Autor Thema: Charakterspiel und Charaktertiefe  (Gelesen 10088 mal)

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Offline scrandy

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Charakterspiel und Charaktertiefe
« am: 17.08.2009 | 01:08 »
Spielleiterhinweise gibt es viele, gar ganze Bücher nur zum Leiten, aber was ist eigentlich mit dem spielen. Selbst in Erzählrunden haben Spieler-Charaktere oft nicht mal eine traditionelle Hintergrundgeschichte geschweige denn Verwebungen mit den restlichen Charakteren der Gruppe. Und woher weiß ich als Spieler eigentlich wie ich einen Barbaren so richtig gut spiele und wie ich Mimik, Gestik und Stimme darstellen soll?

Ich weiß, dass gerade im Indie-Bereich eine ganze Reihe an Mechanismen existieren, die eben eine tiefere Charakterentwicklung zu einem gewissen Zweck erreichen. Aber welche dieser Mechanismen ist am effektivsten um die typischen Heldengestalten aus einem eher klassischen System zu beflügeln. Man muss ja berücksichtigen, dass nicht jedes System à la "System does matter" exakt auf ein Zeil ausgerichtet ist und viele Gruppen die Charaktertiefe vielleicht nur als Feinschliff ihrer Runde verstehen wollen.

Außerdem drängt sich mir da eine andere vielleicht noch viel interessantere Frage auf: Was ist eigentlich mit dem Schauspiel-Aspekt des Rollenspiels. Gab es jemals sowas wie eine "Schauspielhilfe"? Am Freitag auf dem Großen als wir Jeepform, eine art Freeform/Larp-Mischung, ausprobiert haben hatten wir nämlich extra Übungen zum Schauspielerischen "Warmwerden". Wäre sowas nicht auch für P&P-Erzähl-Runden sinnvoll und wie sieht eigentlich der Ideale "Schauspielende" Rollenspieler aus. Ist Mimen eines europäischen Akzents absolut Top. Ist es wichtig wenn der Spieler sein Gesicht verzieht, dass er auch schon mal aufspringt, poltert, flüstert oder schreit, sich keck mit dem Ellenbogen auf den Tisch lehnt wenn er verhandelt oder gibt es überhaupt etwas wie Tipps für den "schauspielenden" Spieler.

Ihr seht schon: Viele Fragen rund um die Verbesserung der Charaktertiefe. Fragen die wahrscheinlich nicht in einem Thread zu beantworten sind. Dennoch würde ich gerne eure Ideen, Erfahrungen und Vorschläge hören und sammeln, gerne auch auf einer theoretischen (aber verständlichen) Ebene.

Aber: Bitte bleibt in diesem Thread bitte sachlich und beim Thema und helft mir diesen Aspekt des Rollenspiels zu ergründen. Drehen im Kreis und Meinungs-Schlachten sollten wo anders geführt werden. Hier gehts nur um das Sammeln der Infos und um die Sache.
« Letzte Änderung: 17.08.2009 | 10:07 von scrandy »
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Re: Charakter Empowerment
« Antwort #1 am: 17.08.2009 | 01:24 »
Gabs alles schon, in 23facher Ausführung, nachzulesen in der Standard-Sekundärliteratur zum Rollenspiel, sogar der Inquest hatte derlei Tips drin.

Offline scrandy

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Re: Charakter Empowerment
« Antwort #2 am: 17.08.2009 | 01:36 »
Ok, das war jetzt einer der Beiträge, so wie es nicht laufen soll. Wenn du meinst, dass du gute Threads oder Regelwerke kennst, dann Poste ruhig einen Link mit einem sinnvollen Kommentar.

Einfach zu sagen "das Thema" brauchen wir nicht, kannst du woanders hinschreiben und das werde ich demnächst einfach ignorieren. Denn wenn es tatsächlich schon platt getreten ist, dann frage ich mich warum es denn kaum Leute benutzen. Und selbst wenn es wirklich dir nichts bringt, dann solltest du den Thread zumindest den Leuten gönnen, die es interessiert und den Thread nicht zuspammen.
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Offline scrandy

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #3 am: 17.08.2009 | 10:33 »
Ok, ich habe den Titel mal angepasst. Mir geht es in der Tat überhaupt nicht um die verknüpfung von Würfeln und Schauspielerei, denn das ist eigentlich eher ein (möglicher) zweiter schritt, den man beim umsetzen einer Stärkung des Charakterspiels wählen könnte aber nicht muss.

Mir geht es hier vor allem darum mal zu sammeln, wie man die Förderung von Charaktertiefe und Charakterspiel grundsätzlich betreiben könnte und ob es schon erfolgreiche Ideen oder zumindest Ansätze gibt.

