Jetzt mal zu den Fragen:
- Wie kam es bei den jeweiligen Spielern an und wie lange habt ihr das dann gespielt?
Unterschiedlich.
Die Midgard-Eigenbau-Adaption hatte ein Best-of aus RQ3, Harnmaster, Stormbringer und anderen, eigenen Ideen als Basis und wurde zumindest über drei Semester kontinuierlich bespielt (und dabei weiterentwickelt).
Viele SW-Adaptionen haben bei mir als Setting-Hopper nicht das Ziel lange bespielt zu werden, sondern sollen nur für eine überschaubare Anzahl an Spielsitzungen ausreichen, um spannende Abenteuer zu erleben. Daher auch gleich mehrere, grundverschiedene B5-Conversions, weil diese immer nur einen eingeschränkten, auf die jeweiligen Kurz-Kampagne zugeschnittenen Umfang hatten. Einen "Großen Wurf(tm)" wirklich ALLES auf einmal zu konvertieren, halte ich für jemanden, der so zeitlich knapp gehalten ist, wie ich, für nicht machbar und auch nicht wünschenswert, denn: Wieviel davon werde ich in 10 bis 15 Monaten tatsächlich im Spiel brauchen? Da mache ich doch lieber eine Conversion von den Inhalten, die ich SICHER brauchen werde, und lege bei Bedarf - und wirklich nur bei Bedarf - nochmal was nach.
Die meisten SW-Conversions kamen SEHR GUT an. - Manche Settings wurde erst WIEDER bespielt, nachdem eine SW-Conversion verfügbar war, weil sich keiner mit dem Krampf an Original-Regelsystemen herumschlagen wollte.
Ich war mit der HeroWars-Conversion von Engel sehr zufrieden, doch lag das Aufsetzen auf den Schlüsselworten den Spielern nicht so, wie die SW-Conversion, die ich als Spielleiter nicht so gelungen fand. Meine aktuelle DL:HoE-Conversion für Engel macht hingegen bislang einen guten Eindruck, auch wenn sie noch mehr Praxis braucht.
Zum Wechseln gibt es ja unterschiedliche Gründe. - Bei Gamma World haben wir halt alle offiziellen Regelsysteme gespielt, weil sie gerade offiziell waren. - Erst das UN-Gamma-World, das GW D20, hat uns wirklich massiv die Lust verdorben. Mit Savage Gamma World kam sie aber wieder - und das im coolen Feeling der 1st Ed.!
- Habt ihr den Regelsystemtauch oder Wechsel vorher lange ausdiskutiert?
Mal so, mal so. - Da bei größeren Änderungen, wie z.B. der Migration einer Midgard 2 Kampagne in Midgard 3 mit Komplikationen zu rechnen war, hatten wird das ernsthaft besprochen, und dann NICHT gemacht. - Lieber eine NEUE Kampagne gestartet, die dann kein gekrampftes "Charakterumrechnen" schon als Spaßverderbermoment am Start hatte.
Ansonsten wird gespielt, was auf den Tisch kommt. - Wenn ich (aktuell in Arbeit) meine nächste B5-Conversion auf den Spieltisch bringe (ausnahmsweise mal OHNE GROPOS oder sonstigen Militär-Schwerpunkt!), dann wird die halt gespielt, wenn mir nach Spielleiten im B5-Universum ist.
- Habt ihr jemals das Regelsystem mitten in einer laufenden Kampagne ausgewehselt? Wenn ja, warum?
Ja. Classic Traveller. - Erst mit den MASSIV eingreifenden Add-Ons der späteren Bücher wie High Guard, Mercenary, usw., später dann mit den Nachfolge-Versionen. - Resultat: Wir hätten besser die Kampagne(n) jeweils neu starten sollen, statt in Umrechnungsärger und andere Schwerpunktsetzung der neuen Regelsysteme Zeit zu verbraten.
Mein Tip: NIE, NIE, NIE eine Kampagne migrieren, wenn man das Regelsystem ändert!
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln immer besser gefahren als mit den Originalregeln des Verlags/der Autoren?
Nein. Das lag daran, daß ja die "eingewechselten" Regeln AUCH ORIGINALREGELN, nur von anderen, oder sogar nicht einmal von anderen Autoren waren!
Oft ist eine neue Regelfassung einfach nicht das, was einen am ursprünglichen GESAMTEINDRUCK aus Spielwelt, Setting, und Spielregeln gefallen hat. Die Schwerpunktsetzung sorgt für Verzerrungen. Zum Guten, wie zum Mißfallen.
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln jemals so nah an das Original herangekommen
Das ist NIE das Ziel gewesen. - Warum Wechseln, wenn man eh das Original spielen will?
Es muß schon ein klares BEDÜRFNIS nach Änderung geben, um einen aufwendigen Wechsel zu vollziehen. Und das Bedürfnis kommt nicht daher, daß einem das Originalregelsystem so gut gefällt, daß man es (oder auch nur Kernbereiche daraus) imitieren will.
Tip für alle Conversion-Interessierten: LASST ES. - Laßt es bleiben, wenn ihr eigentlich mit dem Original zufrieden seid. Denn ihr verschlimmbessert nur etwas.
oder habt euch so sehr bemüht, das Original nachzuahmen
NEIN! - Natürlich nicht!
oder eine verbesserte Version des Originals zu schaffen,
Nicht bei System-Wechsel. Das hier nennt man "Hausregeln". Die können auch mal umfangreicher sein, aber es sind mit der Absicht eine "verbesserte" Fassung zu schaffen, immer noch Hausregeln auf den Originalregeln.
dass ihr euch gesagt habt, "Ach, pfeif' drauf. Im Grunde hätten wir jetzt auch gleich nach den Originalregeln spielen können"?
Nein. NIE.
Ein Wechsel zu einem ANDEREN Regelsystem kam IMMER als ANDERS rüber.
Wenn man so etwas, wie das obige resignierte Fazit hätte ziehen müssen, dann hätten wir garantiert schon im Vorfeld KEINEN GRUND für einen Wechsel gehabt.