Autor Thema: [SF: Redshift] Schiffsdesign und Technologie  (Gelesen 90541 mal)

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Offline Feuersänger

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #300 am: 16.06.2010 | 21:46 »
@sich ändernde Wellenlänge bei FELs
OK, dann taugen die Linsen nichts, wenn sie nicht ebenfalls so veränderbar sind.

Denke nicht, dass sich das realisieren lässt. Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht, ob sich ein FEL _on the fly_ variieren lässt -- ich weiß nur, dass FEL prinzipiell jede Wellenlänge von Infrarot bis Extrem-UV generieren können.

Zitat
@Containergänge
Naja, die Gänge können ja weich sein und außen entlanglaufen.

Eventuell, ja. Muss man halt aufpassen, dass diese Schläuche dann nicht so weit rausragen, dass sie von den eigenen Radiatoren angestrahlt werden. Aber es wirft sowieso interessante Fragen zum Thema Strahlenschutz auf: ein flexibler Tunnel bietet sicher keinen Schutz vor kosmischer Strahlung. Andererseits würden geladene Partikel keine Bremsstrahlung erzeugen.
Nichtsdestotrotz, der Strahlenschutz spricht m.E. dafür, den Verbindungstunnel in die Mitte zu legen, mit den ganzen Containern außen dran. So fungieren die Container selber als Strahlungsschilde.

Nebenbei: die Treibstofftanks habe ich den Schemata nicht von ungefähr als "o" gezeichnet: Flüssigkeiten kann man am besten in sphärischen Tanks lagern, weil da die Oberfläche und somit die Trockenmasse die niedrigstmögliche ist, aber man (im Gegensatz zu Feststoffen) kein Problem mit der Raumausnutzung bekommt. Und sie liegen direkt vor dem Triebweg, um etwaige Neutronenstrahlung einzufangen, ehe sie der Crew gefährlich werden kann.

Zitat
@Umstecken Manövrierdüsen
Das ist ein sehr wichtiger Gegengrund.

Vielleicht kann man das auch einfach kombinieren -- also dem Hauptschiff noch ein paar Manövrierdüsen extra geben. Das "Interface Vehicle" bekommt im Bedarfsfall die Hälfte davon, aber das Hauptschiff (blödes Wort, klingt so nach Kirche) bleibt manövrierfähig.

Zitat
@Segelradiatoren
Ich mag die Idee. EIne Reperatur per Katheter stelle ich mir auch lustig vor. ;) Wahrscheinlich wäre es einfacher einen Flicken drauf zu setzen, aber die andere Variante braucht weniger Material und ist von Innen durchführbar...

"Flicken drauf" oder Äquivalent dazu wäre in der Tat einfacher. Bevor man da mit nem Katheter arbeiten könnte, müsste man erstmal das ganze flüssige Lithium aus dem System rausspülen. Überhaupt hat Lithium als Kühlmittel den Nachteil, dass das System _immer_ auf Temperatur gehaten werden muss (mindestens 455K ~ 181°C am kältesten Punkt). Will man das System kaltstellen, muss man zuerst das Lithium durch z.B. Öl ersetzen, dann kann man weitersehen.
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #301 am: 16.06.2010 | 22:27 »
Meimei, Strahlung...da war ja was.
Ich mag die Durchdringungstiefe deiner Vorschläge!

Die Container müssen ja auch nicht rechteckig sein. So könnte man mit Sechseckigen Säulen eine noch höhere Steifigkeit erreichen oder mit achteckigen auch Gänge im Inneren des Konstruktes. Trennscheiben, können diese Gänge dann verbinden und Sektionen trennen. Es wären auch andere skurrilere Raumfüller möglich. Aber da werden die Verbindungen dann komplizierter. Ein einfaches Tetraeder-Oktaedergitter oder ein Oktaederstumpfdesign für die Tanks wären auch möglich. Letzteres hat den VOrteil ein sehr einfacher, relativ kugelähnlicher Raumföller zu sein und somit ein besseres Oberfläche Volumenverhältnis zu haben als ein Quader. Nur laufen die Kräfte nicht mehr so schön.

Wie wäre es denn das Prinzip der TEnsegrity in Raumschiffen zu verwenden?
http://www.spektrum.de/artikel/999825
http://www.youtube.com/watch?v=hOoCHQIyF0s&NR=1
Hier werden die Kräfte perfekt auf die stüzenden und zughaltenden Parts verteilt. es gibt keine Biegemomente oder Scherungen. Das ermöglicht eine extrem leichte Volumenumspannung, die sogar immer stabiler wird, je flacher die Winkel werden. Schiffe, die wechselnden großen Kräften standhalten müssten, wie Torchships könnten durch solche Konstruktionen Gewicht sparen. Vielleicht ist es auch möglich die große Zelle so sekundär zu verspannen, dass sie trotz defekt stabil bleibt.

Auch können durch richtige Faltung sehr interessante Effekte erzielt werden:
http://www.youtube.com/watch?v=Ua47OHFLJV4&feature=related
http://www.youtube.com/watch?v=PQ8sr_9NyHY&NR=1
http://www.youtube.com/watch?v=4FLJiFYUWlg&feature=related


« Letzte Änderung: 16.06.2010 | 22:48 von Destruktive_Kritik »

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #302 am: 16.06.2010 | 23:31 »
Sechseckig ist gut. Ich bild mir ein, das hätte ich schonmal auf dem Plan stehen gehabt. Mir schwebt da nämlich ein Querschnitt im Doppel-Dreiecksformat vor. Also stell dir ein Hexagon vor, das ist die zentrale Säule. Lotrecht zu drei der Seiten (Mercedessternmäßig) stehen die Radiatorensegel; an den anderen drei Seiten sind die Tanks / Container angedockt. Nur die Frontsektion mit den Auslegern für die Manövriertriebwerke, Kommandozentrale etc. ist "flach". Der "Jeep" (also das Shuttle) ist ebenfalls dort untergebracht.

