Autor Thema: [Brainstorming] Römerglaube gegen Christen – die dritte Partei?  (Gelesen 2163 mal)

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Offline Alex

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Ich möchte eine Kampagne starten, die zeitmäßig im Altertum (Rom, Griechenland) spielt.

Zur Story
Der christliche Glaube droht übermächtig zu werden und den alten Glauben zu verdrängen. Die Charaktere versuchen den alten Glauben wieder zu stärken in dem sie bspw. alte Tempel wieder aufbauen (dazu gab es schon hier einen threat). Alles läuft auf einen Machtkampf hinaus, bei dem es nur einen Sieger geben kann.

Mit fehlt bei dieser Sache aber die Parteienvielfalt. Es läuft mir dabei zu sehr auf „schwarz gegen weiß“ hinaus.
Wie kann ich hier weitere Parteien einführen?
Was wollen diese erreichen (sie müssten ja im Grunde gegen die neuen und die alten Götter agieren)?

Mögliche Ideen wären ein anderer Glaube oder vielleicht auch die Kinder der „großen“ Götter (z.B. Bacchus oder Herkules) oder die Väter (wie die Titanen bei den Griechen).

Offline Zwart

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Wie wäre es mit einer Sekten der einen oder anderen Seite?
Oder natürlich den Juden, das ginge auch. Ist aber natürlich ein heißes Eisen.

Callisto

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Dingens, die Anhänger des Stierkultes, dessen Namen für den Gott ich vergessen hab. Die haben doch von innen das Christentum übernommen  >;D
edit, genau Mithras!
« Letzte Änderung: 23.03.2010 | 10:34 von Callisto »

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Mithraskult.
Druiden (verbittert nach dem harten Durchgreifen der Römer und den finsteren Aspekten der Erde zugeneigt).
Römer werden im geheimen von Nachfahren der Atlanter - dem Modell manchen Pantheons - regiert.

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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Tudor the Traveller

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Wie wärs mit Gruppierungen, die für eine Verständigung sind? Die Römer haben ja andere Religionen oft integriert; von deren Seite könnte eine Gruppierung dafür sein, den "neuen" Gott einfach ins Pantheon aufzunehmen.
Von Seite des Christentums könnte man noch die friedlichen Missionare ins Rennen schicken, die versuchen, die radikalen Glaubensbrüder zu bremsen und die Römer friedlich zu bekehren.
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Eulenspiegel

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1) Im Prinzip gibt es im eroberten Gebiet immernoch den ursprünglichen Glauben. (Die Römer waren da sehr großzügig und haben den meisten Völkern ihren Glauben gelassen, solange sie zusätzlich noch den Kaiser angebetet haben.)
Neben den Juden könntest du daher noch die ganzen Naturreligionen, die zu der damaligen Zeit geherrscht haben, mit hinein nehmen.

2) Religion hatte in der damaligen Zeit auch viel mit Politik zu tun.
Und jede Partei verspricht sich halt unterschiedliche Vor- und Nachteile, wenn die eine Religion an der Macht ist bzw. nicht.

Parteien der damaligen Zeit könnten sein:
- der römische Senat
- das einfache (und arme) römische Volk
- Sklaven
- Griechen
- Gallier
- Germanen
- Israeliten
- Briten
- etc.

ChristophDolge

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Oder eine Kriegsgewinnler-Fraktion, der die Religion herzlich egal ist, die aber ihr Scherflein ins Trockene bringen will - egal bei welchem Gott.

Offline Drantos

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Dingens, die Anhänger des Stierkultes, dessen Namen für den Gott ich vergessen hab. Die haben doch von innen das Christentum übernommen  >;D

Du meinst vermutlich den Mithras-Kult.

@Zwart: Die Juden waren zu der Zeit schon aus Palästina vertrieben. Wäre schwierig sie als Machtfaktor zu etablieren.

Viele der römischen Legionen setzten sich ja in der Spätphase aus Germanen zusammen. Wie wäre es mit Donar und seiner Truppe als mögliche 3. Partei.

Dann gibt es noch die ägyptischen Gottheiten. Irgendein entfernter Verwandter der alten makedonischen Pharaonen, der den Glanz des Nilreiches wieder beleben will.

