"So kann ich den Verdacht auf einen Elfen NSC lenken, zumindest im ersten Moment."
Deine Worte, deswegen dachte ich eben, dass ein Elf verdächtig würde. Wie gesagt, bei mir gilt "Sind wir nicht alle in bisschen badoc?" wobei es, wenn ich mich richtig erinnere, auch bei dir so sein müsste, dass man den Elfen das Badoc nicht an der Ohrenspitze ansieht.
edit: ignorier das folgende. Hat mir Spaß gemacht das aufzudröseln, ist aber eigentlich nicht wichtig. Lass sie einfach anderswie herausfinden, dass der Täter Mensch war, dann schränkt die elfische Repräsentation den Kreis der Verdächtigen wirksam ein und der Magier kann mit seiner Analyse wirklich etwas beitragen.Was die Verfügbarkeit angeht habe ich den Eindruck, du hast mich nicht ganz verstanden. Wir sind uns völlig einig, dass es vom Realismus her kein Problem ist. Aber es setzt eben schon eine Reihe (nicht nur einen) glücklicher Zufälle voraus. Soweit noch kein Problem, für meinen Geschmack etwas zu konstruhiert und nicht so ganz stimmig (weil, wenn deine Elfen eher Lichtgestalten sind, sie sich schon arg über's Ohr hauen haben lassen) aber egal. Zum Problem wird es erst in dem Moment, wo du das als Hinweis (in einem Kriminalfall) nutzt/erhältst. Dann gibt es im wesentlichen zwei mögliche Zustände in der Welt:
(A) die Elfen geben den Zauber ungern weiter
Dann "muss" der Dieb fast ein Badoc-Elf sein, weil die Wahrscheinlichkeit, dass der Dieb ein in elfischer Repräsentation zaubernder Mensch ist einfach sehr sehr klein ist. Der Mensch müsste dann einer der wenigen Auserwählten sein und dass obwohl er klaut, also moralisch für Elfen eigentlich pfui sein sollte, sie das also auch noch nicht bemerken oder ignorieren. Folge: die Helden, und alle anderen Strafverfolger sollten sich erst dann mit den menschlichen Magiern befassen, wenn alle Badoc und potentiell-badoc Elfen verhört sind.
(B) die Elfen geben den Spruch relativ gerne weiter
Dann sind neben den potentiell-badoc Elfen auch noch fast alle (Gilden-)magier verdächtig. "In der letzten Zeit oder regelmäßig Kontakt gehabt" ist ohnehin kein Indiz, weil unbekannt ist, wann und wo der Zauber gelernt wurde. Und wenn ein einfaches "Hey, kannst du mir mal den Banbaladin beibringen" reicht, dann hilft die elfische Repräsentation nicht, den Kreis der Verdächtigen einzugrenzen, dann ist jedeR Zauberkundige verdächtig.
Der von die gewünschte Fall (C), in dem der Hinweis wertvoll ist erfordert (a) Wahrscheinlichkeit (Magier lernt Banbaladin) x Wahrscheinlichkeit (Magier lernt Zauber von Elfen) x Wahrscheinlichkeit (diebischer Magier erschleicht sich das Vertrauen der Elfen) ist deutlich größer als Wahrscheinlichkeit (Elf wird Badoc) _und_ (b) Anzahl (anwesende Magier) muss in etwa Anzahl (anwesende Elfen) entsprechen, weil die Zahl der Verdächtigen sich ja aus Wahrscheinlichkeit x Anzahl ergibt. (Wenn es im Umkreis 100 Elfen und 100 Magier gibt und davon sind 5% Badoc-Elfen und 50% der Magier lernen den Banbaladin und 10% Magier lernen elfische Repräsentation und Elfen haben eine schlechte Menschenkenntnis, so dass ein Schuft sich mit 80% ihr Vertrauen erschleicht dann bleiben 5 verdächtige Elfen und 4 verdächtige Magier, der Täter ist also weiterhin größerer Wahrscheinlichkeit ein Elf.**) Mit den Zahlen kann man noch rumspielen, aber mit der Beschränkung der Elfen auf die Stadtbewohner muss gemäß der Logik der Spielwelt der Anteil der Badoc-Elfen steigen; Magier bleiben unter Menschen selten und wenn die Elfen freigiebiger werden steigt auch die Gesamtzahl der Verdächtigen, inklusive der Hexen und Druiden. Um es so hinzudrehen, dass "elfische Repräsentation" ein guter Hinweis auf "menschlicher Magier" wird musst du im Endeffekt die Zahl der Elfen so weit herunterschrauben, dass daraus "hatte irgendwann mal Kontakt mit Elfen wird", nur dann ist es eine hilfreiche Einschränkung der Gesamtzahl der Zaubernden. Dazu müsstest du das Abenteuer in die Khom verlegen, da ginge das ohne Probleme.
