Kleiner Nachtrag zu meinem Post eben:
Mit "klipp und klar" sagen und "verlangen" will ich keine Diktatur aufbauen - ich will nur Missverständnisse vermeiden und reinen Tisch machen. Mit "sich bespaßen lassen" meine ich konkret: Fernsehen gucken, nur dass statt einem Fernseher ein Spielleiter das Medium ist. Ich will Engagement in meiner Runde, Interesse am Plot und am System, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, Feedback - und genau diese eigentlich ganz basalen Dinge scheinen, zumindest nach meinen Erfahrungen, doch allzu oft auf der Strecke zu bleiben. Es wurde von meinen Kritikern schon gesagt: Rollenspiel ist eine GRUPPENAKTIVITÄT, wobei beide Wörter, aus denen das Kompositum besteht, wichtig sind...
GRUPPE, weil nicht Rollenspiel nur im Team funktioniert und nicht mit einem Haufen gegeneinanderstrebender Einzelindividuen... ja, der SL gehört zur Gruppe... ja, der SL darf auch Spaß haben und die anderen sollten sich auch darum bemühen, dass nicht nur sie selbst sondern auch der SL Spaß an der Sache hat.
AKTIVITÄT, weil der Spaß aller nur dadurch gewährleistet werden kann, dass alle, wirklich alle,
aktiv daran arbeiten... es genügt mir nicht, sich auf den Arsch zu setzen, seinen Charakter abzuroppen und dann sang und klanglos wieder zu gehen - idealerweise nehmen die SCs, wie in Jörgs Beispiel, dem SL Arbeit ab - tun sie das nicht, dann müssen sie die Arbeit, die der SL alleine macht zumindest honorieren - und dazu gehört eben, dass man sich nicht passiv zurücklehnt, sondern sich aktiv im Spiel engagiert und beteiligt, so gut man kann...
Und das kann ich als SL auch durchaus zur Voraussetzung machen, ja,
verlangen, wenn du so willst.
Öhm wie meinst du das genau ?
Wenn ich also rein hyphotetisch einen Paladin spiele, dann müßte ich bei dir zwingend die Ideen des Diebes unterstützen ?? Auch wenn es völlig gegen das Konzept meines Charakters läuft ??? oO
Ja. Und nein.
Naja, sieh es mal so...
... Luke hätte auch die Hilfe von Han einfach so ablehnen können, weil Han ja ein Verbrecher ist
... Buffy hätte Angel/Spike/Oz... auch einfach kaltmachen können, weil sie ja die "Jägerin" ist
... Will Turner hätte Jack Sparrow simplerweise abstechen können, weil er ja ein fieser Pirat ist
Warum nicht (sind vielleicht nicht die besten Beispiele, aber was ich sagen will, wird deutlich)?
1. Individuen sind komplexer als ein blöder Nachteil Ehrenkodex in einem Regelwerk, außerdem sind sie widersprüchlich, es sei denn es sind festgefahrene, antisoziale, engstrinige Fanatiker. Wenn wir einen freien Willen annehmen wollen, hat sogar ein Charakter mit ausgeprägten Verhaltenskodizes die Möglichkeit sich
gegen seinen Codex und stattdessen
für einen guten Freund, einen netten Gefährten, das höhere Wohl, eine Geliebte, persönliche Bereicherung oder dergleichen mehr zu entscheiden. Das gilt auch für den Paladin, der den Dieb unterstützt. Stichwort: Dilemma. Alle großen Charaktere der Literatur und des Films haben eins... warum nicht auch der Paladin?
2. Hätte das der Paladin nicht vorher wissen können? Wenn er den Dieb ablehnt,
warum bei allen Heiligen reist er dann mit ihm rum, ist mit ihm in Gesellschaft, betrachtet ihn womöglich sogar als Freund? Wenn es da keine Punkte der Versöhnbarkeit gäbe, weswegen hängen die überhaupt aufeinander? Was ich sagen will: sowas klärt man VOR Beginn des Spiels - Charaktererschaffung in der Gruppe ist der Schlüssel...
Kennst du als SL ALLE Regeln und kannst sie alle aus dme Stand anwenden ?
Nein... na, bei weniger komplexen Systemen vielleicht schon. Aber: wenn der Spieler die Regeln für seinen Charakter drauf hat, muss ich das auch gar nicht.