Autor Thema: [13Mann] Qualität der Übersetzung - wann kommt die Neuauflage?  (Gelesen 18580 mal)

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Offline Thot

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[...]
Ganz anders sieht es aus, wenn es um die Kaufentscheidung selber geht. Vergiß nicht den Kontext des Ausgangspostings, der sich 100% mit einem weiteren Posting in diesem Thread deckt:
[...]

Nein, auch dann sieht es ganz und gar nicht anders aus. Wer bei einer Rollenspielübersetzung die sprachliche Qualität professioneller Romanübersetzungen erwartet, wird immer enttäuscht bleiben. Das hier ist keine Millionenbranche, in der man professionelle Übersetzer kaufen kann und bei Textwehwehchen wie denen im Eingangsposting mal eben eine neue Auflage spendiert, wenn die erste nicht verkauft ist.

So ein Anspruch ist einfach lächerlich selbstüberschätzend. Wie übrigens auch die Behauptung, es unbedingt immer besser machen zu können. Ein ganzer Text von mehreren Hundert Seiten ist wesentlich länger und schwieriger zu übersetzen oder auch nur zu lektorieren als ein paar herausgegriffene Zitate.

Zitat
Nichts gegen Dich, aber ist absolut bezeichnend, dass Du augenscheinlich völlig unfähig bist, einen anderen Standard als Deinen eigenen überhaupt nachvollziehen zu können.

Ui.  ~;D

Kynos

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Wenn ich eine solche Übersetzung in einem Fanwerk für Lau oder einem preiswerten Regelsatz ertragen muß, okay. Aber meinen Mindestansprüchen an ein Regelwerk, das zu einem nicht eben niedrigen Preis verkauft wird, genügt das bei weitem nicht.

Offline Kermit

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Kann ich verstehen. Für mich eine Bestätigung, dass es immer noch Sinn macht, das englische Original zu kaufen und meine eigenen Übersetzungsfehler zu machen.
Kurze Erinnerung an das Mantra: Wir spielen, um Spaß zu haben!

Offline Der Nârr

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Wer bei einer Rollenspielübersetzung die sprachliche Qualität professioneller Romanübersetzungen erwartet, wird immer enttäuscht bleiben.
Darum geht es nicht. Die Frage ist, wie die sprachliche Qualität im Vergleich zu anderen deutschen Übersetzungen abschneidet, z.B. Shadowrun, Call of Cthulhu, Earthdawn, WoD, WHFRPG um mal einige der bekannteren zu nennen. Kann die Übersetzung mit denen mithalten? Nein? Dann hat es nichts aber auch gar nichts mit den üblichen Gegebenheiten in der Branche zu tun, sondern einzig und allein mit 13Mann.
Wenn die Zweitauflage ansteht, sollte nachgebessert werden. Nicht, um mit irgendwelchen Romanübersetzungen mithalten zu können, sondern um mit der Konkurrenz mithalten zu können und sich den Branchenstandards anzupassen. Darüber hinaus kann natürlich gerne mehr geleistet werden.
« Letzte Änderung: 28.04.2010 | 08:55 von Der Narr (Hamf) »
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon

Achamanian

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Nein, auch dann sieht es ganz und gar nicht anders aus. Wer bei einer Rollenspielübersetzung die sprachliche Qualität professioneller Romanübersetzungen erwartet, wird immer enttäuscht bleiben. Das hier ist keine Millionenbranche, in der man professionelle Übersetzer kaufen kann und bei Textwehwehchen wie denen im Eingangsposting mal eben eine neue Auflage spendiert, wenn die erste nicht verkauft ist.

Du hast offenbar ein ziemlich falsches Bild davon, wie es in der Verlagsbranche läuft:

Erstens "kauft" man sich professionelle Übersetzer nicht, man beauftragt sie und zahlt ihnen ein Honorar. Üblicherweise sind die Fristen dabei sehr kurz, d.h. gerade professionelle Romanübersetzungen leiden oft unter dem extremen Zeitdruck, dem der Übersetzer ausgesetzt ist. In der Rollenspielbranche, wo Verspätungen an der Tagesordnung sind, Produkte meistens sowieso längere Vorlaufzeiten haben und es nicht so wichtig ist, gewisse Termine (Buchmessen) einzuhalten, kurz: Wo eine längere Vorlaufzeit nicht solche Verlustrisiken birgt, könnte man zumindest an der Stelle MEHR Qualität rausholen.

Zweitens: Praktisch KEIN Verlag "spendiert" vor dem Abverkauf der Erstauflage eine Zweitauflage, um "Textwehwehchen" zu korrigieren. So etwas passiert nur, wenn der Verlag entweder jurisitsch dazu gezwungen ist oder wenn es sich um einen extrem peinlichen Fehler bei einem ganz großen Literaturstar handelt.