@ Jeepform
Das war eine Mischung aus Freeform und Larp. Es ging darum ohne Verkleidung und nur in einem normalen Raum gewisse dramatische Situationen zu bespielen. Wir haben dabei gewisse Szenen mehrmals gespielt und eine Rolle immer gewechselt, so dass es nicht primär um das eintauchen in eine andere Welt ging sondern um das dramatische Spiel und das Erleben besonderer Situationen. Mir viel vor allem auf, dass wir vorher gewisse Übungen gemacht haben, die wohl auch Schauspieler zum "Aufwärmen" machen und da habe ich mich schon gefragt, warum es im P&P-Bereich absolut keine Hilfestellung zum Mimen der eigenen Figuren gibt (zumindest kenne ich keine) und deswegen habe ich mich hier mal auf die Suche begeben.

Die Vorübungen sahen zum Beispiel so aus, dass wir uns in verschiedenen Situationen begrüßen mussten (als alter Kumpel, als Staatschef, als Feinde usw.). Damit konnte man sich schon mal auf gewisse Gefühlsregungen vorbereiten und sich an das Schauspielen gewöhnen.

Außerdem hatte die Jeepform-Runde natürlich so Elemente drin wie unterschiedliche Stimmlagen, Körperhaltungen, Mimik und Bewegungen. Jemand sprang plötzlich vom Stuhl auf, knallte seine Faust auf den Tisch, Sein gesicht wechselt von ängstlich zu unsicher zu aggressiv usw. Gerade auch weil ich schon in SL-Büchern ähnliche Dinge für den SL gelesen habe und es ja auch bei Bindung an den Stuhl möglich sein muss mehr aus dem Charakterspiel herauszuholen, glaube ich das da noch viel Schlummert und hoffe, dass ihr vielleicht mehr wisst oder zumindest der ein oder andere Inspirationsquellen jenseits der Regelwerke nutzt und ein paar Beispiele dazu hat.

@ Mechanismen in Indies
Zur Charaktertiefe gibt es meiner Meinung schon mehr. Seien es die viel gelobte R-Maps, C-Webs oder Flag-Framing. Sogar Fanmal betreibt eine gewisse Tiefenförderung, wenn die richtigen Dinge belohnt werden, oder auch die Erzählförderung aus Wushu, wenn  man es entsprechend nutzt. Aber das sind alles entweder Belohnungsmechanismen oder Vernetzungshilfen und da denke ich einfach, das da noch mehr geht. Ich kann euch nicht sagen was, aber ich glaube, dass es ein gemeinsames Brainstorming wert ist, gerade wenn man den anderen Punkt dieses Threads noch mit einbindet.
« Letzte Änderung: 17.08.2009 | 10:36 von scrandy »
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Offline Merlin Emrys

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #4 am: 17.08.2009 | 11:30 »
Wäre sowas nicht auch für P&P-Erzähl-Runden sinnvoll und wie sieht eigentlich der Ideale "Schauspielende" Rollenspieler aus.
Meine persönliche Meinung dazu ist: Es ist sinnvoll, solange man das richtige Maß trifft.
Dies "richtige Maß" ist nicht zufällig der ungefähr schwammigste Begriff, den man in so einem Moment gebrauchen kann - aber es ist nun einmal hochgradig situationsabhängig, wie weit solche "Darstellerei" das Spiel unterstützt und wann es es hindert. Einerseits nutze ich selbst, soweit ich kann, "darstellerische" Elemente und versuche meine Mitspieler dazu zu ermutigen, es auch zu tun. Andererseits gibt es Momente, in denen ich aus irgendwelchen Gründen nicht gut darstellen kann, dann geht es auch ohne. Und es gibt nun einmal auch Mitspieler, denen liegen solche Dinge nicht; und wenn Dinge wie "Dastellerei" in einer Runde allzusehr "dazugehören", kann der entsprechende Mensch im Grund gar nicht mitspielen. Da ich aber fast nie an einem Zuviel an Mitspielern leide, ziehe ich es vor, "Darstellerei" nicht zu sehr zu erstreben. Es bleibt immer eine "optinonale" Erscheinung.
Entsprechend würde ich ein "Warmwerde-Training" unter normalen Umständen auch schlicht ablehnen. Erstens kostet es Zeit (und das ist ein hoher Preis!) und zweitens wäre mir die Gefahr zu hoch, daß dann der eine oder andere aus der Runde in einer ausgesprochen unzufriedenen Stimmung in das eigentliche Rollenspiel einsteigt, was dem weiteren Spiel eher nicht förderlich sein dürfte. Es ist eben leider viel eher der Fall, daß ein Unzufriedener die Runde "herunterzieht", als daß ein besonders Wohlgelaunter die Runde "mitzieht".

Wenn das Spiel es erfordert oder alle mitziehen wollen, ist die Situation allerdings schon wieder anders gelagert...

Offline scrandy

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #5 am: 17.08.2009 | 11:55 »
Also ich glaube so pessimistisch muss man es gar nicht sehen. Klar, wie jedes Element kann auch das Schauspielen zu dominant werden und das muss man dann eben mit einem sinnvollen Mechanismus beschränken, aber bevor da nicht viel ist was man beschränken kann, ist das auch noch nicht nötig.

