Autor Thema: Erzähler - Kann das klappen?  (Gelesen 7560 mal)

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alexandro

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #25 am: 29.03.2010 | 19:44 »
Kann man machen, klappt idR auch recht gut.

Was man vermeiden sollte sind:
a) lange Monologe, bei denen die Spieler nur zuhören dürfen
b) belangloser Kram, der gar nicht relevant für das Abenteuer ist ("erzählern" ohne zu "spoilern" ist sinnfrei).

"With great power..." hat sogar feste Regeln, mit denen diese Fehler vermieden werden:
a) Ausgang der Szene noch noch nicht klar: Spieler haben auch dann Mitspracherecht, wenn ihre Charaktere nicht an dieser beteiligt sind
b) die SL-Szenen müssen den "evil plot" des Hauptschurken vorantreiben (außerdem gibt es feste Regeln, wann der SL Teile dieses Plans enthüllen muss).

@Heretic: Um die 4.Wand ist es nicht schade, die ist in den meißten Rollenspielrunden (abgesehen vielleicht von diesen elitären "Künstler"-Runden, bei denen sogar OT-Witze und Knabberkram während des Spiels verboten sind) ohnehin schon löchriger als ein Küchensieb.

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #26 am: 29.03.2010 | 20:29 »
Ich komm nicht klar auf dieses Thema, für mich ist das ein absolutes No-Go.
Wir sind ja nicht im Fernsehen oder in der Literatur, was geht denn ab...
ErikErikson: Ich weiss immer noch nicht, wie ich meinen Speer am besten einführe.
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #27 am: 29.03.2010 | 20:40 »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #28 am: 29.03.2010 | 20:47 »
RPG ist keine Literatur, da es sprachlich eben NICHT fixiert sondern variabel ist. Ausser man gibt jedem Spieler&SL ein Skript, an das er sich zu halten hat.

Was beim RPG nicht der Fall ist.

Denn ansonsten wäre Smalltalk von Mensch zu Mensch bereits Literatur, und das ist nicht der Fall.
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #29 am: 29.03.2010 | 20:50 »
@Heretic: Spiel mal Inspectres. Da macht man dieses Foreshadowing per Erzähler dauernd...

Unsere Gruppe munterer Geisterjäger wurde z.B. angeheuert, um in einem Museum nach dem Rechten zu sehen. Ein geschrottetes Auto später beschlossen wir, in die Metro umzusteigen. Dazu sagte eine Stimme aus dem Off: "Wenn wir gewusst hätten, was uns dort begegnen würde, dann wären wir wohl zu Fuß gegangen!" (Daraufhin entgleiste dann die Metro)
Funktioniert ein bißchen wie der Erzähler bei Magnum, der ständig Foreshadowing betreibt, aber mehrere Möglichkeiten offen lässt, wie sich die Geschichte entwickeln kann.

Ansonsten ist ein Erzähler natürlich auch eine Möglichkeit, wieder in die Geschichte zu kommen, wenn die letzte Sitzung eine Weile zurück lag - "Als wir unsere Helden verließen, hatten sie gerade dramatisch den Dungeon des Düsterdünkels durchschritten und durchqueren jetzt den dumpfen Dunkelsumpf."

@Literatur: Nach der Wiki-Def würde ich Heretic zustimmen. Rollenspiel ist nicht fixiert, wie z.B. ein Märchen oder eine Fabel, die weitgehend in jeder Erzählung den gleichen Inhalt haben.
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #30 am: 29.03.2010 | 20:54 »
Inspectres kann ich nicht spielen, ist OoP und schwer zu bekommen, und ich will es nicht spielen, was ich so alles darüber gehört und gelesen hab.
Zumal es auf Deutsch von der gleichen Firma kam wie auch DLE.

RPG am Tisch ist ja kein Hörspiel, bei dem man einen Erzähler braucht, der kommentiert. Beim RPG ist man ja direkt "drin", was soll da ein Kommentator aus dem Off? Wozu?
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #31 am: 29.03.2010 | 20:57 »
Foreshadowing. Damit die Spieler eine Ahnung haben, das jetzt als nächstes irgendwas kommt, aber eben noch nicht genau wissen, was denn nun.

