Autor Thema: Ist exzessives Würfeln Railroading?  (Gelesen 48505 mal)

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MadMalik

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #100 am: 14.07.2009 | 21:57 »
Samaels Geist wird gerailroaded  :o

Eulenspiegel

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #101 am: 14.07.2009 | 22:05 »
erst eine Aussage ummodeln, dann eine weitere, die sich auf die ursprüngliche Formulierung bezog als falsch darstellen, da sie nach der umformuliwerung nicht mehr passt....
Von welchen Aussagen sprichst du denn?

Wenn, dann waren es Christian Preuß und "Der Mann mit Fez", die MEINE Aussagen umgemodelt haben.

Und was das "Aussage als falsch darstellen" anbelangt: Das passiert, wenn sich zwei Leute unterhalten und unterschiedlicher Meinung sind.

Ich wette, wenn du hierauf antwortest, wirst du auch behaupten, dass meine Aussage in diesem Post falsch ist. (Entweder wirst du das explizit sagen, oder du wirst mir mit einem ironischen Unterton rechtgeben, der aber erkennen lässt, dass du mir implizit nicht zustimmst.)

@ Mann mit Fez
Nein, Railroading wäre es nur, wenn Samael IMMER 1d10 Sanity verlieren würde, egal, was er tut.
Aber Samael hat die Wahl:
Entweder er liest den Thread und verliert 1d10 Sanity, oder er verabschiedet sich aus dem Thread und verliert überhaupt keine Sanity. (Oder er postet etwas und verliert sogar 1d20.)
Damit liegt die Entscheidung über den Sanity-Verlust bei Samael und damit ist es kein Railroad. (Railroad wäre es halt nur, wenn er immer 1d10 verliert, egal, ob er sich verabschiedet oder weiterliest oder etwas postet. - Railroad wäre es auch, wenn Samael sich nicht selber entscheidet, sondern auswürfelt, ob er weiterliest oder sich verabschiedet.)

ChristophDolge

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #102 am: 14.07.2009 | 22:07 »
Zitat
@ Mann mit Fez
Nein, Railroading wäre es nur, wenn Samael IMMER 1d10 Sanity verlieren würde, egal, was er tut.
Aber Samael hat die Wahl:
Entweder er liest den Thread und verliert 1d10 Sanity, oder er verabschiedet sich aus dem Thread und verliert überhaupt keine Sanity. (Oder er postet etwas und verliert sogar 1d20.)
Damit liegt die Entscheidung über den Sanity-Verlust bei Samael und damit ist es kein Railroad. (Railroad wäre es halt nur, wenn er immer 1d10 verliert, egal, ob er sich verabschiedet oder weiterliest oder etwas postet. - Railroad wäre es auch, wenn Samael sich nicht selber entscheidet, sondern auswürfelt, ob er weiterliest oder sich verabschiedet.)

Ok. Jetzt habe ich auch sanity verloren.

Vermutlich hat Samael gewürfelt, ob er sich den Thread anschauen soll oder nicht.

Samael

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #103 am: 14.07.2009 | 22:07 »
Ich ... kann ... nicht ... wegsehen. Es ist ein morbide Faszination, so wie wenn ein halbverwestes Tier am Strassenrand liegt, da muss man auch hinsehen.

Eulenspiegel

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #104 am: 14.07.2009 | 22:12 »
Vermutlich hat Samael gewürfelt, ob er sich den Thread anschauen soll oder nicht.
::)
Es war eine Metapher!

Du weißt, was eine Metapher ist?

ChristophDolge

  • Gast
Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #105 am: 14.07.2009 | 22:13 »
Ich hoffe ehrlich, du kapierst demnächst, dass wir uns hier einfach über deine Hartnäckigkeit lustig machen.

