Autor Thema: [provokante These]Powergamer gibt es nicht  (Gelesen 31022 mal)

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Offline JS

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #200 am: 24.01.2008 | 11:35 »
Das war kein Widerspruch, denn du liegst ja nicht völlig falsch. Aber die Pauschalisierung auf das ganze Land paßt eben nicht, vor allem, da wir beide für eine Behauptung zur Teamfähigkeit keine nachweisbaren Belege bringen können. Jeder hält sich wohl für teamfähig, aber es sind wesentlich weniger Leute, als daraus zu schließen ist, jedoch wiederum viel mehr, als man deshalb denkt. Und es hängt eben nicht nur vom Individuum ab, sondern maßgeblich auch vom Team. Nicht umsonst sind in Schule und Uni so viele Gruppenarbeiten einfach nur Mist, der dafür doppelt aber so lange braucht.

Jedoch ist das off topic. Ist auch alles gesagt.
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Ein

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #201 am: 24.01.2008 | 11:44 »
Natürlich spielt Teamkomposition eine Rolle (ich bin seit 2 Jahren Teamleiter und habe da genug leidvolle Erfahrungen gemacht), aber Teamfähigkeit heißt auch mit Leuten zusammenarbeiten können, die nicht die eigene Meinung teilen.

Kinshasa Beatboy

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #202 am: 24.01.2008 | 11:51 »
Zur Teamfähigkeit kann ich eigentlich nur beitragen, dass genau dieser Begriff in der einschlägigen Literatur mit gutem Grund vermieden wird. Pauschalaussagen über den Zusammenhang zwischen Nationalität und einem solchen Maß sind vor dem Hintergrund des aktuellen Kenntnisstands jedenfalls, sorry, Humbug. Auch irgendein Bezug zur Motivation läßt sich aus meiner Sicht kaum fundiert begründen. Die Effekte von Teamarbeit sind hingegen recht gut bekannt. Kann da zu konkreten Fragen gern Literatur raussuchen.

Die erste Frage von Ein, ob in Ländern "mit konsensorientierten Sozialstrukturen" bessere Teamergebnisse zustande kommen, kann jedenfalls verneint werden. Es gibt nämlich eine heftige Wechselwirkung mit dem parallelen Balancieren von entsprechenden Gegenstrategien. Eine "konsensorientierte Sozialstruktur" hat nämlich nicht nur Vorteile, z.B. Harmonie, Bestätigung, Vertrauen und Konsens, sondern auch erhebliche Nachteile, nämlich z.B. Stillstand, Infantilisierung, Manipulierbarkeit und Abschottung. Wenn diese sogenannten negativen Sekundäreffekte nicht systematisch kontrolliert werden, heben sich Vor- und Nachteile gegenseitig weitgehend auf. Dazu gibts lustige Studien gerade aus Asien, wo ja Konsensstreben sehr angesagt ist. Bei Interesse gern mehr.

Die zweite Frage von Ein, wie die Teamkomposition Einfluß auf den Teamerfolg hat, ist ebenfalls sehr spannend und gut erforscht. Insbesondere das suggerierte Thema des Umgangs mit Heterogenität passt da ganz gut. Üblicherweise "Managing Diversity" genannt, heben sich auch da positive Effekte, die sich über Aufgabenkonflikte ergeben, und negative Effekte, die sich über Beziehungskonflikte ergeben, gegenseitig auf. Das Thema ist gerade recht aktuell in der Forschung. In Deutschland gehts vor allem darum, wie mit der zunehmend steigenden "Alters-Diversity" gewinnbringend umgegangen werden kann.

Ansonsten ist zum Thema Powergaming auch aus meiner Sicht alles gesagt. Eine Teamdiskussion vor diesem Hintergrund scheint mir aber wenig ergiebig zu sein.