Und natürlich - wo du Kommentare aus dem "Off" erwähnst - zum genaueren Verständnis des Charakters. Manche Spieler erläutern gerne, warum ein Char etwas macht oder was er dabei fühlt, das ist auch eine Art "Erzähler".
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #32 am: 29.03.2010 | 21:05 »
Wozu? Wo ist der Mehrwert für die restlichen Beteiligten?
Was soll foreshadowing sein, wozu sollte man das verwenden?

Ich find sowas im TV/Kino/Literatur immer derbstens beknackt.
Sorry.
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #33 am: 29.03.2010 | 21:46 »
Ich find das gerade bei epischen Sachen richtig geil! :) Daher die Frage nach Erfahrungen...

Dieses "Rausblenden" aus der Welt, um sie dann von oben zu sehen (metaphorisch ausgedrückt), denke ich, bringt viel stimmung mit sich...

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #34 am: 29.03.2010 | 21:47 »
@ Heretic
Man soll es aus den gleichen Gründen verwenden, aus denen man es im Fernsehen verwendet.

Klar, wenn man Foreshadowing im Fernsehen derbstens beknackt findet, dann findet man es im RPG wahrscheinlich auch beknackt.
Aber wer im Fernsehen an Foreshadowing gefallen findet, der findet evtl. auch im RPG daran gefallen.

@ Alle
Was ich allerdings unterscheiden würde wäre
a) Es gibt Foreshadowing
b) Es gibt einen Erzähler/Narrator.

Das sind zwei vollkommen verschiedene Techniken: Man kann sie kombinieren, aber man kann sie ebensogut alleine benutzen:
Man kann einen Narrator ohne Foreshadwoing benutzen, man kann Foreshadowing ohne Narrator benutzen und man kann Foreshadowing zusammen mit einem Narrator benutzen.

Daher wäre es vorteilhaft, diese beiden Sachen auch getrennt zu betrachten.

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #35 am: 29.03.2010 | 21:51 »
@Eule: Klar, ich spucke hier auch nur wild Ideen aus.  ;)

Den Erzähler könnte man auch verwenden, um Cut-Scenes überzuleiten: "Die Gefährten nahmen den mühseligen und gefahrvollen Weg durch die Kalten Berge auf sich. Etliche Kämpfe mit Bergtrollen, Stollentrollen und einem Rudel Wildgurken später kamen sie staubbedeckt, aber glücklich in der Hellbeigen Stadt am Rande des Vage Blauen Ozeans an..."

Da hat man sich aber den Weg durch die Kalten Berge gespart, den keiner ausspielen wollte.
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #36 am: 29.03.2010 | 21:59 »
Ich find das gerade bei epischen Sachen richtig geil! :) Daher die Frage nach Erfahrungen...
Wird es nicht gerade bei nicht epische Sachen verwendet?
Ich mein wenn ich mir Desperate Housewives ansehe, so gern ich die Serie auch mag, sind die Folgen kaum episch.
Das selbe bei Utena. Auch nicht wirklich episch.

Mir fällt gerade nichts episches ein wo der Erzähler rum orakelt @_@
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Fire

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #37 am: 29.03.2010 | 22:01 »
Ich kenn es zB bei Dr. Who....da wird einmal richtig krass episch benutzt!! :)
aber bei nicht epischen sachen ist es bestimmt gut bei einführungen etc...

alexandro

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #38 am: 30.03.2010 | 00:13 »
Wozu? Wo ist der Mehrwert für die restlichen Beteiligten?
Was soll foreshadowing sein, wozu sollte man das verwenden?

Die Spieler haben den Überblick, worum es im Spiel geht, was das Spiel konsistenter macht. Auch wenn ihre Charaktere die Infos nicht haben, bekommen die SPIELER eine genauere Vorstellung von der Spielwelt und dem was sie zu erwarten haben. Das erspart nachfragen (bzw. erlaubt es den Spielern ihre Fragen zu konkretisieren).