Ich hab das tatsächlich gerade mal so ungefähr aufgezeichnet, und bin zum ersten Mal einigermaßen zufrieden mit der Optik. Allerdings hab ich keinen Dunst, wo die Kabel für meinen Scanner abgeblieben sind... Naja, die Maßstäbe stimmen bestimmt sowieso noch nicht, hab das nur so freihand hingekrakelt. Dennoch, ich klopf mir grad selbst auf die Schulter.  ;D
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #303 am: 16.06.2010 | 23:46 »
Warum die Radiatoren nicht im Rechten Winkel zueinander oder so, dass es möglich ist, etwaigen Sonnenwindausbrüchen auch die kalte Schullter zeigen zu können, anstatt des roten Gesichtes, auf dass man keinen Sonnenbrand abbekommt?

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #304 am: 17.06.2010 | 00:14 »
Könnte man prinzipiell auch machen, ja. Ehrlich gesagt finde ich einfach, dass eine dreier-Anordnung cooler aussieht. ;)
Außerdem: erstens passt das besser zur hexagonalen Rumpfstruktur. Zweitens kommen die Radiatoren so nicht mit den Containern ins Gehege - das könnt sonst etwas eng werden (da bräucht man quasi eine achteckige Rumpstruktur). Und schließlich bieten bei den von mir verwendeten Zahlen bereits drei Segel mehr als genug Kapazität für alle denkbaren Anwendungen. Man hat also sogar noch einen Sicherheitsfaktor.

Thema Sonnenwind oder meinetwegen auch andere kosmischen Strahlungsstürme: da müsste man auch von vier Radiatoren mindestens zwei einfahren.
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #305 am: 17.06.2010 | 01:01 »
Thema Sonnenwind oder meinetwegen auch andere kosmischen Strahlungsstürme: da müsste man auch von vier Radiatoren mindestens zwei einfahren.
oder wegklappen, sodass sie die große Flächen in Fahrtrichtung zeigen. Das wäre dann ein abwägen zwischen den Risiken.  Bei drei Segeln ist das nicht so schön.

Aber die dreiergruppierung sieht natürlich nett aus und wenn die Radiatoren wie Federn aussehen, dann können sie auch so gebaut sein, dass zwei der drei Radiatoren die subpanele im rechten Winkel stehen haben und so weniger von der gegenseitigen Abwärme und der des ersten Segels getroffen werden.

rechte Winkel sind aber auf jedenFall praktischer, vor Allem da nichts dagegen spricht die Segeln zum entladen abzukoppeln...

Offline ArneBab

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #306 am: 17.06.2010 | 09:49 »
Dann gibt es noch als Konzept sog. Curie-Point Radiatoren, die ähnlich wie Tröpfchenradiatoren funktionieren,  aber mit Metallpulver als Kühlmittel arbeiten. Der Curiepunkt ist die Temperatur, an dem ein Metall seine magnetischen Eigenschaften verliert. Was man also macht: man bläst das heiße Pulver (jenseits der Curie-Temperatur) ins All, dort strahlt es Wärme ab, und sobald die Temperatur unter den Curiepunkt gesunken ist, wird es von Magnetfeldern wieder eingefangen und in den Kühlkreislauf zurückgeführt.
Ein erstes Google-Fu deutet darauf hin, dass es Metallverbindungen mit Curietemperaturen um 1500K gibt. Allerdings steht da natürlich nichts zu deren Emissivität. Aber es wäre einer näheren Überprüfung würdig.

Das Konzept finde ich klasse! Außerdem hat es den Vorteil, dass den Radiator anzuwerfen gleich einen Spieltechnischen Effekt hat: Wenn du jetzt beschleunigst, ist dein Radiator weg.

Zum Abstrahlverhalten: Bei Kugeln ist auch die Abstrahlung Kugelförmig. Es geht also nur darum, wieviel Prozent des Abstrahwinkels von anderen Kügelchen und dem Schiff eingenommen wird.

Und das ist (ohne es nachgelesen zu heben) eigentlich nur davon abhängig, wie stark du dein Magnetfeld drehst (d.h. wie weit die Kugeln von deinem Schif wegkönnen und trotzdem in sinnvoller Zeit zurückkommen).
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #307 am: 17.06.2010 | 10:42 »
Das Konzept finde ich klasse! Außerdem hat es den Vorteil, dass den Radiator anzuwerfen gleich einen Spieltechnischen Effekt hat: Wenn du jetzt beschleunigst, ist dein Radiator weg.

Nicht unbedingt. Man kann den Radiator zum Beispiel so aufbauen:
  [.....[
}=====|>
  [.....[

Wobei in dem Fall die [ Emitter und Kollektor darstellen. Der Abstand zwischen den beiden [ [ muss so gewählt sein, dass die Partikel auf dem Weg zum Kollektor ihren Curiepunkt unterschreiten. Bei geradliniger Beschleunigung kann das System so ausgelegt sein, dass man da gar nichts verliert. Nur wenn man seitlich beschleunigt, muss man mit Schwund rechnen (wenn das Magnetfeld die abgelenkten Partikel nicht rechtzeitig einfängt).

Zitat
Zum Abstrahlverhalten: Bei Kugeln ist auch die Abstrahlung Kugelförmig. Es geht also nur darum, wieviel Prozent des Abstrahwinkels von anderen Kügelchen und dem Schiff eingenommen wird.