EDIT: Sorry für die Klugscheißerei. Aber anders als beim Thema Powergaming gibts zu Teameffekten aus meiner Sicht ne Menge substantieller Beiträge, die man nicht übergehen sollte. Natürlich steht jedem vollkommen frei, mein Geseier zu ignorieren  :D
« Letzte Änderung: 24.01.2008 | 11:54 von Kinshasa Beatboy »

Ein

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #203 am: 24.01.2008 | 11:58 »
Zitat
Wenn diese sogenannten negativen Sekundäreffekte nicht systematisch kontrolliert werden, heben sich Vor- und Nachteile gegenseitig weitgehend auf.
Richtig. Darum braucht man ja auch Teamleitung und darum gibt es auch den Spielleiter. Wenn der nun versagt, dann fällt das Team auseinander. Sei es wegen "Beziehungskonflikten" oder wegen nachlassender Kommunikation oder allgemeiner Organisationsfehler (mangelnde Assprache über Spieltermine). Aber auch das hat Jörg schon vor Seiten erwähnt. ;)

Kinshasa Beatboy

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #204 am: 24.01.2008 | 12:01 »
Jörg unterschätzt aber in meinen Augen ganz erheblich und systematisch den Einfluß sozialer Regeln auf das Spielgeschehen. Deshalb erschien es mir wichtig, das noch einmal festzuhalten.

Offline JS

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #205 am: 24.01.2008 | 12:04 »
Zur Teamfähigkeit kann ich eigentlich nur beitragen, dass genau dieser Begriff in der einschlägigen Literatur mit gutem Grund vermieden wird. Pauschalaussagen über den Zusammenhang zwischen Nationalität und einem solchen Maß sind vor dem Hintergrund des aktuellen Kenntnisstands jedenfalls, sorry, Humbug.

Eben. Und wie jeder andere Spieler auch, kann ein PG das Spiel fördern oder hemmen.
« Letzte Änderung: 24.01.2008 | 12:07 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Ein

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #206 am: 24.01.2008 | 12:12 »
Zitat
Jörg unterschätzt aber in meinen Augen ganz erheblich und systematisch den Einfluß sozialer Regeln auf das Spielgeschehen.
Das sehe ich anders. Ich schreibe Jörg an dieser Stelle als Couch ein weit tieferen Grad des Eindringens in solche Zusammenhänge zu, als anderen Leuten hier im Thread. Zwar zeigt er es nicht immer durch seine reisserische Art, aber bei Jörg steckt da mehr hinter als man anfänglich glauben mag.

Offline Merlin Emrys

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #207 am: 24.01.2008 | 12:33 »
Ich sehe das Problem eher in der Teamfähigkeit.
Es gibt teamfähige Spieler, sowohl Powergamer als auch bei anderen Spielerarchetypen. Und es gibt teamunfähige Spieler, sowohl Powergamer als auch bei anderen Spielerarchetypen.
Wenn man die Powergamer in gute und schlechte unterscheidet, kann ich das so unterschreiben :-) .

Das sehe ich anders. Ich schreibe Jörg an dieser Stelle als Couch ein weit tieferen Grad des Eindringens in solche Zusammenhänge zu, als anderen Leuten hier im Thread.
Es gibt allerdings noch einen Unterschied dazwischen, ob man etwas prinzipiell erfasst oder ob man es (bewußt oder unbewußt) umsetzt. Und in einigen seiner Äußerungen klingt doch an, wie er die Prioritäten gesetzt haben möchte...

Offline Rasumichin

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #208 am: 24.01.2008 | 12:49 »
Es sind genau solche Klugscheißereien, die den Thread trotz eines eigentlich simplen Themas am Leben erhalten.

Einer muss es ja machen.

Zitat
Es ist vollkommen bedeutungslos, ob für den Powergamer Stimmigkeit egal oder lediglich zweitrangig ist. In beiden Fällen ist er eben bereit, Stimmigkeit für ein besseres Powerlevel über Bord zu werfen. Oder aber: wer lediglich im Rahmen der Stimmigkeit optimiert, ist kein Powergamer, da er offensichtlich andere Schwerpunkte setzt.