Übrigens: Selbst wenn der SL keine "Erzählerstimme aus dem Off" einsetzt, so (ver)arbeiten die Spieler idR trotzdem mit Off-Infos - in Form der Erlebnisse der anderen Charaktere (wenn die Gruppe sich gerade mal getrennt hat).

Es gibt zwar Gruppen welche die Infos über Zettelschieben bzw. Gespräche in Nachbarzimmern abhandeln, aber meiner Erfahrung nach sind Spieleraktionen in solchen Gruppen auch +300% kopfloser.

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #39 am: 30.03.2010 | 00:41 »
Die Spieler haben den Überblick, worum es im Spiel geht, was das Spiel konsistenter macht. Auch wenn ihre Charaktere die Infos nicht haben, bekommen die SPIELER eine genauere Vorstellung von der Spielwelt und dem was sie zu erwarten haben. Das erspart nachfragen (bzw. erlaubt es den Spielern ihre Fragen zu konkretisieren).

Übrigens: Selbst wenn der SL keine "Erzählerstimme aus dem Off" einsetzt, so (ver)arbeiten die Spieler idR trotzdem mit Off-Infos - in Form der Erlebnisse der anderen Charaktere (wenn die Gruppe sich gerade mal getrennt hat).

Es gibt zwar Gruppen welche die Infos über Zettelschieben bzw. Gespräche in Nachbarzimmern abhandeln, aber meiner Erfahrung nach sind Spieleraktionen in solchen Gruppen auch +300% kopfloser.

Warum sollten die Spieler vorab Infos bekommen, die sie sich erst erspielen müssen?
Oder hab ich da ein Verständnisproblem was ihr alle damiot meint?

Gib mir mal bitte ein gutes Beispiel, was du meinst, vielleicht kann ich dann meine Kritik konkretisieren und anhand deines Beispiels belegen.
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #40 am: 30.03.2010 | 00:58 »
Und hier spamst du den Thread also auch. seufz

Zum Thema, ich finde erzählen am Anfang und Ende und bei Übergängen gut, also die SCs sind auf dem Weg in die nächsste Stadt und das muss grad nicht ausgespielt werden. Auch bei Beschreibungen. Nur es sollte halt nicht gar so blumig sein oder zu lange gehen.





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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #41 am: 30.03.2010 | 09:08 »
@alexandro
Es gibt aus meiner Sicht dort aber zwei Probleme.
Du schreibst das ohne die Erzählungen Spieler Aktionen kopfloser sind.
Nur würde bei mir nach einer solchen Erzählung das ganze dahingehend verkopft weil man schließlich nicht weiß ob man nun auf das IT Wissen das mit der Erzählung vermittelt wird eingehen darf bzw. soll oder gar muss oder ob man es so hinnehmen soll und tun als wüsste man von nichts. Insofern sind die Erzählungen zumindest für mich ein spielerisches Hemmnis.

Der andere Punkt ist doch das man mit dem Charakter die Geschichte erleben will.
Und nicht erzählt bekommen was gerade alles (vielleicht) furchtbar interessantes mit anderen Charakteren oder an anderen Orten geschieht. Wenn just als Beispiel, bei Dragon Age eine Stadt von den fiesen Horden der Finsternis überrannt wird, will ich das mit meinem Charakter sehen. Der dann durch die Trümmer spaziert oder von NSC vom Terror der dort geherrscht hat informiert wird. Zu sehen wie die Stadt überrannt ist ohne das der Charakter es weiß ist undramatisch. Es nimmt sogar die Spannung heraus und hemmt den Forscher Drang.

Man braucht da doch auch keine Zettel Schieberei oder muss Spieler wohin verbannen weil es weniger um die IT vs. OT Trennung geht sondern darum das der Fokus weg vom eigentlichen erspielen der Geschichte und der Ereignisse hin zum erzählt bekommen der Geschichte und der Ereignisse geht,..