Vielleicht auch eine Atheisten-Fraktion, die den Glauben an Götter ablehnt. Könnte sich ja aus den Stoikern entwickelt haben.


cu Drantos

Offline Tudor the Traveller

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Man könnte auch noch die römische Religion in verschiedene Strömungen aufteilen, eventuell durch Differenzen der einzelnen Kulte/Götter. Oder aber eine Form des Satanismus auf Seiten des Christentums dazu dichten.
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Offline Alex

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Erst mal danke für die zahlreichen super-hilfreichen Antworten.  :d

Folgende Ideen nehme ich bisher mal mit:
  • Mithraskult/Druiden (verbittert nach dem harten Durchgreifen der Römer und den finsteren Aspekten der Erde zugeneigt). Nehme ich mal als stellvertretend für die ganzen Naturreligionen. Da könnte man auch die Atheisten aufnehmen, also generell Gruppierungen, die sich durch die Anwesenheit beider Parteien gestört fühlen.
  • Gruppierung, die den "neuen" Gott einfach ins Pantheon aufnehmen will. Eventuell noch ergänzt um Strömungen/Abspaltungen des "klassischen" Glaubens
  • Friedlichen Missionare, die versuchen, die radikalen Glaubensbrüder zu bremsen und die Römer friedlich zu bekehren.
Gut finde ich auch die Kriegsgewinnler-Fraktion. Könnt ihr dafür ein Beispiel geben. In der „Moderne“ hätte ich jetzt Waffenhändler genommen.

Die Griechen, Gallier, Germanen usw. sehe ich als Machtblöcke „von außen“, da sie unmittelbar auf römischem Gebiet nicht so stark präsent sind.

Offline carthinius

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Je nachdem, wann du spielst, könnte auch der römische Sonnenkult als Staatsreligion unter Elagabal eine interessante Gegenpartei sein (mit Sol Invictus und orientalischen Einflüssen von oben installiert und nicht von unten), das begann ja schon Mitte/Ende des 2. Jahrhunderts mit den Severern.
Mithras als Gegenentwurf zum Christentum finde ich auch gut.
Außerdem könntest du natürlich auch die üblichen Klischees der dunklen, gotteslästerlichen Kulte übernehmen (z.B. cthulhuinspirierte Wesen aus der Tiefe des Meeres oder des Alls).
Oh, und vielleicht noch eine Gruppe von Magiern, die eventuell sogar schon aus dem Untergrund operieren muss (wegen der Magierprozesse im 2. und 3. Jahrhundert) und gegen andere Kulte agiert, die Magie streng ablehnen.
Meine itch.io-Seite | Guild of Gnomes, ein Hack von Lasers & Feelings (bisher nur auf englisch verfügbar) | Böser Mond, du stehst so stille, ein Szenario für Warhammer Fantasy RPG 3rd | DURF (Deutsche Ausgabe), ein knackiges, regelleichtes Dungeon-Fantasy-Rollenspiel

Offline Slive

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Historisch betrachtet ist es ja ein langes hin- und her gewesen, da für die Alten Religionen eher der Kult interessant war und für die Christen eher der Glaube. Von daher gab es auch "mischformen" und so eindeutig christlich oder heidnisch ist in der Spätantike nicht mal die Ikonografie zuzuordnen. Daher bietet sich eine Art "Mischpartei" auch an - ist natürlich settingmäßig etwas unspannend ;).
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Offline Markus

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Blöde Frage, aber was ist mit der großen Partei derjenigen, die einfach nur ihre Ruhe wollen? Herrscher könnten daran interessiert sein, dass die Wirtschaft läuft, soll doch jeder Glauben, was er/sie will. Dabei können sie durchaus auch rabiat gegen die religiösen Fanatiker vorgehen.

Offline Der Nârr

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Je nachdem, wie sehr die Charaktere auf einer Seite stehen, kann man auch Machtkämpfe innerhalb dieser thematisieren. Es ist ja weiß Gott nicht so, dass die Dogmatik der Christen von Beginn an in Stein gemeißelt gewesen wäre. In welchem Jahr möchtest du denn spielen bzw. wie historisch möchtest du das aufziehen? Man kann ja durchaus reale Probleme einbeziehen.

Mithraskult und Druiden zusammenzuwerfen bereitet mir irgendwie Bauchschmerzen. Nach allem, was ich weiß, war der Mithraskult ein vor allem von römischen Soldaten begangener Mysterienkult. Mit Naturreligion hat das wenig zu tun. Aber ja, beim Spiel im Alten Rom sollte der Mithraskult eine Rolle spielen.

