Autor Thema: Nachtrag: Leistungsrollenspiel  (Gelesen 15507 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Joerg.D

  • Foren-Gatling a.D.
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 20.998
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Juhanito
    • Richtig Spielleiten
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #125 am: 30.11.2009 | 10:02 »
Natürlich sind die Aussagen bezüglich Leistungsrollenspiel aus der Sicht von jemanden der einfach nur spielen will sehr leicht angreifbar. Wenn man sich einfach nur hinsetzen und spielen will, dann muss man sich als Spieler nicht einbringen. Man kann sich darauf verlassen, das der SL es als Alleinunterhalter schon richtet.

Doch wie sieht es aus, wenn man halt ein bisschen mehr vom RSP will?

Und wie ist es, wenn der SL schon so eine schlappe 50-60 Stunden Woche auf der Arbeit hat?

Bei mir ist es halt eine Art Bestandteil des Gruppenvertrages, das sich die Spieler einbringen. Es gibt dafür Extra EP uind andere Bonis. Sogar aus dem Bluebooking können die Spieler sich Vorteile ziehen. Ich habe nirgendwo verlangt das andere Gruppen es auch so machen ich habe immer bewusst von mir und meinen Anforderungen an meine Gruppe gesprochen.

Da muss sich jede Gruppe selber drauf einigen, ob sie da Lust zu hat.

@ Teylen

Du erkennst die Richtung in die es geht. Der Spieler als Co-SL.
Wenn die Spieler den SL entlasten, kann er sich weiter auf seine Kernkompetenzen konzentrieren. Leiten und die Umwelt/den Plot generieren.
Zitat
Eigentlich sollte ein Charakter nach der Zulassung so gestaltet sein das es in Bezug auf Gruppe nicht nötig ist in die "Autor Stance" zu wechseln. Was den Plot betrifft so würde ich es, rein aus meiner Warte heraus, wenn ich die SL wäre als eigene Schwäche werten von den Spielern zu erwarten das sie ihre Charaktere an den Plot anpassen.
Das heißt ich habe Probleme wo es besser ist die den Plot vor der Figure bzw. dem Charakter zu sehen.

Der Charakter wird ja von der Gruppe zugelassen, weil zusammen gebaut und so aufeinander abgestimmt, dass die Gruppe zum Anfang lauffähig ist. Die Probleme zwischen den Charakteren dürfen gerne im Laufe der Abenteuer entstehen und meinetwegen auch zum PvP führen. Aber einen Charakter rein aus seiner Sicht zu sehen ist mir zu sehr Method Actor. Manchmal ist es besser für den Plot, wenn man eine Entscheidung im Sinne der Dramatik und nicht im Sinne des Charakters trifft.

Wenn z.B der Ritter der allen Dieben die Hand abhackt, versucht den Dieb aus der Gruppe entgegen seinen Gewohnheiten zum Guten bekehren will, statt die Hand zu nehmen. Oder deshalb vielleicht sogar in Selbstzweifel stürzt, weil jemand unter seiner Obhut klaut, (ob es an mir liegt?) dann hat das in meinen Augen viel mehr Potential als ein sinnloses "Mein Charakter ist aber so und jetzt gehe ich ihm die Hand abhacken."

« Letzte Änderung: 30.11.2009 | 10:09 von Joerg.D »
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline dunklerschatten

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.186
  • Username: dunklerschatten
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #126 am: 30.11.2009 | 10:53 »
Zitat
Was die Regeln betrifft so gibt es, nach meiner Einschätzung, einfach ebenso Spieler wie Spielleiter denen nun irgendwie der Hintergrund fehlt sie zu behalten. Das heißt sie können sie nicht weil sie nicht wollen, teilweise noch nicht mal weil sie nicht versucht hätten sie zu lernen, sondern weil es nicht ausreichend hängen bleibt bzw. die Organisationsgabe das ganze kurz zusammen zu fassen nicht da ist.
In dem Fall halte ich es für keinen großen Nachteil entweder während der Runde zu blättern oder ein Handout zu erstellen.

Exakt. Klar ist es besser wenn alle die Regeln auswendig können, aber ein Beinbruch ist es ja nun nicht mal kurz nach zu blättern.

Zitat
Ich kenne die wichtigsten Regeln, um flüssig spielen zu können, und ich erwarte, dass die Speiler nach einer Weile zumindest die für ihren Charakter (den sie sich selbst freiwillig ausgesucht haben) relevanten Regeln für ein flüssiges Spiel kennen (oder zumindest schon mal davon gelesen haben). Wenn man nicht Freestyle, sondern systemgebunden spielt, sollte man den Regeln ein Minimum an Aufmerksamkeit widmen. Oder vielleicht mal drüber nachdenken, ob man nicht doch lieber Freestyle machen möchte.

Klar wäre schön wenn sie es können...
Ich habe aber mehr Spieler kennen gelernt , die keinen Schimmer von den Regeln haben aber einfach grandios spielen und mir als SL Freude bringen.

Und das ist im Kern der Punkt den ich völlig anders sehe.
Als SL mache ich mir auch Mühe und bereite viel vor, aber daraus leite ich für meinen Teil keinen automatischen Anspruch ab oder setze meine Spieler unter Druck.

Zitat
Das "knallhart" ist das Schlüsselwort. Ich habe nichts dagegen, wenn einer seinen Charakter spielt, im Gegenteil. Aber wenn einer weiß, dass er mit seinem "knallharten" (ob nun vermeintlichen oder vorgeschobenen sei dahingestellt) Charakterspiel die Gruppe immer wieder reinreitet und merkt, dass die Gruppe sich dadurch gestört fühlt, sollte er sich Möglichkeiten überlegen, seinen Charakter glaubwürdig, aber dennoch gruppenverträglich zu spielen. Oder vielleicht doch lieber lieber mit dem Hexenmeister vom flammenden Berg, Einsamer Wolf, etc. weitermachen.

Ansichtssache, glaubst du nicht das aus so einer Art Konfrontation auch ein guter Abend entstehen kann ?

Zitat
Natürlich sind die Aussagen bezüglich Leistungsrollenspiel aus der Sicht von jemanden der einfach nur spielen will sehr leicht angreifbar. Wenn man sich einfach nur hinsetzen und spielen will, dann muss man sich als Spieler nicht einbringen. Man kann sich darauf verlassen, das der SL es als Alleinunterhalter schon richtet.

Ne das stimmt so ja nun auch nicht,
Man kann sich einfach hinsetzen und dann ein klasse RPG abliefern ohne das der SL Alleinunterhalter ist (evtl muss man wohl auch mal klären was einen Alleinunterhalter im Detail ausmacht...)
Ich kenne zumindest 5 Individuen die sich so gut wie nicht um Regeln kümmern, keine Zusammenfassungen der Spielabende lesen oder schreiben, ab und an mal zuspät kommen und auch mal schlechte Tage haben. Die aber in 90% der Spielzeit absolut grandiose Szenen liefern.

Zitat
Und wie ist es, wenn der SL schon so eine schlappe 50-60 Stunden Woche auf der Arbeit hat?

Haben die Spieler unter Umständen auch. ?!

Zitat
Da muss sich jede Gruppe selber drauf einigen, ob sie da Lust zu hat.

