Powergamer sind doch nicht alle Optimierer. Optimierer suchen die global beste Lösung. Powergamer ist auch, wer die beste Lösung bei bestimmten Nebenbedingungen sucht.
Bei Charakteren, die ich tatsächlich spielen will, suche ich auch nach einer möglichst breitgefächerten Lösung.
Mir geht es beim Bau tatsächlicher SC darum, Möglichkeiten zu schaffen, auf das Spielgeschehen einzuwirken, meinen Beitrag zu fordernden Situationen leisten zu können.
Nicht, um mir Spotlighttime zu verschaffen, die möchte ich für Hintergrundelemente meiner Charaktere und ihre Weiterentwicklung, sondern um die Überlebensfähigkeit und die Erfolgsaussichten der Gruppe zu erhöhen.
Trotzdem betreibe ich auch sehr gerne Optimierung unter ganz konkreten, teilweise extremen Gesichtspunkten ("wie viele Würfel kann man bei SR4 maximal gegen Entzugsschaden rausschinden?"*).
Das ist eher theoretisch, aber natürlich fließen Erkenntnisse daraus auch in richtige Charaktere ein.
Solche überoptimierten Konzepte sind wie Designstudien von Autoherstellern.
Die meisten davon sind nicht alltagstauglich, nicht, weil sie zu gut wären, sondern weil sie zu spezialisiert sind.
Ein Powergamer ist jeder der mir wegen seinem willen der bessere zu sein auf den Keks geht.
Der Powergamer also als spezielle Variante des Spielertyps Nervensäge?
Gibt es sicher, aber ein störendes Ausmaß von Dominanz über das Spielgeschehen kann auch mit anderen Methoden erreicht werden.
Ob jede Nervensäge ihre bevorzugte Art zu nerven hat oder ob es perfide Universalnervensägen gibt, die eine Gruppe auf jede beliebige Art sprengen können, überlasse ich eurer kranken Phantasie.
Das hört sich ja schonmal ganz anders an, als deine vorherigen POsts.
Ich weiß nicht.
Ich glaube, ich spiele gar nicht so viel anders, als die meisten Gruppen, ich gehe mit bestimmten Aspekten nur offener um, als das hierzulande üblich ist bzw. fokussiere meine elitären Anwandlungen auf untypische Bereiche.
Rollenspiele sind so ein vielseitiges Medium, das muss man doch nutzen.
Natürlich habe ich da Präferenzen, natürlich wende ich etwas mehr Zeit für bestimmte Spielinhalte auf, die dann an anderer Stelle fehlen.
Aber unter den Tisch fallen lasse ich da fast nichts (abgesehen davon, dass ich nicht sonderlich immersiv spiele, sondern Charaktere lieber von außen steuere).
Irgendwie kamen allerdings immer dann Beschwerden über PG auf, wenn einer zu Gunsten der Effizienz seines Chars einen anderen Punkt, der der Gruppe wichtig ist, "vernachlässigt".
z.B.
"Kannst du mal die 20Fragen für deinen Char ausfüllen?" -"ich habe meinen Char hier aufgreschrieben. ist das noch ein Blatt für den Charbogen?"-"äh...ja!"
Da gehen wieder die Erfahrungen deutlich auseinander.
Ich hatte schon mehrere Gruppen, in denen
nur die Powergamer ihre 20 Fragen ausgefüllt haben.
P.S.
-Finden und ausnutzen von Regellücken
-Lust am Abstrusen
-Anerkennung durch eine ziemliche freakige Peer-Group
-Fremdsprachentraining(hatte ich bis vor Kurzem nicht geglaubt, funzt aber)
und da verließen sie ihn.
-Um sich schmeißen mit popkulturellen Referenzen.
Das mit dem Fremdsprachentraining stimmt wirklich, im Prinzip verdanke ich SR und AD&D mein Anglistik-Studium.
Also mir erscheint die Aufregung hier größtenteils unverständlich. Außerdem ist die Diskussion des Threads für meinen Geschmack zu weit entfernt von konkreten Beispielen.
Beispiel 1 aus DSA: Der garethische Ritter in Hartholzharnisch, Streifenschurz, Fellumhang und Sturmhaube.
Beispiel 2 aus Arcane Codex: Der Magier mit 2 Kristallaugen und dem Nachteil "Blind".
Beides übrigens Beispiele für Regelteile, bei denen ich selber vom SL eine Hausregel zur Korrektur dieser Lücken fordern würde.
Solcher unüberlegte Humbug trübt auch meine Freude am Optimieren.
Beide Beispiele sind für mich vollkommen hanebüchen. Mit Spielern, die ihre Charaktere in dieser Hinsicht optimieren, möchte ich nicht zusammen spielen, wenn man diese Details des Charakters nicht sehr gut begründen und vor dem Hintergrund des bisherigen Werdegangs nachvollziehen kann.
Da muss man vorsichtig sein, dass die Hintergrundgeschichte nicht zum Persilschein verkommt.
Aus dem Charakterhintergrund kann man spielrelevantere Informationen ziehen als einen Nachweiß, wo der SC seine Ausrüstung her hat.
Meine Meinung ist da eher : soll er den Kram haben, den unausgewogenen Scheíß haben wir per Hausregel korrigiert, Begründung kann in nem Nebensatz erfolgen, mich interessieren am Hintergrund andere Dinge.
Aber wenn die Begründung zu interessanten Konzepten inspiriert, ist das natürlich ne feine Sache.
Mein nächster Rigger/Hacker/Schrauber bei SR wird** raumfahrender Transhumanist (und evtl. Mutant), was Tonnen von Aufhängern fürs Rollenspiel und einige sehr...ungewöhnliche Connections liefern wird, ursprünglich aber aus einer Forendiskussion darüber entstand, ob sich Leute für einen günstigeren Einbau bestimmter Cybersysteme die Gliedmaßen austauschen lassen würden.
Ein anderes Beispiel, wo ich Powergaming als störend empfinde, ist der Bereich, wo optimierte Charaktere in den Revieren anderer Charaktere wildern.
Das ist ja der Punkt, den ich mit Teamfähigkeit angesprochen habe.
Ich halte generell wenig davon, Charaktere ohne gegenseitige Absprache zu generieren.
* 20, Bonuswürfel durch Foki und Schutzpatron nicht eingerechnet.
** ja, wenn Arsenal und Unwired raus sind...