Darum mag ich ja Settings, die einen erhöhten Gonzo-Faktor haben oder die einfach nicht so stark auf die Simulation klar definierter Stereotype fixiert sind.
Bzw. interpretiere, wenn die Gruppe das zulässt, bodenständigere Settings mit einer ins Absurde und Parodistische neigenden Schlagseite.
Gut, eigentlich mag ich "kranke" Settings, weil man da kreativer sein und besser abspacken kann und weil Werktreue grottenlangweilig ist, aber gerade wird mir auch klar, dass sie auf unauffällige Weise meinen Hang zur Optimierung unterstützen.
Da sind auch die etwas obskureren Kombinationen noch leicht in ein stimmiges Konzept einzubetten.
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Offline Gaukelmeister

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #209 am: 24.01.2008 | 12:53 »
Ich schreibe Jörg an dieser Stelle als Couch ein weit tieferen Grad des Eindringens in solche Zusammenhänge zu, als anderen Leuten hier im Thread.

Wieso sollte Jörg denn bitte schön als Sitzmöbel besondere soziale Kompetenzen besitzen  ;)

(Sorry, aber den Kalauer konnte ich mir nicht verkneifen.)
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Kinshasa Beatboy

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #210 am: 24.01.2008 | 13:00 »
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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #211 am: 24.01.2008 | 13:01 »
Jörg unterschätzt aber in meinen Augen ganz erheblich und systematisch den Einfluß sozialer Regeln auf das Spielgeschehen. Deshalb erschien es mir wichtig, das noch einmal festzuhalten.

Ich sehe hier vor allem den Einfluss von Egozentrikern, die nachdem sie sich schon nicht unbedingt an die Regeln gebunden fühlen dann aus ihrer Warte her soziale Regeln herbeidefinieren, die letztendlich besagen: "Alle haben es mir Recht zu machen", bzw. "der andere ist immer schuld".

Weder können die Powerkritiker für sich in Anspruch nehmen per Default die Mehrheit zu stellen, noch, dass es der Powergamer ist, der durch Nichtanpassung an die eigenen Wünsche soziale Regeln verletzt.

Es gilt erst einmal gleiches Recht für alle und damit könnte vom Kritiker genauso verlangt werden sich zu bewegen wie vom Powergamer, wenn er es verpasst hat seine Wünsche bei der Gruppenbildung zu formulieren sogar noch eher. Das verpasst zu haben ist eigentlcih auch schon ein sozialtechnisches Defizit.
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Offline JS

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #212 am: 24.01.2008 | 13:02 »
Was soll denn schon wieder das penetrante Lobudeln der bekannten Jörg-Fanboys? Laßt doch lieber allein seine Aussagen hier Teil der Diskussion sein. Reicht doch.
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Offline Medizinmann

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #213 am: 24.01.2008 | 13:05 »
  Ich schreibe Jörg an dieser Stelle als Couch ein weit tieferen Grad des Eindringens in solche Zusammenhänge zu, als anderen Leuten hier im Thread. Zwar zeigt er es nicht immer durch seine reisserische Art, aber bei Jörg steckt da mehr hinter als man anfänglich glauben mag.
Ich lese mir auch gerade im AC-Thread durch wie er gegen dumme Trolle ist(alles Cheater und so)
und überlege mir gerade,das mein Beispiels-Magier Optimus Powerplay,der die Tür mit einem Feuerball zerstört nichts anderes Als TumpTroll mit IQ 1 und Cha 1 ist der die Tür niederrennt (weil mit Str11 und Rege macht Ihm das nix)  ;)

mit vergleichendem Tanz
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Offline Gaukelmeister

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #214 am: 24.01.2008 | 13:08 »
Jörg-Fanboys

Ach so, das erklärt einiges.
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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #215 am: 24.01.2008 | 13:17 »
vielleicht sollten wir einen Jörg-Fanboy thread eröffnen...

zum Thema "Perspektive":
Das Wort Powergamer fällt ja meist, wenn es als Schimpfwort gemeint ist, in Bezug auf einzelne Spieler und deren auffälliges Verhalten.
Vergleiche:
Pogen auf einem Rockkonzert.
Wenn Du zu hart rangehst wirst Du mit der Forderung, alle sollen sich anpassen, keinen Erfolg haben.
Hast du keine Lust aufs Pogen, suchst Du dir was ruhigeres, z.B. den platz neben dem Mischpult.
Und wenn neben Dir einer anfängt schickst Du ihn nach vone, da dir Pogen keinen spaß macht, und du lieber die Musik hören magst.

sers,
alex
« Letzte Änderung: 24.01.2008 | 13:19 von Destruktive_Kritik »

Kinshasa Beatboy

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #216 am: 24.01.2008 | 13:18 »
Ich sehe hier vor allem den Einfluss von Egozentrikern, die nachdem sie sich schon nicht unbedingt an die Regeln gebunden fühlen dann aus ihrer Warte her soziale Regeln herbeidefinieren, die letztendlich besagen: "Alle haben es mir Recht zu machen", bzw. "der andere ist immer schuld".