Sag ich doch die ganze Zeit schon

Zitat
Der Charakter wird ja von der Gruppe zugelassen, weil zusammen gebaut und so aufeinander abgestimmt, dass die Gruppe zum Anfang lauffähig ist. Die Probleme zwischen den Charakteren dürfen gerne im Laufe der Abenteuer entstehen und meinetwegen auch zum PvP führen.

Das ist aber nicht zwingend. Ich habe mehr gute als schlechte Erfahrungen mit getrennt gebauten Charakteren gemacht, die dann im Laufe der Zeit erst zusammen gewachsen sind.

Zitat
Manchmal ist es besser für den Plot, wenn man eine Entscheidung im Sinne der Dramatik und nicht im Sinne des Charakters trifft.

Warte, führt das nicht zu den Problemen das Spieler Sachen machen, die auch mal völlig daneben sind ?
Irgendeiner der Theoretiker nannte das glaube ich "Taschenlampenfallenlasser"







"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
Quellcrist Falconer

Offline Hector

  • Adventurer
  • ****
  • Der grausame G.
  • Beiträge: 811
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Großkomtur
    • Space Gothic
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #127 am: 30.11.2009 | 11:02 »
Zitat
Zitat
Das "knallhart" ist das Schlüsselwort. Ich habe nichts dagegen, wenn einer seinen Charakter spielt, im Gegenteil. Aber wenn einer weiß, dass er mit seinem "knallharten" (ob nun vermeintlichen oder vorgeschobenen sei dahingestellt) Charakterspiel die Gruppe immer wieder reinreitet und merkt, dass die Gruppe sich dadurch gestört fühlt, sollte er sich Möglichkeiten überlegen, seinen Charakter glaubwürdig, aber dennoch gruppenverträglich zu spielen. Oder vielleicht doch lieber lieber mit dem Hexenmeister vom flammenden Berg, Einsamer Wolf, etc. weitermachen.
Ansichtssache, glaubst du nicht das aus so einer Art Konfrontation auch ein guter Abend entstehen kann ?

Nein, genau das glaube ich nicht. Schau noch mal oben nach. Ich sagte: "... die Gruppe immer wieder reinreitet." Wenn jemand so etwas ab und zu macht, okay. Ich sage ja nicht, dass jeder den Gruppenkonformisten machen muss, und dass alle nackisch ums Feuer tanzen und sich lieb haben müssen. Es geht mir um die notorischen Störer des Gruppenfriedens. Die verhindern ein intensives Rollenspiel der Gruppe (i.m.o. a.k.a. "Leistungsrollenspiel").
Metal-Opa, greiser Püppchenschieber und Retro-Rollenspiel-Veteran

Offline Teylen

  • Bloodsaurus
  • Titan
  • *********
  • Tscharrr Tscharrr Tscharrr
  • Beiträge: 20.827
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Teylen
    • Teylen's RPG Corner
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #128 am: 30.11.2009 | 11:22 »
@Joerg.D
Ich denke der Konflikt kommt daher das jene die einfach nur spielen wollen dennoch mit dem Anspruch herangehen dafuer etwas geleistet zu haben bzw. waehrend der Runden etwas zu leisten.

Wobei ein Teil des Aufwand wohl auch daraufhin abzielt das die beteiligten tatsaechlich das Gefuehl haben einfach nur zu spielen. Die tatsaechliche Arbeit bzw. Leistung wird zwar erbracht, aber so gut wie moeglich quasi kaschiert oder gar verdraengt. Vorgetaeuschte Leichtigkeit, quasi.

Insofern sind die Aussagen auch eigentlich noch nichtmal angreifbar.
Bisher scheinen die meisten die massiv sich dagegen ausgesprochen haben sich auch nur mehr daran zu stoeren das gewagt wurde es auszusprechen was erwartet wird. Zumindest ist das mein Eindruck.


Ansonsten ist das was bei dir Bestandteil des Gruppenvertrags ist auch in verschiedenen Grundregelwerken empfohlen. Das heisst bei Vampire Die Maskerade wird darauf hingewiesen Spieler auch fuer Leistungen abseits des RPG mit zusaetzlichen Exp zu belohnen, bei Amber ist es sogar so das der Spieler bei der Charaktererschaffung Zusatzpunkte erhaelt wenn er sich bereit zeigt ein Diary nach zu halten, eine Homepage zu basteln und dergleichen mehr.

Just aus Neugier, was ist Bluebooking? So etwas wie das anfertigen von Blue-Prints in Form von Maps? Bei Google fand ich nur das Indexes oftmals wohl auch Blue Books genannt werden.

Der Spieler als Co-SL kann gut klappen.
Wobei halt das Problem besteht das dem Spieler die Co-SL Aufgabe auf einmal so viel Spass bereitet das das tatsaechliche Spiel darunter etwas leidet. Nun und Co-SL nehmen zwar ein Teil der Arbeit beim leiten ab, funktionieren aber nicht quasi als Fluchtpunkt wenn die SL lieber spielen als leiten mag.
Ansonsten lassen sich, nach meiner Erfahrung, die meisten Spieler freiwillig und mit freude als Co-SLs einspannen.

Das mit der Autors-Stance habe ich nun kapiert :)
Wobei ich behaupten wuerde das die Kunst bei guten Method Acting waere Inplay einen Grund zu finden wieso in diesem Fall der Paladin dem Dieb gegenueber Nachsicht walten laesst und daraus dann im Verlauf weitere, spannende Konflikte folgen zu lassen (die nicht nur aus: "Ich hack dir die Hand ab wenn ich dich erwische" bestehen). Immerhin sind solche Handlungsweisen doch manchmal eher Faulheit sich wirklich mit dem Charakter auseinander zusetzen.

Wobei es manchmal auch durchaus komplizierter werden kann. Wo man gegebenfalls gemeinsam ueberlegen koennte wie man nun wieder alle Charakter auf einen Kurs bekommen kann.


Exakt. Klar ist es besser wenn alle die Regeln auswendig können, aber ein Beinbruch ist es ja nun nicht mal kurz nach zu blättern.
Jaein.
Letztlich laeuft es darauf hinaus das sich einer erbarmt ein Handout zu machen oder rund gefragt wird. Was heisst das der Spieler mit den besten Regelkenntnissen quasi doch etwas ausgenutzt wird ^^;

Zitat
[Konfrontationen wegen "Friss oder stirb" Charakteren]
Ansichtssache, glaubst du nicht das aus so einer Art Konfrontation auch ein guter Abend entstehen kann ?
In den Situationen um die es geht, nein nicht mehr.
Weil der Punkt zwischen interessante, spannende Konfrontation zu Spass abtraeglicher Ego Tour oder auch einfach nur Gruppen Sprengung ueberschritten wurde.

An dem Beispiel mit dem Dieb, wenn der Paladin dem Dieb beide Haende abhackt, weil er es bei jedem Dieb so macht ist fuer den Spieler des Dieb der Charakter gerade mal pleite und er kann nicht mal annaehrend etwas in Richtung des gewuenschten Konzept (Scharlatane) spielen ohne das der naechste Charakter ebenso schnell verstuemmelt wird.

