Vorweg: ich habe noch keine Setting-Zeitleiste festgelegt, aber der Einstieg muss mindestens einige Jahrzehnte, wenn nicht über ein Jahrhundert, nach der Verbreitung (nicht Entdeckung) des FTL-Antriebs sein. Es soll ja schließlich schon funktionierende interstellare Kolonien geben, und das geht nicht von heut auf morgen.
Evtl. wird sogar der FTL-Antrieb vor dem interplanetaren Antrieb perfektioniert; bisher bin ich aber immer vom Gegenteil ausgegangen.
Es könnte also beispielsweise etwa so abgelaufen sein:
2050: langsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass wir Ressourcen aus dem Sonnensystem benötigen.
2100: solare Expansion kommt in Schwung. Antriebstechnik: Solid Core Fission.
2150: FTL-Prinzip wird entdeckt, interstellare Exploration beginnt. Liquid Core Fission.
2200: die ersten extrasolaren Kolonien entstehen. Gas Core Fission.
2250: Technologiesprung bei interplanetaren Antrieben: Plasma Core Conversion in 1. Generation.
2300: Einstieg ins Setting. Konversionsantriebe der 2. Generation mit nochmals stark verbessertem I
sp.
Auf die Weise würde ich komplett an der Fusion vorbeinavigieren. Wenn Fusion doch im Setting gewünscht und auch plausibel einsetzbar ist
*, würde ich die Intervalle verkürzen und mehr Zwischenschritte einführen. Wesentlich nach 2300 möchte ich den Einstiegspunkt nicht setzen, weil es sonst zu "far future" und somit wenig vorstellbar wird.
*) es gibt X prinzipielle Möglichkeiten der Kernfusion, aber nach meinem momentanen Kenntnisstand ist keine dabei, die technisch halbwegs möglich erscheing _und_ sich wirklich für Raumschiffantriebe eignet. D-T Fusion kannst zum Beispiel vergessen, weil da 80% der Energie in Neutronen freigesetzt wird.
Mit Adel an der Spitze oder eher eine normale autoriätre Regierung?
Ich dachte da, ganz SF-typisch, an eine Extrapolation der heutigen Verhältnisse. Adel wäre unplausibel, außer es würde ein Kandidat auftauchen, der sich auf karolingische Abstammung berufen kann und der den tatsächlichen Herrschenden genehm ist. Also wohl eher republikanische Scheindemokratie. Das Volk darf alle paar Jahre sein Kreuzchen machen, aber wohin ist völlig wurscht, weil in den Parteiprogrammen weitgehend das selbe steht und die Regierenden sowieso machen, was sie wollen.
"Karlsreich" weckt da vielleicht die falschen Assoziationen, aber ein besserer Name fällt mir gerade nicht ein.
Lass es auseinanderbrechen; ein vereinigtes Amerika auf dem Höhepunkt seiner Macht ist zu mächtig.
Soweit hab ich mir das auch schon gedacht. Aber ob Neu-England wieder zurück zur Krone will, weiss nicht, immerhin ist damals die Revolution von dort ausgegangen. Aber das könnte unterm Strich schon auf eine Sozialdemokratie europäischen Zuschnitts hinauslaufen. An der Westküste würden sich Kalifornien, Oregon und Washington vereinigen. Die ganzen "Red States" zwischen den Küsten könnten ein Paradies für Libertarier werden (wobei ich echt nicht weiß, wie groß die libertären Tendenzen in den USA tatsächlich ausgeprägt sind), und darinnen eben so erzreligiöse Enklaven. Aus dem Bible Belt gleich die USJ machen zu wollen, halte ich für zu polemisch und unplausibel. Mein Setting ist nicht als Satire gedacht; sollte irgendwo dieser Eindruck entstehen, muss ich da gegensteuern.
Vielleicht eher so... die "Blue States" spalten sich wie oben genannt ab, aber der Rest der USA besteht weiter, umso mehr verfestigt in Konservatismus, Kapitalismus und Militarismus. Als kleines Extraschmankerl bin ich gewillt, über ein unabhängiges, libertäres Groß-Texas nachzudenken.
Eine Japan-Korea-Allianz stelle ich mir schwierig vor - zu viel böses Blut historisch gesehen.
Ja, das wurde mir von anderer Seite auch schon gesagt. Da lässt man vielleicht besser die Finger von. Die Frage ist, ob Japan alleine stark genug ist, um sich für den First Tier zu qualifizieren. Die Zeiten der japanischen Vormachtstellung in der SF sind ja seit Cyberpunk-Zeiten vorbei.
Achja, China. Stimmt, die Han sind das privilegierte Volk. China wird sich auf jeden Fall noch Taiwan einverleiben, davon abgesehen ist es saturiert und dürfte auch vom kaputtgewirtschafteten Nordkorea lieber die Finger lassen.
Allgemein finden wir auf der Erde die Tendenz, "gesundzuschrumpfen", schwaches "Gewebe" auszusondern und abzustoßen, anstatt sich immer mehr aneignen zu wollen. So könnte z.B. auch in Italien der reiche Norden den armen Süden abtrennen und selbst dem Karlsreich beitreten. Wie gesagt ist das Konzept des Karlsreichs weniger eine Wiederbelebung einer fast 2000 Jahre alten Reichsidee, sondern eher eine Gesundschrumpfung der völlig überstreckten EU zurück auf ihren wirtschaftsstärksten Kern.
Man kann ja noch anfügen, dass auch die Nordländer mit Kusshand in Carolingia aufgenommen worden wären, wenn sie gewollt hätten -- aber sie wollten nicht, wegen der autoritären Ausrichtung des Staatenbundes.
Ansonsten stelle ich mir vor, dass mehrere zweitrangige Staaten zusammen ein bescheidenes Raumfahrtprogramm haben und sich Kolonien teilen. Immerhin ist auf einem Planeten ja reichlich Platz.
Das ist auch eine gute Idee. Der Hauptengpass ist dabei ja nicht der Platz auf dem Zielplaneten, sondern wiederum die Transportkapazität.
Achja: für alle raumfahrenden Staaten sind natürlich auch günstige Raumhäfen interessant, d.h. in Äquatornähe. Das Commonwealth hat Jamaica und Papua-Neuguinea. Amerika kann sich bequem was in der Gegend schnappen, was noch günstiger liegt als Florida. Carolingia kann auf Französisch-Guyana zurückgreifen. Indien ist schon weit genug im Süden, China begnügt sich entweder mit dem was es hat oder schnappt sich noch irgendwas dazu. Russland ist erstmal etwas gearscht, aber wird sich schon arrangieren. Das größte Problem hat wohl die Nordunion, weil die ums verrecken keine traditionellen Verbindungen in den Süden haben, und auch nicht mit der militaristischen Skrupellosigkeit anderer Staaten gesegnet ist, sich einfach zu nehmen was sie haben wollen.
Einige dieser Staaten könnten als "Front" und Marionette für größere Konzerne dienen.
Prinzipiell auch keine schlechte Idee. Ich weiß nur selber noch nicht, welchen Platz Konzerne in diesem Setting haben werden. Wir sind das aus bisheriger SF noch so gewohnt, dass Konzerne mächtiger werden als Staaten. Und dann kam die Finanzkrise und die Staaten mussten den Konzernen aus der Klemme helfen. Jetzt schaut das also alles etwas anders aus.
Klingt gut. Sehr gut sogar.
Freut mich. ^^