Weder können die Powerkritiker für sich in Anspruch nehmen per Default die Mehrheit zu stellen, noch, dass es der Powergamer ist, der durch Nichtanpassung an die eigenen Wünsche soziale Regeln verletzt.

Es gilt erst einmal gleiches Recht für alle und damit könnte vom Kritiker genauso verlangt werden sich zu bewegen wie vom Powergamer, wenn er es verpasst hat seine Wünsche bei der Gruppenbildung zu formulieren sogar noch eher. Das verpasst zu haben ist eigentlcih auch schon ein sozialtechnisches Defizit.

Du vergreifst Dich im Ton, Marzaan. Trotzdem schnell ein Kommentar: Mit keinem Wort habe ich Jörgs Verhalten kritisiert. Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass er in seinen Posts für meinen Geschmack den Einfluß sozialer Regeln auf das Spielgeschehen unterschätzt. Da ich Jörg noch nie persönlich begegnet bin, steht mir ein Urteil über sein Verhalten in keinster Weise zu. Ansonsten unterschätzt auch Du übirgens in meinen Augen den Einfluß sozialer Regeln. Aber das gehört nicht zum Thema.

Also: aus meiner Sicht ist alles gesagt und bevor es persönlich wird, ziehe ich mich zurück. Viel Spaß noch beim Diskutieren!

Offline Rasumichin

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #217 am: 24.01.2008 | 13:20 »
Warum in Beliebigkeit driften, wenn man Substanz haben kann?

Substanz habe ich schon durch regelhartes und herausforderungszentriertes Spiel.
Auf diese knusprige und sättigende Grundlage kommt dann eine lecker-cremige, fein abgewürzte Erzählsauce mit der geheimen Zutat (Sambal Gonzo).

Die Substanz ist da, aber ohne die Sauce wäre sie zu trocken.

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #218 am: 24.01.2008 | 13:41 »
Über Geschmack lässt sich nicht streiten.
entweder man hat ihn, oder nicht...
 >;D

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #219 am: 24.01.2008 | 13:46 »
Warum in Beliebigkeit driften, wenn man Substanz haben kann?
Gonzo != Beliebigkeit

Auch beim Gonzo ist ansprechende Komposition wichtig, nicht nur alles wild durcheinander zu schmeißen.
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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #220 am: 24.01.2008 | 14:33 »
Hallo zusammen,

es war glaube ich Kinshasa Beatboy der darauf hinwies das bei ihm manche Ausrüstungsoptionen sauer aufstoßen würden weil sie zwar nach Regeln legal wären aber eben den Hintergrund brächen.

Da zeigt sich meiner Ansicht nach was für einen Spieler und vor allen was für einen Speilleiter man hat.

Da gilt es dann nämlich ich möchte sie Mal Hintergrundregeln zu schaffen. Das tückische dabei ist das diese Regeln nirgendwo schriftlich niedergelegt wrden und auch selten darüber gesprochen wird.
Wenn aber ein Spielleiter eine Vorstellung von einem Ritter bei DSA hat und die Rüstung eines Spielers dagegen verstößt kommen diese Regeln ins Spiel.

Am nervigsten ist wenn da irgendjemand die Aufrüstungsregel nimmt. Wenn sich also eine Kombination bewährt hat nimmt sie jeder. Das etwa eine teuere Gestechrüstung auch eine Aussage über den Status des Trägers macht und die mit Hartholzharnisch, Streifenschurz und Fellmantel eben nicht getätigt wird wird übersehen.
Da ist mir persönlich der Hintergrund einfach zu statisch, erinnert mich an Computerrollenspiele bei denen ich schwer bewaffnet vor einem Banditen steht und er mich trotz massiver Überlegenheit angreift.

