Ich habe das Beispiel gebracht, um Dich auf den Punkt "gewinnen lassen" aufmerksam zu machen. Das hast Du scheinbar sogar genau verstanden.
Genau. Bloß in deinem Beispiel ist ja weder Spannung noch Herausforderung vorhanden, weil dein Mitspieler, dich ja automatisch gewinnen lässt.
Das wäre am ehesten zu vergleichen, mit einer Sache, wo es egal ist, wie du würfelst, du gewinnst automatisch.
Beim Rollenspiel ist es aber nicht so, dass man automatisch gewinnt oder verliert. - Egal, ob man einen Würfel oder einen SL als Zufallselement verwendet.
Einmal entscheidet der SL, welche Zahl als Ergebnis gilt und einmal entscheidet dass der Würfel. - Das führt aber nicht dazu, dass damit automatisch der Spieler gewinnt, wie es dein Beispiel suggeriert.
Ich habe dein Beispiel also dahingehend angepasst, dass es auch mit Zufallselement (egal ob SL oder Würfel) ungewiss ist, ob man gewinnt oder nicht. - Das dies nicht gegeben war, war ein Fehler deines Beispiels. Diesen Fehler habe ich korrigiert. Alles andere habe ich unangetastet gelassen.
Du hast daraus Dein eigenes Beispiel gemacht. Sorry, aber das ist damit Dein Beispiel. Und das ist schief.
Was ist an meinem Beispiel bitteschön schief?
Dass zwei Leute gegeneinander Schach spielen? Das ist in deinem Beispiel genau so der Fall!
Dass sich ein Spieler zurücknimmt, damit der andere auch gewinnen kann? Das ist ebenfalls in beiden Beispielen der Fall!
Da Du Dich ja auf mein Beispiel bezogen hast: Können von Spieler 1 - Können von Spieler 2 = 1
Und genau das war der Fehler an deinem Beispiel! Und genau diesen Fehler habe ich korrigiert.
Vielleicht mag bei deinen Schachspielen die Wahrscheinlichkeit, zu gewinnen, immer bei 1 liegen. Beim Rollenspiel ist dies jedoch nicht der Fall.
Aber auch das ist egal fürs Thema.Und was willst Du mir damit zum Thema sagen? Plötzlich hast Du die Taktik durch den Würfelwurf im Spiel verschoben.
Nein!
Falls wir Würfel als Zufallselement nehmen.
Taktik beim Pen&Paper: Welche Aktion mache ich?
Taktik beim Schach: Wie greife ich den Gegner optimal an? Wie stelle ich ihm eine Falle?
Zufallselement beim Pen&Paper: Wenn ich gut würfle, dann wird die Aktion gelingen.
Zufallselement beim Schach: Wenn ich gut würfle, tut der SL so, als würde er meinen Plan nicht bemerken und die Falle schnappt zu.
Falls wir den Mitspieler betrachten:
Taktik beim Pen&Paper: Welche Aktion mache ich?
Taktik beim Schach: Wie greife ich den Gegner optimal an? Wie stelle ich ihm eine Falle?
Zufallselement beim Pen&Paper: Wenn der SL eine schöne Zahl sagt/gute Laune hat, wird die Aktion gelingen.
Zufallselement beim Schach: Wenn der SL sich absichtlich ablenken lässt, wird die Falle zuschnappen.
Der SL hat 3 DC-Zahlen aus denen er aussuchen kann. Leicht, Mittel, Schwierig. Etwas, dass er vorher dem Spieler sagt.
D.h. der Spieler hat selber die Möglichkeit zu entscheiden wie er etwas machen möchte.
Jain! Das stimmt so nicht ganz.
Der Spieler kann sich nur scheinbar entscheiden. Wie das Ergebnis ausgeht, entscheidet aber nicht der Spieler, sondern der Würfel!