Zu den Atheisten würde ich auch solche zählen, die die Kulte einfach nur benutzen wollen, also egal, ob auf christlicher oder heidnischer Seite: Sie leugnen die Götter nicht, nehmen an den Kulthandlungen teil. Eigentlich möchten sie aber nur an die Macht und der Kult ist ein Mittel dazu. Offene Atheisten könnten sich eventuell auf griechische Philosophie berufen.

Das Judentum dürfte auch aufgrund seines Sonderstatus als dritte Partei nicht so interessant sein, da es im Zweifel vermutlich eher in einer defensiven Position steht. Spielerisch interessant wird es höchstens, wenn du zeitlich so weit gehst, dass es schon zu Übergriffen gegenüber Juden durch Christen kommen kann. Aber natürlich können Juden als Einzelpersonen eine gewichtige Rolle spielen, vielleicht auch als Vertreter im Bürgertum?

Cthuloide Kulte finde ich toll. An sich sprießen in der Antike doch die Mysterienkulte. Es wäre absolut glaubwürdig, dort auch die Anbetung dunkler Mächter unterzubringen. Diese können problemlos als alte ägyptische, itakische etc. Gottheiten integriert werden. Meine Güte, sogar indische Götter wären in einem Mysterienkult denkbar. Ansonsten wären weitere mögliche Mysterienkulte auf historischer Basis noch Isis- und Bacchuskult. Gerade der Bacchus-Kult scheint einigen Römern ein Dorn im Auge gewesen zu sein (Google mal nach "Bacchanalien").
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Offline Slive

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Offene Atheisten können sich ausdrücklich NICHT auf griechische Philosophie berufen! Sokrates beispielsweise ist deshalb hingerichtet worden!
Streitigkeiten innerhalb der Christen zumindest gab es zuhauf: Marcion wollte das Alte Testament nicht in die Bibel aufnehmen, große Teile der Christen aber doch. Ebenso kritisch war das mit der Trinität: Jesus als Gottes Sohn in die Trinität zu integrieren, ohne dass daraus mehrere Götter werden, brauchte ebenso viele Synoden (Versammlungen) wie die Bestimmung der göttlichen und menschlichen Naturen in Jesus Christus. Bis ins 5 Jahrhundert hauen sich die meissten Christen die Köpfe ein. Die Spaltung verläuft häufig Alexandria vs. Antiochien (Türkei). Rom beispielsweise spielt erst ab dem 3. Jh überhaupt eine wirklich wichtige Rolle. Vorher ist es nur eine Stadt unter vielen, in denen es halt auch Christen gibt.
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Belchion

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Soweit ich weiß gab es im alten Rom doch ohnehin drei streitende Richtungen, oder?

1) Die römische Staatsreligion
2) Die Monotheisten (Juden und Christen)
3) Die Mysterienkulte (Isis und Osiris, Kybele und Attis, Demeter, Dionysos, Mithras)

Und bei denen gibt es jeweils untereinander auch genug Konfliktpotenzial - vermutlich sogar mehr als gegeneinander. Nicht vergessen: Das heutige Christentum verteilt sich auf mehrere zehntausend Sekte, die sich nur teilweise gegenseitig anerkennen, dafür aber ausgiebig gegenseitig als Verfehlte, Heiden und Vertreter des Antichristen beschimpfen.

Offline scrandy

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Schau dir mal den aktuellen Film "Agora" an (aktuell im Kino), der Thematisiert diesen Konflikt. Darin gibt es Christentum, Judentum, alte Ägyptische Götter, Griechische Götter und die Philosophen des Moseion von Alexandria die meist der Wissenschaft bzw. dem Atheismus angehören.

Aber schau dir den Film mal an, der dürfte dir genug Inspiration in den Detailfragen geben und läßt mit Schauplatz Alexandria im untergehenden römischen Reich genug Parteien zu.
Der Waldfürst gibt, der Waldfürst nimmt.

Mystix: Ranken, Glyphen, Kreiselschiffe - Story-orientiertes Steamfantasy-Rollenspiel. (Homepage / Diskussion)

Mystix - Das große Erwachen: Always Hope - Never Fall!