Die nächstbeste Stufe stellen für mich dann Hausregeln da die solche Kombinationen verbieten. Wie bei allen Regeln wird es da nur manchmal etwas albern. Wenn ich als Ritter keinen Hartholzpanzer , keinen Streifenschurz und keinen Fellmantel tragen darf und jetzt im Abenteuer in einen Barbarenstamm aufgenommen werde könnte ich ein Problem bekommen weil die Regeln sagen ich darf nicht.

Am schönsten ist es für mich wenn Spielleiter und Spielleiter, natürlich auch ein Mitspieler, erkennen das es im Hintergrund auch soziale Konsequenzen gibt.
Jemand mit dem maximalen Skillwert ist eben auch zumindestens in Fachkreisen bekannt.
Einem Ritter in Streifenschurz wird die Wache eher weniger abnehmen das er Ritter ist.
Es wird nur wenige Kliniken geben die brandheiße und experimentelle Cyberware einbauen also werden Sicherheitskräfte wissen wo sie die Spur des Runners aufnehmen können.
Wenn man sich hier vorher einigt das eben auch diese Dinge eine Rolle spielen kann man das Kunststück schaffen das auch der Hintergrund für einen optimalen Charakter interessant wird.

Gruß Jochen
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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #221 am: 24.01.2008 | 14:50 »
Stimme Arkam 100pro zu.

Sollen Spieler ihre sauheftige Platte tragen, samt Shild und perfekt gearbeiteter Pistole.
Nur muss dieser Spieler dann rechnen mit Gaffern, Neidern und Gerüchten.
Gerade ausgehend von klassischer Medieval Fantasy mit teils feudalen Gesellschaftsstrukturen,
sollte es für das ROLLENspiel sehr spürbare Auswirkungen haben, ausrüstungstechnisch so zu spoilen.

Und half-off-topic:

Wo ist das Problem, nen schwächlichen Charakter zu spielen,
deren 8 Punkte in Wurstverarbeitung vielleicht nie in einem Wurf zum Einsatz kommen?
Filme mit makellosen Helden sind auch scheisse, und wenn er früh daran eingeht,
was solls, wenn der Tod in der Geschichte ne gute Figur macht...
Selbstredend sollte da ein Spielleiter mit Hang zu Geschichtenerzählung am Tisch sitzen und kein HeroQuest-Meister-der-Prüfungen.
ש"ע)  נקמה)
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Offline Joerg.D

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #222 am: 24.01.2008 | 14:51 »
OK, wenn Ein dann so gut in die Trickkiste der Rhethorik greift um von mir mal einen konstruktiven Kommentar zur Sache zu bekommen, dann soll er seinen Wunsch erfüllt haben.

Rollenspiel ist ein sozialer Prozess und der Spielleiter übernimmt im Allgemeinen die Rolle des Choaches oder Teamleiters um mal die vom Beatboy so gerne hinzugezogenen Quervergleiche zur Arbeitswelt zu schaffen. Da meine Ausbildung in diesem Sektor sich halt auf Teammanagement und Konfliktdeeskalation bezieht, habe ich selbstverstänlich meine auf der Arbeit gemachten Erfahrungen ins Rollenspiel mitgenommen.

Ein grundlegendes Problem, welches ich hier und bei der Problematik mit den soganannten Powergamern sehe ist die mangelnde Bereitschaft sich mit dem Begriff ansich um den die Diskussion tobt auseinander zu setzen. Viele Leute interpretieren in diesen Begriff ihre eigenen Vorstellungen und negativen Bilder bestimmter Spielweisen rein. Dabei ist die Beschreibung des Powergamers von Laws nicht wertend sondern eine reine Sach-Beschreibung wie er ist. Persönliche Animositäten die aus einer subjetiven Auslegung des Begriffes her reflektiert werden sind also einer der Hauptpunkte, warum das ganze Geschriebene keine relevanten Ergebnisse erzeugt.
Wenn man diese Lawsche Definition jetzt als Grundlage für eine sachliche Diskussion benutzt, dann ergeben sich weniger Probleme, mit dem Verständnis und die Diskussion würde auf eine sachliche Art geführt werden. Die Bereitschaft sich auf eine gemeinsame und für eine sachlich Diskussion zwingend notwendige Grundlage zu einigen ist aber bei fast niemanden vorhanden. Soviel zum Thema:"über was diskutieren wir hier eigendlich?"

