Ein interessanter Gedanke, aber ich glaube, hier ist der Begriff der Dramaturgie etwas zu weit gefasst. Eine durchgehende dramaturgische Ausgestaltung liegt nicht vor, lediglich das Setup für eine Dramaturgie. Dass eben dieses der Weltvorbereitung zugrunde liegt, wird ein ARS-SL wohl nicht bezweifeln, sieht hier aber deutliche Unterschiede zu einer ausgefeilten, durchgängigen Dramaturgie. Daher keine Selbsttäuschung.
Jein.
Einerseits gibt es Edwards/Forge/NARR-Spiele (also eindeutig kein ARS), die im Prinzip ihre Zufallstabellen vor dem Spiel gemeinsam bauen und dann auch "nur" die Weltmaschine laufen lassen. Es kommt dann natürlich was ganz anderes dabei raus, aber es verflöge natürlich viel vom ARS-Glanz, wenn man es darauf reduzieren könnte, dass die Weltmaschine mit Dingen bestückt wird, die sich nach Gruppenkonsens "realistisch" anfühlen. (Ersetzte richtig durch "fühlt sich gut an", weil ja der Realismus einer selbstgeschaffenen fiktiven Realität höchst spekulativ und veränderbar ist, und von ARS bleibt nur ein Gruppenkonsens und eine Mechanik-Präferenz.)
Von der anderen Seite her liesen sich die meisten Railroading/Erzählonkel Abenteuer so umformulieren, dass an den kritischen Stellen eine Zufallstabelle steht, bei der der nächste Abschnitt die Wahrscheinlichkeit 1 bekommt. Das ist garnicht so blöd, wie es zunächst klingt, weil es ja völlig "realistisch" ist, dass bspw. der Oberbösewicht unverzüglich mit der finalen Beschwörung beginnt, sobald er davon erfährt, dass die Helden sein Dungeon betreten haben. Oder das "Unter dem Nordlicht" ein NPC X seine Blockade-Yetis losschickt, sobald die Helden einen bestimmten Bereich betreten. Meinetwegen, weil er eine Vision hatte, dass er die Helden lenken soll, aber nicht mit ihnen in Kontakt treten darf. Der Unterschied wäre dann nur noch der Grad, in dem solche Trigger in der Weltmaschine verbaut sind bzw. auf Spielerseite, wie ausgeprägt das Bedürfnis ist, sich einzubilden es hätte alles entweder einen "realistischen" Grund oder sei Zufall.
Gefühlt ist ARS schon noch ein bisschen mehr, aber das Beispiel zeigt IMO, dass die einfache Formel "Weltmaschine/Zufallstabelle plus Spielerautonomie" zu Abgrenzungsproblemen führt.