Lichtbringers goldene Regeln für Schrottspiele (Achtung, die treffen auch auf viele professionelle Spiele zu! Empfindliche, treue Anhänger lesen sie besser nicht.):
1) Gehe von vollkommen unmündigen Spielern und Spielleiter aus. Wenn du sinnlos Platz auf jeden möglichen Einzelfall der Anwendung einer Fähigkeit verbrauchst, anstatt das den SL spontan entscheiden zu lassen, so ist sowohl der SL glücklich (er darf mehr lesen) als auch die Spieler (sie dürfen den SL korrigieren, sollte er doch einmal die Frechheit haben, etwas selbst zu entscheiden).
Dazu gehören auch alle möglichen Klassen/Berufe/Professionen mit dutzenden Unterformen, deren Unterschiede schon durch die freie Punktwahl bei der Charaktererschaffung völlig überfahren werden. Dann müssen die Spieler keine Sekunde lang nachdenken, wie sie ihre Punkte verteilen, damit ihr SC zu der beschriebenen Berufsgruppe/Zunft/Magiergilde passt, sondern dürfen stattdessen eine Stunde lang Listen wälzen.
2) Verwende verschiedene Wertebereiche für Attribute und Fertigkeiten, damit diese möglichst nicht vergleichbar sind und die Schwierigkeit von Proben möglichst unterschiedlich sein muss.
Fortgeschrittene setzen gar verschiedene Würfelsysteme ein.
Profis lassen dabei die Attribute unterwürfeln und die Fertigkeiten hochwürfeln (oder umgekehrt).
3) Lasse bei Spielen, die hochwürfeln, die Würfelspannweite viel größer sein als die addierten Werte, so dass es praktisch egal ist, wie gut man ist. Das finden dann alle gerecht, dass auch ein Schwächling gute Chancen hat gegen Ralf Möller im Armdrücken zu gewinnen.
4) Lasse gewisse Würfelergebnisse per Definition Patzer oder Erfolge sein, egal wie hoch oder niedrig der Eigenschaftswert ist. Besonders gut kommt das bei Würfelsystemen, die geringe Wertebereiche haben. Echte Profis nehmen einen W4, bei dem 1 Patzer und 4 Erfolg bedeutet. Geht aber auch mit W20 oder 2W6 noch sehr gut.
5) Lege als Maßstab für die Ausgeglichenheit verschiedener Klassen ihr Tötungspotential an. Dann können auf ihre Weise nicht nur Magier so tödlich sein wie Krieger, es ersparrt dir auch das Erfinden jedweder Ausbildung, die SC irgendwie sozial interagieren lassen könnte. Die braucht eh keiner und sie sind bloß langweilig.
6) Ermögliche das punktetechnische Perpertuum Mobile. Gib den Charakteren die Möglichkeit N Mana in N+1 Leben umzuwandeln. Dann führst du noch die Fähigkeit ein, N Leben in N+1 Mana umzuwandeln, und fertig ist das Perpetuum Mobile. Am besten kommt das durch Zusatzregeln in Erweiterungsbänden, dann fällt es nicht so rasch auf und der SL ist wundervoll überumpelt.
7) Lege fest, dass der SL niemals eigenmächtig die Regeln ändern oder ignorieren darf. Wenn die Regeln mit dem gesunden Menschenverstand oder den Naturgesetzen im Widerspruch stehen, dann haben die Regeln natürlich den Vorrang. Das freut die Regellückensucher dieser Welt. Und wenn ein SC durch Würfelpech kurz vor dem großen Finale der dreijährigen Kampagne von einem Goblin erschlagen wird, dann darf der SL unter keinen Umständen nochmal würfeln oder weniger Schaden verkünden oder sowas. Wo kämen wir hin, wenn Handlung wichtiger wäre als Regeln?! Dann könnten wir ja gleich Tischrollenspiel betreiben anstatt Computerspiele zu emulieren.