Wenn alle das gleiche wollen, gibt es ja auch kein Problem. Wenn alle Lust aufs (selber) Ausspielen haben, sollte es kein Problem geben.
Und wenn niemand Lust aufs Ausspielen hat... - nun, das kann ich mir zwar nicht vorstellen, aber rein theoretisch sollte das auch kein Problem geben.
Problematisch wird es imho vor allem bei drei Sachen:
1) Spieler1 hat zwar keine Lust, etwas auszuspielen, erwartet aber von seinen Mitspielern, dass sie in die Bresche springen. (Ich habe keine Ahnung von Taktik, also sollt ihr euch eine coole Taktik für meinen Char ausdenken. - Ich habe keine Ahnung von Rhetorik, also sollt ihr euch überlegen, was mein Char fragen könnte.)
2) Der Spieler lässt die Spieler nur würfeln und es kommt nicht zum ausspielen.
Beispiel aus meinen Rollenspielanfängen:
SL: "Es wird langsam abends, würfelt mal auf Wildnisleben."
Spieler1 (Waldelf) *würfel* "Ja, geschafft."
SL: "Gut, ihr findet also noch rechtzeitig vor Einbruch der Dämmerung einen guten Lagerplatz. Würfel mal nochmal auf Wildnisleben."
Spieler1 *würfel* : "Ja, geschafft."
SL: "OK, du schaffst es auch, ein Lagerfeuer zu entzünden."
Spieler: "Ich habe langsam Hunger. Wir sollten uns etwas zu Essens uchen."
SL: "OK, würfelt mal alle auf Fährtensuchen."
*jeder Spieler würfelt*
SL: "Diejenigen, die die Probe geschafft habe, haben eine Hirschfährte entdeckt und finden nach kurzer Zeit einen Hirsch.
Ihr könnt jetzt entweder einen Fernkampfangriff machen oder ihr macht erst eine Schleichen-Probe und anschließend einen Nahkampfangriff."
Spieler1: "OK, ich schleiche mich an das Tier heran."
SL *betrachtet den Charakterbogen des Spielers*: "Mach mal eine Klugheitsprobe"
Spieler1: "Geschafft!"
SL: "Du hast im Fernkampf bessere Chancen, das Tier zu erledigen."
Spieler1: "OK, ich mache also eine Fernkampfprobe." *würfelt* "Geschafft."
*anderen Spieler würfeln auch entweder Fernkampf oder Schleichen und Nahkampf*
SL: "OK, diejenigen, denen die Probe gelungen ist, bringen einen fetten Hirschleib zurück zum Lagerfeuer."
[kochen und Wache halten verläuft analog]
:
SL: "Als du in der Nacht Wache hältst, bemerkst du ein paar Wölfe in der Nähe."
Spieler: "Ich wecke meine Mitgefährten."
SL: "Mach mal eine Tierkundeprobe."
Spieler *würfelt* "Geschafft."
SL: "Du weißt, dass Wölfe Angst vor Feuer haben und euch nicht zu Nahe kommen, solange das Lagerfeuer brennt."
Und das Abenteuer ging auch den restlichen Abend ähnlich weiter. Spieler hatten quasi nichts zu sagen. Ihr einzige Aufgabe war es, die Würfel zu rollen.
Zur Verteidigung muss ich sagen, dass der SL Anfänger war und sich sein Leitstil mittlerweile massiv verbessert hat.
3) Spieler hecken einen großen Plan aus, überlegen sich irgendetwas geniales etc. und der SL sagt anschließend nur: "Würfelt einfach. Wenn es klappt, dann ist es gelungen."
Da fühle ich mich regelmäßig verarscht. Wenn ich einen Plan hatte, dann möchte ich auch wissen, ob der Plan gelingt, oder ob dort Schwachstellen im Plan waren.
Wenn der Plan selber keine Beachtung findet, habe ich den Eindruck, dass das planen vergeudete Zeit war. (Klar, sollte man in der Gruppe absprechen, ob man viel zeit mit planen verbrauchen will oder ob man ohne längere Planungszeit spielen will. - Aber wenn man schon viel Zeit für Planung verwendet, sollte diese Zeit auch anschließend honoriert werden.)