Aber wenn mein ungehobelter Barbar am Königshof die Etikette Probe versaut und dafür in den Kerker kommt, er aber ne Chance hat da raus zu kommen. Ist für mich OK.
Wenn er dafür Exekutiert wird find' ich das nicht OK.
Wenn der Barbar aber im Kampf stirbt, dann ist das OK (vorausgesetzt ich hatte einen Krieger-Barbaren und keinen Schamanen-Barbaren).
Und was ist, wenn der Charakter, der sich am Hofe unmöglich gemacht hat, nicht stirbt, aber dennoch für die laufende Kampagne TOT ist und der Spieler diesen nicht mehr weiter spielen KANN?
Bei HeroWars, bei HeroQuest und jetzt aktuell bei HeroQuest 2.0 ist das so, daß man auch bei einem sozialen Konflikt das Resultat TOT erlangen kann. Das bedeutet eine derart schlimme gesellschaftliche Abstufung, daß der Charakter zwar noch leben mag, er aber NICHT MEHR SPIELBAR ist. Er ist in diesem Regelsystem genauso wenig zu irgendwelchen Aktionen in der Lage, als wenn er physisch tot wäre.
Die Ausprägung mag sein, daß er vor Scham in die Wälder geht und dort als Eremit haust. Oder daß er geteert, gefedert, und gebrandmarkt aus der Stadt gejagt wird, wonach NIEMAND auf der Welt jemals etwas mit ihm zu tun haben wollen wird. - Das hängt natürlich von der Situation und dem Setting ab.
Resultat ist aber: Charakter ist RAUS aus dem Spiel. Spieler ist RAUS aus dem Spiel. Spieler braucht einen NEUEN Charakter.
Der physische Tod eines Spielercharakters ist nur eine mögliche Form des "Ausscheidens" eines SCs. Es ist auch eine in den allermeisten Genres und den allermeisten Settings als ENDGÜLTIG erkannter Zustand. - In D&D kann man schnell mal jemanden wiederbeleben, Superhelden kommen in der nächsten Spielsitzung wieder, und in Paranoia kommt der nächste Klon - das sind alles AUSNAHMEN.
Spielregeln, die den Charaktertod - aus welchen Gründen auch immer - als den letzten Zustand, den ein Charakter in der von diesen Regeln erschlossenen Welt einnehmen kann, vorsehen, setzen damit klar die Bedingungen, unter denen ein Spielercharakter FÜR IMMER ausgeschieden ist. (Beispiel: Deadlands erlaubt nur per Zufalls-Kartenziehen eine gewisse und geringe Chance, daß jemand als Harrowed wiederkommt, und dann darf er KEINEN Kopftreffer erhalten haben, weil sonst das Auferstehen als Untoter nicht klappt.)
Treten diese Bedingungen ein, dann ist halt SCHLUSS mit diesem Charakter. Der hat ausgespielt. Ist fertig. Ende.
Wer nun ANGST vor Konflikten, welcher Art auch immer, hat, und daher auf der "Mitleidstour" beim Spielleiter reiten möchte, Jammern und Speichellecken geht, und ABSICHTSVOLL seinen Charakter in genau den Konflikten, vor denen er als SPIELER igendwie Schiß hat, besonders UNFÄHIG gestaltet, damit dieser als "Armes Kleines Würstchen Und Brillenträger (tm)" doch bitte-bitte-bitte NICHT geschlagen werden möge, dann ist dieser Spieler dabei seine Mitspieler zu BESCHEISSEN!
Das ist im gemeinsamen Spiel so ziemlich die unterste Schublade an BESCHISS, weil der Spieler BEWUSST einen Charakter mit seinen Charakterbastelpunkten so ausgebaut hat, daß er überall dort, wo es ihm gefällt und wo er die anderen Mitspieler ausstechen möchte, sauviele Punkte reingehauen hat, und überall dort, wo er sich nicht zutraut einen Konflikt des Charakters NACH DEN REGELN zu bestehen, KEINE Punkte aufgewandt hat, sondern mit Jammern, Betteln, Einen Blasen beim Spielleiter versucht DIE REGELN ZU UMGEHEN!
DAS ist es, was daran der BESCHISS ist!
Sich vom Spielleiter ficken zu lassen, um Kampfszenen zu vermeiden oder sonstige Charakterimmunitäten zu erzielen, läuft ABSEITS der Regeln (außer vielleicht in einer LARP-Fassung von F.A.T.A.L. - und dann wäre dagegen nichts einzuwenden).
Wie man sieht, ist es auch möglich als Spieler einen Spielleiter dazu zu bringen, daß er FÜR EINEN SELBST die anderen Mitspieler BESCHEISST. - Daß hier nicht der Spieler selbst DIREKT BESCHEISST, sondern daß er andere für sich die schmutzige BESCHISS-Arbeit machen läßt, ist es, was mich so anwidert.