Nun möchte ich aber noch einmal ein bisschen weiter ausführen, warum mich so viele andere Sichtweisen hier aus meiner Position herraus stören. Wenn ich als Teamleiter unterschiedliche Mitarbeiter habe und unter ihnen Unstimmigkeiten entstehen, dann ist die Motivation für die Unstimmigkeieten zuerst einmal total unwichtig. Für mich ist ein konstruktiver Umgang mit den Problemen eine Grundvorraussetzung um mich überhaupt erst mit dem Mitarbeiter auseinader zu setzen. Ich will also einen Diskurs auf der Sach und nicht auf der persönlichen Ebene. Das könnte ich natürlich auch über eine rethorische Manipulation des Mitabeiters erreichen, aber davon habe ich keinen bleibenden Lern-Erfolg.

Das ist der Punkt den ich am: "das ist Untrue" und ich will das nicht, kritisiere. Hier liegt eine Wertung und keine konstruktive Aussage vor. Emotionale Äußerungen als Argumentation gegen jemand anders zu benutzen ist aber für mich schlechter Stil. Wenn jemand hingegen sagt, ich finde die Optimierung des Charakters für den Rest der Gruppe unbefriedigend, ,weil (setze beliebige Gründe ein), dann kann ich mit der Situation schon besser arbeiten.

Des weitern ist es für mich bei Probleme die nach einer Moderation schreien immer wichtig, die persönliche Einbringung der jeweiligen Partein zu berücksichtigen. Der Powergamer nach Laws setzt sich für gewöhnlich ein. Er liest die Regeln und bereitet sich gründlich vor um seinen Char ideal aus zu statten. Er zeigt also Einsatzbereitschaft und Interesse an dem von mir geleiteten Stoff und System. Wenn der andere Spieler jetzt ein Stimmungsspieler ist, deer mir 4 Seiten Hintergrund geschickt oder siuch anderweitig eingebracht hat, dann zeigt auch er das nötige Investment ins Spiel um von meiner Seite aus die Suche nach einen Kompromis zu initieren. Zeigt der ander Spieler hingegen keinen Einsatz bezüglich des Spieles werde ich nicht den fléißigen Spieler für seinen Einsatz bestrafen.

Nun werden einige sagen, das ich hier zu sehr die Arbeitswelt auf das Rollenspiel herunterbreche. Das mag schon angehen, aber die sozialen Prozesse auf der Arbeit und beim Rollenspiel gleichen sich nun einmal sehr. Für mich zählt als allererstes einmal das Individuum, die Person mit ihren Wünschen und Hoffnungen. Mit ihren Perspektiven und Möglichkeiten. Also ist für mich jeder Spieler mit seinen Wünschen zu spielen erst einmal wichtig und wird bei der Planung der Runde berücksichtigt. Wenn ich die verschiedenen Spieler und iher Vorlieben erfasst habe versuche ich ihnen ein Regelwerk und eine Kampagne zu bieten, die den verschiedenen Geschäckern gereht wird und klare Rahmenbedingungen für die does und donts zu schaffen. Es ist für mich kein Weg, einen Spieler der sich ins Spiel einbringt und Interesse zeigt auf zu fordern, weniger zu machen, oder sich auf das Niveau der nicht so fleißigen Spieler zu begeben.

Das wäre die Aufforderung zur Mittelmäßigkeit um den Gruppenfrieden zu wahren.

Der Spielleiter hat nach meiner Ansicht also schon im Vorfeld dafür zu sorgen, das allen Spieler klar ist, welche Bedingungen herschen und was er zulässt oder nicht. Die Spieler die an dieser Runde teilnehmen können die Regeln akzeptieren, diskuitieren und für Änderungen sorgen. Sie können der Runde auch einfach fernbleiben (im Unterschied zum Arbeitsleben). Wenn die Bedingungen jedoch erst einmal gesetzt sind, dann sind und für alle gleichermaßen gültig.

