@Menthir/Grey
Interressant, ich fand den gar nicht so MarySue mässig, eher normaler Hauptcharakter(da ist HarryPotter im Vergleich MarySue hoch5), was ich noch erwarte ist, dass er als Erzähler masslos übertrieben hat und eigentlich eine ganz arme Sau ist, immerhin geht es um den größten Barden der Welt
Das würde das Buch - für mich - kaum retten. Ich hatte es das ganze Buch schon gehofft, dass sowas in der Art passieren würde, aber die Reaktion der ganzen Welt auf die Kvothe sind da zu deutlich. Zudem fehlt dem Buch - trotz schöner Schriftsprache - letztendlich der Witz, um so eine Wandlung erfüllend und erleuchtend zu gestalten. Da sind die vielen literarischen Versuche, den Baron von Münchhausen einzufangen, in der Hinsicht besser gelungen.
Und durch die unendliche Überlegenheit Kvothes (sicher nicht mehr Kotes) sind die Szenen eben wenig spektukulär. Sicher, es gäbe Möglichkeiten, auch einen weitaus überlegenen Charakter zu fordern (beispielsweise auf emotionaler Ebene). Das beendet Rothfuß aber alleine durch seine Art der personellen Erzählung. Das macht deine Option zwar noch immer möglich, aber wenig reizvoll. Ich habe mich nach Band 1 nicht mehr weitergequält, nur um irgendwann diese Erkenntnis zu haben, dass Kvothe ne ganz arme Sau ist. Ich selbst finde auch, dass er eine arme Sau sein muss, da sein Leben kaum eine Herausforderung bereithielt, bis er (wenn Kote Kvothe ist) eben an diesen Punkt kam, dass er seine Macht verlor (die ja durchaus alleine davon ausgehen mag, dass er Geschichten zu erzählen vermag, also das Bannen des Zuhörers seine eigentliche Macht gestaltet). Mich hat er allerdings damit in Band 1 verloren und ich habe auch kein Interesse daran, wie er diese Macht (Kvothe und/oder Kote) verloren haben mag und ebenso kein Interesse, wie und ob er sie wiedererlangt.
Dass wäre für mich dann wahrscheinlich wie bei den Leiden des jungen Werther. Dass er so elendig lange zum Sterben braucht, nachdem er seine Pistole wider sich nutzt, macht die vorherige Tortur (seine Herzenstortur, und meinen Lesekrampf) auch nicht lohnenswerter.
Einen Vergleich zu Harry Potter kann ich übrigens nicht ziehen. Ich habe Band 1 angelesen, als er erschien. Damals war ich aber gerade auf die weiterführende Schule gekommen und dementsprechend noch nicht unendlich alt. Damals habe ich Harry Potter und den Stein der Weisen für sehr langweilig erachtet und nach etwa 100 Seiten weggelegt. Ich habe es nie wieder angefasst. Um Freunden einen Gefallen zu tun, habe ich dann zumindest, um den Hype zu verstehen, versucht den ersten Kinofilm im Jahr der Erscheinung zu sehen, also 2001. Ich bin leider nach 20 Minuten im Kino weggeseilt und habe den Film weitestgehend verschlafen. Abspann habe ich noch gesehen. Ich muss zu meiner Freude/Schande gestehen, dass ich bis heute keine Zusammenfassung und keine Rezension etc. dazu gelesen habe. Harry ist an mir einfach und schlichtweg bisher vorbeigegangen. Daher kann ich das in der Form nicht vergleichen ohne wahrscheinlich Stuss zu erzählen.