Autor Thema: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?  (Gelesen 3590 mal)

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Offline Jed Clayton

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Ich hatte heute plötzlich die Idee, einfach mal Folgendes zu fragen:
Wer von euch hat schon einmal für eine (längere) Kampagne, also im Prinzip für alles, das mehr als eine Con-Runde war oder mehr als nur 1x Spielen, ein bestimmtes System, einschließlich eines selbstgeschriebenen, für ein Setting verwendet, das vorher eigentlich schon eigene Regeln hatte oder zu einem anderen, etablierten System gehörte?

Wenn dem so ist, welches System/welche Edition davon habt ihr mit welchem "fremden" Setting kombiniert?

Ich erfinde einfach mal ein paar Beispiele, also z.B. Midgard mit dem DSA-System, oder Glorantha mit dem Savage-Worlds-System, ohne ein Hero System Setting mit WoD-Regeln, oder WoD mit Hero System, oder welche Kombination auch immer.

Für die, die so etwas schon einmal länger gemacht haben, habe ich diese Fragen:

- Wie kam es bei den jeweiligen Spielern an und wie lange habt ihr das dann gespielt?
- Habt ihr den Regelsystemtauch oder Wechsel vorher lange ausdiskutiert?
- Habt ihr jemals das Regelsystem mitten in einer laufenden Kampagne ausgewehselt? Wenn ja, warum?
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln immer besser gefahren als mit den Originalregeln des Verlags/der Autoren?
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln jemals so nah an das Original herangekommen oder habt euch so sehr bemüht, das Original nachzuahmen oder eine verbesserte Version des Originals zu schaffen, dass ihr euch gesagt habt, "Ach, pfeif' drauf. Im Grunde hätten wir jetzt auch gleich nach den Originalregeln spielen können"?

Das sind Dinge, die mich wirklich interessieren würden, da ich demnächst vielleicht auch ein bekanntes Regelwerk für einen systemfremden Hintergrund verwenden könnte. Ich denke zumindest sehr stark darüber nach.
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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #1 am: 1.07.2009 | 21:31 »
Zitat
- Habt ihr jemals das Regelsystem mitten in einer laufenden Kampagne ausgewehselt? Wenn ja, warum?

Ja. Degenesis gegen Endland. Einfachere und belancetere Regeln, mehr Flexibilität.
War zwar nervig aber letztendlich eine gute Entscheidung.

Ansonsten haben wir kürzlich mit dem selbstgebauten Erzähl-System von Tourist ein Pathfinder-Abenteuer gespielt. Fand ich sehr angenehm udn wir konnten Sachen machen die mit den ursprünglichen Regeln nie funktioniert hätten... zB sich mit einem Drachen anfreunden und ihn bequatschen anstatt ihn totzuschlagen.

Offline Jed Clayton

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #2 am: 1.07.2009 | 21:56 »
Ah, gut zu wissen. Danke für die Antwort, Hibou.

Gerade bei vorgefertigten D&D- oder Pathfinder-Abenteuern habe ich bisher immer sehr gezögert, da diese oft sehr stark von einer bestimmten Gruppenzusammensetzung, von den Levels (D&D ist ohne Levels gar nicht vorstellbar) und vom gemeinsamen Punkte-Erspielen und Aufsteigen abzuhängen scheinen. Auch die Monster in einem D&D-Szenario haben für einen typischen D&D-Spieler eben ganz bestimmte Effekte und erzeugen eine bestimmte Stimmung.

Könnte ich denn so einen typischen Adventure Path auch mit RuneQuest-Regeln durchspielen, ohne dass etwas "verloren" geht? Mit überzeugten Pathfinder-Anhängern sollte ich das wohl besser nicht machen.

Das einzige, was ich vor Jahren mal mitgespielt habe, war ein AD&D-Abenteuer, das jemand auf RoleMaster geleitet hat. Damals wusste auch niemand von uns, dass das Abenteuer ursprünglich für AD&D geschrieben worden war.

In aller Regel versuche ich, lieber nur innerhalb eines Genres zu wechseln: Also ein Fantasy-Abenteuer mit einem anderen Fantasy-System, oder ein Comic-Abenteuer mit einem anderen Comic-System... Aber eine Ausnahme bilden natürlich die diversen Universalsysteme von GURPS über Fuzion über Savage Worlds usw., die man theoretisch überall einsetzen kann.
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Offline Woodman

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #3 am: 1.07.2009 | 22:25 »
Als spieler hab ich Deadlands und Sadowrun mit GURPS gespielt
Deadlands: Zu Deadlands gibt es eine offizielle GURPS variante, die wurde für die tunde nur auf die aktuelle regeledition agepasst, ich hab zwar nie die orginalregeln gespielt, aber das feeling der runde passte zu den settingbeschreibungen.
Shadowrun: Das war eine 2 tage marathonrunde mit mehreren gruppen (ich hoffe das ist lang genug um zu zählen), alles in allem hat das geklappt, nur einige elemente von SR fand ich suboptimal umgesetzt.

