Für mich ist das Spielen in einer Spielsitzung ein GESAMTERLEBNIS. - Dazu gehört ALLES. Und nichts darf fehlen!
Das hat alles seinen Einfluss, das stimmt.
Wenn man mich allerdigns fragt, was das der Sitzung Ergebnis ist, dann fällt mir nicht als erstes "+3Level" ein, sondern Gespräche zwischen Charakteren, lustige Momente oder dramatische Wendungen oder der Handlungsfaden.
Die Geschichte, also.
Das Schöne ist, ab und an kommt es in meinen Gruppen zu Momenten, in denen einer anfängt eine alte Runde zu rezitieren und alle mit einstimmen.
Da scheint etwas gemeinsames vorhanden zu sein, auch wenn die exakten Aufzeichnungen längst verloren sind. (Mit ihnen wären alle Aussagen wahrs. sehr viel exakter.)
Aber genau die gibt es doch NICHT! - Die gäbe es, wenn sich alle Spielenden nach der Sitzung die erspielten Erlebnisse gegenseitig nochmals erzählen
Selbst dann hätte man noch nicht eine vollständig gleiche GEschichte, aus den gleichen GRünden, die Du weiter unten ausführst.
Warum meinst Du, ist dies beim Rollenspiel anders?
Das meine ich nicht. Jeder sieht die Geschichte anders. Jeder hat die Brille seines Chars auf und der eine stellt sich die Prinzessin blond vor und für dne anderen hat sie rote Locken. (War sie jetzt glatt blond, oder lockig blond?)
Das ist aber bei einem Märchen auch nicht anders.
Ich sehe halt, dass Sagen als Literatur verstanden werden, obwohl sie im Kern mündliche Überlieferungen sind. Das heißt, sie sind Geschichtskerne, die jedes Mal in neue Formulierungen gegossen werden und Interpretationen der Erzähler beinhalten.
Wenn ich die Geschichte einer Runde wiedergebe, dann unterscheidet sich das aus meiner Sicht nicht vom Erzählen eines mir bekannten Märchens...Ich mache dann die Prinzession vielleicht rotgelockt und halte mich nicht an die Disneyvariante mit dem glattblonden vorpubertären Fraumädchen.
Ich sehe das Theaterstück, also die Niederschrift, als Literatur an. - Eine Theater-AUFFÜHRUNG ist eine KÜNSTLERISCHE DARBIETUNG. +Begründung
Ist eine valide Sichtweise.
Ich persönlich habe meine Probleme mit dem Literaturbegriff und weiß auch nciht so recht, was er einem bringt. Ich hätte keine Skrupel den Mitschnitt einer Sitzung mit Literarischen Werkzeugen zu bearbeiten (und wenn ich Wortfelder erstelle und Alliterationen zähle...urgs) auch hätte ich keine Skrupel mit Cineastischen Werkzeugen an die Sache heranzugehen und die Spieler zu fragen, aus welchen Winkeln sie sich die Szenen vorgestellt haben und ob und wie Cutscenes vorkamen, cliffhanger etc...
Zweck und Absicht
darüber muss ich nachdenken. Das wäre ein interessanter Aspekt.
Zufällige LIteratur wäre möglich, wenn sie mit Absicht erstellt wird (Notationen von John Cage-"Werken"). Zufälliges Schaffen von Literatur demnach nicht... das nachträgliche Deklarieren als LIteratur mpsste allerdings möglich sein.
Ich denke jetzt hier an Witze, die spontan entstanden, oder unbeabsichtigt (meist peinlich) waren, dann aber weitererzählt werden/angewandt werden.
Sie wären in dem Moment Literatur, in dem sie als solche erkannt werden und nicht erst, nachdem sie ein zweites Mal reproduziert wurden oder notiert wurden...
Denn mit Absicht könnte man eine Rollenspielrunde zum Literaturschaffen verwenden. Wenn zweiteres gilt, könnte man die erspielte Information im Nachhinein, wie den Witz, als Literatur deklarieren...
Das komische ist ja, dass sich an Anwendbarkeit der literarischen Werkzeuge nichts ändert, wenn ich die Geschichte erzähle oder nur im Kopf durchspiele... Diese Bedingung kann also diskriminieren, aber ich halte sie nciht für sinnvoll.
Das thema ist so unsicher, da 1. der LIteraturbegriff so schwammig ist, selbst, mit der Definition im OP, 2. Das Ergebnis einer Runde als Begriff nicht klar ist und 3. jeder eine andere INtuition hat UND 4. es nciht klar ist, was der Begriff Literatur hier eigentlich bezwecken soll ...
davon bekommt man ja Kopfschmerzen.
Ich gehe mal davon aus, dass man eine Rechtfertigung sucht, mit den literarischen Werkzeugen an Rollenspiele heranzugehen und die Erkenntnisse lustbringend nutzen zu können.
Ich göaube, dass man diese Werkzeuge auf Rollenspiele ausrichten und sinnvoll einsetzen kann. Ich glaube auch, dass man sich hier an der Cineastik, der LIteratur im engeren Sinne und auch bei der Theaterkritik, sowie bei den Wirtschaftswissenschaften und der Motivationforschung bedienen kann, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben.
Der Grund sind die Ähnlichkeiten in den Strukturen.
Über die Gewichtung und Aussagekraft der Erkenntnisse, die man mit den Werkzeugen erhält lässt sich mMn nicht pauschal klären, indem man das RSP der Literatur zuordnet. Das funktioniert ja schon in selbiger nur von Fall zu Fall.
sers,
Alex
Edit:
Achamanian triffts kürzer.