Autor Thema: Sind die Regeln heilig?  (Gelesen 5248 mal)

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Offline Deadman

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Sind die Regeln heilig?
« am: 25.10.2007 | 12:11 »
In letzter Zeit wird viel im Forum über Regeln geredet. Auch bei den Spielern, welche ich bis heute kennenlernen durfte wurden die Regeln immer anders angesehen. Wie schätzt ihr euch oder euere Gruppe ein? Wird eine Regel gedehnt oder auch mal weggelassen, wenn sie einem guten Rollenspiel/Charkonzept im Weg stehen? oder muss sogar der Name aus dem Regelwerk entnommen werden, weil dieser wohl nicht umsonst in der Vorschlagsliste steht?

Wie flexibel seid ihr wenn es um Regel geht?

Ein paar Beispiele:
1. Was macht ihr wenn eine Regel nicht definiert ist?
Der Spieler möchte eine Amnesie als Nachteil bei Shadowrun 4.01

2. Muss jede Regel umgesetzt werden(egal wie schlecht oder kompliziert)?
DSA, Reichweiten + Waffenvergleichsregel für Waffen. Im Kampf bei mehreren Spielern und Gegnern diese im gegenseitigen Verhältnis zu behalten ist sehr komplex. (Gibt sicher bessere Beispiele)

3. Es kommen neue oder ihr findet eine Regeln, wer bestimmt ob sie benutzt werden?
Ihr entdeckt eine Regel und bemerkt ein Spieler würde Abzüge bekommen. (oder halt mit neuen Büchern, welche neu veröffentlich werden. Denkt auch mal an Errata)

4. Gibt es bei euch Ausnahmen, um ein rollenspielerisches Konzept spielbar zu machen oder muss eine Sonderhausregel aufgesetzt werden um wieder eine Regel zu haben?
Schlagwort: Gute Assassine bei D&D

5. Eine Regel wird beim spielen als zu stark erkannt oder wird als "broken" identifiziert. Wird es verboten oder versucht es anzupassen - oder ist es erlaubt, weil es in den Regeln steht?
"Lloth touched"-template aus D&D

6. Darf der Spielleiter neue Kreaturen/Rassen erfinden oder darf er nur das Regelwerk nutzen?
Ein Spielleiter möchte bei Shadowrun die Spieler einen kleinen Clan Medusen finden lassen (wüsste nicht das die im Regelwerk sind)

Die Frage wäre einmal nach Erfahrungen und wie weit man gehen würde/könnte. Auch würde ich gerne mal sehen wieviele Spieler sagen: "Nein, Regel ist unumstößliches Gesetz, alles andere ist PG Munshkin und Schummler". Natürlich ist das stärkste Argument, dass sowas ausgenutzt werden kann, jedoch geht sowas auch in der anderer Richtung (siehe broken). Setzten wir also mal den guten Willen und Erfahrung vorraus.


Grüße Deadman
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Offline Joerg.D

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #1 am: 25.10.2007 | 12:16 »
Nein, die geschrieben Regeln sind ein Leitfaden an dem die Gruppe ihr Spiel auslegen kann. Wenn es dem Spielspaß der Grruppe dient, werde Regeln ergänzt oder ignoriert.

Die in der Gruppe vereinbarten Regeln hingegen sind heilig. Auch der SL darf sie nicht brechen, weil er zu blöd ist, ein vernünftiges Abenteuer zu machen.
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Offline Vanis

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #2 am: 25.10.2007 | 12:23 »
Regeln sind wie der Piratenkodex eher nur so eine grobe Richtlinie, an die ich mich mal mehr, mal weniger halte. Dinge, die nicht geregelt werden, löse ich spontan nach Rücksprache mit der Gruppe. Falls es eine immer wieder kehrende Sache ist, wird eine Regeln definiert.
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Offline Haukrinn

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #3 am: 25.10.2007 | 12:23 »
Ich sehe das wie Jörg. Die Regeln bilden den Konsens für alle Mitspieler, schließen Willkür aus und bilden eine Basis, auf die sich alle Spieler verlassen können. Wenn einzelne Regeln nicht funktionieren oder nicht benötigt werden, so kann man problemlos entsprechend Hausregeln einführen - aber dies sollte man gemeinsam tun und vor allem alle Mitspieler darüber informieren. Regeln zu ändern, ohne die Mitspieler darüber aufzuklären bricht den Konsens, auf den man sich gemeinsam eingelassen hat. Und sowas sollte man immer vermeiden.
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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #4 am: 25.10.2007 | 12:24 »
Was Jörg sagt.


