Autor Thema: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?  (Gelesen 17876 mal)

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Offline Arbo

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #100 am: 22.10.2008 | 13:10 »
@ Destruktive Kritik:

Ich meinte, das eher auf einer anderen Ebene. Schau Dir doch mal an, wo heute wirklich "stilbildende" Elemente drin sind. Oder noch besser: Was sind überhaupt für Elemente enthalten?

Da motzt der Metal-Proll über HipHop, nicht wissend, dass "seine" Bands wohl zum Teil mit HipHop-Rhythmen arbeiten. Wobei das sicher auch nicht ganz richtig ist, denn diverse Elemente haben die ja aus dem Jazz. Also, wenn Du heute so durch die Musiklandschaft schaust, wirst Du eine Reihe von Bands finden, die eben sehr unterschiedliche Elemente mit drin haben.

Was Du meinst, liegt m.E. (!) woanders begründet. Da gibt es also eine Band, die macht irgend etwas, was die Leute toll finden und schon wird ein irgendwie geartetes "Label" aufgedrückt, was sich zunächst erstmal nur durch eine Band (oder eine handvoll Bands) beschreibt: Nimm "Blur", "Oasis" für BritPop, "Nirvana" für Grunge, "At the Drive in" für Posthardcore, Parkway Drive für Metalcore usw. usf.

Jetzt kannst Du mal vergleichen, welche "Elemente" da in den "Stilen" enthalten sind. Um's mal etwas plastischer zu machen: Napalm Death wird zwar oft unter Grind-Core verbucht, m.E. könntest Du das teilweise auch unter Punk laufen lassen (insb. wg. der politischen Ausrichtung). Worauf ich damit hinaus möchte: Insgesamt ist die Musik "pluralistischer" geworden - eher im Sinne eines "Methodenpluralismus", der sich verschiedener musikalischer Elemente bedient. (Ich kann mich bspw. noch sehr gut an meine HC-Zeit erinnern, in der jedes Gitarren-Soli = Metal war ... dank Integrity ließ es sich diesen Idioten gut in den A***** treten ;) ).

Die Konformität, die Du meinst, ist für mich deshalb so paradox, weil den Bands heute doch viel mehr Möglichkeiten offen stehen, sie sich aber viel stärker auf ein vermeintliches Label "festnageln" lassen. Keine Ahnung, ob das nicht immer schon so war ... aber heute habe ich das Gefühl, dass sich viel mehr auf die Spielart einer ganz bestimmten Gruppe "stilbildender Bands" festlegt und gerade deshalb dies kaum Spielbereiche übrig lässt. Als "Gothic-Metal"-Band hättest du früher einfach nur noch erkennbare Stilmittel bzw. eine Stimmung rüber bringen müssen ... heute musst Du dazu viel stärker / konkret klingen wie Band XYZ.

Jedenfalls ist das mein Eindruck.


[Edit]

@ Christian Preuss:

Das stimmt aber auch nur für einige Bands.
Wenn ich mir z.B. Linkin Park, Goldfrapp oder MIA. anschaue, dann haben diese Bands eine ziemliche Entwicklung durchgemacht. Man erkennt zwar meistens von wem die entsprechenden Lieder sind. (ausser vielleicht bei Goldfrapp) Aber von gleichen Musikstil kann man da wirklich nicht reden.

Jup, mir fallen da auch Dagoba, Dry Kill Logic und The Gathering ein. Wobei es natürlich auch Bands gibt, die sich in einem bestimmten "Kreis" bestimmte Variationen erlauben, d.h. nicht so ganz große "Sprünge" machen. Bei anderen Bands wie Slipknot ist's m.E. etwas schwer, so etwas zu fordern, da die m.E. eh schon eine breite Variation innerhalb ihrer Musik aufweisen - da kannst Du im Grunde nur ein Album von der Stimmung her oder vom Gesamtbild einordnen.