Klare Richtlinien sorgen für den nötigen Durchblick bei den verschiedenen Spielern. Falls es zu Problemen kommt wird er aber eine Entscheidung treffen müssen. Diese Entscheidung wird bei mir immer das persönliche Investment der Spieler berücksichtigen.

Viele der hier unter dem nach Laws unzutreffenden Begriff Powergaming genannten Beispiele für schlechtes Benehmen in Runden sind nicht auf die Perfektionierung eines Charakters zurück zu führen. Sie sind einfach Beispiele für mangelhaftes Sozialverhalten, das unabhängig von Charateren oder Systemen ist. Einmal Arschloch immer Arschloch.

So, ihr mögt es anders sehen, aber das fasst meine Meinung über das Thema recht gut zusammen.

Jörg
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Offline Joerg.D

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #223 am: 24.01.2008 | 16:46 »
Jörg unterschätzt aber in meinen Augen ganz erheblich und systematisch den Einfluß sozialer Regeln auf das Spielgeschehen. Deshalb erschien es mir wichtig, das noch einmal festzuhalten.

Nein, tue ich nicht. Aber mit der von dir vorgeschlagenen Anpassung erfolgt kein sozialer Lernprozess und der Durchschnitt siegt. Ein Anpassen um Streit zu verhindern bringt nix außer einer kurzen Pause beim Ärger. Der Grund des Ärgers ist nicht weg, also ist die Lösung etwas für Kurzzeit-Strategen.

Ich hingegen will eine lange, kreative und mit ausgeglichenen Spielern besetzte Kampagne. Also muss ich den Grund des Übels (für gewöhnlich Neid oder ein andere Selbstwertprobleme) sehen und zu einer echten Lösung kommen, die dauerhaft zu Beendung des Problemes führt. Lieber einmal intensiv mit dem Problem beschäftigen als immer wieder das Porzelan zusammenkehren und Kompromisse schließen, die beide Seiten unglücklich machen.

Die Anpassung an den Durchschnitt führt erfahrungsgemäß nicht zu besonderen Leistungen, sondern zur Uniformität. Uniformität ist etwas, das ich in einem kreativen Hobby nicht möchte. Ich will besondere Leitungen und keinen Durchschnitt! Als SL und als Spieler.

Leute die Anpassung wollen mögen bitte etwas anders spielen und mir nicht auf den Geist gehen.
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Offline Merlin Emrys

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Re: [provokante These]Powergamer gibt es nicht
« Antwort #224 am: 24.01.2008 | 16:52 »
Hmm... Die nächste Suche nach einem Spielleiter müsste also "Suchen Vermittler mit mindestens siebenjähriger Berufserfahrung für..." beginnen?

Es gibt tatsächlich für den Arbeitsbereich Hilfen und, ich sage mal, "Krücken", die ein Miteinander auch in ungünstigen Konstellationen gewährleisten können. Nur ist Rollenspiel kein Arbeitsprozeß, sondern Freizeitbeschäftgiung - und manche Leute schätzen in ihrer Freizeit eine gewisse "Leichtigkeit" zur Entspannung.
Da läßt sich dann sogar festmachen, was ihnen genommen wird, indem jemand in der Runde das Geschehen auf die "Arbeitsebene" bringt: Er "stiehlt" ihnen die Entspannung, die sie sich eigentlich von einem Spiel wünschen würden. Er macht einem "ehrenamtlichen" Spielleiter (am Ende gar ohne siebenjährige Berufserfahrung) seine Aufgabe schwerer, wenn nicht unmöglich. Daß er das nicht einmal wahrnehmen muß, weil es ihm damit ja gutgeht, steht wieder auf einem anderen Blatt... Wenn allerdings jemand den andern "Spielverbot" erteilen möchte, ist glaube ich nicht mehr sonderlich fraglich, wer hier wem Respekt und Anerkennung verweigert - das ist wohl durchaus symptomatisch.

Aber letztlich ist es wohl fast ebenso sinnlos, über Benehmen zu streiten wie über Geschmack...