Mit einer Ergänzung:

Zitat
1. Was macht ihr wenn eine Regel nicht definiert ist?

Erstmal überlegen, ob das vielleicht einen guten Grund hat.

Offline Thalamus Grondak

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #5 am: 25.10.2007 | 12:25 »
Da kann ich mich meinen Vorrednern Kommentarlos anschließen.
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Offline Bad Horse

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #6 am: 25.10.2007 | 12:32 »
Wie flexibel seid ihr wenn es um Regel geht?
Ziemlich. Ich finde, die gesamte Gruppe sollte entscheiden, wie Regeln gehandhabt werden. Dann muß man sich aber auch dran halten.
Das gehört zu dem ominösen Gruppenvertrag, der immer mal wieder rumgeistert.

Zitat
1. Was macht ihr wenn eine Regel nicht definiert ist?
Hängt davon ab. Spontan improvisieren, wenn eine Situation im Abenteuer auftaucht, und hinterher darüber reden, wenn noch Unstimmigkeiten bestehen.
Ansonsten überlegen, ob man die neue Regel wirklich braucht, und gegebenenfalls einführen.

Zitat
2. Muss jede Regel umgesetzt werden(egal wie schlecht oder kompliziert)?
Nö. Man sollte aber als Spieler wissen, welche Regeln benutzt werden und welche nicht. Und man sollte auf jeden Fall Konsistenz walten lassen ("Warum krieg ich einen Abzug und der Barde nicht?" "Öh.... so halt" ist eher doof).

Zitat
3. Es kommen neue oder ihr findet eine Regeln, wer bestimmt ob sie benutzt werden?
Wir reden drüber. Verschlechterungen werden eher ungern eingeführt...

Zitat
4. Gibt es bei euch Ausnahmen, um ein rollenspielerisches Konzept spielbar zu machen oder muss eine Sonderhausregel aufgesetzt werden um wieder eine Regel zu haben?
Hängt stark vom System ab. Bei D&D sollte eine Veränderung an den Fähigkeiten einer Char-Klasse schon in Regeln gefaßt werden. Bei 7th Sea kann man sich auch einfach so darauf einigen, daß "Ambush" und "Waylay" eigentlich dasselbe sind.

Zitat
5. Eine Regel wird beim spielen als zu stark erkannt oder wird als "broken" identifiziert. Wird es verboten oder versucht es anzupassen - oder ist es erlaubt, weil es in den Regeln steht?
Siehe oben. Hängt auch wieder vom GruppenKonsens ab.

6. Darf der Spielleiter neue Kreaturen/Rassen erfinden oder darf er nur das Regelwerk nutzen?
Ja. Ich hab gar kein Regelwerk mit Kreaturen.  ;)

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Offline Joerg.D

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #7 am: 25.10.2007 | 12:35 »
Was Jörg sagt.

Mit einer Ergänzung:

Erstmal überlegen, ob das vielleicht einen guten Grund hat.

Das wäre jetzt eine Geschichte über die man sich streiten kann.

Wenn ich eine Hausregel erschaffe, impliziert das für mich, das ich mir bereits Gedanken gemacht habe, das meine Gruppe diese Regel benötigt. Oder das Die Gruppe die Regel als nötig empfindet (siehe Regeln für Namen).

Interessant wird die Geschichte erst wenn es um die Entwicklung von Hausregeln geht. Wie entwickelt man diese und das ist das vorrangige Ziel?
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Offline Vargy72

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #8 am: 25.10.2007 | 12:42 »
Ich halte es so wie meisten hier.
Die Regeln sind für mich nur ein Leidfaden, wenn eine nicht gefällt wird sie geändert oder raus gelassen. Besprech solche Sachen immer erst mit den Spielern.
Bei neuen Regeln wird ersteinmal danach gespielt (um stärken und schwächen heraus zufinden), nach einer Sitzung greift dann obere aussage.

Offline Bad Horse

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #9 am: 25.10.2007 | 12:50 »
Die Regeln sind für mich nur ein Leidfaden,

Ja, manchmal sind Regeln auch ein Leidfaden...  ;) Aber dann kann man sie ja abschaffen...
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Online Maarzan

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #10 am: 25.10.2007 | 12:51 »
Das Problem ist weniger ob man Regeln ändert, sondern wann und wie.