Arbo
« Letzte Änderung: 22.10.2008 | 13:19 von Arbo »
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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #101 am: 22.10.2008 | 15:54 »
@ Destruktive Kritik:
Da motzt der Metal-Proll über HipHop, nicht wissend, dass "seine" Bands wohl zum Teil mit HipHop-Rhythmen arbeiten. Wobei das sicher auch nicht ganz richtig ist, denn diverse Elemente haben die ja aus dem Jazz. Also, wenn Du heute so durch die Musiklandschaft schaust, wirst Du eine Reihe von Bands finden, die eben sehr unterschiedliche Elemente mit drin haben.

jepp, volle Zustimmung.

Allerdings gab es das schon immer: Musiker mischten Stilrichtungen und Spielarten, machten daraus ihren eigenen "neuen" Sound. Und irgendwie ist dann natürlich alles Klassik, Jazz oder Blues (obwohl es natürlich auch hier jeweils verdammt unterschiedliche Richtungen gibt: Barrock vs. Programmmusik, Ragtime vs. Freejazz, Plantagenblues vs. Bluesrock)

Was Du meinst, liegt m.E. (!) woanders begründet. Da gibt es also eine Band, die macht irgend etwas, was die Leute toll finden und schon wird ein irgendwie geartetes "Label" aufgedrückt, was sich zunächst erstmal nur durch eine Band (oder eine handvoll Bands) beschreibt: Nimm "Blur", "Oasis" für BritPop, "Nirvana" für Grunge, "At the Drive in" für Posthardcore, Parkway Drive für Metalcore usw. usf.


Und damit kommen wir vielleicht an den Kern: Wer verpasst den einer Band ihr Label? Meistens die geneigte Hörerschaft  oder die Musikkritiker. Und wenn etwas Erfolg hat (oder gefällt), dann sucht man weitere Bands, die sich unter das Label packen lassen, begründet einer neue "Welle" und damit eine "Szene".
Und Szenen beginnen dann sich abzugrenzen, als soziale Grupe zu funktionieren und ihre Besonderheiten zu entwickeln bzw. zu postulieren. Und eine gerne gewählte Möglichkeit ist die Abgrenzung. Und weil man als Szene ja nicht sozial masochistisch eine andere Szene für cooler, interlektueller, spannender oder was auch immer erklären will, fängt man an, das szenebildende Element, die Musikrichtung über alles andere in Qualität, Aussage, Emotionalität oder Relevanz zu stellen. Dazu entwickelt man weitere Codes wie Kleidung, Ernährung oder besondere Rituale.

Jeder der jetzt diese Musik nicht mag, wird emotional unbewusst als Gegner der eigenen Szene und damit der eigenen Sichtweise empfunden. Und da reagiert man wiederum unbewusst aggressiv. Und da fällt es dann leicht im vorzuwerfen er hätte sich nicht weit genug damit beschäftigt. Dann fordert man eine intensivere Auseinandersetzung, mit dem Bewusstsein, wenn jemand sich nur genügend mit eben diesem Stil auseinandersetzt, wird er die Qualität erkennen müssen.

Also soll der andere erstmal "hören, was ihm nicht gefällt". Wenn es ihm dann immer noch nicht gefällt, hat er sich eben immer noch nicht genug eingearbeitet oder ist eben ein Vollidiot. Der eigene Geschmack ist gut und wenn jemand etwas nicht gut findet was man selber toll findet - dann ist das ein indirekter Angriff auf den Fan.

Und so bilden sich immer mehr Unterstile, die ich z.B. beim Metal nicht mehr unterscheiden kann.

Aber: Es gibt jede Menge Leute, die sich quer durch die Stilarten hören, in vielen Bereichen die eine oder andere Band gut finden. Ich glaube sogar, das ist die Mehrheit. Diesen Leuten hängen nicht einer Szene an, einer Stilart in der sie ihr emotionales zu Hause haben. Sie haben keinen messianischen Eifer bei der Verkündung ihres musikalischen Wortes und ziehen nicht in den heiligen Krieg gegen das was sie nicht mögen oder diejenigen, die nicht mögen, was sie selber mögen.
Diese Leute mögen vielleicht eine bestimmte Stilrichtung nicht, aber hatten meistens schon so viel Kontakt dazu, um für sich zu entscheiden, das sie es einfach nicht hören wollen. Diese Leute gehören allerdings aich keiner Szene an, haben keien Gruppenzugehörigkeit zu verteidigen. Diese Leute sind die breite Masse. Und ich bin froh das es so ist.

