Klar, man kann sich über die Nomenklatur streiten.
Man könnte das ganze auch D&D-Szene und WoD-Szene nennen. (Oder man könnte das ganze auch komplett anders nennen. - Namen sind nur Schall und Rauch.)
Aber weil es komplizierter und unnötige Schreibarbeit erfordert, immer D&D-Szene und WoD-Szene zu schreiben, habe ich mich entschlossen, die D&D-Szene fortan nur noch Encounter und die WoD-Szene fortan nur noch Szene zu nennen.
Somit ist klar, was ich meine und man spart sich Schreibarbeit.
Nach welchen Gesichtspunkten legst Du - egal bei welchem verwendeten Regelsystem - denn eine SZENE fest?
1) Wenn ich Szene schreibe dann meine ich damit immer "Szene, wie sie in WoD definiert wurde". Kann sein, dass es Rollenspiele gibt, bei denen "Szene" etwas vollkommen anderes ist.
2) Für mich ist Szene in etwa Folgendes:
"Eine Szene ist, was inhaltlich (und örtlich) zusammengehört (und eine abgeschlossene Handlung repräsentiert)."
Szenen-Einteilung braucht zunächst einmal eine Abfolge, einen Handlungsbogen, in dem man überhaupt eine Szene also solche identifizieren kann. - So etwas gibt es in einem klassischen, ergebnisoffenen, mit ECHTEN, d.h. wirksamen Entscheidungen der Spieler zu bespielenden Dungeon schon einmal nicht.
Jain.
Erstmal kann man die Szene identifizieren. Wenn die Spieler zum Beispiel sagen: "Wir brechen in diese Burg dort ein.", dann weiß ich schonmal, "Einbruch in die Burg" wird die nächste Szene sein.
Ich habe zwar noch keine Ahnung, wie diese Szene sich später unterteil oder wie diese Szene endet, aber ich weiß, dass das meine nächste Szene sein wird. (Außer die Spieler sagen plötzlich: Och nö, wir brechen doch nicht ein. - Lass uns was anderes tun.")
Die Einteilung der Szene ist nicht unbedingt notwendig. Wenn ich es wollte, könnte ich sagen: Der eine Magier versucht an den Wachen am Burgtor vorbeizukommen. Also ist "Die Wachen am Burgtor" der nächste Unterabschnitt meiner Szene.
Der zweite Magier versucht auf der Rückseite des Gebäudes die Mauer hochzufliegen. Also ist "Im Flug" der nächste Unterabschnitt meiner Szene.
Eine andere Möglichkeit wäre, Unterabschnitte dadurch zu definieren, dass ein Unterabschnitt endet und der nächste beginnt, sobald der Charakter Zeit hat für eine kurze Verschnaufspause. (Das wären dann die Einteilung, die bei D&D vorherrscht und die man gemeinhin als "Encounter" bezeichnet.)
Auch hier gilt: Ich weiß nicht, wann dieser Unterabschnitt beendet ist. - Er kann sich ewig hinziehen oder sofort kommen. - Das hängt von einer Reihe von Umständen ab, auf die ich als SL nur bedingt Einfluss habe (Entscheidung der Spieler, Verhalten der NSCs, Umwelt, Würfelglück/-pech etc.)
Aber ich weiß sofort, wenn eine solche Situation eintritt, dass jetzt der Unterabschnitt beendet ist und ein neuer beginnt.
Spielt man ein offeneres Spiel, in welchem mehr Entscheidungsspielraum bei den Spielern belassen wird, dann kann man "Szenen" nicht oder nicht so einfach vorplanen.
Das muss man auch nicht. Es reicht aus zu wissen, wann eine Szene beginnt und es reicht aus zu bemerken, sobald eine Szene beendet ist.
Ob man jetzt eher vorgeplante ABs oder eher freie ABs bevorzugt, ist für die Fragestellung völlig irrelevant.
Drei "Encounter", aber nur EINE Szene? - Das geht nicht!Wenn man der ersten Wache begegnet, dann hat man, so man hier einen Muss-Kampf daraus machen möchte, einen "Encounter" im 4E-Sinne. Wenn man der ersten Wache begegnet, und man trickst diese mittels nicht-kämpferischer Magie oder Fertigkeiten aus, dann hat man immer noch eine Begegnungs-Szene, doch steht nicht von vorneherein fest, daß diese als Kampf verlaufen MUSS!
1) Encounter ungleich Kampf.
Wenn man der Wache trifft, dann hat man seinen ersten Encounter.