An einem anderen Beispiel, wenn man einen Aussenseiter Charakter spielt der hart an der Grenze ist, aber noch funktioniert, gibt das spannende Konfrontationen. Das kann auch noch klappen wenn der Aussenseiter (im Plot) als Geistesstoerung Narzissmus bekommt, wenn darauf allerdings noch eine handfeste Paranioa gegenueber der Gruppe deckelt und vielleicht noch ein IT Massaker einschiebt sollte man nich vielleicht etwas auf der Autor Stance einfallen lassen wieso bzw. wie die Charaktere wieder zusammen kommen koennen.

Wenn ein Charakter oefter mal bei den Obrigkeiten der Spielwelt aneckt, kein Problem. Wenn der Plot aber nur noch daraus besteht wie der Charakter umherruepelt waehrend die anderen Charaktere nichts tun koennen ausser hinzunehmen das sie ihre Felle wegschwimmen sehen (und wieder, und wieder, und wieder...) egal wie sie den Stoerenfried konfrontieren ist das auch nimmer schoen.. besonders wenn besagter Stoerchar bei der Erschaffung den anderen nur als milder Stoerenfried verkauft wurde.
Meine Blogs:
Teylen's RPG Corner
WoD News & Artikel

Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline Joerg.D

  • Foren-Gatling a.D.
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 20.998
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Juhanito
    • Richtig Spielleiten
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #129 am: 30.11.2009 | 12:49 »
Bluebooking bezeichnet Charakteraktivitäten, die vom Plott losgelöst also im Hintergrund der Kampagne betrieben werden. Wenn dein Charakter seiner Mutter einen Brief schreibt oder zwei Charaktere die auf verschiedenen Kontinenten sind, sich Briefe schreiben und den Charakter so neben dem Spiel mehr Farbe verleihen. Dann kann man das als Bluebooking bezeichnen.

Hier findest Du ein Beispiel:
(Einer der Charaktere schreibt einen Brief an seinen Förderer)


Hier ist die Englische Bedeutung:

Zitat
Blue-Booking: A term originated by Aaron Allston (or at least his playing group) for a role-playing technique in which the actions of individual characters, especially out of combat and away from the main character group, are described in writing rather than speech. If this is done using a school exercise book or similar, a permanent log of the character's fictional life is thus created. Blue-booking allows for character development and minor "solo" plot activity without distracting the GM unduly from the main, group-based, plot. It evolved from the note-passing common in many playing groups as a means of dealing with individual character actions of which the rest of the PCs are unaware.

Zitat
Wobei ich behaupten wuerde das die Kunst bei guten Method Acting waere Inplay einen Grund zu finden wieso in diesem Fall der Paladin dem Dieb gegenueber Nachsicht walten laesst und daraus dann im Verlauf weitere, spannende Konflikte folgen zu lassen (die nicht nur aus: "Ich hack dir die Hand ab wenn ich dich erwische" bestehen). Immerhin sind solche Handlungsweisen doch manchmal eher Faulheit sich wirklich mit dem Charakter auseinander zusetzen.

Damit ist schön erklärt, was ich meine. Es geht darum, sich mehr als nur einfache Gedanken zu machen, sondern die Zukunft und mögliche Konflikte im Auge zu haben. Wenn du beschreibst, das es für dich die Kunst ist, dann klingt es natürlich schöner, als wenn man er verlangt. Aber letzten Endes wollen beide das Selbe.

Eine Entscheidung zugunsten der Gruppe oder des Plots.

Wenn ich hingegen an den Taschenlampen fallen Lasser denke, dann wird mir schlecht. Da arbeitet jemand in meinen Augen aktiv gegen die Gruppe.

Mal sehen, was Zornhau nach der Benennung zum Theoretiker macht.


Die Regeln für seinen Charakter kennen ist in meinen Augen ein MUSS. Es geht hier um flüssiges Spiel. Jemand der sich nicht die Mühe macht die Regeln für seinen Charakter zu kennen geht nicht mit dem Engagement an die Sache, welches ich von meinen Mitspielern erwarte. Da kann man gerne öfter sagen, dass ein bisschen Blättern nicht so schlimm ist. Das ist es in den ersten Runden auch wirklich nicht, aber nach 4-5 Spielen erwarte ich, das die Spieler die Regeln zu ihrem Charakter kennen und sie anwenden können. Das Spiel in dem Namen Rollenspiel ist mir sehr wichtig und bei einem Spiel das man spielt sollte man die Regeln kennen.

Kennen sie die Regeln nicht, dann können sie gerne Nachblättern, doch die Handlung läuft ohne sie weiter. Ich spiele allerdings auch nicht D&D sondern Reign, da ist es relativ einfach.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline dunklerschatten

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.186
  • Username: dunklerschatten
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #130 am: 30.11.2009 | 14:22 »
Zitat
Eine Entscheidung zugunsten der Gruppe oder des Plots.

Das kann man aber auch sehr ambivalent sehen.
Denn jeder bewertet doch das "zugunsten" ganz anders.

Der eine sieht darin den erfolgreichen Abschluss der Mission und das dadurch entstehende Glück/Erfolgsgefühl für die Gruppe und der andere sieht darin die Auseinandersetzung mit den (Un)Tiefen der Charaktere, was dann eben auch mal zu extremen Konflikten führen kann.

Oder anders: Wer spricht denn dem "Munitionsvergesser/leereBattarienNutzer/Knöpfchendrücker" die Kompetenz des Bewertens ab ?


Zitat
Die Regeln für seinen Charakter kennen ist in meinen Augen ein MUSS. Es geht hier um flüssiges Spiel. Jemand der sich nicht die Mühe macht die Regeln für seinen Charakter zu kennen geht nicht mit dem Engagement an die Sache, welches ich von meinen Mitspielern erwarte. Da kann man gerne öfter sagen, dass ein bisschen Blättern nicht so schlimm ist. Das ist es in den ersten Runden auch wirklich nicht, aber nach 4-5 Spielen erwarte ich, das die Spieler die Regeln zu ihrem Charakter kennen und sie anwenden können. Das Spiel in dem Namen Rollenspiel ist mir sehr wichtig und bei einem Spiel das man spielt sollte man die Regeln kennen.

Grundsätzlich stimme ich dir ja zu, ABER ganz ehrlich ich z.b. KANN mir schlicht und einfach nicht alle wichtigen REGELN von den 4 Systemen die ich abwechseldn spiele merken, man hat ja auch noch was anders zu tuen neben RPG ...(die 50-60 Stundne Arbeit z.b.)
Denke die meisten Menschen schaffen das rein aus logistischen Gründen nicht (ausnahmen bestätigen wie immer die Regel)
Dieser Punkt scheitert doch schlicht an der Realität des Lebens.

