Autor Thema: Der Selbstverlag - wie?  (Gelesen 2315 mal)

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Offline Jürgen Hubert

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Der Selbstverlag - wie?
« am: 20.04.2007 | 19:55 »
Wie ich erwähnte, will ich irgendwann ein Buch als PDF im Selbstverlag veröffentlichen, und online verkaufen.

Das Buch selber zu erstellen ist weniger das Problem - gut, es wird noch ein Haufen Arbeit sein, aber zumindest ist das ein übersichtlicher Prozess. Was mir hier Sorgen macht, ist eher die legale Seite des Unterfangens: Muss ich dafür eine eigene Briefkastenfirma gründen? Wenn ja, zu welchen Behörden muss ich dabei wetzen? Wie funktioniert das Ganze aus Sicht der Steuern? Falls ich Künstler anheuere, wie rechne ich mit ihnen das Ganze ab, ohne dass das Anheuern als Schwarzarbeit gilt? Und so weiter...

Hat hier sonst jemand Erfahrung mit solchen Problemen?
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Offline AlexW

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #1 am: 20.04.2007 | 20:43 »
Heya,

hast du mal ueber Lulu nachgedacht? Die bieten kostenpflichtige Downloads, Soft- und Hardcover an.

Rechtlich kann ich dir nicht helfen - meine Erfahrugnsschaetzchen beziehen nur auf den angelsaechsischen Raum. :(

Offline ZSV

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #2 am: 23.04.2007 | 23:10 »
Wenn Du als Autor selbst Deine eigenen Werke verkaufst, führst Du schon mal kein Gewerbe (damit auch keine Unternehmens-Anmeldung beim Gewerbeamt nötig), da dies das Privileg der Künstler und sonstigen Freiberufler ist.

Demnach fallen auch keine Steuern (Gewerbesteuer, Umsatzsteuer,..) an. Gut, Deine erzielten Gewinne müssen selbstverständlich einkommensteuerrechtlich erfasst werden, wie alle anderen Einnahmen auch. Dabei bleibt es aber auch.

(Hier muss ich doch nachträglich editieren: Umsatzsteuer fällt auch auf freiberufliche Tätigkeit (Maßstab ist hier nur die selbständige berufliche Tätigkeit) an, allerdings kann man sich von der Umsatzsteuer befreien lassen, wenn die voraussichtlichen Umsätze im Jahr (50.000 Euro im laufenden, 17.000 im vergangenen Jahr) eine gewisse Grenze nicht überschreiten; das habe ich unterstellt, sorry. Also Steuernummer müsste man folglich dennoch beim FA beantragen.)

Wenn Du einmal Arbeiten bei Zeichnern etc. in Auftrag gibst, musst Du Dir auch keine Gedanken machen, dass diese wie Angestellte behandelt werden. Das spielt erst wirklich eine Rolle, wenn Du diesen Leuten einen regelmäßigen Betrag zahlen würdest, sodass auch eine gewisse Abhängigkeit Arbeitgeber - Arbeitnehmer entsteht.

Solange Du mit den Verkäufen in einem kleinen Rahmen bleibst, kannst dies so problemlos betreiben. Anders verhält es sich dann, wenn Du viel Werbung machst, aktiv am Wirtschaftsleben teilnimmst, etc. Dadurch könnten dann doch die Kriterien eines Gewerbes erfüllt sein.

Sollte die Sache größer werden, ist eine Gewerbeanmeldung auch nicht der Tod. Kosten sind unterschiedlich; idR zwischen 30 bis 50 Euro für die Anmeldung beim Gewerbeamt als Einzelunternehmer; das war es dann auch schon; vom IHK Beitrag kannst Du Dich zwei Jahre befreien lassen (kostet danach etwa 50 Euro pro Jahr). Umsatzsteuerpflichtig kannst Du sein, musst Du aber nicht (ebenfalls Befreiung ab Anmeldung möglich), und Gewerbesteuer fällt erst ab 24.500 Euro Jahresgewinn an. Aber falls es mal soweit kommt, schick mir einfach eine Nachricht und ich erklär Dir mehr.




Offline Yvo

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #3 am: 24.04.2007 | 11:03 »
Ganz davon abgesehen, wie es funktioniert, halte ich es für eine schlechte und nicht sehr erfolgsversprechende Idee...
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Offline Haukrinn

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #4 am: 24.04.2007 | 11:26 »
Wieso?
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Offline Jürgen Hubert

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #5 am: 24.04.2007 | 11:46 »
Heya,

hast du mal ueber Lulu nachgedacht? Die bieten kostenpflichtige Downloads, Soft- und Hardcover an.

Ich hab's mir mal angeschaut, aber erstmal will ich es bei RPGNow verkaufen - da gibt es einfach für sowas die meisten Kunden.
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Offline Jürgen Hubert

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #6 am: 24.04.2007 | 14:43 »
Ganz davon abgesehen, wie es funktioniert, halte ich es für eine schlechte und nicht sehr erfolgsversprechende Idee...

Wieso?