Wenn der Musikmessias (ein guter Freund von mir nennt sie auch gerne mal böse "Musiknazis", weil sie nur ihre Sicht und Musik gelten lassen) von mir verlangt seine Bibel zu lesen, muß ich ihm leider sagen: Dazu habe ich keine Zeit, da sind zu viele Bibeln im Umlauf. Wenn es der Messias schafft, mir seine Bibel in kurzen Sätzen/ mit wenigen Stücken zu belegen, dann werde ich ihm in der Regel zuhören. Aber die Bibeln möchte ich nicht lesen/hören.

Mit den Finger snippend und dabei lächelnd seiner Wege gehend

Hawk


P.S.: Bitte jetzt nicht über das N-Wort diskutieren. Ich streiche es gerne, wenn es zu viele Emotionen wegt.


Edit: Schnelltippen vs richtig schreiben. Hoffe die dicksten Bucks sind jetzt raus  ;)
« Letzte Änderung: 22.10.2008 | 17:42 von Hawk Inc. »
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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #102 am: 22.10.2008 | 17:22 »
@Arbo
wenn ich das ganz brutal zusammenfassen möchte:

Noch nie war jeder einzelnen Band eine solche Bandbreite an verwendbaren Stilmitteln in ihrer groben Musikrichtung zugänglich. Wenn sie nun Szenetreu sein will muss sie hier sehr vorsichtig sein, um nicht in eine andere Kategorie zu rutschen.
(das heißt, was ich unter indy eingeordnet hatte ist nur ein Bruchteil dessen, was früher so gehießen hätte.)
Die Bands lassen sich hiervon einfangen und binden sich an die BEschreibung, die sie erhalten haben.

klingt plausibel. Jepp.

zu
Zitat
Die Konformität, die Du meinst, ist für mich deshalb so paradox, weil den Bands heute doch viel mehr Möglichkeiten offen stehen, sie sich aber viel stärker auf ein vermeintliches Label "festnageln" lassen. Keine Ahnung, ob das nicht immer schon so war ... aber heute habe ich das Gefühl, dass sich viel mehr auf die Spielart einer ganz bestimmten Gruppe "stilbildender Bands" festlegt und gerade deshalb dies kaum Spielbereiche übrig lässt. Als "Gothic-Metal"-Band hättest du früher einfach nur noch erkennbare Stilmittel bzw. eine Stimmung rüber bringen müssen ... heute musst Du dazu viel stärker / konkret klingen wie Band XYZ.
kann ich nur sagen:
die Bands, die mich begeistern, sind meist die, die sich nicht recht einordnen lassen (prompt eine eigene Richtung bekommen). Die höre ich wegen ihrer selbst. Im gegensatz zu z.B. SystemShock, die einfach nur unspaktakulär, aber hörbar sind, bin ich bei den anderen Bands neugierig.
das ist so der Unterschied zwischen Arte und Pro7.
Von dem anderen erwarte ich nicht viel und bin deshalb nicht enttäuscht.

Ich glaube langsam, dass es kaum noch Leute gibt, die ein Album durchhören.
Musik muss in den ersten Minuten funktionieren, einen hohen Wiedererkennungswert haben und sexy sein.

Manchmal wären mir die 70er echt lieber (musikalisch).

sers,
Alex

Ein

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #103 am: 22.10.2008 | 17:44 »
Zitat
Ich glaube langsam, dass es kaum noch Leute gibt, die ein Album durchhören.
Musik muss in den ersten Minuten funktionieren, einen hohen Wiedererkennungswert haben und sexy sein.
Das war vor 80 Jahren auch schon so. Und iG ist es ja auch so, dass solche populäre Musik nicht per se schlecht ist.

