Episode 2Unsere Helden haben wir das letzte Mal verlassen, als sie gerade Mr. Insect mittels Unmengen von Haarspray und einem gut platzierten Streichholz in Mr. Ash verwandelt hatten - und vor der Kirche die Polizeiwagen vorfuhren.
Genau da setzten wir wieder mit Episode 2 ein, bei der der unverwundbare Bill eine Screenpresence von 3 hatte und es hauptsächlich um sein Issue, den Hass auf "die Anstalt" gehen sollte:
Szene 1 und 2: Die Charas feiern noch in der Kirche, als vor selbiger zu den Polizeiwagen noch eine schwarze Limou nebst Leuten aus "der Anstalt" austeigen. Die Gruppe kriegt das dank Sues Tiersinnen mit, macht sich aber zu spät an die Flucht - sie sind bereits umzingelt. Um lange Planung zu unterbinden setzten die Polizisten gleich auf Sturm. Der eilig entworfene Plan sah vor, dass der unverwundbare Bill aus der Sakristei rennt, die Polizei ablenkt und die anderen dann fliehen können. Die Polizei reagierte allerdings wie Polizei und feuerte nicht sofort auf den Flüchtenden (was für Überraschungen gesorgt hätte), sondern rannte einfach mal hinterher - zumindest teilweise. So war Bill am Rennen und die anderen saßen immer noch fest - verließen schließlich mit hinter dem Kopf verschränkten Armen die Kirche. Bill hatte unterdes eine Runde gedreht und lief wieder auf die Kirche zu, erkannte die Situation dort.
An dieser Stelle wurde auch analysiert, wie gut sich die Anstaltler vorbereitet hatten. Dazu gab es eine kurze Rückblende zu Bill, wie seine Unverwundbarkeit gegen Strom getestet wurde - äußerlich kein Schaden, aber innerlich am Verkochen. Bill fiel dann zurück auf dem Kirchplatz gleich auf, dass alle Armeefrupps einen Taser dabei hatten ... Es war für ihn aussichtslos, die anderen noch zu retten, und er musste eindeutig stiften gehen.
Der Konflikt: Wird er ein schlechtes Gewissen haben, weil er seine Freunde im Stich lässt? Jupp, das wird er. Bill machte unschlüssige Schleifen, floh dann aus dem Ort über eine Brücke, immer noch die Polizisten auf den Fersen - und sprang in der Mitte der Brücke über das Geländer.
Szene 3: Zurück auf dem Kirchplatz - wie können sich die anderen befreien. Die Anstaltler hatten extra Köcher dabei, um kleine Tiere fangen zu können - schlecht für Gestaltwandlerin Sue An. Also verwandelte sie sich in was Großes - und ein wildgewordener Elefant setzte sich Summer auf den Rücken, bevor er "Stampede" spielte. Klar, die Cops waren sofort weg, aber der Chef der Anstaltler zog ganz entspannt ein Betäubungsgewehr aus der Limou, und schoss. Summer, die sich einredet, dass sie normal sei, wollte den Treffer verhindern.
Konflikt: Es wird ihr gelingen, klar - aber setzt sie dabei ihre verdrängten Fähigkeiten ein?
Sie verliert und ich als SL darf erzählen, was geschieht. Also greife ich zu special effects: Noch bevor das Gewehr aus der Limou ist, fängt es an zu regnen, als er anlegt kommt Wind auf, und eine Orkanböe bläst den Betäubungspfeil harmlos in eine Hauswand. Dann ging es richtig los - bis hin zum Tornado, der diverse Häuser abdeckte. Die Gruppe entkam im Chaos ohne größere Schwierigikeiten - Summer auf Sue An reitend, Corbin mit dem Auto.
Szene 4: Da wir hier etwas zu sehr auf die Summer-Schiene kamen, blendete ich wieder zu Screen-Presence-3-Bill zurück. Der humpelte schwer angeschlagen aber im Wesentlichen unversehrt durch die Schlucht, und hörte schon die Verfolger (Anstaltler) hinter sich (und den Orkan über sich). Mit einem Überraschungsangriff tötete er einen und betäubte den anderen. Ohne zu zögern schoss er auch den Betäubten nieder.
Konflikt: Schlechtes Gewissen ob kaltblütigen Mordes?
Ja, hat er. Um das auch schön dramatisch auszunutzen zerreißt die Salve, die er in den Ohnmächtigen feuert, auch dessen Brusttasche, und ein von Kinderhand gemaltes Bild inkl. einem "Ich liebe dich Papa" flattert heraus, am Rand schon vollgesogen mit Blut ...