Ich kenn es zB bei Dr. Who....da wird einmal richtig krass episch benutzt!! :)
aber bei nicht epischen sachen ist es bestimmt gut bei einführungen etc...
Hm, bei Doctor Who fällt mir nur eine Episode ein, und das war End of Time, wo sich einer der Time Lords dazu herab gibt den Anfang mit einer Erzählung zu eröffnen.
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #42 am: 30.03.2010 | 10:03 »
Ich starte meine wöchentliche Runde jedes Mal mit der gleichen Intromusik und gebe während das Stück läuft (ca 2min) eine theatralische Zusammenfassung davon, was die SCs letztes Mal vollbracht haben und einen kurzen Ausblick auf den Spielabend. Dabei wird nix vorweggenommen, sondern eher in Frageform die Möglichkeiten aufgezählt, die die Spieler selbst schon angedacht haben: "... und so wird sich heute herausstellen, ob die Flucht durch die Kanalisation wirklich eine so gute Idee war".
Das Ganze dient zur Einleitung des Abends, jeder weiß dass jetzt Privatgespräche vorbei sind und es "ernst" wird.

Ein anderer Spielleiter hat einmal eine Kampagne ähnlich eingeleitet, indem er einen Flug durchs All auf die Welt und dann immer weiter runter bis zum Schweißtropfen auf der Nase des SCs beschrieben hat. Die beschriebene Szene war auch gleich einen Ausblick auf eine Situation, in die wir dann auch gerieten. Danach kam Cut und die nächste Szene war der Einstieg der SCs einige Zeit vorher.

Solche Szenen sollten aber sparsam eingesetzt werden, zu viel davon würde mich als Spieler auch irgendwann annerven.
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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #43 am: 30.03.2010 | 10:42 »
Ich starte meine wöchentliche Runde jedes Mal mit der gleichen Intromusik und gebe während das Stück läuft (ca 2min) eine theatralische Zusammenfassung davon, was die SCs letztes Mal vollbracht haben und einen kurzen Ausblick auf den Spielabend.

Zum Beispiels so, genau. Wir beginnen mit der 20th Century Fox Fanfare (da wirds dann auch ruhig am Tisch) und danach folgt eine kurze Schlüsselszene, die die SC normalerweise nicht erleben würden, und die sich auf die Ereignisse des letzten Abends bezieht.

RPG ist keine Literatur, da es sprachlich eben NICHT fixiert sondern variabel ist. Ausser man gibt jedem Spieler&SL ein Skript, an das er sich zu halten hat. Was beim RPG nicht der Fall ist. Denn ansonsten wäre Smalltalk von Mensch zu Mensch bereits Literatur, und das ist nicht der Fall.

Kompletter Quark. Am Ende einer Sitzung haben die Spieler eine Geschichte erschaffen. Die kann man sogar weitererzählen. Selbstverständlich ist das Literatur.
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #44 am: 30.03.2010 | 16:24 »
Nö. Denn ich kann die gleiche Spielsitzung bis ans Ende aller Zeiten neu paraphrasieren!
(Zumindest rein theoretisch betrachtet.)
Damit ist es bewiesermaßen keine Literatur, also?
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #45 am: 30.03.2010 | 17:46 »
Kompletter Quark. Am Ende einer Sitzung haben die Spieler eine Geschichte erschaffen. Die kann man sogar weitererzählen. Selbstverständlich ist das Literatur.
Nein. Du kannst auch die Erlebnisse deines Schwimmbad Besuch weitererzaehlen und damit eine literarische Erzaehlung schaffen. Dennoch ist ein Schwimmbad Besuch keine Literatur.

Praktisches Beispiel:
Das Nibelungenlied sind Literatur.
Die Rollenspiel Sitzung die dem Lied eventuell vorraus ging nicht.
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #46 am: 30.03.2010 | 19:09 »
Bitte verlagert die Diskussion über Literatur / nicht-Literatur in diesen Thread.

Mal eine Zwischenzusammenfassung: Der Erzähler kann verschiedene Funktionen haben:

- Zusammenfassend: Am Anfang wird erzählt, was beim letzten Mal passiert ist. Ich könnte mir eine solche Zusammenfassung auch am Ende einer Runde vorstellen, um das Geschehene noch mal auf den Punkt zu bringen und besser im Gedächtnis zu verankern.