Als SL hab ich mich mal an einer Earthdawn umsetzung für GURPS versucht, mein ziel war es die einengungen des disziplinen systems auszuhebeln und variantenreichere charactere zu ermöglichen. Mit einigem voraufwand an reinterpretationen des ED fluffs ergaben sich dann für eine testrunde auch ganz interessante charactere, denen man zwar ihren ursprung ansah (also die orginal disziplin wiedererkannte), die aber deutlich individueller waren als die ED entsprechungen. Im spiel zeigte sich, dass die chars etwas mächtiger waren als ich erwartet hatte, aber im wesentlichen fand ich meinen ansatz die ED welt abzubilden gelungen. Es gibt aber immer noch elemente, die ich noch in feste regeln giessen muss, für einige hab ich schon ideen zum ausarbeiten für andere nicht wirklich. Fazit, Wenn man eine spielwelt mit sovielen eigenheiten wie ED in einem anderen regelsystem umsetzen will ist das ne menge arbeit und man muss sich mit der ursprungswelt und dem zielsystem recht gut auskennen.

oliof

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #4 am: 1.07.2009 | 23:01 »
Greyhawk mit Hârnmaster-Regeln und ShadowRun mit Primetime Adventures waren beides sehr gute Erfahrungen.

Offline JS

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #5 am: 1.07.2009 | 23:06 »
DSA Old School mit D&D 3.5 Regeln
7te See mit d20
Cthulhu mit d20
Mutant Chronicles mit d20 und mit Savage Worlds
Fallout mit Savage Worlds und dann mit Shadowrun

- Wie kam es bei den jeweiligen Spielern an und wie lange habt ihr das dann gespielt?
Immer gut bis sehr gut.

- Habt ihr den Regelsystemtauch oder Wechsel vorher lange ausdiskutiert?
Nur beim Wechsel von Savage Worlds zu Shadowrun, aber der SL setzte sich durch. SR war und ist sein Liebling, mit SW kam er - teilweise nachvollziehbar - nicht zurecht.

- Habt ihr jemals das Regelsystem mitten in einer laufenden Kampagne ausgewehselt? Wenn ja, warum?
Bei 7te See, weil das Kampfmanagement der NSC bei d10 den Meister einfach nur nervte, und bei Fallout, weil der SL mit Savage Worlds Schwierigkeiten hatte, wir Spieler aber nicht.

- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln immer besser gefahren als mit den Originalregeln des Verlags/der Autoren?
Entweder besser oder genauso gut. Meistens aber besser.

- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln jemals so nah an das Original herangekommen oder habt euch so sehr bemüht, das Original nachzuahmen oder eine verbesserte Version des Originals zu schaffen, dass ihr euch gesagt habt, "Ach, pfeif' drauf. Im Grunde hätten wir jetzt auch gleich nach den Originalregeln spielen können"?
Bei Mutant Chronicles nicht, weil das Originalsystem einfach absurd lethal ist. DSA spielte sich natürlich mit D&D 3.5 ganz anders, aber das war auch der Zweck. 7te See spielte sich mit SwAd-d20 besser als das Original, Cthulhu spielte sich mit d20 wie mit dem Original. Fallout war mit Savage Worlds sehr viel cooler, aber ich mag Shadowrun ohnehin nicht.

Fazit des ganzen Probierens in den letzten Jahren: System does matter.
« Letzte Änderung: 1.07.2009 | 23:09 von JS »
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Zornhau

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #6 am: 2.07.2009 | 17:39 »
Die von Systemwechseln "meistbetroffenen" Settings bei mir waren:

Engel - Mit HeroWars, Savage Worlds, Deadlands:Hell on Earth als Regelsystem.
Babylon 5 - Mit BRP, HeroWars, Savage Worlds, nochmal Savage Worlds, aber völlig andersartige Conversion, nochmal Savage Worlds, und abermals ganz anders aufgezogene Conversion.
Midgard - Mit Midgard 1, Midgard 2, Midgard 3, und nur kurz Midgard 4 *seufz*, sowie BRP, einem (RQ3/Stormbringer/Harnmaster-inspirierten) Eigenbau-System, und Savage Worlds.
Gamma World - Da haben wir ALLE offiziellen Regelsystemwechsel von 1st Ed. bis D20 mitgemacht (inklusive der Alternity-Version); bei D20 war der Frust über diese Fassung so groß, daß wir davon schnellstens die Finger gelassen haben; und die letzte Zeit natürlich vornehmlich Savage Worlds.

Es gibt ja Settings, wo man alle paar Jahre einen "offiziellen" und oft SPÜRBAREN Systemwechsel aufgenötigt bekommt. Wer aktuelles Forgotten Realms spielen will, der ist von AD&D 2nd über 3E (in 3.0 und 3.5 Ausprägung) zu 4E gewechselt - jedesmal SPÜRBAR andere Regelsysteme mit ganz anderen Schwerpunktsetzungen.