Das Aufwärmen beim Jeepform war eigentlich nur der Aufhänger für diese Diskussion gewesen, aber ich würde eine 1zu1 Übertragung auch nicht sinnvoll finden. Deswegen jetzt mal ein paar spontane Ideen von mir zum Brainstormen:

Zur Charaktertiefe:
- Charaktere unbedingt vernetzen (gemeinsame Erinnerungen, Beziehungen, Bekanntschaften usw.)
- Spieler das Zuhause selbst gestalten lassen (Beziehungen innerhalb der Stadt, Aussehen der Wohnung, Orte die man gerne besucht, Alltagssituationen besprechen)
- Meinungsbilder aufbauen (wie denken die Charaktere voneinander, über die Politik und die Umgebung
- Gewohnheiten diskutieren (kleine Dinge die man im Spiel ausspielen kann und die die Handlung nicht verdrängen sondern unterstützen)

Zum Charakterspiel:
- Stimmlagen nutzen (Flüstern beim Schleichen, angedeutetes Schreien im Kampf usw.)
- Taschengestik (Einzelne kleine Gestikelemente ins Regelwerk einbauen die das Sprechen unterstützen: Gesicht in der Hand verbergen, Faust in Hand ballen, Arme verschränken usw.)
- Lärm und Stille (Nicht nur der SL kann mit der Hand auf den Tisch schlagen und die Spieler durch gezielte Blicke in eine Schweigeszene hüllen mit eigener Dynamik
- Blicke und Fratzen (Durchaus überspitzt, aber effezient kann man mit gewissen überspitzten Gesichtsausdrücken mehr erreichen als mit Worten: Grimmiger Blick, Strahlemann-Blick, Zwinkern, Augenbrauen heben usw.)

Zur Umsetzung:
Zunächst sehe ich natürlich das Regelwerk als Inspirationsquelle gefragt, aber ich könnte mir auch vorstellen, dass man nach einem solchen Kapitel doch irgendwelche Tricks nutzt um sich aufzuwärmen bzw. die Schauspielmuskeln wach zu rütteln. Das Argument der Zeit kann ich da nicht wirklich verstehen, denn das wäre nach 1-2 Spielabenden eh bekanntes Repertoire und auch in der Stilisierten Form oben auch nichts was Leute explizit ausschließen würde. Ich selbst bin zum Beispiel kein wirklich guter Spieler und erst recht kein guter Schauspieler. Aber gerade deswegen wünsche ich mir mehr Hilfestellungen jenseits der Spielleiterhilfe, die eben nur für SLs gedacht sind.
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #6 am: 17.08.2009 | 12:50 »
Ich würde als erstes Charaktertiefe und Charakterspiel trennen. Man kann das eine ohne das andere wollen. Ich sehe keinen Grund, sie in einem Atemzug zu behandeln, weil das unterschiedliche Dinge sind.

Zu Charaktertiefe: Wenn man sie will, sollte man neben Beziehungen (Charakter im Querschnitt) vor allem den Lebenslauf (Charakter im Längsschnitt) ausarbeiten. Am wichtigsten sind die Wendepunkte im Leben des Charakters: wann, durch welches Ereignis, mit welchem Ergebnis, mit welchen Emotionen verbunden, mit welchen Personen zusammenhängend?

Zu Charakterspiel: Gut geschauspielertem Rollenspiel würde ich grundsätzlich höheres Spaßpotential zuschreiben. Anleitungen aus Rollenspielen kenne ich keine, aber es gibt gute Fachliteratur zum Thema Körpersprache (und bestimmt auch zum Thema Schauspiel, was noch spezifischer ist). Unter Verwendung schauspielerischer Techniken lassen sich Stimmungen viel besser erzeugen.

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Offline scrandy

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #7 am: 17.08.2009 | 13:10 »
Ich würde als erstes Charaktertiefe und Charakterspiel trennen. Man kann das eine ohne das andere wollen.
Richtig kann man, da ich aber hier nur ein wenig mit euch Brainstormen will und hoffe, dass jemand Dinge kennt, die beides betreffen bzw. beides verninden, würde ich das gerne fürs erste zusammen lassen. Wenn wir genug gefunden haben macht es aber sinn das ganze an einer konkreten Mechanik im Weltenbau fortzusetzen und da werde ich das dann auch trennen.
Zitat
Zu Charaktertiefe: Wenn man sie will, sollte man neben Beziehungen (Charakter im Querschnitt) vor allem den Lebenslauf (Charakter im Längsschnitt) ausarbeiten.
Lebensläufe werden sehr oft als erstes herausgehoben, haben mir persönlich aber noch am wenigsten gebracht, da sie den Charakter in der Regel in ein gewisses Licht setzen und etwas endgültiges haben selbst mit besonderen Wendungen. Das sagt etwas darüber aus wer ich war aber nicht unbedingt wer ich bin. Wenn du eine Gute Idee hast das zu verbinden dann immer her damit.