Ich habe schliesslich nicht vor, vom Rollenspielbuchschreiben zu leben. Die Primärmotiviation ist der Spass an der Sache, und falls ich noch ein paar hundert Euro gewinn machen sollte, wäre das ein angenehmer Bonus. Kosten habe ich durch die Online-Veröffentlichung auch so gut wie keine. Der einzige "Verlust" ist die Zeit, die ich in dieses Projekt investiere...
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Offline Vanis

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #7 am: 24.04.2007 | 16:45 »
Ganz davon abgesehen, wie es funktioniert, halte ich es für eine schlechte und nicht sehr erfolgsversprechende Idee...

Mal ganz davon abgesehen, welches Ziel man überhaupt verfolgt (muss ja keinen Gewinn einbringen), fängt fast jeder mal klein an.
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Offline Jürgen Hubert

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #8 am: 25.04.2007 | 11:25 »
Wenn Du als Autor selbst Deine eigenen Werke verkaufst, führst Du schon mal kein Gewerbe (damit auch keine Unternehmens-Anmeldung beim Gewerbeamt nötig), da dies das Privileg der Künstler und sonstigen Freiberufler ist.

Das klingt schon mal gut...

Noch eine Frage: Bei RPGNow werden die Artikel unter ihren Verlägen aufgelistet. Wie ist es dann im meinen Fall? Kann ich mir da irgendeinen Verlagsnamen ausdenken, oder muss ich da doch irgendwo was offizielles eintragen?
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Offline ZSV

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Re: Der Selbstverlag - wie?
« Antwort #9 am: 25.04.2007 | 17:41 »
Ausdenken kannst Du Dir durchaus einen solchen Namen und ihn für Werbung etc. nutzen. Du musst nur beachten, dass man grundsätzlich nicht mit einem Fantasienamen im Geschäftsverkehr dann auftreten darf, wenn es um das konkrete Einkaufen, Bestellen etc. geht; der Kunde muss wissen, bei wem er einkauft.
Daher bleiben hier Fantasienamen nur denjenigen vorbehalten, die auch unter diesem Namen im schlimmsten Fall verklagt werden können (also unter diesem Namen eine Firma betreiben, sprich: alle im Handelsregister eingetragenen Firmen, zB eine RPG-Fix-Lieferung GmbH oder Elfenwald e.K. usw.). In Deinem Fall müsstest Du also unter Deinem Vor- und Zunamen auftreten, da Dein gewählter Fantasiename nicht derjenige ist, unter dem Du beim Finanzamt oder ggf. Gewerbeamt gemeldet bist.

Du kannst also Deinen Werbenamen, Deine Homepage Adresse etc. nennen wie Du willst, nur auf Rechnungen, Quittungen, im Online Shop oder im Impressum müssen Dein Vor- und Zuname auftreten.

Kannst mal drauf achten, es gibt zig Firmen, die zB Drachenwald oder Zwergenschmiede oder sonstwie heißen, im Impressum aber dann Jim Bob & John Doe GbR oder Versandhandel Michael Myers, etc.. heißen.

Zumindest gilt das definitiv für Gewerbetreibende. Da das unter Freiberuflichkeit laufen könnte, mag sein, dass es anders sein könnte, kann ich mir aber nicht vorstellen, da diese Vorschriften eben dazu dienen, dass nicht Kunden von irgendwelchen imaginären Unternehmern betrogen werden, die - wenn das Geld erst überwiesen ist - keiner mehr kennt weil sie auch nirgends erfasst waren. Ich werde mich dahingehend einmal schlau machen.

Vielleicht noch interessant: Wenn das ganze wirklich ernst wird (also Du mit dem Verkauf anfängst) ist es sicherlich eine Überlegung wert, ob Du nicht versuchst, jenen Fantasienamen - jetzt mal unabhängig von Deinem Namen als Unternehmer - zu schützen, sprich eine Marke anzumelden.

Man sollte auf jeden Fall vorher wohlbedacht recherchieren, ob der gewählte Fantasiename nicht schon irgendwo existiert bei einem branchenähnlichen oder -gleichen Unternehmen. Denn sollte solch ein Unternehmen sich den Namen geschützt haben, kann es ganz schnell Abmahnungen und Unterlassungsansprüche gegen Dich geben, die nur unnötige Kosten und Ärger bedeuten. Ob es allerdings wert ist, eine Marke eintragen zu lassen (immerhin 300 Euro Kosten für 10 Jahre Schutz), muss man abwägen. Auch ist es nicht selbstverständlich, dass falls es zu einer Markenverletzung kommt, sei es bewusst oder unbewusst, derjenige Dich direkt gleich kostenpflichtig abmahnt. Es soll ja noch die netten Menschen geben, die einem dann eine mehr oder minder höfliche Email schicken. Auch sollte es im hiesigen Sektor nicht sehr lukrativ sein, eine Marke extra anzumelden, nur um Dich dann abmahnen zu können, da wohl kaum die Kosten für die Eintragung mit der Abmahnung wieder draußen wären (anders leider oft schon geschehen bei großen Firmen, die ihren Namen nicht haben markenrechtlich schützen lassen). Daher kannst Du, wenn Du vorher gut recherchiert hast, wohl drauf verzichten.