Die meissten Lücken sind ja auch offensichtlich, es reicht völlig das Potential dafür zu erahnen.
Nein, es sind keine Lücken. Es sind Optionen für Leute, die es gerne extra-vagant wollen.
Oder um mal ein Beispiel zu bringen: Bei DSA 4.0 wird dem Anfänger empfohlen, 100 GP in Attribute zu investieren. - Er wurde aber nicht dazu gezwungen.
Wer will, darf auch wesentlich weniger GP in Attribute investieren. - Aber es wird dem Anfänger dringend davon abgeraten, da er sich damit den Spielspaß zerstört. (Aber ein Experte, der weiß, was er tut, dem steht die Option natürlich offen. - Und wenn ein Anfänger es sich zutraut, dann darf er auch gerne probieren, seinen Char mit weniger Attributspunkten zu erstellen.)
Oder nehmen wir D&D:
Du hast die Möglichkeit, alle Talentpunkte, die du hast, in ein Nichtklassentalent zu stecken und deine Klassenfertigkeiten überhaupt nicht zu steigern. (Es ist eine sehr sehr blöde Idee und ich würde einem Anfänger dringend davon abraten. Aber ich sehe keinen Sinn, es ihm zu verbieten.)
Oder nehmen wir das Brettspiel GO:
Früher waren die ersten 4 Halbzüge fest vorgegeben und man
musste sie so und nicht anders spielen.
Es hats ich für den Spielspaß aber als zuträglich erwiesen, wenn man den Spielern die Wahl lässt, wie sie jetzt genau spielen.
Einem Anfänger würde ich natürlich dazu raten, einen Standardzug zu machen. Aber es ist dem Anfänger halt nicht verboten, mal einen extravaganten Zug auszuprobieren. Und es ist dem Anfänger ncihtmal verboten, einen saudummen Zug zu machen und seinen Stein in die Ecke oder auf eine Kante zu setzen. Aber das ist keine Lücke im Regelwerk.
Ebenso sieht es beim Schach aus: Es gibt Standarderöffnungen, die man Anfängern empfiehlt. - Aber trotzdem dürfen sie gerne auch mal blöde Züge ausprobieren.
Genau so sieht es bei der XP-Vergabe aus:
Ich würde so etwas schreiben wie: "Für Anfänger empfehle ich, die XP-Vergabe in den Bereichen x bis y EP pro Abend zu belassen." Aber es ist ihnen nicht verboten, diese Bereiche zu verlassen und mal etwas extravagantes auszuprobieren.
Ich lebe halt in einer liberalen Gesellschaft und spiele meistens mit mündigen Bürgern. Ich kann Regelsysteme auf den Tod nicht austehen, die versuchen, mich zu bevormunden und wo die Autoren behaupten, sie wüssten, was mir am meisten Spaß macht. Empfehlungen sind ja gut und schön und werde ich meistens auch beachten. - Aber wenn man mir unnötigerweise etwas vorschreibt, halte ich das für falsch. (Disclaimer: Wenn mir eine Regel etwas vorschreibt, damit mein Mitspieler keinen Spaßverlust erleidet, ist das in meinen Augen ein sinnvolle Vorschrift und KEINE unnötige Vorschrift.)
und mein Schachbeispiel hast du völlig auf den Kopf gestellt.
Ich schrieb nicht "in drei Zügen nach REGELN" sondern "in einem Zug GEGEN die Regeln".
Nein. Ich habe dein Beispiel nicht auf den Kopf gestellt.
Natürlich kann man den Gegner nicht in einem Zug besiegen. Aber das hat andere Ursachen:
Denn das würde dazu führen, dass Weiß immer gewinnen würde und Schwarz nicht die geringsten Chancen hätte.
Das ist der einzige Grund, dass man nicht in einem Zug gewinnen kann.
Aber darum geht es ja nicht. Es geht ja um die Frage: "Sollte man etwas verbieten, dass demjenigen, der es tut, den Spaß versaut?"
Und hier ist das "Matt in einem Halbzug" Beispiel denkbar schlecht geeignet:
Begründung: Wenn Weiß den Schwarzen in einen Zug Matt setzen könnte, hätte Weiß die Möglichkeit, Schwarz den Spaß zu versauen. Daher ist es sinnvoll, so einen Zug zu verhindern.
"Matt in drei Halbzügen" ist jedoch wunderbar geeignet, um die Frage "Sollte man etwas verbieten, das demjenigen, der es tut, den Spaß versaut?" zu beantworten.
Begründung:
Schwarz hat die freie Wahl: Er tut den einen Zug und ist dann im nächsten Zug Matt. Schwarz weiß also: Wenn er den Zug tut, dann versaut er sich selber den Spielspaß.
Ist es also notwendig, diesen Zug zu verbieten? (Um zu verhindern, dass sich Schwarz selber den Spielspaß raubt?)
Nein! Denn Schwarz ist ein mündiger Spieler. Er weiß, dass ihm dieser Zug den Spielspaß rauben würde. Also tut er diesen Spielzug nicht.
So, das sollte erklären, wieso "Matt in einem Halbzug" nicht bei der Fragestellung weiterhilft und ich dieses Beispiel daher für ungeeignet halte und wieso ich das Beispiel "Matt in drei Halbzügen" dagegen für sehr geeignet halte.
Falls du anderer Meinung bist, kannst du mir ja gerne erklären, wieso du das "Matt in einem Halbzug" Beispiel für geeigneter hältst und das "Matt in drei Halbzügen" Beispiel für ungeeignet.