Zitat
Anleitungen aus Rollenspielen kenne ich keine, aber es gibt gute Fachliteratur zum Thema Körpersprache (und bestimmt auch zum Thema Schauspiel, was noch spezifischer ist).
Kennst du oder sonst jemand, der hier mitliest ein Buch, was nicht zu Schauspiel-Wissenschaftlich ist und zum Übertragen herangezoen werden kann. Ich würde das echt gerne auch fürs Rollenspiel ausarbeiten und zu Schauspiel-Mechanismen verarbeiten.
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #8 am: 17.08.2009 | 15:55 »
Lebensläufe werden sehr oft als erstes herausgehoben, haben mir persönlich aber noch am wenigsten gebracht, da sie den Charakter in der Regel in ein gewisses Licht setzen und etwas endgültiges haben selbst mit besonderen Wendungen. Das sagt etwas darüber aus wer ich war aber nicht unbedingt wer ich bin. Wenn du eine Gute Idee hast das zu verbinden dann immer her damit.
Wer du bist, ergibt sich daraus, wer du warst und was dir zugestoßen war. Wenn nicht, dann ist möglicherweise der Lebenslauf nicht gut gestaltet; oder er wird schlichtweg ignoriert.

Es müsste hilfreich sein, nicht zum fertigen Charkonzept* den Lebenslauf zu schreiben (das artet schnell in eine Alibiaktion aus), sondern den Lebenslauf zu schreiben und sich überraschen zu lassen, was für ein Char dabei herauskommt. Probier das mal aus, und beantworte dabei auch konkret die Fragen zu den Wendepunkten, die ich oben aufgeworfen habe. Hat der so erstellte Charakter gefühlt mehr Tiefe oder nicht?

* Gemeint ist der Querschnitt, eine Momentaufnahme: Mein Barbar ist groß, ruppig, verantwortungsbewusst, kampfstark, hat einen Ork-Freund im Sumpf, eine fröhliche Kumpelsaufrunde im Dorf und ein Weib mit 2 Kindern im Haus.
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #9 am: 17.08.2009 | 16:02 »
Ok, natürlich hast du damit recht was du sagst, aber ich denke wir reden aneinander vorbei.

Ich bekomme halt als SL regelmäßig tolle Lebensläufe von einer Spielerin von mir, die ich dann aber nicht gebrauchen kann, weil sie weder mit einem Charakter aus der Gruppe, noch mit dem aktuellen Ort, noch der Kampagne zu verquirlen sind und somit nicht für mehr als Erinnerungs-Seufzer taugen. Meiner Meinung nach müsste also die Hintergrundgeschichte zumindest zum Kampganenthema passen also quasi zur Momentaufnahme des Kampagnenstarts.

Aber ich kann mir auch vorstellen, das man mit guten Lebensläufen, insbesondere wenn man sie parallel zur Momentaufnahme schreibt sehr gute Charaktertiefe hinbekommt.

Also halte ich fest:
- Lebensläufe
- Momentaufnahmen
- beides am besten verzahnt
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #10 am: 17.08.2009 | 16:32 »

Aber ich kann mir auch vorstellen, das man mit guten Lebensläufen, insbesondere wenn man sie parallel zur Momentaufnahme schreibt sehr gute Charaktertiefe hinbekommt.

Also halte ich fest:
- Lebensläufe
- Momentaufnahmen
- beides am besten verzahnt

Kann ich nur zustimmen, wenn man schon einen Lebenslauf von seinen Spielern bekommt sollten die auch kompatible sein. Sonst ist es schade um die reingesteckte Arbeit... Aber das Problem mit den unnützen Char Lebensläufen läßt sich einfach beheben. Einfach nur mit seinen Spielern reden kann manchmal auch schon Wunder wirken ;)
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Offline scrandy

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #11 am: 17.08.2009 | 17:09 »
Ok, wie sieht es denn mit dem Schauspiel-Aspekt aus? Ist euch das egal, oder benutzt ihr Instinktiv irgendwelche Mechanismen oder macht ihr das "einfach nach Gefühl".

Gibt es nicht jemand der wirklich mal ein Körpersprache-, Mimik/Gestik- oder Schauspiel-Buch empfehlen kann?
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #12 am: 17.08.2009 | 17:33 »
Öhm du frägst Sachen bei mir kommt das automatisch was die Körpersprache angeht eigentlich... was halt auch helfen kann ist wenn du deinen Chars irgend eine bestimmte Gestik oder ne Macke verpaßt ;)
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #13 am: 17.08.2009 | 17:45 »
Was genau erhoffst du dir von so einem Buch? Also: Tipps zur Darstellung bestimmter Charakterzüge mittels Mimik/Gestik oder Hintergründe über die Deutung und Wirkung auf andere im Allgemeinen?

