Die Piraten können mit ihrer Drohkulisse ja auch das Ziel dazu bringen, den Antrieb zu deaktivieren und sich entern zu lassen.
Da gibt es die unterschiedlichsten Möglichkeiten. Die Piraten müssten z.B. damit rechnen, dass der Frachter in letzter Sekunde nochmal den Antrieb anwirft und das sich annähernde Piratenschiff in einem 100GW-Antriebsstrahl röstet. Zum Vergleich, die Bordwaffen dürften sich maximal im Bereich von 100MW aufhalten. Wenn die Piraten aber dem Frachter den Antrieb zerschießen, hat dessen Crew aber überhaupt keinen Anreiz mehr, sich zu ergeben, und kann genausogut bis zum Tod kämpfen, was wieder für den Piraten riskant ist. Ist also alles recht komplex.
Umgekehrt dürfte es auch nicht viel Bewaffnung brauchen, um einen Frachter ernsthaft zu bedrohen; sie haben ja wohl reichlich Bauteile, denen ein zusätzliches Loch oder auch mehrere sicher nicht gut täte.
Klar, zumal die Schiffe aus Geschwindigkeitsgründen kaum gepanzert sein werden. Ich will aber freilich auch nicht, dass der erste Treffer das Schiff vernichtet; so wäre das ja unspielbar.
Aber es schaut eigentlich gar nicht so schlecht aus: Bei meinen momentanen Berechnungen gehe ich von einer Hüllenstärke von größenordnungsmäßig 18kg pro Quadratmeter aus (Kohlenstoff), doppelwandig aufgeteilt nach dem Whipple-Prinzip. In erster Linie ausgelegt als Schutz vor Mikrometeoriten, aber auch leidlich effektiv gegen Coilguns.
Wenn sich erstmal rumgesprochen hat, dass man mit Laserbeschuss rechnen muss, kann man einen Großteil der Außenhaut verspiegeln. Das kann aber wieder nur funktionieren, weil die Waffengröße begrenzt ist: gegen Röntgenlaser würden Spiegel nichts nützen, aber die hätten eine viel zu große Baugröße, und werden außerdem gar nicht für den zivilen Markt hergestellt.
Kurzum: die Zeichen stehen nicht so ungünstig, dass auch relativ leichte Schiffe einiges aushalten können, und somit interessante Raumkämpfe ermöglicht werden.
Natürlich gilt dasselbe für die Piraten auch. Anschleichen ist auch nicht. Angeblich harmlos Schiffe, die grundlos ein Fracht- oder Passagierschiff ansteuern, dürften auch mächtig verdächtig sein. Schwierig...
Wenn, dann müsste der Pirat es so timen, dass er von einem anderen Ausgangpunkt mit dem Orbit des Frachters konvergiert. Denn wie gesagt, einfach am Sprungknoten warten, bis was reinkommt, das man dann gleich überfallen kann, wird nur in den anarchischsten Systemen funktionieren können.
Möglich wäre aber, wenn es am Sprungknoten eine Tankstation gibt, das auszunutzen: der Pirat (der äußerlich aussieht wie ein Frachter) trödelt noch eine Weile nach dem Tanken herum, faselt was von kleineren Reparaturen... die zufällig genau dann beendet sind, wenn sich ein anderer Frachter auf dem Weg zu einem Planeten macht.
Achja, da fällt mir auf: es ergibt sich aus Storygründen quasi zwingend, dass die Sprung-Anomalie nicht um den Stern kreisen darf. Sonst könnte man da ja einfach eine komplette Weltraumstadt hinbauen, mit Containerhäfen und allem pipapo, wo die interstellare Fracht zwischen Sprungschiffen und interplanetaren Frachtern umgeschlagen wird. Das wäre zwar settingintern logisch und praktisch, aber demoliert uns unsere gewünschte Core Story, weil interstellare Trampfrachter dann völlig unrentabel wären. Es darf sich also an den Knoten maximal eine Tankstation befinden, die sich unter ständigem Schub auf Position halten muss.
Könnten Piraten sich als Patrouillenschiffe ausgeben, die andocken wollen, um einen Frachter nach Schmuggelware etc zu durchsuchen?
Da wüsste ich nicht, warum die Systempatrouille das machen sollte. Derartige Kontrollen kann man viel bequemer am Ankunftsort durchführen. Wenn die Behörden das nicht machen, können auch die Piraten nicht so tun als ob.
Alternativ könnten Piraten sich irgendeine abgelegene Kolonie suchen, dort mit mehr mobiler Feuerkraft anrücken, als die Verteidiger haben (also ein ganzes Rudel von Piratenschiffen), und alles an Außenposten, Bergbaustationen und dergleichen plündern, was außerhalb der Reichweite des planetaren Verteidigungssystems liegt.
Das erinnert mich an eine Storyline in einem SF-Comic, den ich neulich gelesen habe,
Escape from Terra. (Der Comic ist an sich ziemlich gut gemacht, aber leider stark politisch motiviert.) Da wollte die autoritäre Erdregierung sich am Reichtum der libertären Cereaner bedienen und rückte mit einer mords Invasionsflotte an. Die anarchischen Cereaner hatten zwar keinerlei Militär, aber haben es mittels eines Tricks geschafft, ihre Bergbauschiffe mit den fetten Mining Lasern auf
Kernschussweite an die Kriegsschiffe heranzubringen. Das war's dann mit der Invasion.
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Namen:
Delta-V wäre super, nur leider gibt es da schon ein Brettspiel und ein Videospiel gleichen Namens.
An Redshift erinnere ich mich grad nicht, hmja, impliziert halt die Entfernung von etwas.
Event Horizon erinnere ich mich dunkel, hat aber eigentlich keinen Bezug zum Setting.
Der Name dürfte auch gerne Deutsch sein. Idea wäre freilich ein Name, der bereits auf die Hard-SF Natur des Settings hinweist. Da wäre Redshift vielleicht nicht die schlechteste Wahl.
Spiel:
Klar, jeder der sich hier in den Entwicklungsthreads beteiligt, wäre mir zum Testlauf willkommen. Und freilich auch, wer hier nicht aktiv mitschreibt, aber eine Vorstellung von Hard SF hat und sich die Hintergründe hier aus den Threads aneignet.