NAchdem ich durch wohlorganisierte Verplantheit ein Stunde zu spät erschien (das ist was für diesen "Spieler, die mich aufregen"-Faden
), konnten wir diesen ersten Indie-Power-Münster-Abend einläuten.
Wir waren alle neugierig und mehr oder weniger motiviert (ich selbst hatte zuerst nicht so viel Lust auf Rollenspiel, was sich aber sehr schnell änderte.)
Das Experiment hieß: "My Life with Master"
Wir hatten alle das Diary von oben gelesen und so eine ganz grobe Idee, um was es sich dreht. Ich persönlich irrte aber.
Wir wussten, dass wir einen Meister brauchten, also fingen wir an Ideen zu sammeln. erst etwas holperig und dann mit immer mehr Momentum. Wir Starteten bei Montgolfieris, die Ballons aus Menschenhaut bauen, dem letzten Einhorn, Manager+Firma, Traumsammler,... bis wir beim primitiv-unzivilisiert-wilden Magier, Magister Ivan Stornoff, landeten, dessen Magie sich dadurch äußerte, dass er nach und nach alle Schwächen des Menschseins überwand. Er musste nicht essen, trinken, schlafen. Er erfror nicht und Schmerzen waren eher eine interessante Sache, denn unangenehm.
Das wäre ja alles schön und gut, hätte er nicht vor den anderen magiern so rumgeprahlt, dass jeder Magie lernen könne und dass die anderen nur zu blöd seien, sie zu vermitteln, wie man ja an seinen Lehrlingen (offenbar noch nicht, aber "wir haben noch drei Tage Zeit!") sehe.
Die Charaktere waren dann nach zwei Stunden auch fertig.
Wir hatten (ohoh...Namen?) einen einarmigen, tendenziell gutmütig bis gemeingefährlichen Schergen, dem alle mißtrauten, außer auf heiligem Boden und der in jedem Menschen Mitleid/Liebe? erwecken konnte, außer für sich.
Er war voll Selbsthaß und hochmotiviert. (halt 0-3)
Dann war da noch ein etwas ausgeglichenerer Scherge (2-1), der irgendwie noch lieber rüberkam und die Schmiedstochter mit klinge an der Kehle (als Motivation für den Schmied) um Verständnis anflehte und später doch folterte...
Seine Stärke ließ ihn durch Wände blicken, außer er würde jemanden Leiden sehen und seine Schwäche ein sehr starkes Schmerzempfinden
Der letzte im Bunde (Bogen rauskram) hieß Mirko und war sehr, sehr verdrossen....weshalb er auch die ersten beiden Aufträge versemmelte...sein problem war, dass für ihn keine mechanischen Geräte funktionierten und wenn doch, dann verletzte er sich, dafür konnte er kleine gegenstände in etwas anderes verwandeln, außer sie waren für ihn...
Endlich konnten wir anfangen zu spielen. naja, wir machten zehn Minuten Pause, da unsere Köpfe rauchten und unterhielten uns über deutsche Ventile an Flügelhörnern, Didgeridoos mit zwei Mundstücken und über weichen Klang.
So kam es, dass sich Besuch für unseren Meister ankündigte und seine Lehrlinge immer entweder nichts begriffen, oder schon tot waren...also brauchten wir einen schnellen Erfolg, den Priester und Ketten mit knochensplittern, damit der Priestern richtig schreien lernt und äh...ja.
wir waren dann plötzlich überrascht, dass es bei "my Life with Master" egal ist, ob man sich was tolles ausfdenkt, oder nicht.
man kann die Aufgabe eh nur mit Gewalt lösen... also würfelten wir uns durch unsere Aufträge und schmückten sie mit Erzählungen ein wenig aus. Der interessante Teil waren die Annäherungen, bei denen man wenn möglich um Bonuswürfel kämpfte. Hier gab es einige Klasse Szenen: "ich es für UNS getan!! *schnauff*" oder "ich will dir nicht wehtun. ich möchte doch nur, dass dein papa macht, was ich sage!". es waren einige sehr schwarze Szenen dabei.
Aber die gemeinsten Stellen waren die, ich sage schon "Verhandlungen" über die Aufträge: Wir sollten immer unsere liebgewonnenen hintergehen und plädierten, zweifelten, schlugen bessere Ziele vor, nur damit sich der Meister einem neuen Gedankenblitz hingab und man tiefer in der Sch**** steckte, als zuvor (cool gemacht, Gaukelmeister!).
nach dreieinhalb Stunden standen wir kurz vorm Showdown und als dieser zweimal scheiterte läuteten wir ihn einfach mal ein (oder halt Nukite doch nochmal Würfelglück gehabt?)
Wir würfelten drei Durchgänge und mussten uns Gauklis überragender Würfeltechnik erschlagen geben...also kürzten wir ab.
Es folgten unsere Epiloge(vllt. können die Autoren sie selbst zusammenfassen, weil ich gerade Merke, dass ich sie glaube ich nicht mehr so auf die Reihe bekomme? sorry.) und eine 1,5 stündige Diskussion, über das Spiel.
Es hat uns allen Spaß gemacht, obwohl wir uns recht stark eingeschränkt fühlten.
Ich persönlich bin der Meinung, dass man dieses Setting besser mit (einem verschärften) TSoY spielen kann, als mit dem minimalsystem des Spiels selber.
Es läuft wirklich so ab: man sucht sich ein gewünschtes Ende für seinen Char aus. Dann wählt man sich seine Anfangssituation über die beiden Werte Selbsthaß und Verdruß, wie schwer dieses Ziel zu erreichen ist und wir lange man braucht...Hierbei zieht Verdruss das Spiel sehr in die Länge. Eigentlich ist beides schlecht, aber 2-1 schien mir mit am idealsten.
Im Spiel ist es wichtig, sich dem Meister zu widersetzen, die Annäherungsszene vor dem Auftrag zu spielen, da man so mehr chancen hat, den Punkt Liebe ohne Verdruß zu bekommen. Bei diesen Szenen sollte man sich immer wieder eine neue Bekanntschafft machen, um weniger verwundbar zu sein/ ales auf einen konzentrieren, wenn man selbst zum bösen Meister werden will.
Selbsthaß ist übrigens besser als Verdruß(außer man strebt das Ende an, bei dem sich aus dem Staub macht), da ersterer durch (den Horror) offenbaren gedeckelt ist, und man nur eine Runde verliert, währen letzterer btb immer wieder zu "Gefangenschaft",also häufigen Rundenverlusten führen kann und man so an Einfluss auf seinen Char verliert, vor allem, da sich die Eigenschaften vermehren, die man eh schon hoch hat .
Naja, das Spiel bietet keinen zusätzlichen Nutzen für Powergamer, aber mir fallen nur zwei Ziele ein, die man mit dem Spiel verfolgen könnte:
1. Das gewünschte Ende erreichen
2. die Achterbahnfahrt ins Elend und aus ihm heraus mitzuerleben, die dem Schergen das Leben zur Hölle mach.
Es ist übrigens wirklich eine Achterbahnfahrt. Das Regelkorsett ist so starr, dass es nur diesen Weg gibt, außer man sperrt sich vollständig gegen das Spiel und spielt einfach den bösen.
ich würde es wohl nochmal spielen, da wir eine Menge Spaß dabei hatten, aber dann reicht es auch.
sers
,
Alex