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #104 am: 22.10.2008 | 17:49 »
Und iG ist es ja auch so, dass solche populäre Musik nicht per se schlecht ist.
Das habe ich ja auch nicht gesagt.
Ich finde es schön, wenn ich in Musik viel entdecken kann. Und Musik, die in den ersten Minuten sofort funktioniert hat mich noch nie lange fasziniert. (wenn Du tipps hast: Her damit! habe "HUnger"! ;D )

Offline Arbo

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #105 am: 22.10.2008 | 19:54 »
@ Hawk Inc.:

Jau, genau das ist die Sache!

Allerdings bin ich gerade noch am Überlegen, wie ich das ausdrücken soll ... Du hast in gewisser Weise Recht, was die "Musikmessias"-Mentalität betrifft. Aber irgendwie ist mir das etwas zu kurz gegriffen. Ich meine, schau Dir mal die HC-Szene an. Zumindest bei mir in der Gegend versteht die sich als "links" bzw. "alternativ", weil sie vor allem in den 90ern ziemlich übel mit Faschotypen zu tun hatte. Da ging es nicht zwangsläufig um die Musik - da ging es um "die Community" ("united we stand" und wie die Sprüche damals alle gingen). Ich weiß, hast Du bereits gerschrieben. Aber ich kann's im Moment nicht besser ausdrücken ... aber da scheint es nochmal nen Unterschied zu geben, zwischen z.B. politischen Leuten, zu denen diese Musik einfach "dazu gehörte" ... und jenen, die im Grunde nur als "Genre-Hoschies" bestimmte Attitüden in Anspruch nehmen. ;)


@ Destruktive Kritik:

Hm, dann bin ich nen Einzelfall: Ich höre eigentlich nur Sachen, von denen ich mir auch ein Album anhören kann. Gut, es gibt dann ein paar CDs, bei denen ich mich im Nachhinein ärgere, wo nur ein paar gute Songs drauf sind. Aber meistens wertet es diese "guten" Songs irgendwie mit ab, wenn mir die CD insgesamt nicht gefällt.

Ansonsten kenne ich natürlich auch solche Exemplare, von denen Du schreibst - eine CD kaufen, zwei Lieder gut finden ... fertig.

Und Musik, die in den ersten Minuten sofort funktioniert hat mich noch nie lange fasziniert.

Das ist bei mir z.B. sehr unterschiedlich. Es gibt Alben, da höre  ich einen Song, der haut mich um ... ich bekomme Gänsehaut ... und das bleibt nach längerer Zeit auch so. Manchmal ist das aber auch so, wie Du es beschreibst: Bestes Beispiel dafür ist bei mir As I lay dying. Tja und dann gibt es so ganz komische Mugge ... die ist eher "normal" ... ich finde die nicht wirklich aufregend ... lande aber immer wieder bei ihr.  :gasmaskerly:

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #106 am: 22.10.2008 | 20:06 »
@ arbo: Szenen die eine bestimmte Musik hören sind nicht dasselbe wie Szenen die wegen einer Musik entstanden sind.

Die erste Gruppe ist selten messianisch (jedenfalls in Punkto Musik). Bei uns verhält es sich mit den HC Leuten genauso wie bei euch - und da kenne ich keinen Musikmessias. Ist wahrscheinlich bei den Rechten genauso. Und bei den Katholiken.

Die zweite Gruppe ist oft messianisch, weil die ja ihre Musik zur Grundlage ihres seins machen.

Mal ein Beispiel: Kein echter Rechter wird mir stundenlang versuchen zu erklären warum ich mich mit den "Bösen Onkelz" beschäftigen muß. Wenn der sich mit mir wirklich unterhalten dürfte und dann auch noch das Thema wählen könnte, wäre meine Abneigung gegen die Band wohl nicht das Thema Nummero Uno.
Auf der anderen Seite gibt es aber jede Mene BÖ Fanboys und Fangirls, die mir alle Nase lang versuchen zu erklären, das die BÖ ja garnicht so übel sind, die Texte was Aussagen und mich auffordern die Band intensiv zu "studieren". Einige legen dabei einen Eifer an den Tag, der dicht vor den Zeugen Jehovas kommt.

Ich will jetzt nicht über BÖ diskutieren, aber das Beispiel zeigt glaube ich ziemlich gut den Unterschied zwischen den Gruppen.