Fazit des ganzen Probierens in den letzten Jahren: System does matter.
Ja, aber meiner Erfahrung nach ANDERS, als es die "System does matter"-Prediger behaupten.

Das Regelsystem HAT einen Einfluß. Nur nicht den, der einem eingeredet wird.

alexandro

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #7 am: 2.07.2009 | 17:52 »
Ja, viel und gerne (sowohl als Spieler, wie auch als SL).

u.a.
"Vampire: die Maskerade" mit "With Great Power..."
"Mechwarrior" mit SilCore (demnächst neue Kampagne)
"Dragonlance" mit Feng Shui
"Dragonlance" mit MURKS
"Planescape" mit Goblins
"7te See" mit Feng Shui
...
aktuell: "Degenesis" mit Savage Worlds (Bericht hier)

Generell bin ich mit den ausgewechselten Regeln eigentlich immer gut gefahren.
« Letzte Änderung: 2.07.2009 | 17:54 von Alexandro »

Offline Zornhau

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #8 am: 2.07.2009 | 18:00 »
Jetzt mal zu den Fragen:
- Wie kam es bei den jeweiligen Spielern an und wie lange habt ihr das dann gespielt?
Unterschiedlich.

Die Midgard-Eigenbau-Adaption hatte ein Best-of aus RQ3, Harnmaster, Stormbringer und anderen, eigenen Ideen als Basis und wurde zumindest über drei Semester kontinuierlich bespielt (und dabei weiterentwickelt).

Viele SW-Adaptionen haben bei mir als Setting-Hopper nicht das Ziel lange bespielt zu werden, sondern sollen nur für eine überschaubare Anzahl an Spielsitzungen ausreichen, um spannende Abenteuer zu erleben. Daher auch gleich mehrere, grundverschiedene B5-Conversions, weil diese immer nur einen eingeschränkten, auf die jeweiligen Kurz-Kampagne zugeschnittenen Umfang hatten. Einen "Großen Wurf(tm)" wirklich ALLES auf einmal zu konvertieren, halte ich für jemanden, der so zeitlich knapp gehalten ist, wie ich, für nicht machbar und auch nicht wünschenswert, denn: Wieviel davon werde ich in 10 bis 15 Monaten tatsächlich im Spiel brauchen? Da mache ich doch lieber eine Conversion von den Inhalten, die ich SICHER brauchen werde, und lege bei Bedarf - und wirklich nur bei Bedarf - nochmal was nach.

Die meisten SW-Conversions kamen SEHR GUT an. - Manche Settings wurde erst WIEDER bespielt, nachdem eine SW-Conversion verfügbar war, weil sich keiner mit dem Krampf an Original-Regelsystemen herumschlagen wollte.

Ich war mit der HeroWars-Conversion von Engel sehr zufrieden, doch lag das Aufsetzen auf den Schlüsselworten den Spielern nicht so, wie die SW-Conversion, die ich als Spielleiter nicht so gelungen fand. Meine aktuelle DL:HoE-Conversion für Engel macht hingegen bislang einen guten Eindruck, auch wenn sie noch mehr Praxis braucht.

Zum Wechseln gibt es ja unterschiedliche Gründe. - Bei Gamma World haben wir halt alle offiziellen Regelsysteme gespielt, weil sie gerade offiziell waren. - Erst das UN-Gamma-World, das GW D20, hat uns wirklich massiv die Lust verdorben. Mit Savage Gamma World kam sie aber wieder - und das im coolen Feeling der 1st Ed.!

- Habt ihr den Regelsystemtauch oder Wechsel vorher lange ausdiskutiert?
Mal so, mal so. - Da bei größeren Änderungen, wie z.B. der Migration einer Midgard 2 Kampagne in Midgard 3 mit Komplikationen zu rechnen war, hatten wird das ernsthaft besprochen, und dann NICHT gemacht. - Lieber eine NEUE Kampagne gestartet, die dann kein gekrampftes "Charakterumrechnen" schon als Spaßverderbermoment am Start hatte.

Ansonsten wird gespielt, was auf den Tisch kommt. - Wenn ich (aktuell in Arbeit) meine nächste B5-Conversion auf den Spieltisch bringe (ausnahmsweise mal OHNE GROPOS oder sonstigen Militär-Schwerpunkt!), dann wird die halt gespielt, wenn mir nach Spielleiten im B5-Universum ist.

- Habt ihr jemals das Regelsystem mitten in einer laufenden Kampagne ausgewehselt? Wenn ja, warum?
Ja. Classic Traveller. - Erst mit den MASSIV eingreifenden Add-Ons der späteren Bücher wie High Guard, Mercenary, usw., später dann mit den Nachfolge-Versionen. - Resultat: Wir hätten besser die Kampagne(n) jeweils neu starten sollen, statt in Umrechnungsärger und andere Schwerpunktsetzung der neuen Regelsysteme Zeit zu verbraten.

Mein Tip: NIE, NIE, NIE eine Kampagne migrieren, wenn man das Regelsystem ändert!

- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln immer besser gefahren als mit den Originalregeln des Verlags/der Autoren?
Nein. Das lag daran, daß ja die "eingewechselten" Regeln AUCH ORIGINALREGELN, nur von anderen, oder sogar nicht einmal von anderen Autoren waren!

Oft ist eine neue Regelfassung einfach nicht das, was einen am ursprünglichen GESAMTEINDRUCK aus Spielwelt, Setting, und Spielregeln gefallen hat. Die Schwerpunktsetzung sorgt für Verzerrungen. Zum Guten, wie zum Mißfallen.

- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln jemals so nah an das Original herangekommen
Das ist NIE das Ziel gewesen. - Warum Wechseln, wenn man eh das Original spielen will?

Es muß schon ein klares BEDÜRFNIS nach Änderung geben, um einen aufwendigen Wechsel zu vollziehen. Und das Bedürfnis kommt nicht daher, daß einem das Originalregelsystem so gut gefällt, daß man es (oder auch nur Kernbereiche daraus) imitieren will.

Tip für alle Conversion-Interessierten: LASST ES. - Laßt es bleiben, wenn ihr eigentlich mit dem Original zufrieden seid. Denn ihr verschlimmbessert nur etwas.

oder habt euch so sehr bemüht, das Original nachzuahmen
NEIN! - Natürlich nicht!

oder eine verbesserte Version des Originals zu schaffen,
Nicht bei System-Wechsel. Das hier nennt man "Hausregeln". Die können auch mal umfangreicher sein, aber es sind mit der Absicht eine "verbesserte" Fassung zu schaffen, immer noch Hausregeln auf den Originalregeln.

dass ihr euch gesagt habt, "Ach, pfeif' drauf. Im Grunde hätten wir jetzt auch gleich nach den Originalregeln spielen können"?
Nein. NIE.

Ein Wechsel zu einem ANDEREN Regelsystem kam IMMER als ANDERS rüber.

Wenn man so etwas, wie das obige resignierte Fazit hätte ziehen müssen, dann hätten wir garantiert schon im Vorfeld KEINEN GRUND für einen Wechsel gehabt.

Offline Jed Clayton

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #9 am: 2.07.2009 | 18:05 »
Danke, Zornhau.

Dass du dich insbesondere mit den Konvertierungen zu SW beschäftigst, wusste ich irgendwie schon aus einem gewissen anderen Thread.  ;)

Ich lasse jetzt auch mal die sprichtwörtliche Katze aus dem Sack: Ich hatte für das veröffentlichte RuneQuest-Japan-Setting "Land of the Samurai" von Lawrence Whitaker an Savage Worlds (statt RuneQuest) gedacht.

Die Japan-RQ-Charaktere sind bereits kreiert und die RQ-Regeln teilweise erklärt, bloß angefangen zu spielen haben wir noch nicht. Alles, was ich machen möchte, ist im Prinzip mit Mongoose RuneQuest denkbar und möglich. Allerdings habe ich schon während der Char-Gen gemerkt, dass die meisten Spieler in Richtung Ninja, Wuxia- und Anime-Helden denken und bei solchen filmischen Larger-than-life-Charakteren, die gleich von Anfang an "was können" sollen, bietet sich eben (unter anderem) SW an.

Ich denke, dass da manche Dinge flotter und cinematischer ablaufen würden. Außerdem möchte ich aus eigenem Interesse gern mal die explodierenden Würfel rollen sehen, die das RQ-System ja nicht hat.

Die beiden größeren Schwierigkeiten, die ich bei einem Wechsel von RQ zu SW sehe, wären:
  • A) RQ verwendet i.d.R. sehr viele getrennte Skills (über 30), SW aber wenige.
  • B) RQ Land of the Samurai führt einen eigenen "On stat" ein, wobei das "On" die persönliche Ehre und Sozialstatus in der japanischen Feudalgesellschaft repräsentieren soll. "On" kann während einer Spielsitzung rauf- und runtergehen.

Was meint ihr? Versuchen könnte man das mal.

Aber wie ist das eurer Meinung nach mit "Stats", die das Ausgangssystem hat und das Zielsystem eben nicht? Lasse ich diese Stats weg, verpflanze ich sie krude in das Zielsystem, oder nehme ich einen Spielwert, der dem Stat in dem anderen System möglichst nahe kommt?
« Letzte Änderung: 2.07.2009 | 18:08 von Jed Clayton »
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Offline Zornhau

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #10 am: 2.07.2009 | 18:16 »
Die Japan-RQ-Charaktere sind bereits kreiert und die RQ-Regeln teilweise erklärt, bloß angefangen zu spielen haben wir noch nicht. Alles, was ich machen möchte, ist im Prinzip mit Mongoose RuneQuest denkbar und möglich. Allerdings habe ich schon während der Char-Gen gemerkt, dass die meisten Spieler in Richtung Ninja, Wuxia- und Anime-Helden denken und bei solchen filmischen Larger-than-life-Charakteren, die gleich von Anfang an "was können" sollen, bietet sich eben (unter anderem) SW an.
Mach KEINE SW-Conversion, wenn Du bereits Deine Spiele auf das feinergranulare Detail eingestimmt hast (was ja mittels Charaktererschaffung schon der Fall ist).