Offline Merlin Emrys

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #106 am: 14.07.2009 | 22:17 »
Das ist trotzdem Railroading!
Denn es entwertet ja das aktive darauf zuarbeitend er Spieler, wenn sie so oder so gefangen genommen werden.
Wen die Spieler entscheiden, daß sie gefangengenommen werden wollen (obwohl der SL das nicht vorgesehen hatte) und sie ihn gegen seinen erbitterten Widerstand dazu bringen, sie gefangenehmen zu lassen - dann ist das von den Spielern erzwungenes Railroading? Das gibt es also auch? :-o

Würfel müssen die Spieler nicht entmachten. Aber es ist möglich, dass sie es tun.
Ja, das schon. Aber auch nicht mehr als genau dies - und das trifft für schlichtweg alle Faktoren, die beim Rollenspiel eine Rolle spielen, zu. Und weil das weniger mit den Würfeln als mit dem System und dem Spielleiter zu tun hat, ist die Beziehung zwischen exzessivem Würfeln und Railroading nicht gegeben.

Eulenspiegel

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #107 am: 14.07.2009 | 22:36 »
@ Dolge
Hartnäckig sein?
Ich hatte den Thread eröffnet. Dann war ich nachmittags mal für ein paar Stunden offline. Als ich wiederkam, musste ich feststellen, dass der Thread sich verselbstständigt hatte und total OT ging.
Also versuche ich, den Thread langsam wieder on topic zu bringen.

Das einzige, worüber man sich lustig machen kann ist, dass ich versuche, eine ernsthafte Unterhaltung mit dir zu führen. Wer dich kennt, sollte wissen, dass dies nicht möglich ist.

Wen die Spieler entscheiden, daß sie gefangengenommen werden wollen (obwohl der SL das nicht vorgesehen hatte) und sie ihn gegen seinen erbitterten Widerstand dazu bringen, sie gefangenehmen zu lassen - dann ist das von den Spielern erzwungenes Railroading? Das gibt es also auch? :-o
Wie kommst du darauf, dass es von den Spieler erzwungen wurde?
Dein Fehler ist, dass du glaubst, dass die Spieler den SL dazu bringen, dass die NSCs ihre Chars gefangen nehmen.

Das ist aber nicht der Fall: Der SL hätte die Chars so oder so gefangen genommen.
Aber das habe ich auch eindeutig geschrieben. Also nächstes Mal etwas genauer lesen, bevor du postest.

Nochmal extra für dich:
Ich schrieb: Die SCs werden so oder so gefangengenommen[...]
Wie kommst du also auf die absurde Idee, der SL hätte das nicht vorgesehen?

Zitat
Ja, das schon. Aber auch nicht mehr als genau dies - und das trifft für schlichtweg alle Faktoren, die beim Rollenspiel eine Rolle spielen, zu. Und weil das weniger mit den Würfeln als mit dem System und dem Spielleiter zu tun hat, ist die Beziehung zwischen exzessivem Würfeln und Railroading nicht gegeben.
Das trifft aber auch beim SL-Railroading zu:
Es ist ein passendes Regelsystem und die passenden Spieler nötig, damit der SL Railroading betreiben kann:
Ein Regelwerk, dass Player Empowerment erlaubt und Spieler, die einen railroadenden SL nicht akzeptieren, verhindern sehr effektiv ein SL-Railroading.

Insofern unterscheiden sich Würfel und SL kein bisschen. (Beides ist auf die "Gnade" der Spieler und des Regelwerkes angewiesen, wenn es darum geht, Railroading betreiben zu können.)

MadMalik

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #108 am: 14.07.2009 | 22:39 »
Gibt es ein spielerisches Beispiel, ausserhalb der Charaktererschaffung, innnerhalb eines Rollenspiels, welches deine Würfelthese unterstützt und nicht von einem Romangeneratorsystem ausgeht ?