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #107 am: 23.10.2008 | 17:18 »

 Der eigene Geschmack ist gut und wenn jemand etwas nicht gut findet was man selber toll findet - dann ist das ein indirekter Angriff auf den Fan.
Quatsch!
Der eigene Geschmack ist nicht immer gut und es gibt sogar Leute, die das zugeben können!



Aber: Es gibt jede Menge Leute, die sich quer durch die Stilarten hören, in vielen Bereichen die eine oder andere Band gut finden. [...] Diese Leute sind die breite Masse. Und ich bin froh das es so ist.
Das kannst du mir nicht erzählen! Die breite Masse beschäftigt sich kaum mit Musik. Lieblingsbands kommen aus den "Charts" (in Gänsefüßen, weil damit auch szenebezogene Hitlisten gemeint sind) oder dem Evergreen-Bereich. Weiteres kommt aus dem Bereich "mal zufällig über den Weg gelaufen".

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #108 am: 23.10.2008 | 17:29 »
Da hat Dealgathair definitiv Recht. Die "breite Masse" probiert Sachen wie, was weiss ich, Blind Guardian (um mal eine der bekanntesten deutschen Metalbands zu nennen) nichtmal aus, und kennt vermutlich nichtmal den Namen. Die breite Masse hört das, was im Radio und auf MTViva läuft, und rennt dann in den Laden, um sich die gleichen Lieder nochmal zu kaufen, die sowieso den ganzen Tag rauf und runter gedudelt werden. Die breite Masse lässt sich ihren Geschmack durch die Medien diktieren. Man hört das, was gerade angesagt ist.

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #109 am: 23.10.2008 | 17:55 »
@Dealgathir: Das mit dem indirekten Angriff bezieht sich auf diejenigen, die fordern, daß man sich mit "ihrem" Stil auseinandersetzt. Auf die mit Sendungsauftrag - nicht auf den der sich und seinen Geschmack kritisch reflektieren kann. Steht aber auch deutlich im Post.
Und was sind die "Charts"? Nichts anderes als ein wilder Stilmix (wenn man die Szenecharts mal raus läßt).
Und ich kenne eine Menge Leute, die sowohl Pop, als auch Jazz, HipHop, Indy und Metal Lieblinge haben. Eigentlich kenne ich niemanden wirklich näher, der keinen Stilmix bei seinen Lieblingen hat.
Und diese Leute haben nicht das Bedürfnis jeden von ihrem Stil zu überzeugen - und sind deutlich toleranter anderen Geschmäckern gegenüber (Ausnahmen bestätigen die Regel).

@Feuersänger: Wenn ich etwas nicht kenne, kann ich es nicht ausprobieren. Und die "breite Masse" kennt Metallica, ACDC oder Motörhead. Und warum soll sich jemand mit allem was es gibt beschäftigen, wenn er schon so viel kennt, was ihm gefällt.
Zu Blind Guardian: Zumindest die Cover-Versionen kenne viele - obwohl ich zugeben muß, daß die meisten nicht wissen, wer die Band ist. Aber das Phänomen gibt es öfter.

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #110 am: 23.10.2008 | 18:23 »
Naja und mal abgesehen davon, hat hier "Blind Guardian" auch nur eine Art "Alibi des guten Geschmacks"-Funktion. Denn die gehören ja mittlerweile durchaus zu etwas, was sich irgendwie schon als "Mainstream" innerhalb des Metal-Bereiches einordnen lässt. Und da glaube ich schon, dass die meisten Leute, die wenig Probleme mit "bekannten Metalbands" haben, auch denen gegenüber nicht gänzlich abgeneigt sind.

