Methodik ist ein zweischneidiges Schwert. In manchen Lehrstühlen grassiert das andere Extrem, dass inhaltlich und strukturell einwandfreie Arbeiten abgewertet oder gleich ganz abgelehnt werden, auch wenn sie nur marginal von der gewünschten Vorlage abweichen - das kann's dann eigentlich auch nichts sein. Da haben manche Akademiker sich so in ihren Lehrauftrag hinein gesteigert (möglicherweise gestützt durch den Frust, für die Forschung nicht begabt genug zu sein), dass sie ganz vergessen, dass es eigentlich darum geht, korrekte Inhalte vernünftig zu präsentieren, nicht aber um die Abschlussprüfung eines Klosterschreibers aus dem 13. Jahrhundert, der sich kasteien muss, wenn eine Minuskel in der vertikalen Neigung nur 2 Grad von der Norm abweicht.
Trotzdem bin ich froh, mein Studium noch abgeschlossen zu haben, als Methodik offenbar noch Relevanz hatte. Inhalt und Form wirken zusammen, und formale und inhaltliche Struktur hängen nun einmal zusammen. Für Forschung und Lehre ist das unerlässlich, aber ich kann mir vorstellen, dass "Gebauchsakademiker" (Ist nicht abwertend gemeint ...), bei denen das Studium eher eine Art fachspezifische Berufsausbildung ist, da nicht so viel Bedarf haben. Wenn diese später dann doch mal publizieren wollen, gibt es ja wieder Fachkräfte, die den Gedankenwust von Berufs wegen in lesbare Form bringen.