Da würde es zu endlosem Genörgel kommen, wenn die Spieler nicht von sich aus lieber WENIGE, UMFASSENDERE Fertigkeiten WOLLEN.

Was Du brauchst, ist das Originalregelsystem und eine HAUSREGEL für mehr Cinematik.

Erster Punkt: Führe Bennies ein. Diese lassen einen Wurf wiederholen oder erlittenen Schaden als Widerstandswurf von Konstitution gegen den Schadenswert wegstecken.

Zweiter Punkt: Führe Trick-Manöver ein. Einfache, NICHT vorab haarklein spezifizierte Tricks laufen über Widerstandswürfe der beteiligten Attribute. Effekte: Verteidigung des Gegenübers wird gesenkt oder andere, ähnlich starke, aushandelbare Fakten treten ein (Gegner fällt zu Boden, Gegner bekommt das feine Teepulver ins Gesicht gepustet, Gegner wird der Zopf aufgeschnitten, so daß er schlechter sehen kann, weil ihm die fettigen Haare in die Augen hängen, usw.

Dritter Punkt: Gib den Spieler über die NSCs BEISPIELE, wie man diese ersten beiden Hausregeln anwendet.


Es ist NIE eine gute Idee ein Regelsystem, mit dem man eigentlich zufrieden ist, das einem die gewünschten stimmungsvollen Details bietet, für ein anderes zu wechseln.

Wenn es PROBLEME gäbe, wie die grottige Unterstützung von Kampfszenen mit hunderten von Miniaturen auf dem Felde der Ehre, dann wäre ein anderes System eine LÖSUNG für das Problem.

Da es aber nicht solch ein Problem ist, sondern nur eine STILFRAGE, die mit der ART des UMGANGS mit den Originalregeln locker zu adressieren ist, sehe ich KEINEN GRUND für einen Wechsel.

Im Grunde bräuchtest Du nicht einmal die obigen Hausregelvorschläge, sondern brauchst nur mehr cinematische REGELAUSLEGUNGEN der "rules as written" des Originals.

System does matter. - Aber viel mehr "mattert es", WIE man mit dem Regelsystem UMGEHT!

Offline Jed Clayton

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #11 am: 2.07.2009 | 18:18 »
Ja, viel und gerne (sowohl als Spieler, wie auch als SL).

u.a.
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...

Eine beneidenswerte Liste, insbesondere Planescape, Mechwarrior und auch 7te See. Du hast es voll drauf!

In absehbarer Zeit wollte ich gern auch mal sowas wie Robotech (nicht Mechwarrior oder Battletech) machen, aber dann mit den wundervollen OVA-Regeln.

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Offline Zornhau

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #12 am: 2.07.2009 | 18:20 »
Anderer Post, weil anderer Schwerpunkt:

Ich denke, dass da manche Dinge flotter und cinematischer ablaufen würden. Außerdem möchte ich aus eigenem Interesse gern mal die explodierenden Würfel rollen sehen, die das RQ-System ja nicht hat.

Du überlegst auf ein Regelsystem zu wechseln, daß Du NICHT EINMAL in der Praxis KENNST?

Mach's NICHT!

Damit versaust Du auch Deinen Spielern das Spiel. - Vor allem: SW ist ein Regelsystem, das man erst in der PRAXIS einüben muß, um souverän und damit auch flott und cinematisch locker die mögliche hohe Geschwindigkeit und Leichtigkeit ausfahren zu können. Wie bei einem Porsche. Wer bislang nur Mofa gefahren ist, der wird am Steuer eines Porsches NICHT das erkennen, was der Porsche wirklich drauf hat - und beherrschen wird er es noch weniger.

Spiele doch erst einmal eine völlig von der Japan-Idee losgelöste Proberunde SW, um zu sehen, ob es DIR UND DEINEN SPIELERN gefällt. - Wenn ihr die explodierenden Würfel nicht mögt, kartenbasierte Initiative befremdlich findet, Miniaturenanfassen mit Ausschlag quittiert, dann wäre SW sowieso nichts für Eure Gruppe.

ERST Ausprobieren, DANN Migrieren. (Ist zwar auch in der Informatik eigentlich sinnvoll, wird dort aber auch seltener gemacht, als es notwendig wäre.)
« Letzte Änderung: 2.07.2009 | 18:22 von Zornhau »

Offline Jed Clayton

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #13 am: 2.07.2009 | 18:29 »

Das ist schon okay. Ich habe noch Zeit zum Überlegen und Ausprobieren.

Durch die sehr vollen Terminkalender der betroffenen Spieler können wir frühestens Ende Juli RQ Japan spielen.