Das ist ein echter Nachteil, genau wie bei Tröpfchenradiatoren: Kugeln haben die kleinste Oberfläche pro Volumen. Und von dieser Oberfläche interferiert auch noch die Hälfte mit den Nachbarn.
Im Wesentlichen kann man für CP-Radiatoren die gleichen Berechnungen verwenden wie für LqD-Radiatoren. Da gibt es einen Online-Rechner: http://www.5596.org/cgi-bin/dropletradiator.php
Aber Obacht, da ist ein dicker Kommafehler drin: die berechnete Kapazität ist in KILOWATT, nicht in Megawatt wie dort angegeben. Also im Geiste immer das Komma drei Stellen nach links schieben.
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Offline ArneBab

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #308 am: 17.06.2010 | 15:54 »
Das ist ein echter Nachteil, genau wie bei Tröpfchenradiatoren: Kugeln haben die kleinste Oberfläche pro Volumen. Und von dieser Oberfläche interferiert auch noch die Hälfte mit den Nachbarn.

Wenn du das allerdings so aufbaust, dass du einen heißen, rotierenden Hüllenabschnitt hast, auf dem die Partikel mit einem Magnetfeld gehalten werden (bzw. an zwei Stellen), dann wird dein Verlust durch erneute Absorption viel geringer sein.

Wenn das Magnetfeld gerade ausreicht, um sie auf der Hülle zu halten, beschreiben sie kleine Bögen über dem Magneten, wenn sie die Curie-Temperatur überschreiten. Auf die Art ist der Winkel, in dem ihre Abstrahlung das Schiff trifft, deutlich geringer.

Wenn die Teilchen groß genug sind, sollte der Energietransport in dem Teichen langsam genug sein, dass sie sich ein gutes Stück von dem Magneten lösen, bevor sie wieder ferromagnetisch werden. Ist dein Magnetfeld schwach genug, könnten sie sich so vielleicht (rechne ich gerade noch) mehrere Schiffsdurchmesser vom Schiff entfernen und so viel mehr von ihrer Energie ins All abstrahlen.

Das Problem ist allerdings, dass sie beim zurückfallen einiges an kinetischer Energie mitbringen würden. Es sollte lösbar sein, wenn statt Kugeln kleine Plättchen genutzt werden. Die Oberfläche der Radiators muss dann allerdings so rauh sein, dass die Plättchen nicht anhaften.

Nehmen wir an, dass der Radiator aus einem Stabmagneten besteht (Spule).

Sobald ein Teilchen nun die Curie-Temperatur überschreitet, löst es sich von der Oberfläche des Magneten und treibt in die Leere.

Wenn es dann wieder kühl genug ist und in das Magnetfeld gerät, wird es wieder angezogen und fällt auf einen der Magnetpole zurück.

Dabei gibt es zwei Fälle:

1. Das Teilchen ist noch im Feld.
2. In der Zeit über der Curie-Temperatur ist es aus dem Bereich des starken Magnetfelds gekommen.

Im ersten Fall wird das Teilchen recht schnell wieder herein gezogen.

Im zweiten Fall wird es etwa eine halbe Umdregung des Radiators lang frei nach außen treiben und dann wieder eingefangen werden.

!! Alle Rechnungen ohne Gewähr, ich arbeite leider aktuell nicht in der Raumfahrt sondern mache für meine Diplomarbeit Flüssigkeitssimulation !!

v = 2πR·ω
T = 1/ω
Flugzeit: t ~ 1/2 T

Abstand vom Schiff beim Wiedereinfang nach etwas über 1/4 Umdrehung: v·t = 2πR·1/2, also etwas mehr als den vierfachen Radiator-Radius. In dem Abstand nimmt der Radiator dann nur noch etwa 46° des Abstrahlwinkels ein.

2·arcsin(R/(R + 4R))/(2π) · 360°

Dann treibt das Teilchen noch ein Stück raus (ballistische Bahn), bis es wieder nach innen auf den Magneten fällt.

Das Magnetfeld eines Stabmagneten in 4R Abstand habe ich jetzt nicht im Kopf. Es ist aber auf jeden Fall deutlich geringer als am Magneten, so dass das Teilchen je nach Stärke noch einiges an weiterer Flugbahn haben dürfte (und weit unter die Curie-Temperatur sinken kann, auch wenn dadurch die individuelle Abstrahlung deutlich sinkt).

Auf die Art werden die Teichen gleichzeitig recht breit gestreut, so dass deutlich weniger abgestrahlte Energie von anderen Teilchen wieder absorbiert werden dürfte.

Wenn die Teilchen in abgesenkten Teilen der Hülle lagern (Hohlraum), könnten sie beim sich lösen zusätzliche Temperatur aufnehmen und so ein gutes Stück über die Curie-Temperatur erhitzt werden.

Die Leistung des Magneten ließe sich auch noch berechnen, aber ich denke, inzwischen sind genug unsichere Faktoren drin, um das sinnlos zu machen :)

Kurz noch Beispielzahlen: Nehmen wir an, dass wir Kobalt nehmen:

* Schmelzpunkt: 1768 K (da sollten wir drunter bleiben, sonst haftet es an der Hülle oder bildet Kugeln mit viel zu geringer Oberfläche)
* Curie-Temperatur: 1388 K

Das schöne hier ist, dass die Abstrahlung von einem recht großen Raumabschnitt aus in alle Richtungen geht. So wird die effektive Oberfläche des Radiators massiv erhöht.

PS: Die Abstrahlung wächst mit T⁴, so dass mit nur 200 K über der Curie-Temperatur herausgeschleuderte Kobalt-Partikel fast doppelt so viel abstrahlen würden. Das heißt, vermutlich werden sie am Auftreffpunkt gesammelt (z.B. über ein einfaches bewegtes Band), aufgeheizt und dann bei etwa 1700 K nach außen geschleudert.
Das wären immerhin am Anfang der Bahn 1700⁴ · 5.68·10⁻⁸ = 474 kW/m² (von denen aber mehr wieder absorbiert wird) 
und am Curie-Punkt noch 210 kW/m²

PPS: Noch praktischer könnte das über eine kurze Spule gehen (Ring), bei der die Kobaltplättchen am Rand der Spule herausgeschleudert werden, wo das Magnetfeld geringer ist.
« Letzte Änderung: 17.06.2010 | 16:12 von ArneBab »
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #309 am: 17.06.2010 | 16:32 »
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Was spricht dagegen, die vorderen Frachtmodule durch zwei Landeschiffe und ein eigenes Steuertriebwerk zu ersetzen?