Kurz: So "besonders" sind BG nicht. Mit "Mr. Bungle" hätte die Mehrheit an MusikhörerInnen sicher mehr Probleme. ;)

Das "die Masse" diese Band nicht ausprobiert, liegt wohl daran, dass sie zwar "Mainstream", das aber nur im eigenen "Fischbecken" ist. Woher sollen die BG also gekannt werden? Vom Cover her? Hey, Leute, schaut Euch die Cover solcher Bands - oder generell im Metal-Bereich - an und stellt Euch mal selbstkritisch die Frage, wie "unwissende" Dritte sich da zurecht finden sollen! Dass "unbedarfte Dritte" sowas nicht probieren, hat also noch nichts darüber zu sagen, ob denen diese Musik nicht vielleicht gefallen könnte. Deshalb ist es mal wieder so ein typisches Beispiel für ein Genre-Denken, dass sich aus Selbstmitleid zu legitimieren sucht, wenn es heißt: Jaja, die Masse probiert das ja noch nicht mal aus. *heul, heul, heul*

Also mal bitte selbstkritisch vor der eigenen Türe kehren. Hand auf's Herz: Auf welche "Metaller" und welche "Metallerin" würde der Vorwurf des Desinteresses z.B. in Sachen HipHop nicht auch zutreffen? Und mal noch viel kritischer: Meint hier eigentlich jemand, dass es "den" Untergrund gibt? Ich mach's mal kurz: Musik - z.B. im Metalbereich - macht sicher nicht sehr reich (sonst würde Bruce Dickinson bestimmt nicht Passagiere von A nach B fliegen ;) ) ... aber es ist trotzdem eine Industrie, die mit Stilmitteln usw. Geld zu verdienen versucht. Mit undergroundmäßigen Musiksachen hat das sehr wenig zu tun. Wer "Underground" - also jenseits des Mainstreams - erleben will, muss - zumindest hier in L.E. - die entsprechenden Etablissements aufsuchen. Zwar gibt es dort auch viel zu entdecken, allerdings eben quer durch die Bank.

Also: Was an "der Masse" als undifferenziertes Berieseln-Lassen mokiert wird, ist in den Genres genau so - nur, dass die Leute dort etwas stärker auf bestimmte "Reize" (Stile) konditioniert sind.

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #111 am: 23.10.2008 | 19:03 »
Da nennt ihr durchaus einige richtige Punkte - wohlgemerkt halte ich BG jetzt auch nicht für so überragend; ich wählte sie lediglich eben aufgrund ihrer relativen Bekanntheit, um zu verdeutlichen, dass selbst eine bekannte Metalband der "breiten Masse" immer noch großteils unbekannt sein dürfte. Und ja, eine Beschreibung des Covers alleine reicht nicht unbedingt aus, wenn man jemanden auf die Suche in den Musikladen schickt. (Will heissen, die Cover sehen sich oft sehr ähnlich)

Ich kann auch noch einen draufsetzen und Blind Guardian durch, sagen wir: Ulver ersetzen. Da kommt dann noch erschwerend hinzu, dass die extrem experimentierfreudig sind und von Akustik-Folk über Black Metal bis zu avantgardistischer Experimentalmusik schon alles mögliche fabriziert haben. Da können also selbst zwei Musikfreunde sich über die gleiche Band unterhalten und völlig verschiedene Sachen meinen.

Zitat
Also: Was an "der Masse" als undifferenziertes Berieseln-Lassen mokiert wird, ist in den Genres genau so - nur, dass die Leute dort etwas stärker auf bestimmte "Reize" (Stile) konditioniert sind.

Mag schon sein. Ich hab auch über ein Jahr auf jedem Festival etc. an jedem CD-Stand nach Glittertind gefragt, weil ich davon nur zwei Lieder ausm Netz hatte. Immer hieß es entweder "Was solln das sein" oder "Nie gehört" oder "Äääh ja haben wir nicht dabei, kannst du aber über die Website bestellen." Und als ich dann neulich mal einen Typen von Napalm Records traf und fragte "Ihr verlegt doch Glittertind, oder?"  war der bass erstaunt und fragte "Was, woher kennst du Glittertind? Danach hat ja noch nie einer gefragt. Die kennt kein Mensch. Wir machen aber was. Bald."

