Betrachtet man nämlich deine Antworten gleichzeitig, scheint mir da irgendwo ein Widerspruch zu stecken:
Ich sehe keinen Widerspruch: Der Kampf selber kann durchaus spannend sein. Nur das Würfeln ist langweilig.
Das ist halt IMHO die Crux. Wenn ein Char mit einem Schuss aus der Hüfte einem Moskito auf 200 Meter den Rüssen wegschießen kann, fehlt den Feuergefechten die Spannung.
1) Vielleicht kommt es ihm nicht auf Spannung in Feuergefechten an: In StarWars weiß man auch, dass die Jedis die imperialen Sturmtruppen im dutzend fertig machen und das mit verbundenen Augen. - Der Spaß kommt halt aus den cineastischen Situationen. - Und nicht, ob Luke Skywalker jetzt einen guten Tag hatte und 3 Sturmtruppen auf einmal niederbrutzelt oder doch nur zwei.
Wenn du 7. See oder Exalted spielst, ist es auch so, dass man Standard-Gegner ohne Probleme fertig macht. Es geht ebend nicht darum, Spannung aus so einem Standard-Feuergefecht zu ziehen. Es geht vielmehr darum, coole Stunts zu sehen und cineastische Aktionen zu erleben.
2) Will man Spannung, geht das über zwei andere Möglichkeiten:
a) Bessere Gegner: In Star Wars kämpft der Jedi ebend nicht nur gegen Sturmtruppen, sondern auch mal gegen ein Sidhe oder gegen einen Kampf-Droiden. (Und in Shadowrun kämpft der Kerl ebend nicht nur gegen Knight Errants, sondern auch gegen Dronen oder eine große Übermacht. - Oder gegen Critters oder gegen anderes übernatürliche Zeug.)
b) Spannung außerhalb von Feuergefechten. - Vor allem in Shadowrun ziehe ich meine Spannung aus dem lösen von Konflikten. - Dem unbemerkten Einbrechen oder rauskommen, bevor die Sicherheit alle Türen hermetisch versiegelt. Die Zielperson noch lebend finden oder Informationen sammeln. Das sind eine Menge Sachen, die mehr SPannung erzeugen können als ein Feuergefecht.
Steht es denn fest? Wir hatten es auch schon, ebenfalls in Shadowrun, daß bei ca. 10 Würfeln lauter 1er und - zum Glück - ein 2er fielen.
Naja, es ist auch theoretisch möglich, dass man beim AUtofahren auf ganz normaler Straße bei sonnigen Wetter ohne Streß einen Unfall baut. - Trotzdem lasse ich nicht darauf würfeln.
Wenn die Wahrscheinlichkeit für einen Fehler genügend klein ist, verzichte ich auf den Wurf. Und die Wahrscheinlichkeit, dass man mit 12 Würfeln gegen MW 4+ besteht, liegt bei 99,976%.
Die Wahrscheinlichkeit gegen MW 3+ einen Erfolg zu bekommen, liegt sogar bei 99,9998%.
Das sind in etwa auch die Wahrscheinlichkeiten, sich beim Fisch essen an einer Gräte zu verschlucken oder beim Straßen überqueren von einem Auto angefahren zu werden oder Opfer eines Haushaltsunfalls zu werden.
Alles Sachen, wo die Wahrscheinlichkeit so gering ist, dass ich nicht darauf würfeln lasse.
Wie du meiner ursprünglichen Schilderung der Situation entnehmen kannst, war dies _nicht_ der Spielstil, den der Großteil der Gruppe haben wollte.
Und deswegen mein Tip: Wechselt die Regeln. Sucht euch Regeln, die besser zu eurem Spielstil passen.
BTW: Inwiefern stört der Spieler dadurch, dass er besser als die restlichen SCs schießen kann euren Spielspaß? Wo ist das Problem, einfach 4 Gegner mehr als geplant auftauchen zu lassen: Diese 4 Gegner werden in 4 Kampfrunden vom Revolverhelden erledigt. Die anderen Spieler haben dann noch ihren Spaß mit den anderen Gegnern. Ich siehe da kein großes Porblem. (Wenn man von Neid mal absieht.)
Sonst hätten ihn wohl nicht alle niedergebrüllt, als er sich übers Würfeln beschwert hat.
Und gerade darin sehe ich euren Fehler:
Er beschwert sich, dass es unnötig ist, bei genügen hoher Erfolgswahrscheinlichkeit zu würfeln.
Und ihr werft ihm vor, dass sein Char zu gut ist.
Diese beiden Sachen haben
nichts miteinander zu tun. Wenn euch sein SC nicht gefällt, dann sagt ihm das.
Aber in seiner Kritik ging es nicht um den Char, sondern um die Frage, ob man bei genügend hoher Erfolgswahrscheinlichkeit trotzdem würfeln muss. Und wenn du das so siehst, dann erkläre ihm das bitte auch ohne dich auf seinen Char zu beziehen. (Denn die Frage hat nichts mit seinem Char zu tun.)
Es ging dabei auch den anderen Spielern nicht darum, daß alles strikt nach RAW abgehandelt wird, sie hatten nur alle einen Hals darüber, daß er erst einen Charakter baut, der den Kampf langweilig macht, und sich dann darüber beschwert.
NEIN! Er hat sich
nicht über langweilige Kämpfe beschwert.
Er hat sich über langweilige Würfeleien beschwert.
Die Kämpfe fand er anscheinend toll. (Ich finde es bei Star Wars auch immer wieder toll, wenn Jedis die Sturmtruppen niedermähen. - Und ich finde es bei Exaltesd auch immer wieder toll, wenn die Solaris ganze Kompanien niedermähen.)
Aber Würfeln ist langweilig. - Ich hasse es, zu würfeln, wenn das Ergebnis sowieso schon feststeht. Weil würfeln reißt mich aus der Immersion.
Manchmal ist Würfeln ein notwendiges Übel, wenn man damit eine Zufallsentscheidung herauftreten muss. - Und manchmal kann der Vorgang des Würfelns an sich schon spannend sein.
Aber in deinem Beispiel sind die Würfel weder notwendig, um eine Zufallsentscheidung hervorzubringen, noch ist die Würfelei spannend. (Disclaimer: Der Kampf ohne Würfelei wäre aber trotzdem noch spannend.)
Das wäre fast so, als ob ich Star Wars gucke und plötzlich wird der Film unterbrochen, man hört Würfelklackern, und der Film geht weiter. - 10 Sekunden später wird der Film wieder angehalten und man hört erneut Würfelklackern.
Klar, manche Leute mögen Würfel. (Ich mag keine Würfel und dein Mitspieler mag scheinbar auch keine Würfel ihrer selbst willen.)
Also sagt ihm entweder, dass ihr Würfel total toll findet und euch das Würfeln und beim Würfeln zuschauen so viel Spaß macht, dass ihr um ihrer selbst willen würfeln wollt. - Oder geht doch mal auf seinen Vorschlag ein und verzichtet auf Würfeleien im RPG, sondern löst das ganze mal erzählerisch. (So wie in den guten alten Star Wars Filmen. - Er ist der Jedi und ihr seid seine Sidekicks.) Schönes cineastisches SPiel mit coolen Stunts ohn komplett ohne Würfel.
Fazit:
Wenn jemand sagt, er beschwert sich über die langweilige Würfelei und man wirft ihm vor, er beschwere sich über die langweiligen Kämpfe, dann zeugt das davon, dass man nicht richtig zugehört hat.