- Vorausblickend: Die Magnum-Technik (aus der Fernsehserie), das Foreshadowing. Es wird eine Ansage gemacht, die sich im weiteren Verlauf des Spiels erfüllen wird. Inspectres arbeitet viel mit dieser Technik.

- Verbindend: Als Stilmittel, um lange Reise oder andere, als weniger interessant empfundene Teile zu überspringen, aber gleichzeitig ein Gefühl der Kontinuität zu vermitteln

- Split Screen / Meanwhile: Eine Technik, die zeigt, was gerade an einem anderen Ort vorgeht - entweder, um ein Gefühl der Spannung zu erzeugen (indem man die Gegner bei der Planung zeigt), um ein Gefühl der Gefahr zu erzeugen (indem man die Megawaffe der Gegner zeigt) oder auch, um Konsequenzen aufzuzeigen (siehe Austin Powers: Die Szenen, als gezeigt wird, wie die Familie des umgeholzten Henchmans von seinem Tod erfährt); sicher auch als Foreshadowing (scheinbar unzusammenhänge Szenen, die später im Kontext Sinn ergeben).
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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #47 am: 30.03.2010 | 19:25 »
Also ich halte den Erzählers für manche Spielrunden oder manche Situationen für eine gute Idee. Aber eben bedingt an das Spieler- von Charwissen trennen. Den Vorteil den ich darin sehe ist, dass sich die Spieler eben schon mal gedanklich auf die Reaktion ihrer Charaktere vorbereiten können.
Und durch eben die Trennung von Spieler- und Charwissen nicht nur der Gedanke zu "Wie bekommt mein Char am besten raus das der Hofnarr der Giftmörder ist?"  geht sondern eben eher in die Richtung von "Wie drückt mein Char am besten sein entsetzen und seine Verachtung darüber aus, wenn er erfährt, dass der Narr der Giftmörder ist?".
So kann dann ein eventuelles "Öh... du Schuft!" bei der Enttarnung wärend des Endkampfes eben durch etwas viel heroischeres Ersetzt werden.

Den Erzähler zum Teil der Geschichte werden zu lassen kann ich mir grade nur so vorstellen, dass man die Erzählung eben immer aus einer bestimmten Perspektive laufen lässt. Z.B. aus der Perspektive des Zauberlehrlings des bösen Hexers. Und dieser wird dann irgendwann selbst Teil der Geschichte, weil er sich für die tot seines Meister rächen will oder sowas in der Art.
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alexandro

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #48 am: 30.03.2010 | 20:02 »
Der andere Punkt ist doch das man mit dem Charakter die Geschichte erleben will.
Und nicht erzählt bekommen was gerade alles (vielleicht) furchtbar interessantes mit anderen Charakteren oder an anderen Orten geschieht. Wenn just als Beispiel, bei Dragon Age eine Stadt von den fiesen Horden der Finsternis überrannt wird, will ich das mit meinem Charakter sehen. Der dann durch die Trümmer spaziert oder von NSC vom Terror der dort geherrscht hat informiert wird.

NSCs die irgendwas erzählen sind lahm.

Wenn, dann schon beschreiben was passiert: entweder direkt (über die Sinne der Charaktere) oder über eine Cutscene (falls die Charaktere nicht da sind). Das wirkt hundertmal packender als ein paar alte Steine und ein labender NSC.

@Heretic: du bist anscheinend der Ansicht, dass Informationen grundsätzlich wertvolle Ressourcen wären, welche man irgendwie "rationieren" müsste. Dem ist nicht so.

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Re: Erzähler - Kann das klappen?
« Antwort #49 am: 30.03.2010 | 20:35 »
Sind sie, wenn es sich zum Beispiel um eine Detektivgeschichte handelt, oder wenn es darum geht, in einem Verschwörungsplot gewisse Rückschlüsse zu ziehen, etc.
Also, warum sollten Informationen NICHT "rationiert" werden?
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