Ich meine, im Buch "Spielleiten" (das von Dom) einen kleinen Absatz über Schauspiel beim Rollenspiel gelesen zu haben, habs grad nicht vorliegen, aber ich schau nachher mal. Das Credo zusammengefasst war: Weniger ist mehr. Will sagen: Versuche nicht gleich von 0 auf 100 mehrschichtige, komplexe Charaktere (vorzugsweise gleich mit div. Geistesstörungen  ::) ) darzustellen, sonder greif dir 2-3 Merkmale heraus, die deinen Charakter ausmachen. Das wirkt meist viel plastischer auf andere, da man in ner Gruppe eh nicht genug "Screentime" hat um viel zu reißen. Außerdem musst du bedenken, dass der Aspekt "Gestik" am Tisch naturgemäß eher flachfällt, allein die Haltung kann man vielleicht noch anpassen.

Ich selbst versuche einem Charakter immer so 2-3 Merkmale zu geben, die ihn unverwechselbar machen. Das kann ein Akzent sein (Als Novadi zBsp spreche ich mit leichten, "südländischen" Akzent) oder eine Angewohnheit, die man hin und wieder ingame erwähnt (der Novadi breitet regelmäßig den Gebetsteppich aus). Dazu kommt dann die Haltung: Als Dieb duckt man sich eher, spricht leiser... Für meinen grad angefangenen Warhammer-Kommissar habe ich mir dagegen vorgenommen, grundsätzlich aufrecht mit geraden Rücken zu sitzen wann immer er spricht und dies dann auch laut und deutlich, mit fester Stimme tun.

Sowas kann halt schon viel ausmachen... für die überzeugende Darstellung eines innerlich zerrissenen Charakters nur durch Mimik braucht man m.E. sowieso ein paar Jahre Übung und/oder eine professionelle Ausbildung (oder halt ein irres Talent).
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And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Offline Joerg.D

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #14 am: 17.08.2009 | 18:25 »
Zitat
Ihr seht schon: Viele Fragen rund um die Verbesserung der Charaktertiefe. Fragen die wahrscheinlich nicht in einem Thread zu beantworten sind. Dennoch würde ich gerne eure Ideen, Erfahrungen und Vorschläge hören und sammeln, gerne auch auf einer theoretischen (aber verständlichen) Ebene.

Jetzt geht es erst einmal darum zu klären, was für die jeweiligen Spieler Charaktertiefe ist. Ich habe mich in dem Tread Methoden um einen Charakter Tiefe zu verleihen schon mal mit dem Thema befasst und es hatte recht gute Ansätze zu dem Thema gegeben.

Ich habe inzwischen 3 Varianten des Fragebogens zum Charakter und wende die je nach gewünschten Detailgrad des Hintergrundes an.

Eine andere Sache die ich schwer empfehlen kann ist das Bauen eines Charakters unter der Zuhilfenahme der Karten von Everway. Da zieht man Karten und denkt sich seine Geschichte dazu aus. Gleichzeitig fragen einen die Mitspieler, was es denn mit bestimmten Sachen auf sich hat und man kann so seinen Charakter oder das Bild von ihm schärfen. Die Methode kann man jedoch bei jedem Hintergrund verwenden, um mehr über seinen Charakter zu wissen.

Als nächstes geht es darum, das man sich mit den Stances aus dem Rollenspiel beschäftigt und so lernt, aus welchen Stance man denn jetzt arbeitet. Das kann helfen zu wissen was die Stances sind und sich in ihrem Sinne mal Gedanken darüber zu machen, was jetzt gut sein könnte. Auch die Tiefe eines Charakters hängt oft mit der Logik seiner Entscheidungen zusammen.

Aber das ist noch nicht alles. Ich kenne eine Menge Spieler die sich über gute Regeln und ihren Charakterbogen in das Spiel einbringen. Sie lesen sich den Charakterbogen durch und überlegen, wie sie jetzt reagieren, weil sie ein besseres Bild ihres Charakters haben, wenn sie ihn in Werten sehen. So können sie die Reaktion entsprechend aussuchen und dann losspielen.

Immersion durch Regeln geht wirklich!

Wenn man sich mit dem Spielen von Charakteren befasst geht es eigentlich darum, wie man improvisiert, da man ja nie weiß, was wirklich kommt (ich bin ja schön länger ein Verfechter der These, dass der Darstellende Aspekt eher Impro als normales Schauspiel ist). Ich empfehle einfach mal das Impro-Wicki um ein paar Übungen dazu zu bekommen. Wenn man das toll findet ist hier ein nettes Buch zu dem Thema, das es auch öfter in Bücherein gibt: Theater ohne Absicht von Gunther Lösel
ISBN: 3-7660-9104-2 man kann da im Internet auch Leseproben zu bekommen, die vielleicht ganz gut sind.