Ob dieser Encounter nun im Kampf oder nicht im kampf endet, hängt vom Geschick der Spieler ab. - Aber so oder so, sind die Wachen ein Encounter.
Sie stellen aber keine eigenständige Szene (im WoD-Sinne) da. Dazu ist die Begegnung dann doch zu klein und zu unbedeutend.
Der entdeckte Infiltrator hat sich ergeben und die nächste Szene spielt im Kerker der Festung.
Ja, das kann das Ende der Szene "Einbruch in die Burg" bedeuten.
Dann würde hier eine neue Szene beginnen.
Aber je nachdem, nach der wievielten Wache er sich ergeben hat, hatte die Szene unterschiedlich viele Encounter:
Wenn er sich nach der 1. Wache ergeben hat, dann hatte die Szene nur 1 Encounter.
Wenn er sich nach der zweiten ergeben hat, hatte die Szene 2 Encounter.
Nach drei Wachen drei Encounter usw.
Wieviele Encounter es in der Szene gab, hängt vom Spieler ab. - Aber es kann durchaus mehr als 1 Encounter pro Szene geben.
Es MUSS NICHT zu drei Kämpfen kommen.
Habe ich auch nie behauptet.
Alle diese unterschiedlichen Ausgänge bei der ersten Begegnungs-Szene passen doch NIE UND NIMMER in nur "eine Szene", wie oben behauptet!
Natürlich!
Die Szene beginnt, sobald er die Burg betritt.
Und sie endet entweder sobald er im Kerker steckt oder sobald er die Burg verlassen hat oder sobald er tot ist.
Auf den Rest gehe ich auch nicht ein, da ich denke, dass das, was du die ganze Zeit als "Szene" bezeichnest, wahrscheinlich nur auf ein Missverständnis beruht und du in Wirklichkeit Encounter meintest.
Was in 4E eine Szene ist, was in WoD eine Szene ist, was in HeroQuest eine Szene ist, das ist bei FREIER Spielerentscheidung immer eine Sache des Spielerumgangs mit der dargebotenen Spielwelt.
HeroQuest kenne ich nicht. Keine Ahnung, wie dort Szenen definiert werden.
Aber bei WoD ist ziemlich klar, was eine Szene ist. (Und eine Szene ist dort etwas fundamental anderes als ein Encounter bei D&D.)
Auch in einem 4E-Dungeon gibt es Kampf-Encounter, die aufgrund der Verzweigungen in der Dungeon-Geometrie einfach nicht "aktiviert" werden. Wenn die Spieler nicht in diesen Raum dort gehen wollen, bekommen sie nicht das mit, was dort auf sie wartet, was dort auf sie lauert, was dort sonst hätte passieren können. - Das ist völlig in Ordnung. Niemand muß einen Dungeon komplett "abgrasen".
Ja, sehe ich auch so.
Aber was hat das mit dem Unterschied (oder der Gleichheit) zwischen Szene und Encounter zu tun?
Ein vorgeplanter, ausgearbeiteter Encounter ist KEINE Szene. - Er KANN zu einer Szene werden, wenn die Spieler sich so entscheiden, daß dieser Encounter als Begegnungs-Szene, als Kampf-Szene, als Verhandlungs-Szene, als irgendeine der vielen möglichen Szenen-Arten durchgespielt wird.
Nein. In diesem Fall wird aus einem ausgearbeiteten Encounter bloß ein ausgespielter Encounter.
Aber ein ausgespielter Encounter ist noch lange keine ausgespielte Szene. (Und vor allem ist ein ausgespielter Encounter noch lange kein Kampf-Encounter. - Es gibt auch diverse Nichtkampf-Encounter: Das Flirten mit der Prinzessin, das Umgehen der Wachen am Burgtor, das Umgehen der magischen Sicherung an der Bibliothek. Um mal ein paar Beispiele für Nichtkampf-Encounter innerhalb der Einbruchszene zu geben.)
Vergleiche auf unterschiedlicher Granularitätsebene von Regelwerken bzw. Regelanwendungen sind nicht sinnvoll um über "Encounter = Szene?" zu sprechen.
Es geht nicht nur um die Granularität.
Dies ist aber als erstes festzuhalten: Eine (WoD-)Szene hat eine viel gröbere Granularität als ein (D&D-)Encounter.
Als weiteres lässt sich festhalten, dass die Szenen bei WoD halt eher storyorientiert sind, während die Encounter bei D&D 4 aufgabenorientiert sind.