Das erlaubt dann das steuern in 3 Dimensionen, und zur Not könnte das eine Steuertriebwerk die gesamte Steuerung übernehmen, wenn das Segment (oder ein Teil der Fracht) rotiert werden kann (würde aber sehr langsam reagieren).
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #310 am: 18.06.2010 | 11:30 »
Ein paar weitere Anmerkungen zum CP-Radiator:
Die Hülle selbst strahlt ja ebenfalls ab - es sei denn, man setzt ihren Emissionsgrad absichtlich niedrig an, aber dazu gibt es keinen Grund. Vielmehr kann man das ausnutzen.

Also: sei die Hüllentemperatur 1600K. Das ist knapp unter dem Siedepunkt von Lithium, welches sich als internes Kühlmittel (für den Wärmetauscher) anbietet, durch seine geringe Dichte und hohe Wärmekapazität. Es dürfte schwer sein, ein besseres Kühlmittel zu finden.
Als Curie-Kühlmittel verwenden wir beispielsweise Kobalt (es gibt auch Verbindungen mit höheren CPs, ich glaube CoFe hat 1500K, aber sei's drum.)
Die Rotationsgeschwindigkeit muss freilich so bemessen werden, dass die Teilchen den CP unterschreiten, solange sie noch im Anziehungsbereich des Magnetfeldes sind.

Also: die Hülle strahlt bei dieser Temperatur ca. 350kW/m^2 ab (Pi mal Daumen, rechne ich jetzt nicht genau aus), jetzt mal "Strahlungsfallen" wie die von dir vorgeschlagenen Einbuchtungen nicht berücksichtigt. (Die braucht man evtl gar nicht, s.u.)
Diese Strahlung heizt also permanent in die Kühlplättchen, auch wenn sie gerade im Flug sind.

Der Zyklus könnte also so aussehen:
Neu ausgebrachte Plättchen werden auf der Hülle auf CP erwärmt und driften nach außen. Die Hülle strahlt sie aber weiterhin an, und heizt sie dadurch noch weiter auf, deutlich über den CP hinaus. Erst ab einem gewissen Abstand von der Hülle strahlen die Teilchen mehr ab, als sie neu aufnehmen. Dann erst kühlen sie allmählich unter CP ab und werden ab dem Zeitpunkt wieder angezogen.
Jetzt der Knackpunkt: sie werden bereits im "Rückflug" wieder aufgeheizt, und können bereits wieder deutlich über dem CP liegen, wenn sie wieder auf der Hülle auftreffen. Sobald sie auf dem Rückweg den CP überschreiten, werden sie auch nicht weiter beschleunigt, bringen also nicht soviel kinetische Energie zurück. Durch die Rotation werden sie nach ihrem Auftreffen wieder rausgeschleudert, und dann geht es immer so weiter.

Nachteil: wie gesagt, unter Beschleunigung nicht zu gebrauchen, da es dann die Kühlplättchen "wegweht"; man kann aber am hinteren Ende einen Kollektorschirm ansetzen, der die Dinger wenigstens einfängt, wenn man nicht erst den Radiator abschalten kann, ehe man beschleunigt.

Was spricht dagegen, die vorderen Frachtmodule durch zwei Landeschiffe und ein eigenes Steuertriebwerk zu ersetzen?

Ist alles nur eine Frage der Baugrößen. Ein Landeschiff hat ja immer "überschüssige" Masse (die also im Raumflug nichts nützt, z.B. Hitzeschilde). Ein dicker Pott kann es sich vielleicht leisten, zwei oder mehr Landeschiffe auf diese Weise mitzuführen, aber für ein kleineres Raumschiff wäre das vielleicht unrentabel.
Trotzdem, die Idee hat was für sich. Könnte ja auch ein Landeschiff und zwei reine Manövriertriebwerke sein statt umgekehrt. Je nachdem wieviel das Schiff sich leisten kann.

Außerdem: Diese Hilfstriebwerke müssten auf Höhe des Schwerpunkts des Schiffes liegen. Der Schwerpunkt ändert sich aber, wenn hinten die Treibstofftanks sind, weil diese ja mit der Zeit leichter werden.
Lösung 1: man setzt einen Trimm-Tank so weit nach vorne wie möglich. Durch MHD-Pumpen wird der Schwerpunkt immer auf Höhe der Hilfstriebwerke gehalten.
Lösung 2: man ordnet die Hilfstriebwerke auf 2 Querachsen an, eine vorn, eine hinten.
Lösung 3: Oder gar drei: die großen am "normalen" Schwerpunkt, und vorne und hinten nochmal kleine zum Schwerpunktausgleich.

Eigentlich finde ich Lösung 1 am elegantesten. Aber man muss auch darauf achten, dass die Ausleger mit Landeschiffen/Triebwerken nicht von den Hauptradiatoren angestrahlt werden.
Da gibt es nun eine Reihe potentieller Lösungen, über die ich mir aber erstmal selber Gedanken machen muss. Z.B. die Treibstofftanks direkt vor und hinter der Schwerpunktachse anordnen (Problem: Strahlung zwischen Haupttriebwerk und Tanks); die Radiatoren anders anordnen, oder eine Mischlösung aus vorderen Auslegern, Trimmtanks und kleinen Ausgleichstriebwerken.