"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
Quellcrist Falconer

Offline Jiba

  • ערלעך מענטש
  • Mythos
  • ********
  • Bringing the J to RPG
  • Beiträge: 11.284
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jiba
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #131 am: 30.11.2009 | 14:44 »
Kleiner Nachtrag zu meinem Post eben:
Mit "klipp und klar" sagen und "verlangen" will ich keine Diktatur aufbauen - ich will nur Missverständnisse vermeiden und reinen Tisch machen. Mit "sich bespaßen lassen" meine ich konkret: Fernsehen gucken, nur dass statt einem Fernseher ein Spielleiter das Medium ist. Ich will Engagement in meiner Runde, Interesse am Plot und am System, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit, Feedback - und genau diese eigentlich ganz basalen Dinge scheinen, zumindest nach meinen Erfahrungen, doch allzu oft auf der Strecke zu bleiben. Es wurde von meinen Kritikern schon gesagt: Rollenspiel ist eine GRUPPENAKTIVITÄT, wobei beide Wörter, aus denen das Kompositum besteht, wichtig sind...
GRUPPE, weil nicht Rollenspiel nur im Team funktioniert und nicht mit einem Haufen gegeneinanderstrebender Einzelindividuen... ja, der SL gehört zur Gruppe... ja, der SL darf auch Spaß haben und die anderen sollten sich auch darum bemühen, dass nicht nur sie selbst sondern auch der SL Spaß an der Sache hat.
AKTIVITÄT, weil der Spaß aller nur dadurch gewährleistet werden kann, dass alle, wirklich alle, aktiv daran arbeiten... es genügt mir nicht, sich auf den Arsch zu setzen, seinen Charakter abzuroppen und dann sang und klanglos wieder zu gehen - idealerweise nehmen die SCs, wie in Jörgs Beispiel, dem SL Arbeit ab - tun sie das nicht, dann müssen sie die Arbeit, die der SL alleine macht zumindest honorieren - und dazu gehört eben, dass man sich nicht passiv zurücklehnt, sondern sich aktiv im Spiel engagiert und beteiligt, so gut man kann...
Und das kann ich als SL auch durchaus zur Voraussetzung machen, ja, verlangen, wenn du so willst.

Öhm wie meinst du das genau ?
Wenn ich also rein hyphotetisch einen Paladin spiele, dann müßte ich bei dir zwingend die Ideen des Diebes unterstützen ?? Auch wenn es völlig gegen das Konzept meines Charakters läuft ??? oO

Ja. Und nein.

Naja, sieh es mal so...
... Luke hätte auch die Hilfe von Han einfach so ablehnen können, weil Han ja ein Verbrecher ist
... Buffy hätte Angel/Spike/Oz... auch einfach kaltmachen können, weil sie ja die "Jägerin" ist
... Will Turner hätte Jack Sparrow simplerweise abstechen können, weil er ja ein fieser Pirat ist

Warum nicht (sind vielleicht nicht die besten Beispiele, aber was ich sagen will, wird deutlich)?
1. Individuen sind komplexer als ein blöder Nachteil Ehrenkodex in einem Regelwerk, außerdem sind sie widersprüchlich, es sei denn es sind festgefahrene, antisoziale, engstrinige Fanatiker. Wenn wir einen freien Willen annehmen wollen, hat sogar ein Charakter mit ausgeprägten Verhaltenskodizes die Möglichkeit sich gegen seinen Codex und stattdessen für einen guten Freund, einen netten Gefährten, das höhere Wohl, eine Geliebte, persönliche Bereicherung oder dergleichen mehr zu entscheiden. Das gilt auch für den Paladin, der den Dieb unterstützt. Stichwort: Dilemma. Alle großen Charaktere der Literatur und des Films haben eins... warum nicht auch der Paladin?
2. Hätte das der Paladin nicht vorher wissen können? Wenn er den Dieb ablehnt, warum bei allen Heiligen reist er dann mit ihm rum, ist mit ihm in Gesellschaft, betrachtet ihn womöglich sogar als Freund? Wenn es da keine Punkte der Versöhnbarkeit gäbe, weswegen hängen die überhaupt aufeinander? Was ich sagen will: sowas klärt man VOR Beginn des Spiels - Charaktererschaffung in der Gruppe ist der Schlüssel...

Zitat
Kennst du als SL ALLE Regeln  und kannst sie alle aus dme Stand anwenden ?
Nein... na, bei weniger komplexen Systemen vielleicht schon. Aber: wenn der Spieler die Regeln für seinen Charakter drauf hat, muss ich das auch gar nicht.
« Letzte Änderung: 30.11.2009 | 14:49 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Teylen

  • Bloodsaurus
  • Titan
  • *********
  • Tscharrr Tscharrr Tscharrr
  • Beiträge: 20.827
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Teylen
    • Teylen's RPG Corner
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #132 am: 30.11.2009 | 14:52 »
Zitat
Das kann man aber auch sehr ambivalent sehen.
Denn jeder bewertet doch das "zugunsten" ganz anders.
In dem Fall geht es aber darum das das "zu Gunsten" auf Kosten der anderen Spieler bzw. der Spielleitung geht die einfach nur *miteinander* spielen wollen anstelle nach der Bewertung eines Spielers.

Es geht auch nicht darum extreme Konflikte zu vermeiden sondern solche die indem Sinne nichts bringen ausser wahlweise ein entnervtes Augen rollen ('kay, weil du es lustig findest die Lampe weg zu werfen waren 3 Stunden Play, 20 Stunden Plotdesign, umsonst?!?) oder die einfach nur ein fehlendes sozial Verhalten des Spielers nahe legen (Nummern ala es gibt hier nur ein Konzept das durch kommt und das ist meins in der gruppenunfreundlichsten Auslegung).

Es geht nicht darum das sich da jemand mit einer Untiefe seines Charakters befasst. Das geschieht naemlich so als drein gabe gar nicht. Tiefe? Da ist der Char halt Paladin. Fertig.

Zitat
Oder anders: Wer spricht denn dem "Munitionsvergesser/leereBattarienNutzer/Knöpfchendrücker" die Kompetenz des Bewertens ab ?
Die Erkenntnis in einer sozialen Gemeinschaft zu agieren wo das eigene Ego nicht alleiniger Imperativ jedes handeln ist?

Wobei ich das Taschenlampenbeispiel nicht kenne und vermute das da ein Char aus reiner Boeswilligkeit in der dunkelen Kanalisation einfach so die Lampe in der Kloake versenkt und es fuer Wiztzig / Stimmungsfoerdernd haelt ^^;

Zitat
Dieser Punkt scheitert doch schlicht an der Realität des Lebens.
Ein Spickzettel (Din A4 Seite) pro System?
Werde ich mir bald fuer "mein" System (oWoD Vampire) basteln - und ich spiele sonst nichts. Hat den Vorteil das man dann vielleicht fluessiger spielen kann. ^^;


@Jiba:
Wobei man auch nur eine begrenzte Anzahl an Co-SLs unter den Spielern haben kann. Ansonsten hat man zuviele Koeche. Nun und Co-SLs auch nicht als SL Ersatz funktionieren,..

Die Beispiele sind dahingehend unguenstig als das dort alle gute Gruende hatten den anderen nicht umzubringen bzw. zu begleiten. Passender, vielleicht, waere das Chewbacca eben keiner auf "I bin a dummer Berserker Wookie und zerleg mal jeden moeglichen (3CPO vor der Wolkenstadt beim Spielen)" macht. Immerhin wird der nicht gezwungen so relativ nett zu allen anderen zu sein. Ausser zu Han zu dem er ja ne Freundschaft hat.
Meine Blogs:
Teylen's RPG Corner
WoD News & Artikel

Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline Jiba

  • ערלעך מענטש
  • Mythos
  • ********
  • Bringing the J to RPG
  • Beiträge: 11.284
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jiba
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #133 am: 30.11.2009 | 15:06 »
Wobei man auch nur eine begrenzte Anzahl an Co-SLs unter den Spielern haben kann. Ansonsten hat man zuviele Koeche. Nun und Co-SLs auch nicht als SL Ersatz funktionieren,..