Schauspielunterricht oder die Teilnahme an Leihenspielen sind natürlich auch geeignet um den reinen darstellerischen Aspekt zu verbessern. Tricks um sein Schauspiel zu verbessern gibt es zur Genüge, doch es bleibt die Frage ob man in jeder Situation so auf die Tube drücken sollte.

Zitat
Zur Charaktertiefe gibt es meiner Meinung schon mehr. Seien es die viel gelobte R-Maps, C-Webs oder Flag-Framing. Sogar Fanmal betreibt eine gewisse Tiefenförderung, wenn die richtigen Dinge belohnt werden, oder auch die Erzählförderung aus Wushu, wenn  man es entsprechend nutzt.

R-Maps und C-Webs sind zur Organisation des Rollenspiels da und nicht um Tiefe zu erzeugen. Sie nutzen die graphische Aufbearbeitung des Themas um es leichter verständlich zu machen.

Fan Mail ist ein Mittel um einen sogenannten Belohnungs Zyklus in Gang zu setzen und die Spieler über das gegenseitige Zeigen von Wohlwollen und die Belohnung von gute Aktionen zu ermutigen, mehr von diesen guten Sachen zu machen. Es ist eigentlich sogar eine der tödlichsten Sachen überhaupt, wenn es um Tiefe geht, weil man aus der In-Game Ebene in die Out- Game Ebene wechselt um etwas mechanisches zu machen.

Beim Impro Theater gibt es einen guten Spruch: "Mach dich nicht zum Sklaven deiner Zuschauer, sondern zieh dein Spiel durch."

Genau so ist es bei WuShu, dort bekommt man für mehr Details mehr Würfel, was aber oft zu dem von mir benannten Power- Telling führt. Die Leute verlieren sich in einem Rausch der Beschreibung, der überhaupt nicht In- Charakter ist und oft einfache Szenen mit überbordenden Details massakriert.

Diese Sachen habe also mit Verlaub gesagt nicht das GERINGSTE mit Charakterspiel und Tiefe zu tun.

Eher das Gegenteil.
« Letzte Änderung: 17.08.2009 | 18:36 von Joerg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #15 am: 17.08.2009 | 20:56 »
Erstmal danke für die ausführlichen Posts!

@ Orko:
Das was du aus dem Spielleiten-Buch erwähnt hast ist schon mal der Richtige Weg, glaube ich. Allerdings denke ich auch, dass man sich da schnell auch in Klischees verlieren kann oder besser gesagt in immer den selben Klischees verlieren kann. Du hast zwar sicher den Novadi nur als Paradebeispiel gebracht, aber ich habe bei DSA auch festgestellt, dass man da gerade die Klischees oft überstrapaziert. Die Frage ist nur wie kommt man davon weg ohne zu kompliziert und zu unverständlich zu werden?

Und ich denke das ist einer der Punkte, die man fürs Rollenspiel halt noch beantworten muss. Da das Material, was die engagierten SLs oder Spieler benutzen, eben oft aus anderen Bereichen zweckentfremdet wurde und nicht exakt das richtige ist. Aber ich finde man sollte die guten Tricks und Ideen vielleicht einfach mal zusammenstellen.

@ Jörg
Ich kannte deinen Thread war nur damals nicht so Postungsaktiv. Die Quellen sind schonmal sehr gut. Werde ich dann demnächst mal ausführlicher studieren. Ich denke das Problem wird vorallem sein, dass alles zu systematisieren, das wegzulassen was Rollenspieler nicht brauchen und in ein einheitliches Konzept zu pressen.

So wie ich das sehe haben wir ja jetzt diese Unterpunkte:

- Charakterhintergrund
- Charakterverzahnung
- Details, die man ausspielen kann (inklusive einer Systematik mit der man die Inhalte vereinfachen und intensivieren kann, so dass die Inhalte von nicht-Profis gespielt werden können, beim Zuschauer ankommen und das Spiel bereichern)
- das Ausspielen selbst (mit Training das Spaß macht, Warmwerdübungen und dem eigentlichen Ausspielen)

Details:
Charakterhintergrund ist ja von Jörgs Thread schon gut abgedeckt. Charakterverzahnung leisten R-Maps, C-Webs und andere Visualisierer schon recht gut in Kombination mit einer gemeinsamen Charaktergenerierung, vielen Gruppengesprächen und natürlich Flag-Framing mit verzahnten Flags. Im bereich des Ausspielen ist dagegen noch gar nichts Systematisiert.
Wenn ihr also mehr wisst als ich, eine Idee habt oder weitere Inspirationsquellen, dann immer her damit. Ich finde die Sache extrem spannend, insbesondere das ganze mal Systematisch auf den Punkt zu bringen.
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #16 am: 17.08.2009 | 22:54 »
Scrandy:

C-Webs zeigen Konflikte zwischen Gruppen und haben absolut nix mit der Verzahnung der Charaktere zu tun.