Wofür werden die Hilfstriebwerke eigentlich gebraucht:
- für den Translationsmodus, also das ganze Schiff versetzen, ohne die Fluglage zu verändern. Notwendig zum Andocken etc.
- zum Rollen um die Langachse.
- wohingegen die Fluglage, also Rollen um Quer- und Hochachse, auch durch Schubvektorsteuerung des Haupttriebwerks, oder alternativ durch Schwungräder kontrolliert werden kann.
- in Notsituationen, um möglichst schnelle Manöver zu ermöglichen (Kampf)

Daher stellt sich die Frage, wie man den Strahl der Hilfstriebwerke lenkt:
a) das Triebwerk hat 5 Schubdüsen (oben, unten, vorne, hinten, außen), und der Antriebsstrahl wird durch eine davon gelenkt;
b) man hat nur eine Schubdüse, die dafür voll schwenkbar ist;
c) man schwenkt das ganze Triebwerk.

Lösung b wäre natürlich am elegantesten; die Frage ist halt nur, ob das bei der gewünschten Antriebsleistung technisch machbar ist. Wie gesagt, mir schwebt da so eine V_e von 25km/s vor. Das entspricht also schon 1,25GW je 100kN Schub. Ein Landeschiff von ca. 10-12 Tonnen Trockenmasse benötigt grob gegriffen 300 bis 400kN für ein flexibles Einsatzprofil.

Im Wesentlichen läuft es wohl auf die Frage raus, ob man den Antriebsstrahl mittels Magnetfeldern um volle 90° umlenken kann. Wenn nicht, muss das ganze Triebwerk schwenkbar sein.
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #311 am: 18.06.2010 | 13:36 »
Die Abstrahung des Radiators auch bei der Rückehr zu nutzen klingt gut.

Man muss allerdings aufpassen, dass das Magnetfeld nicht zu schnell rotiert, weil es sonst Strahlungsverluste hat.

Dazu kommt, dass deb Abstand so groß sein sollte, dass die Abstände zwischen den Teilchen deutlich größer werden als die Teilchengröße (sonst wird effektiv wieder die Hälfte der Energie nach innen gestrahlt). Die Verluste durch Absorption dürften in etwa linear mit dem Abstand gehen, während das benötigte Magnetfeld zum zurückholn quatratisch hochgeht. Auf die Art haben wir eine logische Grenze, wie groß der Radiator werden kann.

Was auch toll ist: „Verdammt, Staub! Hol den Radiator rein, sonst hatten wir ihn mal!“

Der Radiator ist zwar durch Mikrometeoriten kaum zu beschädigen, aber Wasserstoffmoleküle, die allen Teilchen einen minimalen Impuls geben, können ihm übel zusetzen. Genauso muss er abgeschaltet werden, wenn die Umgebung mit ferromagnetischem Schrott durchsetzt ist (sonst wird der vom Magnetfeld angezogen und verursacht heftige Schäden).

Das heißt, es gibt für Schiffe mit CP-Radiator natürliche Gefahrenzonen, in denen sie nur eingeschränkt nutzbar sind – und das ist Klasse für Geschichten in der Welt :)

---

Das Rollen um die Langachse kann auch über Verschiebungen der Frachtkontainer erreicht werden. Mehr als 360° werden wir ja nicht brauchen. Nur wenn das Schiff irgendwie Drehimpuls um die Längsachse bekommen hat (zum Beispiel durch Fremdteilchen-Hüllen-Interaktion, die aus unerfindlichen Gründen in Kämpfen recht häufig ist :) ), muss man das mit Triebwerken ausgleichen.

Für Translation sind sie nötig, aber da die Manöver deutlich seltener sind als Drehungen um Quer- oder Hochachse, muss das nicht effizient sein.

Drehungen um Quer- und Hochachse sollten halt für jegliches Manövrieren schnell sein.

Deswegen denke ich, dass die Steuertriebwerke nicht am Schwerpunkt sein müssen. Es reicht, wenn sie die Schnauze gegenüber dem Heck beschleunigen und das Schiff so drehen. Auch wenn so das Fliegen etwas schwerer wird :)
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #312 am: 18.06.2010 | 18:06 »
Ich glaub, wir reden irgendwo ein bißchen aneinander vorbei bzw. gehen von unterschiedlichen Annahmen aus. Ich stelle mir das Ding als eine tonnenförmige Sektion des Rumpfes vor, Rotationsachse in Flugrichtung. Ziemlich langsame Rotationsgeschwindigkeit (damit die Teilchen langsam rausgetragen werden). Das Magnetfeld kann nach meinem Verständnis gleichmäßig sein, das deckt sich aber nicht mit deiner Beschreibung.

Auch hab ich zuweilen den Eindruck, du gehst von parabelförmigen Flugbahnen aus, als ob die Teilchen ständig von einer Kraft abgelenkt würden. Ich meine, das einzelne Teilchen wird immer senkrecht zur Rotationsachse in gerader Linie rausgeschleudert, und nimmt dann nach Unterschreiten des CP wieder dieselbe gerade Linie zurück.

--

Zum Manövrieren: ich finde auch, dass ein Schiff jederzeit leicht manövrierbar sein sollte. Also Rotation und Translation. Da würde ich mich ungern mit einem "Hack" zufriedengeben.

Eine alternative Konfiguration ist mir noch eingefallen:
- nur zwei Segelradiatoren, "oben" und "unten" (oder besser: dorsal und ventral). Wenn einem die Kapazität von zwei Radiatoren reicht, hat das auch den Vorteil, dass das Schiff eine echte Schmalseite hat (siehe DKs Überlegungen weiter oben).
- die Ausleger auf Höhe des Schwerpunkts links und rechts (backbord und steuerbord?). An den Auslegern die Hilfstriebwerksbündel senkrecht zur Langachse, also nach außen gerichtet, und bei Bedarf den Strahl um 90° schwenken (wenn das technisch möglich ist).
- Treibstofftanks an beiden Enden des Schiffs zur Trimmung des Schwerpunkts. Die Frachtcontainer jeweils am Hauptrumpf zwischen Tanks und zentralen Auslegern.
- Das Landeschiff ohne Triebwerke "huckepack" am Bug. Bei Bedarf können einige der Hilfstriebwerke umgekoppelt werden. Das Raumschiff kann dann zwar nicht mehr ganz so flott manövrieren, aber es wird auch nicht zur "sitting duck".