Dabei haben wir noch nicht berücksichtig, dass es keine Möglichkeit gibt, einem Zauberkundigen anzusehen, ob er irgendwann man irgendwo einen Spruch in einer bestimmten Repräsentation gelernt hat. Vor allem aber: all diese Wahrscheinlichkeiten kennen die SCs vermutlich nicht, die Spieler aber ganz sicher nicht. Das heißt, im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass du als SL einfach diese ziemliche schrägen Wahrscheinlichkeiten festlegst und sie irgendwann mitteilst. Dann und erst dann kann es weitergehen. Das ist dann aber Schnitzeljagd, keine Kriminalgeschichte, weil den Spielern die zur Umsetzung des Hinweises nötige Information fehlt (=der Hinweis ist ohne diese Info wertlos) und sie sich diese Info auch nicht erschließen können (Wie nachgerechnet muss man ziemlich extreme Annahmen reinstecken (Khom-Verhältnisse) um einen guten Hinweis auf Gildenmagier draus zu machen.)*
Ich habe eher den Eindruck, dass du auf obige Frage "könnte auch ein Mensch ..." ihnen die drei Verdächtigen präsentieren willst/wirst. Das ist in der Spielwelt völlig unplausibel , macht aber nichts, weil es - so mein Eindruck - eine Info ist, die du als Belohnung für die Erwähnung des Wissens um badoc-Elfen vergibst. Damit spielst du aber "Schnitzeljagd", d.h. die Spieler kommen der Lösung näher, wenn sie das "richtige" Ding anfassen oder umdrehen, nicht weil das sinnvoll, logisch oder naheliegend wäre, sondern weil die SL es so gedreht hat. (FWIW, schon die Konstruktion deutet darauf hin: Du fängst nicht damit an, "wer ist der Dieb?", lässt ihn elfische Repräsentation nutzen, wenn das zu ihm passt und überlegst dir _dann_, wie ihm die Spieler auf die Schliche kommen könnten. Du fängst - zumindest hier - damit an, dass die Nachforschung der Helden irgendwie behindert werden soll, und biegst dann alles andere darum zurecht.)
So ein Stil - falls meine Analyse trifft - hat bei DSA gute Tradition und ist auch eine feine Sache. Ich hab früher auch so gespielt und würde ich dir dann raten, auf die Details zu pfeifen. Meine Erfahrung ist nämlich, dass das dazu nötige "reverse engineering", also von dem, was passieren soll ausgehend dahin, wie das zustande kommen könnte, sehr viel Arbeit macht und sehr fehleranfällig ist. Im Spiel wurde das dann bei mir seltenst gewürdigt, weil auch die Spieler darauf gedrillt waren, das nächste Schnitzel zu suchen und garnicht viel Sinn dahinter erwartet haben. Wenn überhaupt gab's höchstens mal Kritik, wenn mir ein Fehler unterlaufen war oder die Konstruktion gar zu abenteuerlich war. Insofern war das reverse engineering bei mir seinerzeit Zeitverschwendung.
p.s.
Deine Computerspielanalogie bringt uns IMO nicht weiter, der aventurische Fall ist klar genug beschreibbar und ich fürchte wir verzetteln uns nur, wenn wir jetzt versuchen, die Elemente einzeln zuzuordnen.
* Vielleicht anschaulicher, wenn man's über Mengen erklärt und die Gesinnung des Magiers bzw. deren Nicht-Erkennen durch die Elfen ignoriert: Der Hinweis elfische Repräsentation zeigt zunächst in zwei Richtungen: Er verkleinert den Kreis der verdächtigen Magier und vergrößert den Kreis der Verdächtigen um alle Badoc-Elfen (+ Elfen mit guten Gründen). Wenn es keine Elfen in der Gegend gibt, oder Badoc extrem selten (0,1%) ist, ist das kein Problem. Sobald aber Elfen in der Gegend wohnen kommt man sehr sehr schnell dahin, dass der Hinweis den Kreis der Verdächtigen _vergrößert_, weil menschliche Magier selten sind aber fast alle Elfen den Banbaladin können. Gleichzeitg, d.h. unabhängig davon ob es insgesamt mehr oder weniger Verdächtige werden sinkt im Kreis der Verdächtigen der Anteil der menschlichen Magier (weil ja noch die verdächtigen Elfen hinzu kommen). Fällt er unter 50% ist es logischer, einen Elf als Täter anzunehmen.
** in meinem Aventurien sieht es etwa so aus: 20% der Elfen (=alle in Menschensiedlungen) sind zumindest so Badoc, dass sie was klauen würden, wenn sie meinen dass es wichtig ist. Von den Magiern lernen allerhöchstens 50% den Banbaladin, davon wieder nur maximal 10% einen so gängigen Spruch in einer fremden Repräsentation (ist ja schwieriger) und ich halte die Elfen für so clever (oder zurückhaltend), dass ein Schuft höchstens eine 20%ige Chance hat, sich ihr Vertrauen zu erschleichen. Das "Menschenkenntnis"-Problem erledigt sich irgendwie, wenn man viel Zeit hat den Freund kennenzulernen. Bei mir wären also 20% der Elfen verdächtig, aber nur 1% der Gildenmagier. Aber das nur so am Rande, your Aventuria may vary. ***
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ok, ich hab nachgegoogelt: ganz Aventurien 5500 Gildenmagier und etwa 12000 Auelfen davon 3500 in Menschensiedlungen; 2000 Firnelfen, 500 Steppenelfen und 6000 Waldelfen davon 1000 in Menschen zugänglichen Siedlungen. Quelle für letzteres ist angeblich das Bestiarium; Angabe Gildenmagier ohne Quelle. Wenn ich jetzt die Wald- Firn- und Steppenelfen streiche und bedenke, dass in Südaventurien praktisch keine Elfen wohnen, dafür jede Menge Menschen und Magier kann ich pi Mal Auge abschätzen, dass in Nostrischen Städten mindestens so viele Auelfen rumlaufen wie Gildenmagier. Am Rande des menschlichen Siedlungsgebiets würde ich auf 2:1 bis 3:1 zugunsten der Elfen tippen.