Noch als kleine Randnotiz: Drei Viertel meiner Spieler in dieser Runde haben bisher weder RQ, noch SW gespielt. Das muss weder etwas Gutes noch etwas Schlechtes bedeuten, aber es heißt schon mal, dass der Gehalt an vorgefertigten Erwartungen an das Regelsystem gering ausfällt.
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alexandro

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #14 am: 2.07.2009 | 19:03 »
Die Spieler die da mitgemacht haben waren idR begeistert, es ist nur halt schwer dafür Spieler zu finden, weil es eben völlig unvertrautes Terrain ist ("Eure Vorzüge/Schwertkampfschulen/Talente/whatever funktionieren nicht so wie ihr es gewohnt seid, sondern haben neue Regeln, die ihr euch einprägen müsst"). Auch eine Kapagne wurde wegen der fehlenden "sexiness" eines Stapels ausgedruckter Word-Dokumente gegenüber dem großformatig illustriertem Regelbuch oft abgelehnt (daher "schummele" ich gerne mal und bringe möglichst große, schön illustrierte Bücher zur Spielsitzung mit - ich benutze sie zwar nie, aber die optischen Rezeptoren der Spieler werden ausgetrickst  >;D).

Zitat
- Habt ihr jemals das Regelsystem mitten in einer laufenden Kampagne ausgewechselt? Wenn ja, warum?
Nur einmal: Deadlands Classic zu Deadlands D20 (hatte die Hoffnung, dass das Spiel dadurch flüssiger werden würde - wurde enttäuscht).
Das Charakterkonvertieren war ein Krampf und die niedrige Kompetenz der Charaktere hat ganz gewaltig gesaugt. Haben versucht das Ganze durch Implementierung der Star Wars D20 Regeln (Vitality und Defence) zu "verschlimmbessern", aber dadurch saugte es nur noch mehr.

Zitat
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln immer besser gefahren als mit den Originalregeln des Verlags/der Autoren?
Kommt drauf an. Manchmal (z.B. WEG D6; oWoD...) haben wir so wenig auf Regeln geachtet, dass wir über die offensichtlichen Schwächen dieser Systeme (die mir im Nachhinein durchaus bewusst wurden) rasch hinweg gesehen und alles nach GM(V)-fiat geregelt haben. Heute fehlt mir für so etwas einfach die Geduld.
Anders gesehen betrachte ich es nun natürlich als Herausforderung, Regelsysteme "as written" zu spielen und herauszufinden, welches Spielgefühl dabei herauskommt (u.a. Paranoia; nWoD; oWoD...), auch wenn ich beim Lesen des Regelbuchs immer im Hinterkopf habe "das geht doch gar nicht, da braucht man andere Regeln für...". Ein Großteil dieser "Experimente" bestätigen dann, dass die verwendeten Regeln eben doch etwas taugen (die o.g.), bei einigen jedoch (Degenesis; Fading Suns; Warhammer Fantasy...) produzieren die Regeln tatsächlich unstimmige Ergebnisse, welche ich nicht mit meinem Verständnis einer konsistenten Spielwelt in Einklang bringen kann und dann wandert die Welt halt auf den "Gib mir ein neues System"-Stapel.

Offline Jed Clayton

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #15 am: 2.07.2009 | 20:39 »
Heute fehlt mir für so etwas einfach die Geduld.
Anders gesehen betrachte ich es nun natürlich als Herausforderung, Regelsysteme "as written" zu spielen und herauszufinden, welches Spielgefühl dabei herauskommt (u.a. Paranoia; nWoD; oWoD...), auch wenn ich beim Lesen des Regelbuchs immer im Hinterkopf habe "das geht doch gar nicht, da braucht man andere Regeln für...". Ein Großteil dieser "Experimente" bestätigen dann, dass die verwendeten Regeln eben doch etwas taugen (die o.g.), bei einigen jedoch (Degenesis; Fading Suns; Warhammer Fantasy...) produzieren die Regeln tatsächlich unstimmige Ergebnisse, welche ich nicht mit meinem Verständnis einer konsistenten Spielwelt in Einklang bringen kann und dann wandert die Welt halt auf den "Gib mir ein neues System"-Stapel.

Mir geht es recht ähnlich.

Ich hatte auch große Freude daran, eine Weile Stormbringer nur nach Stormbringer-Regeln zu spielen (und stieß dabei nur auf sehr wenige Grenzen oder Schwierigkeiten), und Pendragon nach Pendragon-Regeln und CAH nach CAH-Regeln.

Etwas schwierig ist es generell mit den "Universalsystemen" à la GURPS, BESM, Unisystem, True20 u.a., die ja nicht von sich aus mit einer definitiven, überlieferten Hintergrundwelt aufwarten, sondern geradezu danach schreien und betteln, dass man Abenteuer für andere Systeme und Welten mit ihnen spielt. (In GURPS 3. Edition stand sogar im Vorwort, wie man am besten adaptieren sollte, und in Fantasy Hero gab es schon 1990 Konvertierungstipps im Appendix am Schluss.)