Ich denke, das dürfte funktionieren.
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #313 am: 18.06.2010 | 22:53 »
Ich glaub, wir reden irgendwo ein bißchen aneinander vorbei bzw. gehen von unterschiedlichen Annahmen aus. Ich stelle mir das Ding als eine tonnenförmige Sektion des Rumpfes vor, Rotationsachse in Flugrichtung. Ziemlich langsame Rotationsgeschwindigkeit (damit die Teilchen langsam rausgetragen werden). Das Magnetfeld kann nach meinem Verständnis gleichmäßig sein, das deckt sich aber nicht mit deiner Beschreibung.


Ich bin von einem nicht-homogenen Magnetfeld ausgegangen.

Ein homogenes würde es aber einfacher machen. Ist aber nach außen nicht ganz so einfach zu machen…

Der Vorteil wäre, dass es bei einem homogenen keine Energieabstrahlung gibt, also würde es wohl gemacht werden.

Zitat
Auch hab ich zuweilen den Eindruck, du gehst von parabelförmigen Flugbahnen aus, als ob die Teilchen ständig von einer Kraft abgelenkt würden. Ich meine, das einzelne Teilchen wird immer senkrecht zur Rotationsachse in gerader Linie rausgeschleudert, und nimmt dann nach Unterschreiten des CP wieder dieselbe gerade Linie zurück.

Sie sind auf einer leicht parabelförmigen Bahn, weil ihr Startpunkt an der Seite des Schiffes liegt (Bewegungsrichtung der Hülle), so dass das Magnetfeld sie teils seitlich zieht.

Zitat

- Das Landeschiff ohne Triebwerke "huckepack" am Bug. Bei Bedarf können einige der Hilfstriebwerke umgekoppelt werden. Das Raumschiff kann dann zwar nicht mehr ganz so flott manövrieren, aber es wird auch nicht zur "sitting duck".

Der Aufbau klingt gut.

Wenn die Hilfstriebwerke dafür designt sind, können sie auch direkt Koppelstellen haben, so dass das Landungsschiff nur gelöst werden muss, und die Hilfstriebwerke sich vielleicht sogar semi-automatisch ankoppeln.
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #314 am: 19.06.2010 | 14:27 »
Ich bin von einem nicht-homogenen Magnetfeld ausgegangen.

Das erklärt vieles.
Noch ein paar Gedanken zum CP-Radiator: das Magnetfeld erzeugt man am besten durch supraleitende Spulen. Die müssen aber relativ kalt sein ("Hochtemperatur-SL" bedeutet etwa "mit flüssigem Stickstoff zu kühlen"). Ist also ein technisches Problem, die Spulen kalt und die Hülle heiß zu halten. Aber lösbar; muss halt die innere Hüllenschicht einen sehr kleinen Emissionsgrad haben; dazwischen Vakuum, dann die LN2-gekühlten Supraleiterspulen ebenfalls in einer hochfreflektiven Hülle. Dann müsste das gehen.

Zitat
Der Aufbau klingt gut.

Wenn die Hilfstriebwerke dafür designt sind, können sie auch direkt Koppelstellen haben, so dass das Landungsschiff nur gelöst werden muss, und die Hilfstriebwerke sich vielleicht sogar semi-automatisch ankoppeln.

Ja, das ist ne gute Idee. Quasi ein Schiff nach dem Lego-Prinzip. Ich werd nächste Woche mal eine aktualisierte Zeichnung anfertigen, vielleicht schaff ichs dann auch, sie einzuscannen. Schade, dass ich keine Ahnung von Blender habe, damit sollen sehr schöne 3D-Modelle möglich sein.

Noch ein Nachtrag zum Segelradiator:
Ich hab mir überlegt, dass es gescheiter ist, die Segel nicht einrollbar sondern faltbar zu machen - also nicht ganz flexibel sondern nur mit "Faltkanten" versehen. Dann kann man die "Adern" aus DLC machen - also Kohlenstoff in Diamantkonfiguration. Das Zeug ist hochstabil, leitet die Wärme sehr gut an die "Haut" weiter, und, das ist der Knackpunkt, ist für Laserstrahlen transparent, kann also durch Laserbeschuss nicht beschädigt werden. Laser können höchstens ein paar Löcher in die Haut (aus Kohlefaser) brennen, und die ist leicht zu ersetzen. Dann können nur kinetische Geschosse den Radiator ernsthaft beschädigen.

Ferner: bei kleineren Raumschiffen kann das Landeschiff identisch mit dem Kommandomodul sein. Für größere Schiffe ist es aber sinnvoller, das aufzuteilen.

BTW, es gibt durchaus Szenarien, in denen das Landeschiff als Rettungsboot dienen kann. Z.B. wenn der Hauptantrieb ausgefallen ist und das Raumschiff in einen Planeten krachen würde. Statt zu versuchen, mit den Manövriertriebwerken das ganze Schiff aus der Bahn zu bewegen, koppelt man diese einfach an das Landeschiff an und kann damit sicher auf dem Planeten landen, oder wenigstens in einen Orbit einschwenken und auf Rettung warten.
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #315 am: 25.06.2010 | 11:23 »
Schade, dass ich keine Ahnung von Blender habe

Solltest du das ändern wollen, würde ich dir empfehlen, auf jeden Fall die ersten Tutorials im Blender-Wiki zu machen. Ohne die ist Blender nicht benutzbar. Mit ihnen geht es mMn gut.

Für den Segelradiator könntest du ja auf Origami-Formen zurückgreifen. Die sind meist extrem stabil.