Offline Falcon

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #109 am: 14.07.2009 | 22:47 »
@Topic: Blödsinn.

in lang: Die Spieler sind nunmal an die Fähigkeiten ihrer Charaktere gebunden: Diese hängen von Würfeln ab oder, wenn man würfellos spielt, von der Willkür der Runde, das ist dann wohl auch Railroading :rolleyes: (es ist also völlig egal ob man Würfel benutzt oder nicht, irgendeine Einschränkung gibt es immer). Würfel haben dagegen wenigstens noch den VORTEIL, daß diese Einschränkung zufällig ist (was man z.b. von Kaufpunkten nicht behaupten kann, das ist dann wohl auch Railroading).
Wenn jede Beschränkung der Spieler Railroading bedeutet dann gute Nacht. Ohne würde ich jedenfalls nicht spielen wollen. Einschränkungen gehören zum Spiel damit man spannende Situationen überhaupt schaffen kann. Sonst nennt man das Allmachtsphantasien.

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Offline DasBunker

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #110 am: 14.07.2009 | 23:07 »
Zitat
Bei einem SL-Railroading ist also der Spielleiter das Stellwerk.
Und bei einem Würfel-Railroading ist der Würfel das Stellwerk. (Wir haben also ein zufallsbasiertes Stellwerk.)

Imho ist für die Frage nach Railroading nicht wichtig, wer das Stellwerk ist. Viel wichtiger ist die Frage, ob es so ein Stellwerk überhaupt gibt. (Wenn das Abenteuer also ein Zug ist, wobei die Spieler/Charaktere die Passagiere sind, dann ist es auf alle Fälle Railroading, vollkommen gleichgültig, wer das Stellwerk nun ist.)
Demnach sind bei einer Runde, in der die Spieler wirklich frei entscheiden können, die Spieler das Stellwerk (schliesslich sagen sie ja, wo es langgeht). -> Spieler-Railroading?  ~;P
God made me an atheist.
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Eulenspiegel

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #111 am: 14.07.2009 | 23:15 »
@ Man mit Fez
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@ Falcon
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Offline Skele-Surtur

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #112 am: 14.07.2009 | 23:19 »
I just lost 1d10 sanity. Wie wichtig kann es jemandem sein, Recht zu behalten?

Irgendwann haben Wissenschaftler angeblich herausgefunden, dass der Trieb Recht zu haben stärker ausgeprägt sein soll, als der Sexualtrieb.
K.A. was es damit auf sich hat, aber wenn man bedenkt, was manche Leute tun, um andere Leute in die Kiste zu kriegen...

Ich für meinen Teil glaube, dass Eulenspiegel prinzipiell recht hätte, wenn er das Wort Railroading nicht benützen würde, weil das imho etwas anderes bedeutet. Bei Railroading gibt es eben keinen Zufall, bei der Diktatur des Würfels nur den Zufall.
(Ich schreibe immer noch bei den Theorien. Ich glaube ich brauche professionelle Hilfe.)
Doomstone ist die Einheit in der schlechte Rollenspiele gemessen werden.

Korrigiert meine Rechtschreibfehler!

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #113 am: 14.07.2009 | 23:24 »
NEIN!
Ich schrieb, es wurde früher gespielt. Über die Häufigkeit habe ich keine Aussage getroffen. Durchaus möglich, dass es früher eine Underdog-Nische war, die mit der Zeit noch mehr abgenommen hat. (Als Beispiele fallen mir momentan hauptsächlich die Charaktererschaffung von Traveller und Midgard ein sowie die Kämpfe bei DSA 1.)

Aber ich habe NIE behauptet, dass es die normale Spielart sei.
Klar hast Du:
(Es hat zumindest historischen Wert, wenn man sich an das Würfel-Railroading der Old-School Spiele erinnert.
Damit erklärst Du dass die Old-School Spiele Würfelrailroading betrieben haben, also Würfelrailroading eine normale Spielart ist.

Die Charaktererschaffung selber hat übrigens mit Railroading nichts zu tun. Damit wird die Anfangssituation geschaffen. Erst danach wird gerollenspielt. Vorgefertigte Charaktere sind doch auch kein Railroading.

Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Eulenspiegel

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #114 am: 14.07.2009 | 23:28 »
Klar hast Du:Damit erklärst Du dass die Old-School Spiele Würfelrailroading betrieben haben, also Würfelrailroading eine normale Spielart ist.
Nein, damit erkläre ich dass einige Old-School Spiele Würfelrailroading betreiben.
Und nur, weil das einige Spiele tun, ist das noch lange nicht normal.

Zitat
Die Charaktererschaffung selber hat übrigens mit Railroading nichts zu tun. Damit wird die Anfangssituation geschaffen. Erst danach wird gerollenspielt. Vorgefertigte Charaktere sind doch auch kein Railroading.
Ja OK, dieses Argument lasse ich gelten.

Charaktere auszuwürfeln ist nicht mit Railroading vergleichbar, sondern eher damit, dass der SL dir einen vorgefertigten Char in die Hand drückt.

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #115 am: 14.07.2009 | 23:29 »
Vorgefertigte Charaktere sind doch auch kein Railroading.
Protorailroading?

@Eulenspiegel
Jemandem zu sagen, dass seine Definition einfach falsch ist, ist etwas anderes, als das B des Gesprächspartners in A umzutaufen und dann retrospektiv einen Verweis auf B aufzugreifen und als falsch hinzustellen, weil B jetzt A ist... 8]
Du hast deine Wette gewonnen.
Allerdings war das keine, denn Du hattest keinen Partner und für eine Wette braucht man mindestens zwei Parteien...aber das lässt sich mit Sicherheit auf umdefinieren. (Da ist der Ironische Unterton. ;) )

Offline Merlin Emrys

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #116 am: 14.07.2009 | 23:35 »
Dein Fehler ist, dass du glaubst, dass die Spieler den SL dazu bringen, dass die NSCs ihre Chars gefangen nehmen.
Das ist mal spannend. Ich definiere eine Situation, in der bestimmte Faktoren zusammenkommen - und Du sagst mir, daß ich das nicht darf, sondern nur allein und kein anderer als Du? Wie wunderbar!
Ich sage: Wenn es die Entscheidung der Spieler ist, sich gefangennehmen zu lassen, und der SL sich in diese Entwicklung wie freiwillig auch immer fügt, ist die Gefangennahme kein Railroading, obwohl der Spielleiter natürlich zu einem Zeitpunkt sagt (und sagen muß): "Ihr seid jetzt also gefangengenommen worden." Oder wer immer das Recht hat, die Wurfergebnisse zu interpretieren, genau das feststellt, weil die Spieler es geschafft haben, solche Würfelergebnisse zu erzielen, daß dies das notwendige Gesamtergebnis ist. Ist das so bitter für Dich, daß Du mir nun verbietest, eine solche Situation zu schildern, eben weil sie Deine These widerlegt?

Ich zitiere mich nochmal:
Zitat
Was, wenn die Spieler entschieden haben, daß der beste Weg zum Erreichen eines Ziels (= plotrelevant!) ist, sich gefangennehmen zu lassen, und sie aktiv darauf hingearbeitet haben... und dann der SL oder ein Würfel entscheidet, daß ihnen die Aktion wie gewünscht gelungen ist?

Da steht eben nicht, daß der SL entscheidet, wie er vorher entschieden hat - er entscheidet, weil die Spieler es so hingedeichselt haben, aber systembedingt eben nur er entscheiden kann, daß die Aktion jetzt gelungen ist. D.h. hier entscheidet der Spielleiter erzwungen, nicht nach etwas, das er irgendwann festgelegt hat; er kann sogar das Gegenteil für sich festgelegt haben und jetzt in arger Not sein, weil er damit gerechnet hat, diese Situation umgehen zu können. Oder vielleicht hat er damit gerechnet, dennoch war es die Entscheidung der Spieler, die Situation zu schaffen.

