Auf das Beispiel zurueck zu kommen:
Ich wuerde sagen:
Die Salzstange ist versalzen.
oder
Bei der Salzstangen Marke schmeckt das Laugen Gebaeck und/oder Salz widerlich / eklig.
Also ich kann keinen inhaltlichen Unterschied zwischen "Die Salzstange ist versalzen" und "Die Salzstange ist zu salzig" feststellen. Das ist semantisch absolut identisch.
Zum zweiten Teil:
Beim zweiten Teil schränkst du das Problem wenigstens auf einem Ort ein: Du sagst, dass dir diese Art von Laugengebäck nicht schmeckt. (Was einem insofern weiterhilft, als dass derjenige jetzt wenigstens weiß, was an der Salzstange du nicht toll findest. Es hilft ihm aber jetzt nicht weiter, wenn er für dich das nächste Mal ein besseres Laugengebäck heraussuchen soll. Da wäre es für ihn schon hilfreicher, wenn du ihm sagst, was am Laugengebäck dir nicht geschmeckt hast.)
Aufs RPG übertragen:
Wenn du sagst: "Der Spielstil war Scheiße." hilft es dem SL insofern weiter, dass er damit eine Menge Sachen ausschließen kann (Die Mitspieler waren nicht scheiße, die Umgebung war nicht scheiße, das Aftershave des SLs war nicht scheiße, die Story war nicht scheiße, das Setting war nicht scheiße etc.)
Aber es hilft einem nicht weiter, jetzt den Spielstil anzupassen, wenn du nicht sagst, was am Spielstil du schlecht fandest. (Und zu sagen: "Ich fand den Spielstil scheiße, weil du den Social Contract gebrochen hast." ist auch nicht wirklich hilfreich.)
Anderes Beispiel wenn ich Cola liebe, mich in den Club der Cola Liebhaber begebe, und dann eine Cola kriege die nicht schmeckt. Keine Ahnung, weils Produktions Fehler ist, Vanille Coke, Pepsi oder das Glas schlecht war. Da trifft es auch nicht (helfend)zu wenn ich sage: "Das Getraenk war zu Cola-ig." oder "Ich habe ein Problem mit dem Cola-Geschmack.".
Also den Satz
"Das Getränk war zu Cola-ig." würde ich bringen, wenn ich Cola nicht leiden kann und mir jemand eine Pepsi oder ähnliches anbietet.
In deinem Fall würde ich eher sagen:
- "Die Cola hat überhaupt nicht nach Cola geschmeckt."
- "Die Cola war ja total verwässert."
- "Nach dieser Cola habe ich jetzt total den Zuckerflash. Viel zu süß.
- "Viel zu viel Kohlensäure in der Cola."
- "Die Cola schmeckt, als ob sie 1 Woche lang offen in der Sonne gestanden hätte."
Alles wertneutrale Bezeichnungen. Und alle Bezeichnungen helfen mir weiter, das Problem herauszufinden und dir das nächste Mal die passendere Cola zu geben.
Aber "Die Cola schmeckt nicht." hilft mir kein bisschen weiter, das Problem einzugrenzen.
Das was ich zuvor mit plotorientiert bezeichnete.
Es ist ein Plot gegeben und der wird gemeinschaftlich quasi verfolgt / erzaehlt / geschaffen.
Also wenn der Plot
gemeinschaftlich geschaffen wird, dann ist es auch nach der wertneutralen Definition kein Railroading.
Auch in der wertneutralen Definition ist es wichtig, dass nur der SL den Plot erschafft und die Spieler keinen Einfluss auf den Plot haben.
Wenn Spieler und SL gemeinsam den Plot erschaffen, ist es kein Railroading. (Zumindest nicht nach der wertneutralen Definition.)
Es gibt aber bei Geschmacksrichtungen noch wertende Begriffe wie: Ekelhaft, Abscheulich, widerlich, verrottet/vergoren/alt/abgestanden [bei Lebensmittel wo es in der Prod. nicht vorgesehen ist] usw. .
verrottet/vergoren/alt ist keine wertende Bezeichnung. (Auch wenn 99% aller Menschen diese Geschmacksrichtung nicht mögen, so ist diese doch wertneutral definiert.)
Und der Rest ist keine Geschmacksrichtung, sondern gibt nur dein subjektives Empfinden bei diesem Geschmack wieder.
Bei Sachen die nicht verrottet sind oder so schmecken sollte ist es kein neutraler Begriff.
DOCH!
Der Vorwurf ist ja gerade: "Es schmeckt nicht so, wie es schmecken sollte."
Aber die Sache "wie es schmecken sollte" und die Sache "wie es tatsächlich schmeckt" sind beide wertneutral.
Der Vorwurf erwächst ja nur dadurch, dass diese beiden Sachen nicht übereinstimmen.
Railroading ist imho kein Spiel-/Leitstil.
Zumindest weder nach Forge noch nach der Art und Weise wie es gebraucht wird.
Railroading ist ebenso wenig ein Spiel-/Leitstil wie es Spielleiter-Willkuer oder Munchkin ist.
1) Und aus genau diesem Grunde ist die Forge-Definition auch sinnlos und nicht zweckdienlich.
Und aus genau diesem Grunde lehne ich die Forge-Definition ab.
(Innerhalb von Forge würde ich auch von Trailblazing sprechen. - Aber außerhalb von Forge schaut man mich nur mit großen Augen an und keiner versteht, was damit gemeint ist. Deshalb benutze ich außerhalb von Forge das Wort Railroading, wenn ich von Trailblazing spreche. Dann werde ich wenigstens verstanden.)
2) Der zweite Grund, warum ich die Definition ablehne, ist, dass "Railroading" eigentlich ein schöner bildhafter Begriff ist, wo man sich vorstellt, wie die Spieler Eisenbahn fahren.
Das, was die Forge aber daraus gemacht hat, ist, wie einige Spieler entführt werden. Das würde ich vielleicht als "kidnapping" aber ganz sicher nicht als "Eisenbahnfahrt" bezeichnen.