Und wo Lücken sind, muss eben eine Lösung gefunden werden, zumindest dann, wenn dann eine ensprechende Entscheidung im Spiel ansteht.
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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #11 am: 25.10.2007 | 13:21 »
1. Was macht ihr wenn eine Regel nicht definiert ist?

Nichts. Wenn es für etwas keine (ausdrückliche oder implizite) Regel gibt, dann ist es für das Spiel nicht wichtig. Siehe: Haare färben bei WFRP; Handfeuerwaffen bei Primetime Adventures oder in der Nase popeln bei DSA.

Zitat
2. Muss jede Regel umgesetzt werden(egal wie schlecht oder kompliziert)?

Wenn man ein Spiel spielt, eigentlich schon. Ich lasse bei Schach auch nicht die Bewegungsregeln für Läufer oder Bauern fallen, nur weil ich sie nicht mag. Selbstverständlich kann man an den Regeln schrauben, feilen und umschreiben. Aber mir ist das selten den Aufwand wert. Es gibt genug andere Spiele, die ich problemlos spielen kann ohne selbst Hand anlegen zu müssen.

Zitat
3. Es kommen neue oder ihr findet eine Regeln, wer bestimmt ob sie benutzt werden?

Meistens der Spielleiter, da er sich ja während des Spiels auch um die Einhaltung und Anwendung der Spielregeln zu kümmern hat. Bisher waren die Spieler in meiner Gruppe alle recht flexibel was Regeln angeht und es kam noch nie vor, dass jemand unbedingt für oder gegen eine Regel in einem Rollenspiel argumentiert hat.

Zitat
4. Gibt es bei euch Ausnahmen, um ein rollenspielerisches Konzept spielbar zu machen oder muss eine Sonderhausregel aufgesetzt werden um wieder eine Regel zu haben?

Hmm. Das Problem hatte ich in den letzten Jahren eigentlich nicht. Meistens fällt es unter die gleiche Kategorie wie meine Antwort auf Frage 1 und Frage 2. Was nicht geht, das geht halt nicht. Es muss ja nicht auf Gedeih und Verderb jede Idee in einem Rollenspiel untergebracht werden.

Zitat
5. Eine Regel wird beim spielen als zu stark erkannt oder wird als "broken" identifiziert. Wird es verboten oder versucht es anzupassen - oder ist es erlaubt, weil es in den Regeln steht?

So etwas habe ich interessanterweise auch nur bei Brettspielen und weniger bei Rollenspielen erlebt. Wenn bei einem Brettspiel Einigung darüber herrscht, dass eine Regel (oder eine Kombination von mehreren) das Spielkonzept kaputt macht, dann wird in der Regel verändert oder halt was anderes gespielt.

Ich denke bei Rollenspielen würde ich das ähnlich machen. Je nachdem wie schwer diese Regelsache den Spielablauf beeinflusst.

Zitat
6. Darf der Spielleiter neue Kreaturen/Rassen erfinden oder darf er nur das Regelwerk nutzen?

Ich wüsste nicht was dagegen sprechen sollte, neue Kreaturen/Rassen zu erfinden. Manche Rollenspiele bieten da ja Richtlinien an, die ich dann auch gerne und ausgiebig nutze. Frei erfinden ist aber nicht ganz mein Fall. Vor allem weil mich diese Arbeit nicht genug reizt, um Zeit darin zu investieren. Da greif ich lieber zu vorgefertigten Kreaturen und kann mich gleich ins Spiel werfen. :D

Regeln abändern, umschreiben oder "als groben Leitfaden sehen" würde ich nicht als "Powergaming", "Munchkin" oder "Schummeln" bezeichnen. Ich sehe darin nichts negatives, aber halte es einfach nicht mehr für notwendig, da ich mir ja gerade deshalb ein Rollenspielregelwerk kaufe um sowas nicht machen zu müssen.

Ich habe nicht den Anspruch an ein Rollenspiel, dass es so funktionieren muss wie es mir gefällt. Das Spiel ist halt so, wie es ist. Wenn mir während des Spielens etwas daran viel Spaß macht, dann werde ich weiter spielen. Wenn es mir nicht genug Spaß macht, spiele ich halt was anderes. Es ist ja nicht so, dass man nicht genügend Rollenspiele zur Auswahl hat.

Offline Monkey McPants

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #12 am: 25.10.2007 | 13:26 »
Nein, die geschrieben Regeln sind ein Leitfaden an dem die Gruppe ihr Spiel auslegen kann. Wenn es dem Spielspaß der Grruppe dient, werde Regeln ergänzt oder ignoriert.