Der Spieler kann auf Nummer sicher gehen wollen und sich für die leichte Aktion entscheiden. Aber der Würfel kann sagen:
"Nee, Pech gehabt, die Aktion misslingt dir trotzdem."Und ein anderer Spieler, der die extrem schwere Aktion macht, kann sich vom Würfel überraschen lassen, der dann sagt:
"OK, dir gelingt die Aktion."Dass die Entscheidung bei den Spielern liegt, ist eine Illusion. (Möglicherweise eine nette Illusion, nichtsdestotrotz nur eine Illusion.) In Wahrheit liegt die Entscheidung bei den Würfeln.
Im Prinzip ist es von der Spielweise her Illusionism:
Beim Standard-Illusionism glauben die Spieler, sie hätten die Entscheidungsmacht, aber in Wirklichkeit entscheidet der SL.
Und beim Würfel-Illusionism glauben die Spieler, sie hätten die Entscheidungsmacht, aber in Wirklichkeit entscheiden die Würfel.
Wobei du hier halt nichtd en Fehler machen darfst und alles Schwarz-weiß sehen darfst.
Die drei Sachen:
1) SL besitzt alle Macht. Würfel und Spieler besitzen keinerlei Macht.
2) Würfel besitzen alle Macht. SL und Spieler besitzen keine Macht.
3) Spieler besitzen alle Macht. Würfel und SL besitzen keine Macht.
sind natürlich nur Extremformen.
(Die bei Schach, Go und MauMau auch erreicht werden.)In den meisten Fällen liegt man irgendwo dazwischen. Man hat dann zum Beispiel: 40% der Entscheidungsmacht liegen beim Spieler und die restlichen 60% liegen bei Würfel&SL. (Wobei es halt egal ist, ob diese 60% alle beim SL oder alle beim Würfel liegen oder ob sich SL und Würfel diese 60% teilen. - Relevant für den Spieler ist nur, dass er nur 40% der Entscheidungsmacht besitzt.)
Weil mit dem SL-Entscheid, dass keine Charaktere durch einen Würfelwurf draufgehen können, das Spiel für mich entwertet wird.
AARGH!
Jetzt vermischst du zwei Sachen:
Entweder der SL entscheidet, ob dein Char überlebt
oder der Würfel entscheidet, ob dein Char überlebt. So oder so hast du keine Entscheidungsmöglichkeit.
Aber etwas wie "Sl entscheidet, ie sich der Würfel entscheidet", ist doppelt gemoppelt und führt vom thema weg.
Also nochmal. Es gibt prinzipiell drei Möglichkeiten:
1) Der SL entscheidet, ob dein Char +überlebt.
2) Der Würfel entscheidet, ob dein Char überlebt.
3) Du als Spieler entscheidest, ob dein Char überlebt.
Und hier sind Optionen 1) und 2) nunmal vollkommen gleichwertig: In beiden Fällen hast du keine Entscheidungsmöglichkeit. Und in beiden Fällen ist das *Überleben des Chars ungewiss. (Weder beim SL noch beim Würfel kannst du vorhersagen, wie er sich entscheidet.)
Im 3. Fall hast du zwar eine Entscheidungsgmöglichkeit, aber halt keine Spannung. (Da du ja selber wissen würdest, wie du dich entscheidest.)
Kein Risiko->kein Erfolg
genau darum geht es. Nicht um irgendwelche Taktiküberlegungen, die Du hier die ganze Zeit aufstellst.
Nein. Darum geht es nicht!
Wenn wir deine Aussage umformulieren und sagen:
Ausgang ungewiss --> erzeugt Spannung --> erzeugt Spaß
dann würde ich dir zustimmen.
Aber das war nicht die These, der ich widersprochen habe.
Der These, die ich widersprochen habe war:
"SL-Willkür entwertet die Entscheidung der Spieler und Würfel-Willkür tut das nicht."
DIESER These habe ich widersprochen. Und zu zeigen, warum DIESE These falsch ist, darum ging es mir.
Und dann habe ich noch der folgenden These widersprochen:
"Bei Würfel-Willkür ist der Ausgang immer ungewiss und bei SL-Willkür ist der Ausgang immer gewiss."
Aber dass ein ungewisser Ausgang spannender (und damit im Endeffekt spaßiger) ist, habe ich nie widersprochen.