Ein Pazifist der sagt "Naja, ich finde wir sollten sie verschonen" kriegt dafür keinen Benny. Auch wenn die Gruppe/der Charakter durch das verschonen einen großen Nachteil hat, bekommt er keinen Benny... ...durch den Nachteil hat er sich schließlich schon irgendwo einen Vorteil für andere Bereiche "gekauft".
Genau das ist die "Argumentation", die Shane Hensley eben NICHT in seinen Rollenspielen haben wollte!
Er sagte, daß es absolut IN ORDNUNG ist, wenn man sich Nachteile auswählt, diese aber nie ausspielt, denn die Nachteile auf dem Papier prägen trotzdem die Vorstellung vom Charakter. Der "Deal" - Nachteile gegen Charakterbastelpunkte" - ist SEPARAT zu sehen, von dem im Spielverlauf wirksamen Anspielen von Nachteilen.
Im Spielverlauf soll ein Spieler die MÖGLICHKEIT bekommen sich Bennies AKTIV zu erspielen - vor allem, wenn er sie braucht, da er kaum noch welche auf der Hand hat. - Das sorgt dafür, daß nach "resourcenverschleißenden" Szenen verstärkt Szenen mit starkem Charakterbezug GETRIEBEN VON DEN SPIELERN(!) aufkommen, in denen die Bennies wieder aufgefrischt werden.
Man HOLT sich die Bennies AKTIV ab. - Und zwar durch ENGAGIERTES Spielen. Durch POWERGAMING.
Spielleiter, die - wie im obigen Zitat - für KLARES Ausspielen eins Nachteils KEINE Bennies geben, die sind dabei ihre Spieler KLEINZUHALTEN!
Das ist an sich schon verwerflich, aber bei SW besonders problematisch, da Bennies das "Motorenöl" sind, um den Spielfluß bei der hohen Oktanzahl der SW-Abenteuer im nötigen Tempo zu halten. - Wenn man mit den Bennies für eh schon vom Spieler AKTIV ausgespielten Nachteilen (siehe oben Pazifist) "knausert", dann KOMMUNIZIERT man dem betreffenden Spieler eine Sache ganz klar: Du spielst nach MEINEN (des Spielleiters) Kriterien SCHLECHT.
ZU SCHLECHT, als daß ich Dir dafür einen Bennie geben würde.
Ist das WIRKLICH eine spielförderliche Kommunikation? - Ich finde NICHT.
Zum Spielen in einer Gruppe gehört es dazu, daß ALLE miteinander kommunizieren. Der Spielleiter ist eine Bewertungsinstanz UND ein Mitspieler. - Als Bewertungsinstanz hat er FAIR zu sein, als Mitspieler kann er durchaus eigene geschmacksbedingte Vorlieben haben.
Nun sind nicht alle Spieler GLEICHBEGABT ihre Nachteile im Spiel auszuspielen. Hier ist es ein Gebot der Fairness den Spieler NACH SEINEN MÖGLICHKEITEN zu beurteilen und entsprechend dessen Spiel an den Grenzen seiner Möglichkeiten mit positivem Feedback (Bennies) zu belohnen.
Um mal den an sich SCHLECHTEN Vergleich mit einem Schüler und seinen Schulnoten zu bemühen: Ein starker Schüler, der das Zeug zu einer 2 hat, wird bei einer 2 oder besser belohnt. Aber ist es "pädagogisch sinnvoll" auch einen Schüler, der nur das Zeug zu einer 4 (statt einer 5 oder 6) hat, nur bei einer 2 oder besser zu belohnen?
Es sei mal dahingestellt, in wie weit ein Spielleiter überhaupt "erziehend" auf seine Mitspieler einwirken sollte. (Ich finde ja: ÜBERHAUPT NICHT!)
POSITIVES Feedback soll nur verhaltensverstärkend wirken. Ungeachtet einer "objektiven Leistungsbeurteilung".
So bekommt der Schweigsame unter den Spielern einen Bennie, wenn er ÜBERHAUPT mal eine interessante Dialogsequenz ausspielt. - Jeder nach seinen MÖGLICHKEITEN, und NICHT "jeder gleich"!
Und um eben einen Spieler leichter dazu zu bringen sich zu ENGAGIEREN, ist in SW eben der Positiv-Feedback-Mechanismus über Bennies vorgesehen.
Ich weiß, daß das Spielerkleinhalten eine "gute" deutsche Tradition hat. - Nur ändert diese Tradition nichts daran, daß es BESCHISSEN ist, seine Mitspieler ständig überzubügeln, sich minderwertig, sich minderLEISTEND fühlen zu lassen. - So bekommt man nur eine sehr gestörte Gruppenstruktur und ERSTICKT eine offene Gruppenkommunikation. - Spielleiter-Selbstherrlichkeit nach "Gutsherren-Art". Der "Oberlehrer" unter den Spielleitern. Der LEISTUNGSMESSER unter den Spielleitern. - Alles Zerrbilder schrecklich gekrampfter Spielleiter, die völlig UNGEEIGNET sind im Rahmen einer Gruppe anderen Leute überhaupt die Rolle des Spielleiters auszufüllen.
Siehe dazu auch diesen Beitrag hier über
Bennies als eine Art (von vielen!) der Kommunikation innerhalb einer Spielgruppe.