Oder ganz kurz:
Würden die Regeln "Matt in einem Halbzug" erlauben, hätten wir eine Regel, die es erlaubt, dass ein Spieler dem anderen Spieler den Spielspaß raubt. (Dass so etwas schlecht ist, steht wohl außer Frage.)
Die Regeln erlauben jedoch "Matt in drei Halbzügen". Damit haben wir eine Regel, die es erlaubt, dass ein Spieler sich selber den Spielspaß raubt. (Aber darin sehe ich und die Schacherfinder scheinbar keine Probleme.)
Meinetwegen kann man das auch bei dem freien Schachregelbeispiel sagen: Dann würde nämlich gar nichts mehr gehen (mein Bauer kann jetzt deine Königin schlageb - nö kann sie nicht - kann sie doch....)
Auch hier hätten wir wieder das Problem: Weiß kann einen Spielzug machen, der den Spielspaß von Schwarz raubt.
Es geht hier aber um Spielzüge/Aktionen, die einem selber den Spielspaß rauben. Und die Frage, ob es sinnlos oder sinnvoll ist, so etwas zu verbieten.
Die meissten Systeme, die ich kenne, die große XP Werte benutzen, gehen in viel kleineren Schritten damit um. Bei D&D 3.5 muss man z.b. kleine XP Beträge für Items ausgeben. Allein solche Regeln würden bei SW schon völlig fehlen, denn es gibt ja keine 0,001 XP bei SW, die man für irgendetwas ausgeben könnte.
Hmm. Glaubst du denn ernsthaft, SW wäre interessanter, wenn man jetzt auch 0,001 XP für einen Gegenstand ausgeben könnte?
Ich sehe darin jetzt nicht so den Vorteil.
Bei DSA kann man, wie erwähnt 10EP vergeben, man kann aber auch 500EP vergeben (oder 510). Und das macht dann auch einen Unterschied. Bei SW würde es keinen Unterschied machen. Ich kann das zwar alles Faken aber im Endeffekt ziehe ich nur das Spiel damit in die Länge.
Nein, bei SW würde es den gleichen Unterschied machen.
Der Unterschied zwischen 500 EP und 510 EP bei DSA 3 ist exakt der gleiche, wie bei 500 mXP und 510 mXP bei SW. (Disclaimer: Falls wir uns bei DSA auf Stufe 4 befinden.) Falls du mir nicht glaubst, rechne es nach.
Der einzige Unterschied ist, dass bei DSA 3 die EP, die man für den Stufenanstieg benöigt, linear ansteigen, während sie bei SW ja konstant zu sein scheinen.
Aber ansonsten mal für dich ein kleines Rechenbeispiel:
Wenn ich bei DSA 3 zwei Spieler habe, von denen einer immer 200 EP und der andere immer 210 EP bekommt, dann würde es sich zum ersten Mal beim 11. Spielabend bemerkbar machen: Spieler 1 hat dann mit 2000 EP Stufe 6 und Spieler 2 hat mit 2100 EP Stufe 7.
Der nächste Unterschied wäre erst wieder beim 23. Spielabend: Spieler 1 hat dann mit 4400 EP Stufe 9 und Spieler 2 hat mit 4620 EP Stufe 10.
Der dritte Unterschied ist dann beim 28. Spielabend.
Der vierte Unterschied am 33. Spielabend.
Nehmen wir jetzt bei SW zwei Spieler, von denen einer immer 200 mXP bekommt und der andere immer 210 mXP. Dort tritt der erste Unterschied am 13. Spielabend auf: Spieler 1 ist mit 2400 mXP auf Stufe 5 und Spieler 2 ist mit 2520 mXP auf Stufe 6.
Der zweite Unterschied ist am 18. Spielabend: Spieler 1 ist mit 3400 mXP auf Stufe 7 und Spieler 2 ist mit 3570 mXP auf Stufe 8.
Der dritte Unterschied ist dann beim 23. Spielabend.
Der vierte Unterschied beim 25. Spielabend.
Ab dem 28. Spielabend existiert sogar bei mindestens jedem 2. Spielabend ein Unterschied.
Ab dem 47. Spielabend ist bei SW sogar ein permanenter Levelunterschied vorhanden.
Oder kurz tabellarisch:
| | DSA 3 | SW |
1. Unterschied: | | 11 | 13 |
2. Unterschied: | | 23 | 18 |
3. Unterschied: | | 28 | 23 |
4. Unterschied: | | 33 | 25 |
Bei SW ist der Unterschied sogar geringfüg größer als bei DSA 3.
Bei SW und DSA 4 sind nicht miteinander vergleichbar, da SW scheinbar ein Stufensystem ist, während DSA 4 ein stufenloses System ist.
Ja, dankesehr. 100Mlrd. XP zu vergeben stört meinen Spielspass wenn das in meiner Runde passiert
Wer bist du? Der SL? Derjenige, der die 100 Mrd. verteilt? Oder derjenige, der die 100 Mrd. erhält?
In allen drei Fällen würde mich interessieren, weshalb es deinen Spielspaß stört. (Weiter oben hast du angedeutet, dass du derjenige wärst, der die XP verteilen würde.)
BTW:
Es würde mich stören, wenn mein SL einem SC 100 Mrd. SP gibt und die einzige Möglichkeit, den SL davon abzuhalten, ist, das mit ihm auszudiskutieren.
Da habe ich es lieber selber in der Hand, wieivele XP mein Mitspieler bekommt. Nach deiner Methode gibt es keinerlei regeltechnische Handhabe gegen den SL.