Ich kann aus dem Stegreif nur eine Zahl von 2 oder 3 Rollenspielregelwerken aufzählen, die ich ehrlich betrachtet so schlecht finde, dass ich das dazugehörige Material auf jeden Fall mit anderen Regeln spielen würde.
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Offline Crimson King

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #16 am: 2.07.2009 | 21:25 »
Auf Kampagnenebene verwende ich new World of Darkness als System für das Kult-Setting. Nur gute Erfahrungen, weil das Sys wesentlich flüssiger zu spielen ist als das originale und die Kult-spezifischen Besonderheiten gut zu adaptieren sind.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline Waldgeist

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #17 am: 2.07.2009 | 21:29 »
Wenn dem so ist, welches System/welche Edition davon habt ihr mit welchem "fremden" Setting kombiniert?

Hier meine Regel/Setting-Kombinationen:

- GURPS 3/Traveller (Drittes Imperium): ist aber als Setting schon adaptiert gewesen
- GURPS 4/Forgotten Realms: lief ne ganze Weile, war OK, aber nicht berauschend
- GURPS 4/Pathfinder (Rise of the Runelords): läuft jetzt schon einige Runden und rockt!
- GURPS 4/Firefly: ein paar Mal gespielt, ließ sich gut an und wartet auf Fortsetzung

- Wie kam es bei den jeweiligen Spielern an und wie lange habt ihr das dann gespielt?

Die Spieler haben das durchaus unterschiedlich aufgenommen, aber bisher nie negativ. Meist lief das über ein bis zwei Jahre. Zwei Runden laufen noch.

- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln jemals so nah an das Original herangekommen oder habt euch so sehr bemüht, das Original nachzuahmen oder eine verbesserte Version des Originals zu schaffen, dass ihr euch gesagt habt, "Ach, pfeif' drauf. Im Grunde hätten wir jetzt auch gleich nach den Originalregeln spielen können"?

Ich weiß nicht, ob ich die Forgotten Realms nochmal emulieren würde; alles andere aber immer wieder. Wobei ich allerdings eingestehen muss, dass bei der Verwendung "fremder" Regeln einige Bestandteile eines Settings schon anders rüberkommen können. Wichtig ist es, das Feeling (anstatt die Regeln) zu bewahren, dann bleibt das Gesamtbild erstaunlich stabil. Bei den letzten beiden Runde bin ich übrigens recht froh, nicht die Originalregeln genommen zu haben, da ich mit den Regeln meiner Wahl deutlich flexibler bin.
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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #18 am: 2.07.2009 | 23:01 »
Wenn dem so ist, welches System/welche Edition davon habt ihr mit welchem "fremden" Setting kombiniert?
Warhammer zuerst mit D&D3.5 (Level 20+) dann mit Herosystem. Wir spielten Charaktere von verschiedenen Reichen mit eigenen Gefolge und Ländereien. Daher gab es dann sogar Warhammer Battle zwischendurch.
Zitat
- Wie kam es bei den jeweiligen Spielern an und wie lange habt ihr das dann gespielt?
Ziemlich gut. Es gab sogar jede Menge Forenspiel zwischen den Sitzungen.
Die Kampagne ging über mehrere Jahre. Ich bin allerdings erst mittendrin reingekommen. Als die Kampagne geendet hatte, haben wir danach eine Folgekampagne mit neuen Charakteren direkt mit Herosystem angefangen.
Zitat
- Habt ihr den Regelsystemtauch oder Wechsel vorher lange ausdiskutiert?
SL hat entschieden. Wir sind gefolgt. ;)
Zitat
- Habt ihr jemals das Regelsystem mitten in einer laufenden Kampagne ausgewehselt? Wenn ja, warum?
Jepp. Es wurde von D&D3.5 auf Herosystem umgestellt. Die Magie von D&D ist für die Warhammerwelt einfach viel zu mächtig. Wir sind nur noch durch die Gegend teleportiert.
Zitat
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln immer besser gefahren als mit den Originalregeln des Verlags/der Autoren?
Jepp!
Zitat
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln jemals so nah an das Original herangekommen oder habt euch so sehr bemüht, das Original nachzuahmen oder eine verbesserte Version des Originals zu schaffen, dass ihr euch gesagt habt, "Ach, pfeif' drauf. Im Grunde hätten wir jetzt auch gleich nach den Originalregeln spielen können"?
Ich sags mal so. Herosystem hat für uns die Warhammerwelt besser abgebildet als die originalen Regeln. Bei D&D war nichts mehr zu retten. Es war schlicht unmöglich damit die Welt glaubhaft einzufangen.
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #19 am: 6.07.2009 | 11:14 »
1. System - Setting Kombination:

Mehrfach und immer wieder, beginnend damit, alte Midgardabenteuer für Earthdawn und AD&D auszuschlachten.

2. Spielerreaktion:
 
Wechselnd. Meistens war es den Spielern egal, aber mich störte als Spielleiter die Tatsache, dass die Abenteuer sich mit dem offiziellen Setting des gespielten Systems beißen. Earthdawn ist einfach viel "magischer/fantastischer" als Midgard.

