Eisenbahn -> Charaktere
Lokführer -> Spieler
Stellwerk -> Spielleiter
Schienen -> Abenteuer
Naja, ich würde es eher so sehen:
Die Spieler sind die Personen in der Eisenbahn.
Die Eisenbahn mitsamt den Schienen ist der Plot.
Und derjenige, der Railroading betreibt, ist das Stellwerk.
Bei einem SL-Railroading ist also der Spielleiter das Stellwerk.
Und bei einem Würfel-Railroading ist der Würfel das Stellwerk. (Wir haben also ein zufallsbasiertes Stellwerk.)
Imho ist für die Frage nach Railroading nicht wichtig, wer das Stellwerk ist. Viel wichtiger ist die Frage, ob es so ein Stellwerk überhaupt gibt. (Wenn das Abenteuer also ein Zug ist, wobei die Spieler/Charaktere die Passagiere sind, dann ist es auf alle Fälle Railroading, vollkommen gleichgültig, wer das Stellwerk nun ist.)
Statt dessen hat er dann seinen Würfel-Roman-Generator gepostet.
Ja, als Vergleich zum SL-Geschichtenerzähler:
Beim railroadenden SL-Geschichtenerzähler erzählt der SL eine Geschichte und die Spieler hören zu.
Beim railroadenden Würfel-Roman-Generator generieren die Würfel eine Geschichte und die Spieler hören zu.
In Eulenspiegels Beispielen ist der Lokführer sogar automatisiert.
Nein. Das
Stellwerk ist automatisiert!
Wie üblich leicht zu widerlegen: Wenn die Spieler eine schwer sichtbare Fährte verfolgen, die vom Regen weggewaschen oder verwischt oder was auch immer wird...
Wieso ist es Railroading?
Das Wetter liegt nicht im Handlungsrahmen der Spieler. Das Wetter ist Hoheitsgebiet des SLs. Damit ist die Entscheidung, es regnen zu lassen kein Railroading.
Dass dadurch die Spuren weggeregnet werden, ist ein bedauerlicher Rückschlag, aber noch lange kein Railroading.
Railroading wäre, wenn der SL entscheidet:
"Egal, was ihr tut, ihr könnt die Fährte nicht folgen." Diese Entscheidung hat aber nur bedingt etwas mit dem Regen zu tun. (Sie könnten wenn sie sich geschickt anstellen auch bei regen die Fährte folgen.)
Disclaimer: Strenggenommen wäre diese Einzelentscheidung für sich auch noch nichtmal Railroading, da dadurch nur
eine Handlungsoption der Spieler eingeschränkt wird und die Spieler auf andere Arten trotzdem noch Einfluss auf den Plot ausüben können.
Railroading wäre es also erst, wenn wirklich (fast) alle Entscheidungen der Spieler irrelevant wären. (Die Entscheidung, der Spur nicht folgen zu können, wäre sozusagen der erste Schritt zum Railroading, aber noch kein ganzes Railroading.)
BTW,
das oben Gesagt gilt in beiden Fällen: Egal, ob der SL die Entscheidung fällt, oder ob die Würfel entscheiden, dass man der Spur nicht mehr folgen kann.
Ebenso Dein Gegenbeispiel: Was, wenn die Spieler entschieden haben, daß der beste Weg zum Erreichen eines Ziels (= plotrelevant!) ist, sich gefangennehmen zu lassen, und sie aktiv darauf hingearbeitet haben... und dann der SL oder ein Würfel entscheidet, daß ihnen die Aktion wie gewünscht gelungen ist?
Das ist trotzdem Railroading!
Denn es entwertet ja das aktive darauf zuarbeitend er Spieler, wenn sie so oder so gefangen genommen werden.
Wenns ich die Spieler Mühe geben, gefangen nehmen zu lassen und sie nachher erfahren, dass ihre Mühe vollkommen umsonst war,w eil man sie so oder so gefangen genommen hätte, wäre das eine Entwertung der Mühe der Spieler.
Außerdem haben sie keine Einflussmöglichkeit auf den Plot, da man sie so oder so gefangen genommen hätte. (Egal, ob sie das wollten oder nicht.)
Und, wie schon gesagt: Würfeln hat nur genau so viel mit Entmachtung zu tun, wie das System vorgibt. Würfeln muß die Spieler nicht entmachten.
Ja, der SL muss die Spieler nicht entmachten. Aber es ist möglich, dass der SL die Spieler entmachtet.
Und genau das gleiche gilt für Würfel:
Würfel müssen die Spieler nicht entmachten. Aber es ist möglich, dass sie es tun.
@ DolgeWelchen Teil an meiner Definition findest du denn unpassend?
Du findest es wirklich unpassend, dass man Railroad metaphorisch so auffassen kann, dass die Spieler in einem Zug sitzen, den sie nicht steuern können, wobei der Zug eine Metapher für den Plot ist?