Kann man zuviele Köche haben... wenn wirklich alle Spieler unbedingt am Prozess der NSC-Erschaffung, Weltgestaltung etc. beteiligt sein wollen, dann stellt man die Kampagne ganz schnell auf das "Western City"-System um und dann hat sich der Fall... dann wollens ja auch alle. Ich war in einer Runde selbst schon Co-SL und das eine war extrem harmonische Runde. Die Frage ist immer, wieviel Kontrolle ein einzelner Spieler tatsächlich haben will. Es gibt Spieler die wollen gar keine Macht über die Runde und wollen, dass der SL alles allein macht - und das nicht notwendigerweise aus Faulheit...

Zitat
Die Beispiele sind dahingehend unguenstig als das dort alle gute Gruende hatten den anderen nicht umzubringen bzw. zu begleiten.

Ja, das ist der Punkt. Der Eintritt in den Authors Stance könnte genau sowas sein: hmm... mein Charakter hätte keinen Grund... dann mache ich mir eben einen. Vielleicht stammt der Paladin selbst aus ärmlichen Verhältnissen, seine Mutter könnte selber Diebin gewesen sein. Oder er weiß, dass er keine andere Wahl hat, um seine Ziele zu erreichen. Oder er will den Dieb die Erfahrung selbst machen lassen, dass dessen Verhaltensweisen ihn letztlich nur ins Verderben führen ("ich hab es dir doch gesagt").
Ich will sagen: Gründe legt man sich zurecht. Oberflächlich nicht zum Charakter passendes Verhalten kann interessant sein, neue Fragen aufwerfen. Die müssen natürlich auch beantwortet werden... aber nicht immer auf der Stelle.

Ich war selbst in einer Runde übrigens auch ein "Taschenlampenfallenlasser", weil ich, entgegen der Erwartungen aller Spieler einen NSC beim Showdown nicht von hinten erschossen habe, sondern ihn verhaften und dem König übergeben wollte. Ja, meine Gefährten lagen bereits nach einem Duell mit ihm blutend am Boden, während er noch recht dufte aussah. Ja, er war mir im Fechten haushoch überlegen. Ja, ich wollte ihn verhaften, weil es mir für meinen SC richtig erschien (er ist selbst Teil der Exekutive des Landes gewesen). Ergebnis: er wollte sich von mir nicht fangen lassen, ist entkommen (wobei es da auch riesige Missverständnisse bei der Beschreibung des SLs gab, sonst wäre es alles anders gelaufen)... und alle Spieler waren OT sauer auf mich, weil ich alles ruiniert habe, weil wir den NSC jetzt nochmal bekämpfen mussten, alles umsonst war, etc.
Ja, ich hätte ihn von hinten erschießen können... und frage mich ständig ob das für die Story nicht auch besser gewesen wäre - zumindest für die Harmonie am Spieltisch wäre es das...
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline dunklerschatten

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.186
  • Username: dunklerschatten
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #134 am: 30.11.2009 | 15:35 »
Zitat
Nein... na, bei weniger komplexen Systemen vielleicht schon. Aber: wenn der Spieler die Regeln für seinen Charakter drauf hat, muss ich das auch gar nicht.

Als SL bin ich aber letzte Instanz und muss da im Zweifelsfall mit gutem Vorbild voraus gehen oder ich kann das nicht VERLANGEN.


Zitat
J
Warum nicht (sind vielleicht nicht die besten Beispiele, aber was ich sagen will, wird deutlich)?
1. Individuen sind komplexer als ein blöder Nachteil Ehrenkodex in einem Regelwerk, außerdem sind sie widersprüchlich, es sei denn es sind festgefahrene, antisoziale, engstrinige Fanatiker.

Sie können es sein ja, aber so ein engstirniger Fanatiker kann auch ein Reiz in der Gruppe sein.

Zitat
2. Hätte das der Paladin nicht vorher wissen können? Wenn er den Dieb ablehnt, warum bei allen Heiligen reist er dann mit ihm rum, ist mit ihm in Gesellschaft, betrachtet ihn womöglich sogar als Freund? Wenn es da keine Punkte der Versöhnbarkeit gäbe, weswegen hängen die überhaupt aufeinander? Was ich sagen will: sowas klärt man VOR Beginn des Spiels - Charaktererschaffung in der Gruppe ist der Schlüssel...

Es gibt ja auch Schicksalsgemeinschaften :) und ich empfinde es immer als extrem grandios wenn eine Horde Individualisten aufeinander treffen, sich kennen lernen, zusammen raufen und letztlich die Gruppe formen (wenn es gut geht)
Das kann natürlich auch mal ausufern, aber he so ist das Leben nun mal und warum sollte es im RPG anders sein ?

Zitat
Ein Spickzettel (Din A4 Seite) pro System?

Guter Ansatz aber bei Systemen wie SR, D+D stößt man da doch stark an Grenzen

Zitat
In dem Fall geht es aber darum das das "zu Gunsten" auf Kosten der anderen Spieler bzw. der Spielleitung geht die einfach nur *miteinander* spielen wollen anstelle nach der Bewertung eines Spielers.

So homogen ist es aber doch in der Praxis nicht, und wenn der SL wie hier an einigen Stellen skizziert seine Ansichten auch robust durchsetzen will, dann haben die Spieler doch das selbe Anrecht ?! RPG ist für mich ein durch und durch demokratischer Prozeß.


Zitat
Es geht auch nicht darum extreme Konflikte zu vermeiden sondern solche die indem Sinne nichts bringen ausser wahlweise ein entnervtes Augen rollen ('kay, weil du es lustig findest die Lampe weg zu werfen waren 3 Stunden Play, 20 Stunden Plotdesign, umsonst?!?) oder die einfach nur ein fehlendes sozial Verhalten des Spielers nahe legen .

Na schon irgendwie, wenn ich so sehr auf die Leistung schiele und die Sinnhaftigkeit von gewissen Handlungen zu dezidiert bewerte, dann beschneidet man sich und seine Spieler doch auch.
Ich bin schon mit Spieler und Charaktären konfrontiert worden, die solche völlig "unsinnigen" Handlungen gebracht haben, da haben im ersten Momoent quasi alle blöd geschaut und sich irgendwie geärgert, aber letztlich hat die Aktion zu soviel Spass,grandiosem Rollenspiel  und Erfolg geführt, das wir nach 2 Jahren noch darüber reden und gemeinsam lachen.
Ergo hat sich mein Verhältnis zu sowas extrem geändert.
Nicht immer liegt der "Nutzen" einer Handlung offensichtlich auf der Hand.


