niklas Char mit seiner Frau macht. O.k.") Hinzu kommt, dass mich am Spiel mittlerweile die Charakterentwicklung im Wechselspiel mit den realen Spielenden interessiert, und ich steuere gern direkt auf die interessanten Konflikte los, ohne langes build up. Da ist nach 5, 6 Sitzungen spätestens alles gesagt.
Meist ergibt sich so eine Serienstruktur: jeden Abend ein etwas anderer Schwerpunkt, eine kleine, in sich abgeschlossene Story, die durch das gleiche Personal und ein übergreifendes Thema zusammengehalten wird.
Ich habe auch manchmal so nostalgische Anfälle, und denk mir: Boah, einmal die Woche spielen und dann so Charaktere von der Wiege bis zur Bahre...aber dann fällt mir ein, wie nervig und anstrengend das ist und ich denk schon wieder: Och nö, lass ma stecken.
Ein knackiger One Shot oder ein paar Spielabende, bei denen jede Sekunde die Luft brennt und nicht stundenlang Ermittlung gespielt wird und "Atmosphäre" verbreitet wird sind mir echt 1000x lieber.
Die einzige Ausnahme, die ich mir vorstellen kann, wäre eine sehr wettbewerbsorientierte Kampagne - D&D am besten- wo es wirklich ums Schnetzeln geht. Wenn sich da jemand (nicht ich) als SL die Mühe machen würde, ein vorgewürfeltes AB mit uns durchzugehen, wäre ich auch länger dabei.