Deine These, daß eine Situation Railroading ist, wenn sie Railroading ist, ist trivial. Natürlich kommt bei Railroading nur Railroading 'raus. Aber das hat mit Würfeln nichts zu tun, sondern nur damit, daß die Vorbedingung, daß die Situation Railroading sein soll, notwendigerweise dazu führt, daß die  Situation als Railroading beurteilt werden muß:
Zitat
In der Metapher geht es darum, dass die Spieler im Zug sitzen und fremdgesteuert werden.
Können die Spieler dagegen mit den Wahrscheinlichkeiten umgehen (und zwar sowohl vom System her wie von der Praxis her (sic!)), schränkt beliebig exzessives Gewürfele sie nicht ein und Deine Anfangsfrage ist eindeutig beantwortbar: "Ist exzessives Würfeln Railroading?" - "Nein."

Andernfalls könnte ein Spielleiter, der seine Pappenheimer kennt, ja (egal mit wieviel Gewürfel) niemals so leiten, daß die Spieler frei entscheiden könnten, es sei denn, die Spieler würden sich total chaotisch entscheiden. In dem Moment, wo sie entscheiden, wie es ihre Art ist, und der Spielleiter weiß, was ihre Art ist, kann er die Entscheidungen abschätzen und wird (und sollte!) das in seine Überlegungen mit einbeziehen. Wenn Spieler F seinen Charakter Y niemals unehrenhaft handeln läßt, weil er ihn als rundrum ehrenhaften Charakter angelegt hat und als solchen strikt spielen will, weiß der Spielleiter, wie Charakter Y / Spieler X in Situationen, in denen Ehrenhaftigkeit eine Rolle spielt, handeln werden. Aber wenn da etwas "erzwungen" ist, dann eben nicht vom Spielleiter, sondern vom Spieler. Der Spielleiter weiß es nur eben.

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #117 am: 14.07.2009 | 23:36 »
Nein, damit erkläre ich dass einige Old-School Spiele Würfelrailroading betreiben.
Und nur, weil das einige Spiele tun, ist das noch lange nicht normal.
Als normale Spielart bezeichne ich eine Spielart die von einer Menge Spieler als für das Regelwerk als normal angesehen werden. Du nennst ja selber Warhammer, Traveller und Midgard, für die ja nach Deinen eigenen Aussagen, diese Art des Würfelrailroading vorherrscht.
Allerdings hast Du ja gerade die Aussage relativiert, da die Charaktererschaffung ja kein Würfelrailroading ist. Von daher hat sich die Sache glaube ich eh erledigt.
Zitat
Ja OK, dieses Argument lasse ich gelten.

Charaktere auszuwürfeln ist nicht mit Railroading vergleichbar, sondern eher damit, dass der SL dir einen vorgefertigten Char in die Hand drückt.
Sehe ich ähnlich. Es gibt zwar Unterschiede, aber die sind für den Thread hier vollkommen unwichtig. :d
Ich bin viel lieber suess als ich kein Esel sein will...
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Eulenspiegel

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #118 am: 15.07.2009 | 00:07 »
Jemandem zu sagen, dass seine Definition einfach falsch ist, ist etwas anderes, als das B des Gesprächspartners in A umzutaufen und dann retrospektiv einen Verweis auf B aufzugreifen und als falsch hinzustellen, weil B jetzt A ist... 8]
Habe ich das echt gemacht?  wtf?

Ich kann mich erinnern, im ersten Post Railroading definiert zu haben und dann diese Definition benutzt zu haben, bis ich auf ca. Seite 3 bereit war, sie ein klein wenig umzudefinieren und fortan die neue umdefinierte genommen habe.
Desweiteren habe ich ein paar Leute darauf hingewiesen, dass ich ihre Definition nicht für gelungen halte.

Aber wenn jemand eine Definition erbracht hat und aufgrund dieser Definition dann etwas behauptet hat, dann habe ich es nur insofern als falsch dargestellt, dass ich darauf hingewiesen habe, dass ich mit der Prämisse (also in diesem Fall der Definition) nicht übereinstimme und dass das Ergebnis daher nicht unbedingt gelten muss.

