@ Zornhau
Ich verstehe deine Bedenken und sehe wo sie herkommen, aber in der Diskussion wurden erstmal die Unterschiede sehr betont und in der Regel auch nur nach denen gefragt. Insofern hat da eine gewissen Überbewertung bestimmter Elemente stattgefunden. FATE spielt sich erstmal klassischer als man beim reinen diskutieren meinen würde . Vielleicht sollte ich da im „Warum FATE..“ Thread mal was zu schreiben..
Ja, mach mal.
Vielleicht ergibt sich ja auch eine Mitspielmöglichkeit auf einem der Cons in meinem Reiseumkreis, denn erst 600+ Seiten lesen, um später VIELLEICHT damit Spaß zu haben, ist mir eine ZU GROSSE INVESTITION an Zeit. In der Zeit kann ich auch drei SW-Settingbände lesen UND sofort ein paar erste Runden spielen. Daher schreckt mich das angekündigte Volumen von DFRPG schon ziemlich ab.
Bei SBA dachte ich ja noch, daß das bestimmt ganz locker zu lesen geht, weil die Comics darin alles auflockern werden und weil Fate ja ein so "leichtes" Regelsystem sein soll. - Und dann hatte ich frustriert das Buch weggestellt, weil ich einfach nach über 150 Seiten den Eindruck hatte, daß es mit EINMAL Lesen zum Leiten einer ersten eigenen Runde überhaupt nicht getan ist - immerhin muß ich als Initiiator solch einer Runde ja auch noch neuen Spielern das Regelsystem VERMITTELN können. Und da macht SBA eine ganz, ganz schlechte Arbeit.
Ich kann mir vorstellen, daß DFRPG auch von Harry-Dresden-Fans gekauft werden wird, die (noch) keine Rollenspieler (mehr) sind. - Wenn diese dann ein - ich nenne es mal so, weil ich in meiner Unkenntnis der praktischen Eigenschaften diesen Eindruck habe - "artsy-fartsy"-System mit einem unintuitiven, aber "schön empowernden" Ansatz vorfinden, dann ist m.E. die Chance neue Spieler für das Hobby zu gewinnen oder alte zu reaktivieren nicht gut genug genutzt worden.
Welche Meriten Fate an sich auch immer haben mag, aber ich sehe NICHT, warum es ausgerechnet bei diesem - geradezu dem Cinematic Unisystem auf den Leib geschriebenen Stoff - Fate hatte sein müssen.
Wenn man Horror und mentale Angriffe mit in ein Setting rein nimmt sieht das vielleicht wirklich anders aus.
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Andererseits mag es in einem Spiel, in dem es drei Arten von Konflikten gibt und nicht nur den Kampf, funktionieren, dass bestimmte Konflikte für bestimmte Charaktere direkte ein ziemliches No-Go sind .
Hier bekomme ich gerade etwas mulmige Gefühle bezüglich dessen, was die Autoren mit dem Setting angestellt haben mögen.
Bei den Harry-Dresden-Romanen ist eben gerade NICHT "Horror und mentale Angriffe" ein wichtiges oder auch nur häufiges Thema!
Im Gegenteil: Die Hauptfiguren sind ALLESAMT sehr abgebrüht, was übernatürliche Ereignisse, Leichenfunde, Metzelszenen, oder Folter, die am eigenen Leib erfahren wird, angeht. - Daher ist eben kein "zee angst, zee weltschmers"-System bei DFRPG sinnvoll.
Es gibt die persönliche Ebenen, die Hauptfiguren dürfen auch mal an sich und der Welt ihre Zweifel haben, aber letztlich reißen sie sich zusammen und tun das einzig richtige: "Fight the good fight". - Wie bei Angel-RPG.
Ich sehe es schon kommen, daß man mit dem DFRPG einen tollen, markanten, und bekannten NAMEN eingekauft hat, daß die Umsetzung des Dresden-Settings dann aber mit zuviel UA/WoD/Fate-Denke unbefriedigend sein wird, weil nicht mehr mit den Romanen irgendwie zur Deckung zu bringen.
Wozu BRAUCHT ein solches Setting eigentlich unterschiedliche Arten von Konflikten? - Ich meine, bei Harry Dresden geht es doch nicht um das sich gegenseitig Zerrütten, was das Thema von A Dirty World ist. Harry Dresden ist in Romanform gegossene TV-SERIEN-SPRACHE! Und zwar mit allem Fokus auf persönliches Drama und ACTION ohne Ende.
Ich kann nur sagen, daß ich DFRPG ERWARTE, aber ich kann NICHT behaupten, daß ich es "freudig" erwarte.