Die in der Gruppe vereinbarten Regeln hingegen sind heilig. Auch der SL darf sie nicht brechen, weil er zu blöd ist, ein vernünftiges Abenteuer zu machen.
Dito.

Ein Problem das sich da immer wieder zeigt ist halt das manche Spieler/Gruppen extrem maulfaul sind wenn es darum geht sich tatsächlich über diese Dinge zu unterhalten, was dann dazu führen kann das Leute unterschedliche Ideen haben was wirklich die Regeln sind usw.

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Offline Elgor der Rollschuhhund

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #13 am: 25.10.2007 | 13:58 »
Also ich muss sagen, dass ich mich eigentlich ganz gerne an Regeln halte, die die Spielmechanismen (Kämpfe, Proben, etc.) behandeln. Auch wenn ich hierbei oft erstmal einige Regeln und Optionalregeln ignoriere bin ich bemüht diese recht schnell ins Spiel zu bringen. Wenn eine Regel nicht definert ist gibt's normalerweise einen Spielleiterentscheid (meist durch einen Wahrscheinlichkeitswurf).
Neue Regeln wurden bei uns eher selten eingefügt oder übernommen (da sich die Spieler meist nicht umgewöhnen wollen - hängt aber vom konkreten Beispiel ab: (fast) niemand sagt Nein zu einem Bonuspunkt)

Regeln zum Setting und zu Charakterkonzepten würde ich aber jederzeit mit Freuden brechen solange die Atmosphäre des Settings bestehen bleibt.

Plansch-Ente

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #14 am: 25.10.2007 | 14:15 »
Die allseits beliebte Antwort: "...kommt drauf an!" ;D

Also bestimmte Regeln sind eigentlich heilig für mich - bsp.: Kampf und Schadensermittlung (in und ausserhalb des Kampfes). Bei den Systemen die ich spiele (und das ist derzeit nur Cthulhu und Warhammer), sind diese Regeln einfach passend und stimmig und eine Veränderung würde für mich das Spielgefühl stark verändern. Bei Warhammer ist ein Kampf gefährlich. Bei Cthulhu ist ein Kampf tödlich. Wenn man bei Cthulhu plötzlich starke Kämpfer spielen könnte, weil die Regeln "abgeschwächt" oder sonst wie verändert werden - das wäre für mich nicht mehr Cthulhu. Ebenso bei Warhammer.

Andere Regeln kann man biegen und brechen wie man lustig ist. Ob in den Regeln steht, dass man bei Aktion ABC würfeln muss oder nicht...das ist mir ziemlich Schnuppe. Wenns in die Story passt, wird gewürfelt...wenn nicht, bieg ichs so hin wie ich will.

Offline Deadman

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #15 am: 25.10.2007 | 14:53 »

Muss sagen die Antworten erstaunen mich etwas, ich habe mehrere "Regelfetischisten" erwartet. Ich selbst wurde ziemlich frei an das Thema Rollenspiel gebracht. Zitat: "Der Meister sollte versuchen, den Spielern ihre Optionen zu ermöglichen, nicht alles verbieten"

Klar, gewisse Regeln sollte man nicht anlangen um die Balance nicht zu gefährten.

Ich finde man sollte sehen, dass man sich an die Regeln hält, aber wenn der Leitfaden zum Leidfaden (wunderschöner Fehler, der es super beschreibt) wird - muss er nicht mit aller Gewalt durchgesetzt werden.

Auch schön formuliert ist "Kommunikation, Kommunikation, Kommunikation" den nur so kann man solche Probleme mit einer Portion "Toleranz" für alle Spieler zufrieden gelöst werden.

long story - short: Sehe ich es wie die Mehrheit.

Bin mal gespannt auf weitere Meinungen
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Offline Opthalamia

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #16 am: 25.10.2007 | 15:05 »
Jörg hat bereits alles gesagt, da könnte man nur noch Haarspalterein hinzufügen...(z.B. der Wille der Gruppe ist heilig)

Offline Bitpicker

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #17 am: 25.10.2007 | 15:34 »
Zitat
Muss sagen die Antworten erstaunen mich etwas, ich habe mehrere "Regelfetischisten" erwartet. Ich selbst wurde ziemlich frei an das Thema Rollenspiel gebracht. Zitat: "Der Meister sollte versuchen, den Spielern ihre Optionen zu ermöglichen, nicht alles verbieten"

Für mich war das nach dem x-ten Regelsystem, mit dem ich nicht wirklich zufrieden war, eher ein Fall von 'Die Regeln sollten versuchen, ...'. Schon bei meinen ersten Gehversuchen mit DSA (wir sprechen hier von der Zeit, als Elfen genau sieben Sprüche hatten) haben wir fröhlich Zaubersprüche hinzuerfunden, auch Rassen oder Monster usw. Und bei späteren Spielen hat sich immer deutlich gezeigt, dass der Charakter, der einem nach der Lektüre der Flavour-Texte und des Hintergrundes vorschwebte, mit den Regeln nicht zu bauen war.