Alles in allem finde ich dein Konzept übrigens klasse!
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #316 am: 12.09.2010 | 18:55 »
Ich hatte für mein Setting mal ausgerechnet, wie schnell Raumschiffe ungefähr sein müssen, um bestimmte Entfernungen in angemessener Zeit zurückkzulegen und wie groß dabei der Treibstoffverbrauch ist und wieviel Energie man benötigt, um mit dem Raumschiff zu starten.

Da du in diesem Thread hier auch mal diese Frage aufgeworfen hattest, dachte ich, dich würde die dazu erstellte Excel-Tabelle evtl. interessieren. (Treibstoffverbrauch und die dafür benötigte Energie habe ich relativistisch und nicht-relativistisch angegeben. Raketengleichung und Startenergie sind nur nicht-relativistisch angegeben.)

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #317 am: 12.09.2010 | 19:26 »
Irgendwas haut leider nicht so hin wie es soll; ich kann das Archiv nicht entpacken.

Allerdings hatte ich auch schon selber ein Spreadsheet geschrieben, mit dem man interplanetare Reisezeiten in Abhängigkeit von Antriebsleistung, Ausströmgeschwindigkeit, Masseverhältnis etc. berechnen kann. Aber nur im nichtrelativistischen Rahmen. Hatte ich glaub auch schonmal angehängt.
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #318 am: 22.12.2010 | 21:54 »
Mal wieder ein *bump*
denn jetzt ist mir gerade eingefallen, dass ich ja jetzt a) einen funzenden Scanner habe und b) hier ein paar meiner Kritzeleien einstellen wollte.
Dies geschehe hiermit.

"01a" ist dabei, wie man unschwer erkennen kann, eine reine Freihandzeichnung, der Versuch einer perspektivischen Ansicht.
Hier sind die stärkeren Manövriertriebwerke weit vor dem Schwerpunkt angeordnet, was einen zusätzlichen Satz Ausgleichstriebwerke am Heck erfordert. Das Interface Vehicle wird Huckepack getragen. Bei Bedarf können zwei der größeren Manövriertriebwerke an den "Jeep" angekoppelt werden. Nur leicht angedeutet sind die dorsalen "Lieken", die das Radiatorsegel aufspannen. Bei Bedarf können sie eingeklappt werden, um das Segel zu schützen.
Die runden Elemente sind die Treibstofftanks, die eckigen Kästen stellen Frachtcontainer und Habitat dar. Bei diesem relativ kompakten Design ist kein Platz für eine Zentrifuge vorgesehen.
Die Frontansicht im Eck zeigt das Konzept mit drei Radiatorsegeln; ebenso denkbar wären aber auch nur zwei Segel, dorsal und ventral.

"02" hingegen ist eine Draufsicht zwei möglicher Entwürfe, die jeweiligen Dimensionen stehen daneben. Maßstab: 1 Kästchen = 3m Kantenlänge.
Hier ist die Achse mit den Manövriertriebwerken am Schwerpunkt angeordnet, die Tanks davor und dahinter ermöglichen eine gleichmäßige Trimmung. Die Frachtcontainer werden in den Auslegern an der Seite untergebracht. Die Manövriertriebwerke selbst sind an den Enden der Ausleger schwenkbar angeordnet. Beim größeren Modell wird das Interface Vehicle wiederum huckepack getragen (dort angedeutet: das Staustrahltriebwerk). Bei der kleineren Ausführung war evtl die Idee (so genau erinnere ich mich nicht), dass das Frontsegment auch gleichzeitig das abkoppelbare Shuttle darstellt.

Die Angaben bedeuten:
L / B = Länge und Breite
Prop = Volumen der Treibstofftanks
Cargo / Fr = Frachtraum
Rad = Kapazität der Radiatoren

So richtig gut gefallen mir die Entwürfe selber noch nicht. Aber ungefähr so in die Richtung geht es wohl bei meinem technischen Konzept. Leider ist an mir kein Künstler verloren gegangen.

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #319 am: 23.12.2010 | 20:14 »
Die Dinger sollen doch im Vakuum fliegen, oder?

Kannst dich ja an dem Design von Brücken orientieren, wenn es mal zweckmäßig, leicht und nicht aerodynamisch aussehen soll.

Beispiele:
http://benjaminwey2000.files.wordpress.com/2008/01/calatravas-alamillo-bridge-valencia.jpg
So könnte ein Radiatorausleger aussehen, der die Masse über dem Triebwerk balanciert.

http://www.wayfaring.info/wp-content/uploads/2007/06/bridge-2.jpg

http://www.edinburgh-scotland.net/images/ForthBridge11L.jpg

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #320 am: 23.12.2010 | 22:56 »
Im Prinzip ja, aber ich versuche eigentlich diesen Gittergerüst-Look zu vermeiden. Das macht optisch einfach nicht besonders viel her. Siehe zum Beispiel hier:
http://www.projectrho.com/rocket/realdesigns.php
Großteils ziemlich lame.

Die spanische Brücke da schaut aber sogar ganz nett aus.

Ansonsten: die Idee bei den Radiatorsegeln ist wie gesagt, dass dieses sie aufspannende Ding auch als Schutzhülle fungieren kann, wenn das Schiff z.B. unter Beschuss steht oder eine Trümmerwolke durchfliegen muss. Dann wird das Ding einfach an den Rumpf angeklappt, und das Segel faltet sich darinnen ein.

Diese hier gescannten Designs sind natürlich keine Kriegsschiffe, wie man z.B. an den relativ ungeschützen Tanks erkennen kann. Die massivste Baugruppe dürfte der Strahlenschutz des Antriebs sein, gefolgt vom frontalen Meteoritenschutz.
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #321 am: 23.12.2010 | 23:21 »
Ah, OK. Sind ja nur ästhetische Preferenzen.
Ich mag ja diesen Baustellenkranlook bei Raumschiffen pder auch den alten Stil von diFate mit seinen Spindeln und Scheiben.