Mein Eindruck (und der ist  Wert frei) aus der bisherigen Diskussion:

Leistungsrollenspieler sind in SAchen RPG auf der Autobahn unterwegs mit einem strickten Ziel

Die "nicht Leistungsrollenspieler" wechseln nach belieben von Autobahn, auf Land, Bundesstraße, Fahrrad, Fußgänger, Waldweg etc
"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
Quellcrist Falconer

Offline Jiba

  • ערלעך מענטש
  • Mythos
  • ********
  • Bringing the J to RPG
  • Beiträge: 11.284
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Jiba
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #135 am: 30.11.2009 | 16:05 »
Als SL bin ich aber letzte Instanz und muss da im Zweifelsfall mit gutem Vorbild voraus gehen oder ich kann das nicht VERLANGEN.
Ja, aber ich kehr auch nicht jedem Spieler seinen Scheiß hinterher... es gibt Dinge, da muss er sich selbst drum kümmern.

Zitat
Sie können es sein ja, aber so ein engstirniger Fanatiker kann auch ein Reiz in der Gruppe sein.

Aber dann bitte nur in einer Gruppe aus Charakteren, die damit zurechtkommt... man verzeihe mir das krasse Beispiel, aber so wird am deutlichsten was eigentlich gemeint ist (kommt an den Fanatismus ran, auf den ich anspiele):
eine Gruppe aus vier Juden und einem SS-Offizier in einem 2. Weltkriegs-Szenario macht vielleicht Spaß... dann aber auch nur für fünf Minuten (wobei ich bezweifle, dass das überhaupt Spaß machen kann). Wenn hier konsequent gespielt wird, dann sind nämlich bald sämtliche Spieler außer einem ihrer SCs und damit ihrer Avatare im Spiel beraubt - sie können dann nicht mehr mitspielen. So einfach... und nicht mitspielen zu können macht mir persönlich schon weniger Spaß, als mitspielen zu können. Das Beispiel muss noch nicht mal so krass sein - auch ein SC, der einen anderen ans Messer liefert, kann den Spielspaß für einen Spieler, nämlich den des Opfers merklich trüben.

Zitat
Es gibt ja auch Schicksalsgemeinschaften :) und ich empfinde es immer als extrem grandios wenn eine Horde Individualisten aufeinander treffen, sich kennen lernen, zusammen raufen und letztlich die Gruppe formen (wenn es gut geht)

Ist auch extrem spaßig... mache ich bei Systemen wie Exalted, Scion, Werwolf, etc. mit Vorliebe... aber z.B. bei Cthulhu und Cyberpunk 2020 funktioniert dieser Ansatz überhaupt nicht. Und wer sagt denn, dass Mr. Individualisten-Buttkicker nicht einfach auf das Schicksal scheißt und den Rest der Gruppe trotzdem umbringt. Schon mal versucht einem Spieler eine Anführerrolle in einer Schicksalsgemeinschaft zukommen zu lassen, der diese gar nicht will? Kein schöner Anblick...

Außerdem: Wer sagt denn, dass sich nach einer Charaktererschaffung in der Gruppe die SCs automatisch kennen? Oder dass da nicht auch Individualisten dabei sind. Tatsächlich kann man, wenn man sich vorher Gedanken drüber macht sehr schöne Konflikte entwickeln, die im Spiel dann aber auch kontrollierbar sind. Eine Gruppe, auf die die Spieler sich geeinigt haben, kann äußerst heterogen sein und richtig Zunder drinhaben - die SCs können sich richtig fetzen, aber die Spieler können das dann wesentlich besser trennen und weniger persönlich nehmen und auch damit arbeiten, wenn sie wissen, dass der Charakter des anderen wirklich so ist.

Zitat
RPG ist für mich ein durch und durch demokratischer Prozeß.
Wird dann bei euch auch ständig abgestimmt, ob der SL eine Entscheidung so treffen darf oder nicht? Und ist es nicht undemokratisch die eigene Meinung vom eigenen Charakter über den Spaß der Mehrheit (der anderen Spieler) zu stellen, nur weil man dadurch angeblich "charaktergerechter" spielt?

Zitat
Das kann natürlich auch mal ausufern, aber he so ist das Leben nun mal und warum sollte es im RPG anders sein ?

Weil ich nicht "Mein neues Leben XXL", das Rollenspiel, spiele. Mit realen Standarts kommt man da nicht weiter, weil die Metaebene nämlich auch noch spürbar existiert - man hat eine Spielsituation, Spieler, Spielregeln. Es ist ein Spiel. Und da gelten andere Bewertungskriterien als im Leben. Dazu gehört auch ein Verständnis dafür, wann eine Situation mehr "Spiel" oder mehr "Rolle" verlangt.
« Letzte Änderung: 30.11.2009 | 16:07 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Teylen

  • Bloodsaurus
  • Titan
  • *********
  • Tscharrr Tscharrr Tscharrr
  • Beiträge: 20.827
  • Geschlecht: Weiblich
  • Username: Teylen
    • Teylen's RPG Corner
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #136 am: 30.11.2009 | 16:13 »
@Jiba
Ich denke das die Autor Stance die Joerg meinte spaeter in das Spiel kommt. Das heisst die Spieler haben schon zuvor die Verpflichtung die Figuren so zu gestalten das sich ihre Charaktere nicht nachdem ersten Handshake an der Gurgel sind.
Das Herrausforderung ist nun was passiert wenn die Spieler im Spiel mit Situationen konfrontiert werden die auf den ersten Blick vielleicht nahe legen das die Gruppe gesprengt wird.
Just als Beispiel, der Dieb koennte vor den Augen des Paladin etwas stehlen. Nun oder der Dieb koennte einen Freund bei der Diebesgilde haben der vor den Augen des Paladin etwas stiehlt.
Da sollten dann mit auch die Spieler etwas ein Auge drauf haben das die Reaktion nicht ist das ab dem Zeitpunkt, wenn es beide Chars ueberhaupt ueberleben, getrennte Wege gehen.

Nun und in der Szene koennte man dir zu gute halten das du und der Charakter halt an den Erfolg der Aktion glaubten. ^^; Wobei er ihn auch haette anschiessen koennen. Aber ich denke die Taschenlampen Situation ist eher wenn es mit einem destruktiven Hintergrund getan wird.

@darkshadow
Die Spielleitung geht doch in jedem bisher beschriebenen Fall mit guten Beispiel voran und kennt die Regeln entsprechend zumindest besser. Da ist es doch weder verboten zu verlangen noch abwegig das die Spieler zumindest die Charakter spezifischen Regeln kennen.

So bekommt der Spieler dann auch die Regeln die er benoetigt auf ein DIN A4 Blatt. Was gerade bei sehr Regelintensiven Systemen auch der Spielleitung entgegen kommt, die neben ihrem Spielleiterschirm mit 6 DIN A4 Blaettern Hintergrund Regeln nicht auch noch die fuer die Spieler braucht.

Wobei man, meiner Meinung nach, auch das wichtigste von komplizierten Systemen auf einen Din A4 grossen Spicker kriegt. Mathe Klausuren passten ja auch auf kleinere ^^;

Zitat
Sie können es sein ja, aber so ein engstirniger Fanatiker kann auch ein Reiz in der Gruppe sein.
Wo ist der Reiz fuer die Gruppe und die anderen Spieler wenn der Spieler des Fanatiker das komplette Spotlight auf sich zieht und zudem jegliche andere Konzepte weitesgehend unmoeglich macht?