@Merlin Emrys
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« Letzte Änderung: 15.07.2009 | 00:19 von Eulenspiegel »

Offline Merlin Emrys

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #119 am: 15.07.2009 | 00:34 »
Inwiefern widerlegt eine solche Situation jetzt meine These?
Wenn der Spielleiter auf Basis seiner Kenntnisse über die Spieler wissen konnte, daß sie sich gefangennehmen lassen werden, wenn er die Situation (...) gestaltet, kann er mit der Gefangennahme planen, weil er weiß, daß die Spieler mit sich selbst identisch sind (was gewisse Formen von "Freiheit" ausschließt) und so handeln werden, wie er in Erfahrung gebracht hat. Er erzwingt nichts - es sei denn, man definiert "die Umwelt gestalten" bereits als Railroading. Dann könnte ein Spielleiter Railroading nur vermeiden, indem er die Umwelt nicht gestaltet, d.h. (nach meiner Ansicht, was ein Spielleiter zu tun hat) seiner Aufgabe als Spielleiter nicht nachkommt.

Zitat
Was aber, wenn Charakter Y einen Wert in Ehrenhaftigkeit von 99% hat, der Spieler muss auf Ehrenhaftigkeit würfeln und würfelt eine 100?
Dann war der Spieler zweifellos intelligent genug, dafür zu sorgen, daß zu dem Würfeln ein Modifikator von 10 zum Tragen kommt, der den effektiven Probenausgang auf 90 gebracht hat, womit er den Charakter "spielen kann, wie er will".

Zitat
Du beschreibst hier eine Situation, in der kein Railroading vorkommt. Ja, so etwas soll es gerüchteweise geben.
Richtig. Denn wenn man nur die Beschreibung von Situationen zuläßt, die "Railroading" sind, kann man auch nur und immer nur zu dem Ergebnis kommen, daß alle beschriebenen Situationen Railroading sind und keine Situation dabei ist, die kein Railroading ist. Aber das hat dann ausschließlich damit zu tun, daß man keine anderen Beschreibungen zugelassen hat - und man sich im tautologischen Zirkelschluß immer und immer wieder selbst bestätigt.
« Letzte Änderung: 15.07.2009 | 11:19 von Merlin Emrys »

Offline Sternenwarzendreck

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #120 am: 15.07.2009 | 01:51 »
Ich muss es loswerden, um nicht Albträume zu bekommen ...

Die These wird auf Erfahrungen gestützt, die mit absolut vereinzelten Spielsystemen zusammenhängen, welche noch dazu alles andere als aktuell sind. Siehe:
...
Die These wär' diskussionswürdig, wenn man es anhand eines konkretes Spielsystems oder Spielkonzepts betrachten wollte; aber aus den Ausnahmeerscheinungen eine generelle und allgemeingültige Aussage abzuleiten ... Irre.

Wenn die Spieler für jeden Scheiß würfeln müssen, dann haben sie einfach nicht so viele Freiheiten, als wenn ihnen vieles ohne Wurf zugestanden wird. Sie sind, wenn viel gewürfelt wird, oftmals durch die Spielmechanik in ihren Möglichkeiten beschnitten.
1. Wenn ein Spielsystem diese Möglichkeit anbietet und dies von der jeweiligen Spielgruppe ausgetobt wird, hat das nichts mit Railroading zu tun, denn
2. zum einen steht vor vielen Proben immer noch die bewusste Entscheidung eines Spielers, ob er dies oder das oder was auch immer machen möcht, und
3. zum anderen ist vor der Probe nicht klar, was nach der Probe sonst noch passieren wird; auch eine nicht durchgewürfelte Situation wird spätestens durch den Willen des Spielleiters durchdekliniert und für den Spieler bestimmt.

Mal insgesamt abgesponnen: Extreme Würfelproben bestimmen das Spiel der Spieler fremd und führen zu Railroading; dieser Zufallsgenerator der simulierten Spielwelt beeinflusst das Spiel der Spieler derart, dass sie gleichsam in Zwangsjacken am Spieltisch hockend nur noch hoffen und bangen, dass die Würfel es gut meinen.
Das ist in etwa so wie das echte Leben: Da jedes Individuum letztlich nur auf den Erfahrungen, Kenntnissen und Erkenntnissen aufbauend Entscheidungen trifft und Handlungen ausführt, die alle samt durch Dritte oder die Außenwelt oder den Zufall an ihn herangetragen worden sind, müsste jedes Individuum somit gerailroadet werden.