R-Maps hingegen zeigen zeigen nur die Verknüpfungen von Personen untereinander, damit man sie sich besser merken kann. Sie helfen bei der Erstellung mit der Gruppe oft, das diese auch komplexe Zusammenhänge versteht und werden im Spiel eigentlich nicht mehr gebraucht, falls die Gruppe regelmäßig spielt.

Etwas was da auch noch gut hilft ist die  [CTP] Situation drives Character Generation

Oder der Best Interests Worksheet aus a Wicked Age

Das sind aber alles reine Mittel zur Organisation.

Flag Framing ist eine Art zu leiten, die von Bankuai entworfen wurde und hat auch absolut nix mit Charakterspiel oder Tiefe zu tun.

Tue mir also bitte den Gefallen und lese dich in die Materie ein, bevor du so etwas schreibst. Es könnte von jemanden der sich mit so etwas nicht auskennt ernst genommen werden und diese guten Techniken in ein schlechtes Licht rücken.

Mir platzt sonst bald eine eine Ader.




Im Bereich des Ausspielens gibt es gar nicht so viele Tipps, weil da fast jeder Spieler seinen eigenen Weg hat. Schauspielern ist sehr individuell und was beim Einen klappt, bringt beim Anderen gar nix.

Grundsätzlich:

Spiele nur für dich selber und nicht um andere Spieler zu beeindrucken. Das ist kein Leistungssport, sondern ein Hobby, das Spaß machen soll.

Übe die Sprache. Dabei solltest Du nur mit Akzent arbeiten, wenn du es den ganzen Turn durchhalten kannst.

Passe deine Körpersprache der Sprache im Spiel an. Wenn du einen wütenden Manns spielst und dich in einen Sessel lümmelst, kommt die Wut nicht rüber.

Nutze verschiedene Spracharten (schnell/ Langsam laut/leise deutlich/nuschelnd)

Schließe die Augen, wenn du anfängst zu spielen. So kannst du alles Andere ausblenden und dich nur auf deinen Charakter konzentrieren, den du spielst. Wenn du erst einmal drinnen bist, dann öffne die Augen ruhig wieder und gebe Gas.

Was man braucht um in seinen Charakter zu kommen ist Sicherheit und Vertrauen. Die Sicherheit kommt mit dem Wissen, was man kann und was nicht. Je besser man weiß wie sein eigener Charakter tickt, desto einfacher kann man ihn darstellen. Man wächst an seinen Herausforderungen und dem Spaß, wenn man etwas gut schafft. Irgendwann entwickeln die meisten Charaktere dann eine Art Eigenleben und laufen von ganz alleine weiter.

Wenn das alles nichts hilft, dann vergiss den Scheiß und spiele einfach dein Spiel um Spaß zu haben.

Darstellerische Leistungen sind eh überbewertet.
« Letzte Änderung: 17.08.2009 | 22:57 von Joerg.D »
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Callisto

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #17 am: 17.08.2009 | 23:07 »
Darstellerische Leistungen sind eh überbewertet.
Da bin ich anderer Meinung. Erlebe Nebelland mal live, dann siehst du wie geil darstellerische Leistungen im RPG sein können.

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #18 am: 17.08.2009 | 23:11 »
Da bin ich anderer Meinung. Erlebe Nebelland mal live, dann siehst du wie geil darstellerische Leistungen im RPG sein können.

Und da gibt es auch ganz andere, die das auch vermögen. Nur sollte es kein allgemeingültiger Maßstab sein. Es gibt halt einfach zu wenige Rollenspieler die auch Schauspieler sind (und es sein mögen). Dennoch kann man auch aus dieser Ecke einiges lernen, da stimme ich gerne zu.
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #19 am: 17.08.2009 | 23:24 »
Jemanden der kein Schauspieler ist zum Schauspielern zu zwingen ist die Art von Rollenspiel, die ich nie betreiben werde. Es ist immer wichtig, das alle meine Mitspieler Spaß am Spiel haben und sich nicht von den Erwartungen anderer Spieler den Spaß am Spiel verderben lassen.

Ich kenne ein paar Rollenspieler, die außerordentlich gute Schauspieler sind und habe mit ihnen beim Spiel viel Spaß. Aber das ist nur ein Aspekt des Rollenspieles und der sollte nicht überbewertet werden.

Ich habe mich zum Verbessern meiner darstellerischen Leistungen auch mit einigen Kram befasst, aber auf die Dauer gemerkt, das gutes Schauspiel alleine nichts wert ist. Nettes Extra bei einem ohnehin schon guten Spieler, aber Punkte wie gruppendienliches Spiel, Regelkenntnis, der Wille den Plot voran zu treiben und noch vieles anderes mehr sind wichtiger.

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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #20 am: 17.08.2009 | 23:45 »
..., aber Punkte wie gruppendienliches Spiel, ..., der Wille den Plot voran zu treiben und noch vieles anderes mehr sind wichtiger.