Nun und zumindest in einem RPG mag ich als Spielleiter nicht wenn Spieler von einem anderen Spieler dessen Charakter mit einem zu unvertraeglichen Ego ausgestottet wurden rausgedraengt werden.
Respektive als Spieler mag ich es nicht wenn mein eigener Charakter nur wegen der Ego Nummer eines anderen Spieler halt dran glauben muss.

Ganz unabhaengig von der Frage nach Leistungsrollenspiel oder nicht kommt doch so auch keine nur mehr halbwegs angenehme Runde zustande,..


Das heisst auch nicht das man keine Runde mit nem chaotisch-neutralen Dunkel Elf und nem rechtschaffend-guten Paladin zusammen kriegt, nur das die es in 'nem sozial fuer die Gruppe vertraeglichen Rahmen miteinander aushalten sollten.
Nun und nicht einfach eine Bombe zuenden und sich wundern wieso der Raum ruiniert ist.
Zitat
Zitat
In dem Fall geht es aber darum das das "zu Gunsten" auf Kosten der anderen Spieler bzw. der Spielleitung geht die einfach nur *miteinander* spielen wollen anstelle nach der Bewertung eines Spielers.
So homogen ist es aber doch in der Praxis nicht, und wenn der SL wie hier an einigen Stellen skizziert seine Ansichten auch robust durchsetzen will, dann haben die Spieler doch das selbe Anrecht ?! RPG ist für mich ein durch und durch demokratischer Prozeß.
Halte ich fuer kompletten Unsinn.
Rollenspiel ist so demokratisch wie Monopoly sozialistisch.
( Es sei den man spielt irgendwelchen regelfreien Kram )

Nun und gerade weil das Rollenspiel kein demokratischer Prozess ist, sonst gaebe es keine Spielleitung, sollte die Gruppe diese Mindestanforderung an Homogenitaet erfuellen.

Zitat
Zitat
Es geht auch nicht darum extreme Konflikte zu vermeiden sondern solche die indem Sinne nichts bringen ausser wahlweise ein entnervtes Augen rollen ('kay, weil du es lustig findest die Lampe weg zu werfen waren 3 Stunden Play, 20 Stunden Plotdesign, umsonst?!?) oder die einfach nur ein fehlendes sozial Verhalten des Spielers nahe legen .
Na schon irgendwie, wenn ich so sehr auf die Leistung schiele und die Sinnhaftigkeit von gewissen Handlungen zu dezidiert bewerte, dann beschneidet man sich und seine Spieler doch auch.
Indem Fall schielt man doch nicht auf die Leistung sondern nur auf einen vernuenftigen Umgang miteinander. Das heisst das wuerde ich nicht unter Leistung fassen sondern unter Etikette, Umgangsformen.

Nu und ich habe noch nicht erlebt das jemand einen Charkill so aus Prinzip spaeter gut gefunden haette. oO

Zitat
Die "nicht Leistungsrollenspieler" wechseln nach belieben von Autobahn, auf Land, Bundesstraße, Fahrrad, Fußgänger, Waldweg etc
Ich kann nicht abstreiten das die Vorstellung wie der "Nicht Leistungsrollenspieler" mit seinem Auto ueber Fahrrad und Fussgaenger Wege oder durch die Natur holzt, im Glauben nett zu sein, zu einer gewissen, sicherlich unangebrachten gehaessigen Freude fuehrt.  ;D
Meine Blogs:
Teylen's RPG Corner
WoD News & Artikel

Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

Offline Joerg.D

  • Foren-Gatling a.D.
  • Titan
  • *********
  • Beiträge: 20.998
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Juhanito
    • Richtig Spielleiten
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #137 am: 30.11.2009 | 16:27 »
Wer demokratisches Rollenspiel will, soll Western City spielen.
Wer schweigt stimmt nicht immer zu.
Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline dunklerschatten

  • Hero
  • *****
  • Beiträge: 1.186
  • Username: dunklerschatten
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #138 am: 30.11.2009 | 16:44 »
Zitat
Ja, aber ich kehr auch nicht jedem Spieler seinen Scheiß hinterher... es gibt Dinge, da muss er sich selbst drum kümmern.

Ja ich auch nicht :)
wollte und will eigentlich nur zu Ausdruck bringen das gewisse Argumentationen hier doch sehr "krass" sind ;)


Zitat
Das Beispiel muss noch nicht mal so krass sein - auch ein SC, der einen anderen ans Messer liefert, kann den Spielspaß für einen Spieler, nämlich den des Opfers merklich trüben.

Denke das hängt schwer mit der Wahrnehmung des ganzen zusammen.
Ich bin dem Phänomen nun schon mal praktisch begegnet (ein Charakter entwickelte sich in die Richtung das er sich gegen die Gruppe positioniert hat, Ende des ganzen war ein PvP Showdown, in dem mein Charakter ihn erschossen hat.)
War am Anfang für alle Beteiligten schwierig, aber alles in allem sind ALLE damit mehr als Glücklich geworden.


Zitat
Die Spielleitung geht doch in jedem bisher beschriebenen Fall mit guten Beispiel voran und kennt die Regeln entsprechend zumindest besser. Da ist es doch weder verboten zu verlangen noch abwegig das die Spieler zumindest die Charakter spezifischen Regeln kennen.

Dagegen verwehre ich mich doch gar nicht :)
Nur die etwas herrischen Aussagen dazu finde ich irritierend

Zitat
Nun und gerade weil das Rollenspiel kein demokratischer Prozess ist, sonst gaebe es keine Spielleitung, sollte die Gruppe diese Mindestanforderung an Homogenitaet erfuellen.

Zitat
Wird dann bei euch auch ständig abgestimmt, ob der SL eine Entscheidung so treffen darf oder nicht? Und ist es nicht undemokratisch die eigene Meinung vom eigenen Charakter über den Spaß der Mehrheit (der anderen Spieler) zu stellen, nur weil man dadurch angeblich "charaktergerechter" spielt?

Demokratie heisst ja nicht zwingend das über alles abgestimmt wird (siehe DLAND)
okay war wohl semantisch etwas unscharf ..
Anderer Ansatz:
Rollenspiel lebt vom MITEINANDER und nicht von FORDERUNGEN (jedenfalls für mich)


Zitat
Wo ist der Reiz fuer die Gruppe und die anderen Spieler wenn der Spieler des Fanatiker das komplette Spotlight auf sich zieht und zudem jegliche andere Konzepte weitesgehend unmoeglich macht?

JA wenn das SPotlight die ganze Zeit auf dem Fanatiker liegt, dann ist das Kappes . Da bin ich voll bei dir.
Aber so extrem passiert das doch in freier Wildbahn eher selten, bzw. ich bin diesem Phänomen so extrem noch nicht begegnet.

Zitat
Ich kann nicht abstreiten das die Vorstellung wie der "Nicht Leistungsrollenspieler" mit seinem Auto ueber Fahrrad und Fussgaenger Wege oder durch die Natur holzt, im Glauben nett zu sein, zu einer gewissen, sicherlich unangebrachten gehaessigen Freude fuehrt.  Grin

War zwar so nicht gemeint, aber in der Tat lustiger Gedanke  ~;D

Ich meinte die einen bewegen sich eher linear unchaotisch und die anderen antilinear chaotisch :)

Zitat
Wobei man, meiner Meinung nach, auch das wichtigste von komplizierten Systemen auf einen Din A4 grossen Spicker kriegt. Mathe Klausuren passten ja auch auf kleinere ^^;

Ich glaube jetzt weiss ich warum ich in Mathe versagt habe ....