Also habe ich diese Regeln komplett über Bord geworfen und das für mich griffigste System (CoC) so weit umgebaut, dass ich es überall einsetzen konnte. Und dabei ist es geblieben. Regeln sind also alles andere als heilig. Meinetwegen könnten Settings grundsätzlich ganz ohne Regeln verkauft werden.

Robin
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Offline Skyrock

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #18 am: 25.10.2007 | 15:56 »
Im allgemeinen gilt: Man redet darüber und zieht gemeinsam durch.
Da meine Spieler eher regeldesinteressiert sind heißt das bei mir in der Praxis meistens: Ich als SL sage und begründe was geändert wird, und es wird durchgewunken ;)

2. Muss jede Regel umgesetzt werden(egal wie schlecht oder kompliziert)?
DSA, Reichweiten + Waffenvergleichsregel für Waffen. Im Kampf bei mehreren Spielern und Gegnern diese im gegenseitigen Verhältnis zu behalten ist sehr komplex. (Gibt sicher bessere Beispiele)
Ja, das mache sogar ich als ARSler. So sind etwa alle Panzerungswerte bei CP2020 durch die Bank halbiert weil es sonst langweilig und lächerlich wird wenn selbst Anti-Material-Gewehre sich an Metalgear platt drücken.

Und bei SR3 wurde Rigging und Decking an NSCs outgesourcet weil _niemand_ die Regeln dafür verstanden hat ;)

6. Darf der Spielleiter neue Kreaturen/Rassen erfinden oder darf er nur das Regelwerk nutzen?
Ein Spielleiter möchte bei Shadowrun die Spieler einen kleinen Clan Medusen finden lassen (wüsste nicht das die im Regelwerk sind)
Im allgemeinen  ziehe ich es vor wenn das System dafür Baukästen oder Leitlinien bietet (wie Mazes&Minotaurs oder Forward... to Adventure!).
Ansonsten sollte es auch klargehen solange man und sich vorzugsweise eng an bestehenden Monstern orientiert (wie etwa ein Drache der halt Säure spuckt statt Feueratem zu haben). Als Ausrede für Pet-NSCs geht das auf keinen Fall und wird durch das Steinigen des SLs mit Arcane-Codex-Kompendien geahndet.
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Offline Steppenork

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #19 am: 25.10.2007 | 16:21 »
Die Regeln die im Buch stehen sind uns nie und nimmer heilig. All das was unserem Spiel eher schadet, auch wenn es zwar die Regeln komplettiert, uns und unserer Spielweise aber nur ein Klotz am Bein ist, lassen wir weg. Auch eigene Regelergänzungen und -änderungen sind IMO völlig angebracht, wenn alle damit einverstanden sind.

Die Regeln, die man dann am Ende verwendet, sollte man jedoch auch einhalten. Wenn der Spielleiter irgendwann merkt, dass er einen z.B. Gegner, der an der Stelle noch nicht besiegt werden soll, zu schwach entworfen hat und der plötzlich nach zwei Treffern fast am abkratzen ist, dann muss er sich halt was überlegen, wie er's noch hinbekommen kann, dass der NSC fliehen kann oder eine Alternative ersinnen, wie das Abenteuer ohne ihn weitergeht. Plötzlich die Werte zu ändern, finde ich nicht gut. Dann könnte man ja gleich den ganzen Kampf ohne jegliche Werte von Anfang bis Ende improvisieren.
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Offline Dr.Boomslang

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #20 am: 25.10.2007 | 16:48 »
Jörg hat das Wesentliche gesagt, und dem kann ich mich nur anschließen.

Außerdem würde ich noch einen Punkt von Monkey betonen: Kommunikation!

Das heißt für mich auch, dass es immer besser ist eine Regel in der Gruppe zu kommunizieren, wenn es Probleme gibt, oder wenn sich Probleme andeuten. Es ist nicht so gut irgendwelche Regeln einfach als gültig anzunehmen, oder vorauszusetzen, seien es nun welche die im Regelwerk stehen oder welche die offensichtlich scheinen.
Man muss sich bewusst sein, dass Regeln von allen akzeptiert werden müssen um gelten zu können.