Aber das sind Dinge, die ein Schauspieler, insbesondere beim Improtheater, auch lernen und können sollte/muss. Von daher: Ich begrüße das Interdisziplinäre Denken. "It's bigger than RSP"
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #21 am: 17.08.2009 | 23:47 »
Jemanden der kein Schauspieler ist zum Schauspielern zu zwingen ist die Art von Rollenspiel, die ich nie betreiben werde. Es ist immer wichtig, das alle meine Mitspieler Spaß am Spiel haben und sich nicht von den Erwartungen anderer Spieler den Spaß am Spiel verderben lassen.
Ich denke das ist einfach nur wieder die typisch deutsche Einstellung des Begnadeten Künstlers. Dinge wie Schauspielerei werden angeboren oder man kann niemals großartig darin sein. Das stelle ich mal schwer in Frage.

Es ist doch kein Wunder, dass Rollenspieler-Schauspieler so besonders herausstechen, wenn es quasi keine Anleitungen dazu gibt und man sich wenn überhaupt über andere Fächer bilden muss.

Ich glaube schon, dass wenn man Schauspielerische Hilfestellungen und Tipps aufs Rollenspiel runterbricht, dass dann viele Leute, die es nie von sich gedacht hätten, zur schauspielerischen Höchstleistung auflaufen werden. Und selbst die, die nicht zur Höchstform auflaufen, werden deutlich besser sein als wenn sie keine Hilfen hätten.

Keine Spielelemente zu entwickeln um Schauspiel-Schwache zu schützen finde ich unsinnig, denn solche Dinge sind in der Regel doch optional und bringen weder bei den Charakterwerten noch bei den Aktions-Erfolgen irgendwelche Vorteile. Höchstens beim "Handeln und Flirten" sehe ich da Vorteile aber dann sollte man auch schöne Frauen in den Runden verbieten, denn die könnten auch einen Vorteil haben. ;)
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #22 am: 17.08.2009 | 23:53 »
Apropos: Da gerade Vash hier mitdiskutiert. Das was wir letztes Wintertreffen vielfach in deiner Runde gemacht haben, würde ich zum Beispiel schon als sehr gutes Schauspiel betrachten.

Ob das jetzt der Grantige Urbayer ist, den ich immer noch in seinem Taxi vor mir sehe wie er seinen Joint raucht und den Kopf zum Beat gehen läßt. Oder auch das Stimmen-ändern in aggressions-szenen und das verändern der Mimik. Wahrscheinlich war das auch ein Stück talent der Leute oder die intensität der Story.

Aber das sind für mich Dinge, die man eben mal nicht so begabten in Worte gießen sollte und auf 1-2 Seiten mit in ein Regelwerk geben muss. Dass bereichert das Spiel ungemein und hat nichts, was nicht jeder lernen könnte.
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #23 am: 18.08.2009 | 00:47 »
Höchstens beim "Handeln und Flirten" sehe ich da Vorteile aber dann sollte man auch schöne Frauen in den Runden verbieten, denn die könnten auch einen Vorteil haben. ;)
Haben die Schwerpunktwürfel  wtf? ;)

Scherz beiseite, ich habe jetzt mehrmals Charaktertiefe und dazugehörig Lebensläufe gelesen. Ich habe als Live-SL schon 30seitige Charakterhintergrundgeschichten, aus denen nicht ne halbe Idee erwuchs und dass sie den Charakter wesentlich vertieft hätten, naja. Ich verwende mittlerweile sehr gern das 50 Wort-Konzept (geht natürlich auch mit 100 Wörtern, xyz Zeichen, Bruchteil Seite), weil es zwingt, sich zu fokussieren, dass was man will, kurz und bündig zu schreiben.

Ansonsten noch eine Erwähnung des Fernsehformats "Frei Schnauze", da finden sich viele Partyspiele rund um Impro-Comedy und -Schauspielerei. Vielleicht ist es ja was...
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Re: Charakterspiel und Charaktertiefe
« Antwort #24 am: 18.08.2009 | 00:47 »
Nein das ist die Art eines Spielers und SL, der Rücksicht auf die Leute nimmt, die so etwas nicht wollen. Wenn jemand an der Schauspielerei keinen Spaß hat, werde ich ihn nicht dazu zwingen. Ich maße es mir beim Rollenspiel nicht an, jemanden gegen seinen Willen zu etwas zu zwingen, an dem er keinen Spaß hat.

Das ist eine Frage des Respektes vor meinen Mitspielern und nicht des Absprechens von persönlichen Fertigkeiten oder dem Willen zum Lernen.


@ Vash klar kann man besser werden, wenn man sich mit Sachen außeinandersetzt die von wo anders kommen. Ich habe ja nicht ohne Grund angefangen mich mit dem Impro Theater zu beschäftigen, als mir die Regeln der Heldenreise zu eng wurden. Doch egal wie big man es möchte. Wenn jemand etwas partout nicht möchte, werde ich ihn dazu nicht zwingen.


« Letzte Änderung: 18.08.2009 | 00:57 von Joerg.D »
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