"Geben wir DSA doch einfach mal wieder eine Chance!"
Ein scheinbar harmlos und gut gemeint klingendes Motiv, welches unserem finsteren Weg in die Verdamnis voranging. In unserer Runde hier aus dem
gab es sicherlich so einige, die DSA im Allgemeinen und DSA4 im Speziellen mit einem hohen Maß an Ablehnung gegenüberstanden. Ob aus Prinzip oder wegen schlechter Erfahrungen, das sei dahingestellt. Vielleicht fühlen sich meine Mitspieler ja dazu berufen, hier mal ihre DSA-Biographie zu skizzieren! Ich für meinen Teil bin in DSA1 bis 3 sehr erfahren und würde mich in DSA4 auch nicht als totale Niete bezeichnen, gleichwohl ich die Male, die ich nach dieser Regelversion gespielt habe, an einer Hand abzählen könnte. Das würde ich aber durchaus als Vorteil betrachten, denn so hatte ich noch nicht so viele Gelegenheiten, eine ausgeprägte Ablehnung gegen DSA4 zu entwickeln.
Nachdem unsere besagte Runde zuletzt noch mit diversen -z.T. sehr alten- Kaufabenteuern einige Ausflüge nach Aventurien mit DSA3 ausgetestet hatte, die allesamt nicht in totale Katasrophen mündeten, hatten wir den kühnen Plan gefasst, uns über die Osterfeiertage das DSA4-Abenteuer "Der Unersättliche" vorzuknöpfen.
Das Abenteuer gilt in gewissen Kreisen ja als ganz hervorragendes Werk der DSA-Neuzeit, für uns eine gute Gelegenheit, dem mal auf'n Zahn zu fühlen. Ich war für den Posten des Meisters vorgesehen und auch wenn ich bei der Lektüre von "Der Unersättliche" nicht gerade den Eindruck hatte, hier ein absolutes DSA-Meisterwerk in Händen zu halten, bekam ich doch zumindest eine ungefähre Ahnung davon, warum das Teil so hochgelobt wurde:
Handlungsfreiheit und Kreativität seitens der Spielerschaft wurden hier nicht vollständig negiert. Das Abenteuer bot an vielen Stellen mehr als nur einen Lösungsansatz. "Die Spieler haben möglicherweise noch ganz andere Ideen. Gehen Sie darauf ein!" stand da an einer Stelle zu lesen. Gut, was ansonsten eigentlich als selbstverständlich gelten sollte, stellt bei DSA anscheinend immer noch ein ungewöhnliches und hochgradiges Qualitätsmerkmal dar.
Was mir aber äußerst unangenehm auffiel oder -besser gesagt- mich über alle Maßen entsetzte, waren die abartig hohen Kampfwerte von den (menschlichen und quasi-menschlichen) Gegnern in diesem Szenario. Hinsichtliche Bedenken wischte ich jedoch weitestgehend beiseite: Vermutlich sind solche Werte heutzutage wohl so angesagt. Der Autor des Abenteuers würde schon wissen, was er da tue.
Ein verhängnisvoller Fehler, wie sich später herausstellen sollte.
Doch es traten einige handfestere Schwierigkeiten bei der Planung auf:
Einer der Spieler musste aus Termingründen vorher abspringen. Nun gut, drei Helden sollten auch noch reichen, den Unersättlichen zu Fall zu bringen. Eine weitere Annahme, die sich später ebenfalls als verhängnisvoller Fehler erweisen sollte.
Dann stellte sich auch noch heraus, dass die Dokumente der ursprünglich für dieses Abenteuer vorgesehenen Helden auf mysteriöse Weise allesamt verschwunden und unauffindbar waren.
Und zu guter Letzt entbrannte auch noch die fast schon obligatorische Diskussion darüber, ob es nicht besser wäre, den ganzen Kram einfach doch zu savagen. Letztendlich wurde dann aber der Entschluss gefasst, doch bei den DSA4 Regeln zu bleiben. (Einige meiner Mitspieler würden hierzu eventuell rückblickend anmerken, dass auch dies ein verhängnisvoller Fehler gewesen wäre.)
Dann kam der Abend, an dem wir uns zu "Der Unersättliche" trafen. Keiner der Spieler hatte ein Helden parat, also mussten vorher komplett neue generiert werden, die wir sogleich auf Stufe 10 setzten. Wir nahmen eigentlich an, dass diese Stufe für das Abenteuer völlig ausreichen würde, das stellte sich jedoch später als verhängnisvoller... na ja... ihr ahnt es schon bestimmt!
Hier seien die frisch für "Der Unersättliche" erstellten Helden kurz vorgestellt:
Tsafried
Ein berühmter Großwildjäger. Stets auf der Suche nach der ultimativen Jagdtrophäe. Ob der Herausforderung wegen oder weil es ein gut bezahlter Auftrag ist, die Kreatur, die nicht gejagt werden kann, gibt es für Tsafried nicht. Außerdem ist er ein sehr begabter Töpfer.
Bolotonongo
Ein Utulu-Stammeskrieger. Ein begeisterter Musiker (Buschtrommel) und ein begnadeter Charmeur und Verführer.
Vor einigen Jahren rettete ihm Tsafried während einer gefährlichen Jagd das Leben. Seitdem ist er ein treuer Gefährte von Tsafried und hilft ihm bei seinen zahlreichen Großwildjagden (je nach Gefahrengrad für ein paar Glasperlen oder gratis).
Käpt'n Horathio Harpunenhand
Ein tüchtiger Seefahrer und Kapitän des Piratenseglers "Flinke Flunder". Anstelle seiner linken Hand hat er einen abfeuerbaren Harpunenhaken, der auf seinem Armstumpf angebracht ist (so wie bei Aquaman aus den 90ern). Sein ständiger Begleiter ist der Papagei Großmaul, der bei der Mannschaft der "Flinken Flunder" ebenso beliebt wie gefürchtet ist, da er die Angewohnheit hat, alle Befehle des Kapitäns lauthals von zahlreichen Flüchen und Beschimpfungen begleitet zu wiederholen. Weiterhin hat Großmaul einen hervorragenden Spürsinn, denn er kann jedes säumige Mannschaftsmitglied auf Landgang zügig ausfindig machen, was dazu führt, dass die Desertationsrate äußerst gering ist. Großmaul fungiert also somit als eine Art Bootsmann auf der "Flinken Flunder".
Da sich die "Flinke Flunder" auch auf dem Gebiet der Schmuggelei und des Handels betätigt, hat sie schon öfters die eine oder andere exotische Jagdbeute von Tsafried und Bolotonongo als Fracht transportiert. Dadurch sind Horathio und Tsafried nebst Bolotonongo ganz gute Geschäftsfreunde geworden.
Damit waren alle Formalitäten erledigt und die Figuren gesetzt. Wir waren alle höchst motiviert. Es konnte losgehen...
Doch wie es genau losging, werte Leser, das will ich euch demnächst berichten.
Fotsetzung folgt...