Lücken in den Regeln sind entweder bewusst frei gelassene Bereiche, oder sie zeigen Bedarf der Regelung durch die Gruppe.
Der SL darf genau wie alle anderen nur das was die Regeln sagen, und damit meine ich die Regeln der Gruppe, nicht die des Regelwerks.

Ach ja, das was Georgios sagt ist auch ein Leitfaden den ich verwenden würde. Die Regeln aus dem Regelwerk des Autors sind (falls vorhanden) erstmal die Grundlage jeder Regel die die Gruppe sich gibt. Das sollte man nicht zu leicht nehmen, aber natürlich auch nicht zu ernst. Was das konkret bedeutet hängt offensichtlich wieder von der Gruppe ab.
« Letzte Änderung: 25.10.2007 | 16:56 von Dr.Boomslang »

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #21 am: 25.10.2007 | 17:14 »
Ich sehe es ähnlich wie Jörg. ;D

warum poste ich dann überhaupt? Ich schreibe hier, weil mir noch zwei Anekdoten einfielen, die zu mthema passen.
1. VtM, es wurde nie auf soziale Fertigkeiten gewürfelt...man musste nur schnell genug reden. da hätte ich gerne eine Anwendung der Regeln gehabt.
2.Es wurde bei allen Entscheidungen 1w6 geworfen und ihne Erklärung und Muster "Ja" oder "nein" gesagt. Manchmal würde ich auch gerne würfeln, ob ich treffe, vor Allem, wenn es um das Konzept meines Chars geht...

Deshalb:
Wenn die regeln da sind, dann wendet sie bitte auch an, oder stellt es im Vorneherein klar, dass diese Regel nicht gilt.
sers,
Alex

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #22 am: 25.10.2007 | 17:31 »
Wie flexibel seid ihr wenn es um Regel geht?

Die Frage wäre einmal nach Erfahrungen und wie weit man gehen würde/könnte. Auch würde ich gerne mal sehen wieviele Spieler sagen: "Nein, Regel ist unumstößliches Gesetz, alles andere ist PG Munshkin und Schummler".

Bei uns sind die Regeln, wie sie im Buch stehen, wie kleine Tavernen am Wegesrand. Wenn wir mal nicht wissen, wie wir was lösen sollen, halten wir kurz im Wirtshaus Zur Goldenen Regel Einkehr. Meistens jedoch, Jörg merkte es bereits an, sind die Regeln, die wir in der Gruppe ausgemacht haben, die wirklich wichtigen. Auf einer langen Reise besucht man eine Taverne nur einmal, während man mit seinen Weggefährten halt dauernd zusammen ist ;)

Wolf Sturmklinge

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #23 am: 26.10.2007 | 08:26 »
Ich mach das mal an meinem Motto fest: "Ein guter Spielleiter hat immer Recht."

1. Was macht ihr wenn eine Regel nicht definiert ist?
Dann sagt der SL an was passiert oder wie es gehandhabt wird.

2. Muss jede Regel umgesetzt werden(egal wie schlecht oder kompliziert)?
Wenn es sich um die "Wie kratze ich mir Dreck unter den Fingernägeln hervor"-Regel handelt muß es nicht gemacht werden, aber letztendlich sehe ich das so, daß jede Regel auch Anwendung findet.

3. Es kommen neue oder ihr findet eine Regeln, wer bestimmt ob sie benutzt werden?
Der SL.

4. Gibt es bei euch Ausnahmen, um ein rollenspielerisches Konzept spielbar zu machen oder muss eine Sonderhausregel aufgesetzt werden um wieder eine Regel zu haben?
Keine Ausnahmen. Der gute Assassine hat dann eben keine Assassinen-Stufen.

5. Eine Regel wird beim spielen als zu stark erkannt oder wird als "broken" identifiziert. Wird es verboten oder versucht es anzupassen - oder ist es erlaubt, weil es in den Regeln steht?
Fliegt raus/Anpassen.

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Der SL darf alles machen.

Offline Vanis

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Re: Sind die Regeln heilig?
« Antwort #24 am: 26.10.2007 | 11:13 »
Ich mach das mal an meinem Motto fest: "Ein guter Spielleiter hat immer Recht."

Sehr oldschool, aber immerhin konsequent und ehrlich. Wenn du das so deiner Gruppe sagst und sie kein Problem damit hat, super.
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