3. Diskussionen:

Nein. Entweder ich leite, dann biete ich das System und das Abenteuer an, dass mir vorliegt, oder ich spiele, dann bietet der SL an, was ihm vorschwebt. Diskutiert werden nur Hausregeln für ein System. (Anm.: Vor dem Umstieg auf 4E für eine neue Kampagne gab es eine Diskussion, ob wir nicht lieber Warhammer spielen sollten. Ich habe beides angeboten und die Entscheidung kam durch Gruppenmehrheit zustande. Das ist bisher die einzige Ausnahme.)

4. Wechsel während der laufenden Kampagne:

Ja, AD&D auf 3E, Kampagne wurde dann aber abgebrochen.

5. Verbesserungen durch neue Regeln:

Nein. Deswegen versuche ich auch jetzt, das zu vermeiden, obwohl es mich schon juckt, "Krone der Drachen" (Midgard) oder die Klingensucher-Serie auf 4E zu konvertieren. Außerdem überlege ich, einige 3E Sachen auf 4E zu übertragen. "Rote Hand des Unheils" zum Beispiel, ist nicht schlecht.

6. Orginalgetreues Spiel

Wechselnd, eher nicht. Das Problem liegt für mich darin, dass ein anderes Regelsystem für Herausforderungen den Spielern andere Werkzeuge an die Hand gibt, als das Orginalsystem.
Beispiel Midgard - D&D:
Die Magie bei Midgard ist eine Laubsäge, die Magie bei D&D eine Motorsäge. Herausforderungen in Midgardabenteuern, die Spieler durch Fertigkeiteneinsatz lösen müssen, werden im D&D-System einfach weggezaubert.
Beispiel Warhammer - D&D:
Mir persönlich gefällt die Welt von Warhammer, die ich bislang leider nur als Spieler erleben durfte, dafür aber bei ausgezeichneten Spielleitern, sehr gut. Leider glaube ich, dass sich genau diese "Alte Welt" mit D&D-Regeln (egal welcher Edition) überhaupt nicht abbilden lässt. Magie in D&D ist Allerweltskram, während sie in Warhammer eine riskante und geheimnisvolle Kunst ist.

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #20 am: 10.07.2009 | 20:58 »
Zitat
- Wie kam es bei den jeweiligen Spielern an und wie lange habt ihr das dann gespielt?

Ich spiele ständig für Kurzrunden fremde Settings mit guten Systemen, aber wirklich lange habe ich nur meine Reign/Artesia Crossover kampagne und meine Wushu/7te See Crossover Kampagnen gespielt. Beide Kampagnen kamen bei den Spielern sehr gut an.

Zitat
- Habt ihr den Regelsystemtauch oder Wechsel vorher lange ausdiskutiert?

Nein, es waren immer Ideen von mir, die von den Spielern dankend angenommen wurden.

Zitat
- Habt ihr jemals das Regelsystem mitten in einer laufenden Kampagne ausgewehselt? Wenn ja, warum?

Nein, auch wenn ich mit dem Gedanken Spiele bei meiner derzeitigen Kampagne von Reign auf das original Artesia System umzusteigen. In höheren Kompetenzbereichen wird Reign irgendwann langweilig.

Zitat
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln immer besser gefahren als mit den Originalregeln des Verlags/der Autoren?

ja, weil sie mir genau das Spielgefühl gegeben haben, was ich wollte.


Zitat
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln jemals so nah an das Original herangekommen oder habt euch so sehr bemüht, das Original nachzuahmen oder eine verbesserte Version des Originals zu schaffen, dass ihr euch gesagt habt, "Ach, pfeif' drauf. Im Grunde hätten wir jetzt auch gleich nach den Originalregeln spielen können"?

Nein, ich habe immer versucht die Sache konsequent durch zu ziehen und das auch durchgehalten.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Pyromancer

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Re: Anderes System für bekanntes Setting... eure Eindrücke?
« Antwort #21 am: 10.07.2009 | 21:17 »
- Wie kam es bei den jeweiligen Spielern an und wie lange habt ihr das dann gespielt?

Die Midgard-Kampagne "Sturm über Mokattam" mit Savage-Worlds-Regeln läuft und kommt bei den Spielern gut an. Da kennt aber auch kaum jemand die echten Midgard-Regeln

Zitat
- Habt ihr den Regelsystemtauch oder Wechsel vorher lange ausdiskutiert?

Wir haben ja nicht gewechselt!

Zitat
- Seid ihr mit den eingewechselten/geborgten/adaptierten Regeln jemals so nah an das Original herangekommen oder habt euch so sehr bemüht, das Original nachzuahmen oder eine verbesserte Version des Originals zu schaffen, dass ihr euch gesagt habt, "Ach, pfeif' drauf. Im Grunde hätten wir jetzt auch gleich nach den Originalregeln spielen können"?
Die Magie-Trappings sind an Midgard angelehnt, bis hin zu den Namen der Zaubersprüche. Das wars dann aber auch.