Da stimmt mir wohl jeder zu, der nicht gerade ein Extrem-Theologe oder Voll-Philosoph ist, dass das echter UNSINN ist ...

Warum dieses Beispiel? Weil ich da Parallelen zu der Fremdbestimmtheit der Spielerentscheidungen durch die böse WB sehe (Würfel Bahn) sehe.

Hoffentlich findet das hier ein Ende.

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EIN Rollenspieler. Und?

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #121 am: 15.07.2009 | 09:39 »
@Eulenspiegel
Das bezog sich auf das "Gleis=Spieler" (;D ) Gleichnis.

Ich halte den Begriff Würfelrailroading eh für merkwürdig. Das ist so wie die Despotie des Volkes, oder Heldenspiel in DSA oder...
Gut für eine Schlagzeile, aber nicht mehr.

Dass exzessives Würfeln u.U. nervt steht ja wieder auf einem anderen Blatt und dass das einen einschränkt/den Spielfluss hindert auch, aber Railroading?
Dass das Würfeln richtig ätzend ist, wenn es nur als AUgenwischerei dient, ist ja auch klar und empfinden wir wahrs. alle so.

Railroading ist halt einfach der falsche Begriff.

Die Richtung fehlendes Playempowerment wäre vielleicht fruchtbarer?
(Ich fühle mich jetzt shclecht, weil ich wieder nichts neues geschrieben habe.)
sers,
Alex

ChristophDolge

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #122 am: 15.07.2009 | 10:03 »
Ich kann DK nur zustimmen. Ein Begriff wie Entwertung von Spielerentscheidungen durch zu viel Würfeln oder eben einfach die Erklärung, dass zu viel Würfeln die Einflussnahme von SL und SCs auf den Verlauf der Handlung verringert - da würde ich sofort mitgehen und es unterschreiben. Aber der Begriff Railroading ist was völlig anderes, das erzählen doch gerade die Leute, die sich ein wenig mit der Theorie beschäftigt haben und denen ich Begriffsklarheit unterstelle, schon seit mehreren Seiten. Warum das nicht einfach akzeptieren - das ändert doch an der Aussage, dass exzessives Würfeln aus o.g. Gründen (zu wenig Einfluss auf die Geschichte) in den meisten Spielstilen quatsch ist, nichts?

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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #123 am: 15.07.2009 | 10:11 »
Ein Begriff wie Entwertung von Spielerentscheidungen durch zu viel Würfeln oder eben einfach die Erklärung, dass zu viel Würfeln die Einflussnahme von SL und SCs auf den Verlauf der Handlung verringert - da würde ich sofort mitgehen und es unterschreiben.

Ich nicht, dass ist nämlich genau so Quatsch.  ::)

Warum das nicht einfach akzeptieren

Weil man dann evtl. Unrecht hätte?  ;)
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Re: Ist exzessives Würfeln Railroading?
« Antwort #124 am: 15.07.2009 | 10:59 »
@Senior senior senior
naja, wenn wirklich für alles gewürfelt werden soll, dann macht man auch nichts mehr.
Beispiel: ich schwinge am Kronleuchter auf die andere Saalseite.(der muss immer herhalten. )
SL: dann würfel mal: Stärke +Athletik zum hochspringen, Stärke+ Athletik zum Schwingen und GEschick + Athletik zum Landen, ach ich würfel auch nochmal deine Stärke+Kämpferstufen als Rammangriff gegen den Materialwert des Leuchters...

dann hat man auf einmal 10 Proben mit 80% W-Keit = 0,10737...
das schränkt einen voll ein!
aber das ist auch OT. ;D