Inspiriert von anderen Threads:
http://tanelorn.net/index.php/topic,54094.0.htmlMEINE MEINUNG
JA: man kann von den Techniken, die sich in einer Medie bewährt haben, für eine andere Medie lernen!!!
Klassische Medien tun dies ständig... es gibt sehr interessante Abhandlungen darüber, wie z.B. die Kunstform des Spielfilms die des Romans beeinflusst hat.
Ich glaube, es kann sehr spannend sein und das eigene Spiel bereichern, wenn man mit Stilmitteln anderer medialer Erzählformen expirimentiert.
Man darf gerne einen Blick auf Romane, Kurzgeschichten, Poeme, Spielfilme, Hörspiele, Theaterstücke, Musicals, Fernsehserien, Computerspiele usw. werfen. Es macht Spaß Methoden die man dort entdeckt auf das eigenen Rollenspiel zu übertragen.
Natürlich kann das in die Hose gehen (passiert mir regelmäßig), aber es kann auch total schöne Erlebnisse erzeugen!!!
Viele Literatur-Adaptionen scheitern als Film kläglich, weil sie die Eigenheiten des Mediums nicht beachten. Andere erfüllen ihr Ziel mit Bravour, obschon sie Merkmale der Literatur beibehalten (ich z.B. liebe High Fidelity inklusive des Ich-Erzählers).
Zu behaupten, die Anwendung von Techniken einer Medie, sei für eine andere in jedem Fall unangebracht (oder sogar unmöglich) ist mMn falsch. Letztlich zählt der Inhalt und ob das Ziel der Vermittlung (z.B. Spielspaß, Unterhaltung und Spannung) erreicht wurde.
Hier noch ein Beispiel aus meiner Erfahrung:Ich liebe die "Ocean's"-Filmserie (11, 12 und 13). Deswegen habe ich ein Einbrecherabenteuer entworfen: die SC planten ihren Coup, führten ihn durch und... WURDEN ERWISCHT. Sie saßen bereits im Polizeitransporter, als der Fahrer das Fenster zur "Zelle" öffnete und sagte: "Wow, das habt ihr ja mal wieder amtlich eingefädelt!"
Dann setzte ich einen Cut, die Spieler durften sich überlegen an welcher Stelle sie einen Zweitplan entworfen hatten. Sie erspielten:
- Wie der bisherige Plan nur noch als Tarnung diente (die Spieler erfuhren nun, dass ihre SC schon zuvor erfahren hatten, dass sie überwacht wurden).
- Wie sie ihre Beute doch erhielten.
- Wie sie freikamen und wie der Polizeifahrer in alles verstrickt war.
Hat übrigens hervorragend funktioniert!
Railroading? - Zum Teil, ja!
Eingriff in die Spielercharakter? - Ziemlich klar! Was für ein Sakrileg!
Spoiler? - Auf jeden Fall!
ABER: Es hat allen Spielern (laut Lippenbekenntnis) Spaß gemacht, sie fanden die Wendung überraschend, fühlten sich (und ihren Einfluss auf die Geschichte) nicht entwertet und hatten ein etwas andersartiges Spielerlebnis. Der Abend war (zumindest in meiner Wahrnehmung) ein voller Erfolg.
Muß man nicht mögen... kann man aber!