Im Verlauf dieser Diskussion und der daraus resultierenden Gedanken habe ich für mich festgestellt, das ich nicht in der kleinen Welt leben will, mit der sich viele Leute zufrieden geben. Ich will nich zum Rollenspiel gehen und mit Leuten zocken, die bei jeder Gelegenheit in den Regeln blättern oder die bei den Basics ihres Charakters versagen. Ich will Spieler die mich als SL herrausfordern, den ganzen Kram den ich kann, anwenden.
Weiter oben wurde ja schon mal mein Baseball Beispiel erwähnt, das ich irgendwann mal (Link?) angebracht hatte.
Jens, der Catcher unseres Teams, hatte da auch so ein Problem...
Wenn wir uns mal zum "just for fun" Fangen und Werfen trafen, warf er immer so, wie er es als Catcher gewohnt war.
Und das bedeutet, dass er, um einen Ball quer zur zweiten Base möglichst präzise und schnell zu bekommen, bildlich gesprochen, seinen rechten Arm in ein Geschützlauf verwandelte und dann *BUMM* den Ball mit dreifacher Schallgeschwindigkeit ans Ziel warf. Unmöglich für einen Just-for-fun Player zu fangen. Es sei denn, man stand weit genug weg, dann war es für den "jff"-Spieler unmöglich die Distanz zurückzuwerfen. In jedem Fall war es frustrierend für den einen und unbefriedigend für den anderen.
Es führte dazu, dass wir uns irgendwann nicht mehr trafen. Leider, denn ab und zu ein paar Bälle zu werfen (und anschliessend ein paar Bierchen zu leeren) war schon echt schön.
Inzwischen weiss ich, was ich ihn hätte fragen sollen, um vielleicht mal einen Gedanken anzustossen...
Da das leider inzwischen irrelevant geworden ist, stell ich sie hier mal rein, denn vielleicht hilft der Gedanke Dir weiter:
"Jens, stell Dir vor, Du hättest einen Sohn. Und stell Dir vor, der hätte Interesse daran mit Dir Baseball zu spielen.
Was würdest Du machen? Nein sagen, weil Du die Ansprüche hast, so zu werfen, wie Du es aus der Liga gewohnt bist,
oder würdest Du ihm den Arm wegballern?
Ich vermute, Du würdest Dich freuen, wenn Dein Sohn, den Du sehr schätzt, sich für das gleiche interessiert wie Du.
Und Du würdest Deine Ansprüche herunterfahren, um mit ihm spielen zu können.
Du würdest mit ihm "herumdaddeln".
Vielleicht würdest Du ihn langsam verbessern. Techniken beibringen, Dinge zeigen, wie man es richtig oder besser macht.
Aber vielleicht verliert er auch nach 2 Wochen das Interesse.
Oder er wird nie so gut, dass Du auf den Level kommst, dass Du wieder wie üblich werfen kannst.
Aber ist das wichtig? Reicht es nicht, mit ihm einfach die wenige Freizeit zu verbringen, die wir noch haben?
Weil Du ihn sehr schätzt...?"
Ich vermute, dass man für Leute, die man sehr schätzt, und das müssen nicht mal die eigenen Kinder sein,
plötzlich gar kein Problem hat, die eigenen Ansprüche herabzusetzen und Spaß daran zu haben, auch auf einen
anderem Level zu zocken, als man eigentlich könnte oder möchte.
Mein Rat daher: Such Dir entweder Leute, die Du sehr magst und spiel mit ihnen, um mit ihnen zu spielen,
oder such Dir Leute, die das von Dir erwartete Niveau bringen können.
Ganz ehrlich: Ich prognostiziere, dass Du im zweiten Fall trotzdem regelmäßig enttäuscht sein wirst.
Denn die Leute, die dauerhaft Spitzenleistungen bringen können sind extrem selten.
Und die Leute, die das in ihrem Hobby auch noch wollen - sich also ständig selbst antreiben, sind noch viel seltener.
Ich vermute daher, mit der Erwartung, dass man beim Rollenspiel ständig Bestleistung erwarten können muss, wird man immer wieder enttäuscht. Vor allem, wenn das Rollenspiel in regelmäßigen Turnus stattfindet.
Da verhält es sich, wie bei TV Serien - entweder beschränkt man sich auf wenige Sendungen, die dann aber hochqualitativ sind, oder man lebt damit, dass das meiste einer Serie eben durchschnittliche Qualität besitzt und freut sich über weniger Highlights, die überraschend auftauchen. Denn auf Dauer kann kaum eine Serie Spitzenqualität liefern.
Genau das war ein Faktor, der mich im Sommer dazu gebracht hat, mit meiner alten Runde zu brechen.
Die Ansprüche, die Walter (Opthalamia) und zum Teil auch ich ans Spiel hatten, waren nicht erfüllbar und der Grund, dass man zusammenspielt, weil man den anderen sehr schätzt, war durch das ewige Krisenmanagement und durch stet Kritik auch abgenutzt. Es machte keinen Spaß mehr. So oder so.
Ich spiele jetzt in einer Runde, deren Spieler mir sehr sympatisch sind, wo es echt lustig ist. Und wir spielen seltener (1 x im Monat). Allein dadurch wird es qualitativ besser. Trotzdem ist es von den Spitzensitzungen, die ich beispielsweise auf den Treffen kennengelernt habe noch weit entfernt. Macht aber nichts, allein das Spielen mit diesem Leuten macht mir Spaß.
Mein Rat daher:
Schaff Dir (gedanklich) zwei unterschieldiche Arten von Rollenspiel:
Einmal das Hochleistungs-Spiel, die selten spielen und dann echt was bringen
und einmal das Standard-Spiel, mit Leuten, mit denen Du Spaß hast und die Du schätzt.
Und sei es dass das Ausnahmeteam nur auf den Treffen stattfinden (dazu nutze ich die Treffen - zum Beispiel um mit Dir zu spielen). Und spiel in beiden Runden mit unterschiedlichen Erwartungen.
Ich denke, aber, du wirst in der just-for-fun Runde trotzdem immer wieder mal Highlights erleben, die überraschen.
Alles andere wird Dich nur enttäuschen.
Denn Hochleistungsrollenspiel in Regelmäßigkeit wirst Du nicht finden.