Die Möglichkeit durch Planen und Blasen Aufenthaltsräume zu schaffen, wenn das Schiff gerade keinen Kräften ausgesetzt ist, könnte auch ein Designelement sein. Wie auf alten Segelschiffen das Segel genutzt wurde, um einen Swimmingpool zu bauen, so könnten Membranblasen (mit schwebenden Leckflicken) den Lebensraum vervielfachen und Koller vermeiden.
Das Schiff würde hier eine ähnliche Formveränderung durchlaufen, wie das Segelschiff, dass den Spinnaker hisst.

Tesegrity oder Origamifaltungen können hier genutzt werden, um kompakte, dann aber steife (manövrierbare) Volumen zu erzeugen.
http://www.flickr.com/photos/elelvis/sets/72157594523461154/detail/

Was ich bei den langweiligen Gitterentwürfen so drollig finde, ist dass diese so 2d daherkommen.
Sobald man nun etwas mehr dreh- und Rotationskräfte aufnehmen will, ist die Kranform nicht mehr die Ideale und etwas kompliziertere Formen werden nutzbarer.
Ich denke da an den Eiffelturmähnlichen Fuß des einen Schiffes oder auch an eine Schiffsversion hiervon:



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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #322 am: 4.01.2011 | 16:16 »
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Reversible flächige Faltung
Spring into Action

ebenso wie diese Art der Konstruktion:
Hobermankuppel

Mit solchen Mechanismen lassen sich mit minimalem Motoreinsatz, das heißt mit vielen ersetzbaren und improvisierbaren Teilen, große Zeltstrukturen bauen.
SO könnte eine Treibphase oder Wohnphase eines Raumschiffes eine komplett andere Form haben, als die Verzögerungsphase.
Der Vorteil der Origamifaltungen ist ihre Unempfindlichkeit gegenüber Löchern in der Struktur, da die Flächen tragen. Knickstellen in den Falzen hingegen sind kritischer, destabilisieren aber nicht.
« Letzte Änderung: 4.01.2011 | 16:19 von Dritte Kurve Ski kit »

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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #323 am: 4.01.2011 | 17:55 »
Ah ich kapiere was du meinst. Das Raumschiff ändert seine Form je nach Bedarf. Das ist schon ne ziemlich coole Idee.

Wie groß der Bedarf dafür ist, hängt von vielen Faktoren ab. Zunächst man rein technische: je nach Isp (spezifischer Impuls des Antriebes) und Leistung wird die Driftphase mehr oder weniger lang ausfallen. Ob also für die Driftphase eine Transformation gewünscht ist, hängt davon ab, wie lange diese ausfällt.
Witzigerweise könnten diese "Shapeshifter" gerade in den frühen Epochen der interplanetaren Raumfaht interessant sein, da hier die Antriebe noch relativ schwach und die Driftphasen lang sind. Wenn dann später mal die Antriebe stärker und dadurch die Driftphasen kürzer werden, besteht für eine spezielle Drift-Form kein großer Bedarf mehr.

Diese Kuppel da schreit für mich in erster Linie "ich bin ein faltbarer Treibstofftank". Aber als besonderen Gimmick könnte man die Paneele auch transparent machen und so eine "Aussichtslounge" aus- und einfalten.

---

Ich hab auch noch ne Kleinigkeit mitgebracht. Eigentlich nicht Technologie im engeren Sinne, sondern betreffs der unausweichlichen Magitech: FTL-Antrieb. Da habe ich mir von Leuten, die sich mit Relativität etc. auskennen, einen Tip geben lassen, wie man Zeitreisen und somit Kausalitätsprobleme vermeidet.
Zur Erinnerung: man kann so ziemlich überall losspringen (mit der üblichen Einschränkung, dass man weit genug von der nächsten Schwerkraftquelle entfernt sein muss). Die Ankunftspunkte werden durch natürlich vorkommende Raumanomalien im jeweiligen Zielsystem bestimmt. Die Sprungdauer ist nicht augenblicklich, sondern richtet sich nach Entfernung, Schiffsmasse und Antriebsklasse, sodass springende Schiffe sich gegenseitig überholen können.

Ursprünglich hatte ich bezüglich der Absprunggeschwindigkeit keine Einschränkungen vorgesehen. Ich habe mir aber sagen lassen, dass genau das das Problem ist: wenn man zwischen den Sprüngen immer mehr relative Geschwindigkeit anhäufen darf, wären auf diese Weise Zeitreisen möglich ist. (Warum das so ist, dürft ihr mich nicht fragen, keine Ahnung.)

Der Trick ist nun, dass man einfach nur festlegen muss, dass das Schiff im Augenblick des Absprungs _stillsteht_, relativ zum Ankunfts-Sprungpunkt. Entsprechend kommt man dann auch nach dem Sprung mit 0m/s am Sprungpunkt an.
Da sich die Sterne aber mit unterschiedlichen Vektoren bewegen, muss man vor dem Absprung erstmal den Vektor angleichen.

Die direkten Nachbarn der Sonne z.B. bewegen sich relativ zu ihr mit etwa 20km/s. In ungefähr derselben Größenordnung bewegen sich auch die Orbitalgeschwindigkeiten innerhalb eines Systems (z.B. Erde ca. 30km/s). Daraus ergibt sich also, dass ein startendes Schiff erstmal einen Vektor einnehmen muss, der z.B. 40km/s relativ zum nächsten Planeten beträgt - aber relativ zum Zieltor steht das Schiff dann still, kann also springen.

Das ändert natürlich die taktischen Gegebenheiten ein wenig. Man kann nicht mehr spontan wegspringen, sondern muss erst (beim momentanen Stand der Antriebstechnik) etwa ein bis zwei Tage Anlauf nehmen. Mir gefällt das aber ganz gut so. ^^
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Re: [Science Fiction] Schiffsdesign und Technologie
« Antwort #324 am: 4.01.2011 | 18:25 »
Das ist echt sehr nett. :d