Na wie dem auch sei, jdf sind soweit ich das sehe Metal-Label wie Nuclear Blast oder Napalm wesentlich mutiger in der Förderung neuer Bands und "Risikoprojekten" als die Massenlabel, die nur das verlegen, von dem sie schon vorher wissen, was sie für nen Umsatz erwarten können.
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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #112 am: 23.10.2008 | 19:29 »
Und ich kenne eine Menge Leute, die sowohl Pop, als auch Jazz, HipHop, Indy und Metal Lieblinge haben. Eigentlich kenne ich niemanden wirklich näher, der keinen Stilmix bei seinen Lieblingen hat.
Zeigt, dass wir an der Stelle wieder mal in Definitionsnöte kommen, weil ich da trotz Obigem zustimmen muss.
Und: Das Umfeld der Bekanntschaften macht einen großen Unterschied. Gerade, was den Bildungsstand betrifft.



Also: Was an "der Masse" als undifferenziertes Berieseln-Lassen mokiert wird, ist in den Genres genau so - nur, dass die Leute dort etwas stärker auf bestimmte "Reize" (Stile) konditioniert sind.
"Berieseln-Lassen" ist es nur, wenn man selber keine Auswahl trifft. Von dem her besteht schon ein qualitativer Unterschied zwischen der "SWR3 Morningshow" und meiner "PLAY ALL Wiedergabeliste". Die "Reize-Theorie" halte ich nicht für zutreffend. Den Kerngedanke hinter deinen Ausführungen finde ich aber in Ordnung. Nur muss er noch seperat formuliert werden, dass ich mal zustimmen kann.


@ Ausprobieren: Wenn man als "Dudelfunk"-Fan Metallica kennt und mag, muss man nur mal den Bandnamen eintippen um bei Anthrax, Slayer und Megadeth zu landen. Dann gibt's noch Last fm, ...
@ Underground: Natürlich gibt es Underground. Kennzeichnet sich dadurch, dass man die Platten einer Band höchstens über Direktbestellung bei deren Label oder im spezialisierten (Online-)Shop bekommt, wenn überhaupt. 
@ Hip Hop: Mein Interesse dafür schläft noch - aber ich bin auch kein reinrassiger Metaller. Anderes zu erst entdecken ich will.
@ Glittertind: Auch ganz nett - nicht mehr und nicht weniger. ;) Das beste sind die Zeichnungen, die Skrymer für die anfertigt.
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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #113 am: 28.10.2008 | 21:47 »
Ich kenne jedenfalls niemanden, der seine Lieblinge gleichermaßen aus Pop, Doom (Metal), Jump Style, Schlager und Free Jazz rekrutiert.


Darf ich mich vorstellen? ;-)

Wobei: Was ist Jump Style und muss es unbedingt Free & Doom sein?

Und hast du da nicht noch ein paar Richtungen vergessen?

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #114 am: 29.10.2008 | 08:57 »
@Great Dahlia:
Wenn Du statt Doom-Metal, Black Metal nimmst und da The Gathering zulässt, dann kann ich auch mit jeder Musikrichtung was anfangen. Für Free Jazz muss ich allerdings in ner ganz speziellen Stimmung sein und bei Schlager sind es auch nur ganz wenige Sachen, die ich gerne höre.
Früher hättest Du mich übrigens mit Schlager und Free Jazz jagen können. ;)

@Alice Crocodile Coltrane:
Das da sollte einer der bekanntesten Jump-Style-Lieder sein:
Scooter - The Question Is What Is the Question?

Der Tanz, den Du da siehst, kam aber erst auf, als die Musikrichtung schon mit dem Namen etabliert war.
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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #115 am: 29.10.2008 | 19:33 »
Ich kenne auch nicht wirklich viele Schlager, die ich mag. Aber davon und von Volksmusik abgesehen hör ich eigentlich alles.

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #116 am: 30.10.2008 | 21:49 »

Das da sollte einer der bekanntesten Jump-Style-Lieder sein:
Scooter - The Question Is What Is the Question?

Der Tanz, den Du da siehst, kam aber erst auf, als die Musikrichtung schon mit dem Namen etabliert war.


Shudder.
Das ist dann wohl das Musikantenstadel für die jüngere Generation?
Und alle schön mitklatschen...

Comedian Harmonists zähl ich zu den Schlagern.
Find ich gut, die Jungs.

