Man beachte hierbei den letzten Satz
http://www.telegraph.co.uk/culture/music/music-news/7785531/Eurovision-Song-Contest-2010-review.html
Coole Sache, dieser Artikel im Telegraph.
Da lernt man ja ganz neue englische Redewendungen und Begriffe, die man wirklich gut gebrauchen kann, zum Beispiel "sonic atrocity"!
Ich habe hier nur mal gerade den Mittelteil dieser Kritik kopiert, weil er sprachlich und stilistisch großartig ist. Mir fallen immer wieder krasse Unterschiede zwischen britischem und deutschem Zeitungsjournalismus auf: Als ich zum Beispiel damals in Hamburg meinen Journalistenkurs machte, war die herrschenden Lehrmeinung noch, ein guter deutscher Journalistentext sollte möglichst wenige Adjektive enthalten, und blumige und kreative Adjektive schon gleich gar nicht. Anders ist das in England:
Our entry – the inappropriately titled That Sounds Good to Me, written by Pete Waterman and performed by Josh Dubovie – was a sonic atrocity composed of naff synths and simpering vocals. But what made things even worse was that an unusually high number of the other countries’ entries weren’t especially dreadful.
... meine Hervorhebungen in Fettschrift, natürlich. Aber es kommt noch besser:
The song by the comfortable winners Germany, for example – Satellite, performed by Lena Mayer-Landrut – was tolerable, and those by Azerbaijan (the initial favourites) and Albania weren’t diabolical either.
"Tolerable" sagt man da also auf der Insel, gut zu wissen.
Disappointingly for any British viewers who tune in to Eurovision purely in the hope of seeing foreigners look and sound ridiculous, most entrants appeared disobligingly sane, although Spain did offer a whimsical waltz accompanied by a cartwheeling clown and various other peculiarly dressed characters. The absurdity of this performance was such, in fact, that, when the stage was invaded by a man in a costume no more absurd than the ones sported by the performers, viewers may not have realised that he wasn’t part of the act.
Richtig. Genau so erging es mir bei der Spanien-Nummer! Nur aufgrund des Kommentators wusste ich dann, dass irgend so ein Störenfried da mitgetanzt hat.
Das war übrigens generell eine Auffälligkeit am gestrigen Spektakel: Für zahlreiche Länder im Wettbewerb war die musikalische Darbietung absolut hoffnungslos, aber es gab so etwas wie eine Parade der Kostüme, der Frisuren und der Lippenstifte. Und wer sängerisch halt beim besten Willen nichts brachte, behalf sich mit wilden, wirren Background-Tänzern, Kitsch-Kostümen, Windmaschinen oder sonstigen Bühnentricks ... Wie sagte schon der deutsche Kommentator beim Beitrag der türkischen Gruppe Manga? - "Ein weiblicher Robocop, der sich sogar entblättern kann ..."
Ich hatte meinen Spaß. Nächstes Jahr gucke ich das Ding wieder.