Zitat
Wer demokratisches Rollenspiel will, soll Western City spielen.

Das funktioniert mit allen Systemen, hängt halt, wie wohl auch das Leistungsrollenspiel, von der Gruppe und dem Konsens ab ;)
« Letzte Änderung: 30.11.2009 | 16:46 von dunklerschatten »
"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
Quellcrist Falconer

Offline Hector

  • Adventurer
  • ****
  • Der grausame G.
  • Beiträge: 811
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: Großkomtur
    • Space Gothic
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #139 am: 30.11.2009 | 16:47 »
Sie können es sein ja, aber so ein engstirniger Fanatiker kann auch ein Reiz in der Gruppe sein.

Es gibt ja auch Schicksalsgemeinschaften :) und ich empfinde es immer als extrem grandios wenn eine Horde Individualisten aufeinander treffen, sich kennen lernen, zusammen raufen und letztlich die Gruppe formen (wenn es gut geht)
Das kann natürlich auch mal ausufern, aber he so ist das Leben nun mal und warum sollte es im RPG anders sein ?

Ich für meinen Teil betreibe nicht Rollenspiel, um die Höhen und Tiefen des reelen Lebens abzubilden. Ich brauche kein realistisches Rollenpiel (da könnte ich auch auf Magie und Psi und Zukunftstechnologien verzichten). Ich mache Rollenspiel, um in einer Gruppe miteinander phantastische Abenteuer in einer fiktiven Welt zu erleben und dort als Gruppe Spaß zu haben, und das geht, trotz der hin und wieder auftretenden Egotrip-Einzelkämpfer da draußen, in der Regel ganz hervorragend.
Metal-Opa, greiser Püppchenschieber und Retro-Rollenspiel-Veteran

Offline Akhorahil

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 382
  • Username: Akhorahil
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #140 am: 30.11.2009 | 19:20 »
"Realistisch" heisst in diesem Falle denke ich auch weniger "nah beim jetzigen RL" sondern "realitätsnah und plastisch dem entsprechenden System gegenüber".

Und gerade zwischenmenschliche Beziehungen sind in den meisten Realitäten absolut identisch vorhanden.
"Habt ihr eine Schaufel ?"
"Ja - aber warum ?"
"Für später."

Aufrgund der Rezession wird das Licht am Ende des Tunnels ab sofort ausgeschaltet.
- gez. GOTT

"LOOT FÜR DEN LOOTGOTT !"

Offline Bad Horse

  • Erste Elfe
  • Titan
  • *********
  • Zimt macht die Gedanken weich!
  • Beiträge: 32.544
  • Username: Leonie
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #141 am: 30.11.2009 | 21:39 »
Wenn alle Spaß daran haben, dass jemand seinen Ego-Tripp fährt und mit seinem asozialen Dunkelelfen / Barbaren die Gruppe in die Scheiße reitet und sie dann im Stich lässt, fein. Das kann - wie dunklerschatten schon sagt - lustig sein.

Aber es gibt genug Spieler und SLs, die keinen Spaß daran haben, und denen ein solches Verhalten aufzuoktroyieren ist unschön. Wenn man nur dann Spaß am Rollenspiel hat, wenn der eigene Charakter ein opportunistischer Serienkiller ohne jegliche Loyalitäten ist, und darauf scheißt, dass man jetzt wieder mal allen den Spaß verdirbt, dann ist man vielleicht mit einem guten Computerspiel besser aufgehoben.

Die meisten Rollenspiele sind darauf ausgelegt, dass die Charaktere als Gruppe arbeiten. Spannungen und Reibungen innerhalb der Gruppe sind erfreulich, aber eben nur bis zu dem Punkt, an dem alle Spaß daran haben.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Akhorahil

  • Experienced
  • ***
  • Beiträge: 382
  • Username: Akhorahil
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #142 am: 30.11.2009 | 23:02 »
Absolute Dauerquerschläger sind zu vermeiden. Gegen Reibereien ab und an ist aber nichts einzuwenden. Innere und äussere Konflikte bereichern die Gruppendynamik.
"Habt ihr eine Schaufel ?"
"Ja - aber warum ?"
"Für später."

Aufrgund der Rezession wird das Licht am Ende des Tunnels ab sofort ausgeschaltet.
- gez. GOTT

"LOOT FÜR DEN LOOTGOTT !"

Offline kirilow

  • Dr. Sommer-kirilow
  • Hero
  • *****
  • Wahrheitsaktivist
  • Beiträge: 1.628
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: kirilow
Re: Nachtrag: Leistungsrollenspiel
« Antwort #143 am: 2.12.2009 | 00:30 »
Lieber Jörg,

da Du ursprünglich mich gefragt hattest, was ich mit 'Leistungsrollenspiel' meine und ich mit meiner ersten Beschreibung noch nicht ganz glücklich war, wollte ich mich noch einmal kurz zu Wort melden.

Allerdings will ich jetzt keinen neuen Anlauf unternehmen, sondern nur darauf hinweisen, dass Vermi es oben (im alten Thread) schon sehr schön erklärt hat.

Zudem fand ich eine Deiner Ausführungen zur Kampagne des Schröckens sehr passend in diesem Kontext:
Die Runde war stark wettbewerbsorientiert, weil es um EPs, EPs, EPs ging. Durch das Auswürfeln der Charaktere ist nach der Meinung der Gruppe aber trotzdem ein zu großer Machtunterschied entstanden. Eines der Features, welches viele der Spieler im Auswürfeln der Werte sehen, ist also bei mir absolut danebengegangen.

[...]
Meine alten Mitspieler der Gruppe haben angemerkt, das ich zwar eine rudimentäre Geschichte für die Gruppe gehabt habe, aber ihnen der große Plot fehlt, den sie früher bei mir immer so geliebt haben. Außerdem wollöen sie mehr von meinen üblichen grautönen und nicht so eine s/w Darstellung der Gegner (wir gut - Gegner böse - unbeteiligte neutal)

O-Zitat: "Bei dir konnte man sich immer sicher sein, dass es Drama UND satt auf die Fresse gab."
[...]
Zum größten Kritikpunkt der Runde an mir, dem konsequenten Schneiden der unwichtigen Szenen und springen zum nächsten Kampf. Sie bräuchten nach eigenen Angaben mehr Zeit um mal runter zu kommen, meine Erlebnis-dichte hat sie überrollt und das fehlende Charakterspiel auch dafür gesorgt, dass sie nie zur Ruhe gekommen sind. (da war FG komplett anderer Meinung, sie liebt das Zocken ohne "Charakter Geschwaller")

Ich finde, dass dies sehr schön die potentiellen Probleme eines solchen Stils aufzeigt. Nicht, dass hier ein Missverständnis auftaucht: ich halte nicht die konkrete Form (also: Wettbewerbsgedanke, Hack'N'Slay, ...) für das Konstituierende am 'Leistungsrollenspiel', sondern die Herangehensweise.

Liebe Grüße
kirilow
Der Kummerkasten von Dr. Sommer-kirilow ist im rsp-blog Forum. Hier ist sein Postfach voll.