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #117 am: 31.10.2008 | 08:57 »
@Alice Crocodile Coltrane:
Naja. Ob Du jetzt im Takt mitklatschst, mitheadbangst oder mitspringst ist doch eigentlich wumpe. Meinst Du nicht?
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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #118 am: 1.11.2008 | 00:52 »
@Alice Crocodile Coltrane:
Naja. Ob Du jetzt im Takt mitklatschst, mitheadbangst oder mitspringst ist doch eigentlich wumpe. Meinst Du nicht?


Der Unterschied, den ich ausmache, liegt in der Motivation des "mit".
Ist es die Musik, die einen dazu "verführt", oder ist es das Diktat?
Wenn ein Musiker seinem Publikum vormachen muss, wie es mitklatschen oder was auch immer soll, sehe ich darin ein Armutszeugnis. Aber man hat ja auch festgestellt, dass das Abspielen von Gelächter nach Gags bei Comedy-Serien irgendwie wirkt.

Offline Hawk Inc.

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #119 am: 1.11.2008 | 12:47 »
Wenn ein Musiker seinem Publikum vormachen muss, wie es mitklatschen oder was auch immer soll, sehe ich darin ein Armutszeugnis.

... zählt dazu auch das zusammenschlagen der Handflächen über dem Kopf, wie ich es bei vielen Rockkonzerten erleben durfte
... zählt dazu auch das rythmische Kopfschütteln, da ich mehrmals von Metal Gitarristen wahrnehmen durfte und das daraufhin vom Publikum immitiert wurde.
... zählt dazu auch das sanfte Kopfnicken der Jazzmusiker, das sich in den Zuschauerreihen wiederfindet.

 ;)

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Offline Crimson King

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #120 am: 1.11.2008 | 13:12 »
Die Frage ist, ob es sich dort um ein "vormachen müssen" handelt. Beim Mitklatschen eines Vorklatschers ist ja eine Aufforderung zum Mitmachen vorhanden, beim Headbangen oder Mitswingen wohl eher nicht.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #121 am: 1.11.2008 | 16:16 »
Das da sollte einer der bekanntesten Jump-Style-Lieder sein:
Scooter - The Question Is What Is the Question?

Scooter? Nur, weil die jetzt Jump-Elemente in ihren Kirmes-Techno mitaufnehmen, heißt das noch lange nicht, dass ...

Ein Hörbeispiel geht auch in besser: Polycarpus - Poly meets the devils

Hmmm ... ich seh schon, ich hätte Zornhau'sche Majuskel verwenden sollen. Gleich mal ändern:
Ich kenne jedenfalls niemanden, der seine Lieblinge [GLEICHERMAßEN] aus Pop, Doom (Metal), Jump Style, Schlager und Free Jazz rekrutiert.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #122 am: 1.11.2008 | 16:31 »
Die Frage ist, ob es sich dort um ein "vormachen müssen" handelt. Beim Mitklatschen eines Vorklatschers ist ja eine Aufforderung zum Mitmachen vorhanden, beim Headbangen oder Mitswingen wohl eher nicht.


Danke fürs Aufklären :-)

Ich will garnicht so schwarz/weiss malen.
Grenzen im Verhalten sind ja auch fliessend.
Aber wenn jemand mehr animiert als musiziert, dann ist das nicht mein Ding und ich finde, auch nicht unbedingt ein Zeichen musikalisch herausragender Qualität.

« Letzte Änderung: 1.11.2008 | 16:32 von Alice Crocodile Coltrane »

Alice Crocodile Coltrane

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Re: Musik: Warum soll man sich anhören, was man nicht mag?
« Antwort #124 am: 1.11.2008 | 18:08 »
Aber wenn jemand mehr animiert als musiziert, dann ist das nicht mein Ding und ich finde, auch nicht unbedingt ein Zeichen musikalisch herausragender Qualität.
Spricht auch nicht dagegen. Das sind IMHO zwei völlig voneinander unabhängige Qualitäten.
Jemand kann:
Guter Musiker und schlechter Entertainer sein
Schlechter Musiker und schlechter Entertainer sein
Guter Musiker und guter Entertainer sein
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Even if you win the Rat race, you´re still a Rat