Szene 5: Im Wald hat sich der Elefant wieder in Sue An verwandelt, die natürlich nur spärlich mit der (zum Glück ausreichend langen) Fliegerjacke von Summer bekleidet ist. Sue An will Summer davon überzeugen, dass sie das Wetter beeinflussen kann. Summer will das nicht wahrhaben:
Konflikt: Gelingt es Sue An, Summer zu überzeugen?
Ja, und wie Sue An reizt Summer so lange, bis Summer die Gestaltwandlerin mit einem Blitz bedenkt.
Szene 6: Im Krankenhaus bei Arzt George, Beziehung von Summer. Die versucht verzweifelt zu erklären, was mit Sue An geschehen sei (die unter Morphium nur Dinge wie "Ich bin ein Elefant!" und "Ein Blitz" kichert). Summer möchte weiterhin ihre wahren Fähigkeiten verdrängen / verbergen.
Konflikt: Kann sie ihren guten Freund George anlügen? ja, das kann sie, und erzählt ihm die Geschichte von diversen Pferden, inklusive Taser, versuchter Vergewaltigung und was auch immer.
Bill (Zwillingsbruder von George) kauft sich per Fanmail in die Szene ein. Die Diskussion geht noch etwas hin und her, und es zeichnet sich ein neuer Konflikt ab: Glaubt Bill plötzlich, dass von den übernatürlich Begabten auch Gefahren ausgehen? Das würde einige Taten "der Anstalt" ja legitimieren. Bill verliert den Konflikt, und es gibt eine Rückblende, in der er in der Zelle vom Anstaltsleiter über die Gefahren aufgeklärt wird, die von solchen Leuten wie ihm ausgingen, immer wieder mit Schnitten hin zu den Untaten von Mr. "Insect" Lucas und der leidenden Sue An.
Szene 7: Die Gruppe sitzt wieder zu Hause in ihrer Blockhütte, alle sind leicht verstört und einsam. Jeder von ihnen hängt seinen Gedanken nach: Bill denkt an die Tochter des Soldaten, Summer an den Blitz, keine Ahnung woran Sue An dachte, George malt ein Herz in eine beschlagene Krankenhausscheibe und Corbin bekommt einen Anruf: eine wohlbekannte Stimme sagt: "Ich konnte die Wogen noch einmal glätten, aber ihr müsst besser aufpassen."
Ende Episode 2.
AnmerkungenDie Konflikte liefen diesmal deutlich besser, auch wegen der Anregungen hier: Wir haben uns mehr auf die inneren Veränderungen und weniger auf Erfolg / Misserfolg konzentriert. Vielleicht etwas zuviel, sodass die Spannung etwas litt, aber trotzdem fand ich das Spiel dadurch interessanter.
Fanmail wurde etwas vergeben - Corbin war eifrig dabei, die anderen haben es wieder verdaddelt (trotz vereinzelter Hinweise).
Die erste Szene (da habe ich irgend was vergessen, Szene 1 und 2 - da war doch ein Unterschied?) ging etwas schleppend, und hat relativ lange gedauert. Die folgenden Szenen waren ziemlich kurz und knackig - meist nicht länger als 10 Minuten. Wir waren daher auch recht schnell durch mit der Episode. Dieses hohe Tempo hat mir persönlich eigentlich sehr gut gefallen.
Ein (größeres) Problem waren Missverständnisse bzgl. des Issues: Bill hatte es so verstanden, dass das Issue den Kern des Charakters ausmacht, Kern im Sinne von hart und feststehend, und nicht im Sinne von was man hinterfragen möchte. Da hat es ihm natürlich etwas weniger gut gefallen, dass genau dieser Punkt so durchgewalgt wurde. Aber er kann ja in den folgenden Episoden versuchen, wieder in seine alte ich-hasse-sie-alle-Mentalität zurück zu kommen
Sehr gut haben Szenen funktioniert, in denen nicht alle Charaktere anwesend waren. Die anderen Spieler waren - soweit ich das beurteilen kann - trotzdem immer voll dabei, nicht zuletzt auch wegen der kurzen Dauer.
Gibt's eigentlich so einen über-den-Daumen-Wert, wie lang eine PtA Szene sein sollte? So um die 10 Minuten hat mir ganz gut gefallen.
Fazit: Lief runder, flüssiger, aber wir hatten kein "Monster of the Week", sprich, unsere Helden haben ihre Mission, anderen Leuten zu helfen, nicht verfolgen können. Das war aber nun wirklich kein Problem