Abgesehen davon hängt die Qualität von Übersetzungen nicht zwangsläufig vom Finanzvolumen einer Unternehmung ab. Ich habe mehrere Jahre lang ein Phantastik-Magazin mit herausgegeben, bei dem die Übersetzungen ehrenamtlich von professionellen Übersetzern besorgt wurden, und die Qualität in sachen Übersetzung und Lektorat hat dabei den "Profidurchschnitt" im Fantasy- und SF-Bereich um Längen geschlagen. Das weiß ich mit einiger Sicherheit, weil ich eben sowohl im Klein- als auch im Großverlagsbereich als Übersetzer arbeite.

Nun gibt es unter den professionellen Übersetzern auch viele Rollenspieler (mich eingeschlossen kenne ich persönlich mindestens 3), die bei einem Projekt, das ihnen gefällt, sicher auch mal fürs halbe Honorar arbeiten würden. Im Prinzip sollte das ganz ähnlich funktionieren wie bei anderen Kleinverlagen auch, die in vielen Fällen eben hervorragende Übersetzungen abliefern. Bei den Rolemaster-Sachen kriegt man aber den Eindruck, dass da jemand drangesetzt wurde, der nicht nur noch nie zuvor etwas übersetzt hat, sondern der vor allem kein bisschen Gefühl für die Deutsche Sprache hat. Das ist zugegebenermaßen ein Problem, das sich durch den ganzen 13Mann-verlag zu ziehen scheint. Schaut man sich mal die Website an, findet man z.B. folgendes:

Zitat
"Der blutende Gott" wird diesmal die Gruppe in vielen Abenden mit einer grausamen Gefahr konfrontieren. Unter Zwang werden sie sich auf machen um alte und neue Geheimnisse zu ergründen.

"in vielen Abenden" ist semantisch Unsinn (gemeint ist wohl so etwas wie "im Verlauf vieler Abende"), "diesmal die Gruppe" ist holperig (ein bisschen besser wäre schon "die Gruppe diesmal"), "auf machen" wird auch nach neuer Rechtschreibung zusammen geschrieben, da eine übertragene Wortbedeutung vorliegt - die Gruppe macht ja nicht den Kühlschrank auf, sie macht sich auf den Weg.

Oder das:
Zitat
Das noch dieses Jahr im Sommer geplante Roboter - Buch für Traveller wirft seinen Schatten voraus. In diesem Fall ist es das Cover, dass bereits vorab hier gezeigt wird.

Das Buch ist sicher nicht "im" Sommer geplant, sondern "für den" Sommer. Dann kennt man offenbar den Unterschied zwischen Bindestrich und Gedankenstrich nicht (Roboter - Buch). "bereits vorab" ist eine unschöne semantische Dopplung, und der Satzbau am Ende ist auch wieder völlig verwurstet (warum nicht einfach: "das hier vorab gezeigt wird/zu sehen ist", oder etwas weniger förmlich: "das hier schon mal zu sehen ist").

Für sich genommen wäre nichts davon tragisch - aber wenn man in jedem einzelnen Satz 1-3 solcher Stolpersteine findet, dann wird ein Text irgendwann unlesbar.

Das Problem könnte 13Mann sicher am besten durch einen guten Lektor lösen (wobei ich als Lektor wahrscheinlich ziemlich schnell verlangen würde, dass ein neuer Übersetzer gesucht wird ...).

Bei einem Fanprodukt würde mich das alles nicht aufregen, da hätte das sogar einen gewissen Charme. bei 13Mann ist es aber schon sehr peinlich, weil die auf ihrer Webseite und im Werbematerial ja doch mit einem sehr großen, pseudoprofessionellen Gestus auftreten. Wenn man die ganze Zeit das eigene Loblied singt, dann sollte die Realität doch bitte nicht allzuweit dahinter zurückbleiben. Ich zitiere mal aus der Selbstcharakterisierung des Verlags:
Zitat
Unsere Mission sind hochwertige Produkte zum guten Preis.
"Das ist teuer, das ist gut." - Das ist doch Quatsch. Was gut ist, darf seinen Preis haben. Aber der Preis ist kein Garant für Qualität. Oder mit anderen Worten: Der Preis bestimmt nicht, wie das Produkt ist. Wir drehen es um. Das Produkt bestimmt den Preis.
[...]
Sie können auch mittels eines unserer Produkte sehen, wie es um uns steht. Und das wissen wir. Deshalb ist jedes unserer Verlagsprodukte ein Aushängeschild von 13Mann. Jedes Produkt erstellen wir mit Herzblut und so, als ob es unser erstes oder letztes wäre. Mittelmaß gibt es nicht. Und Schlechtes muss schon auf dem Weg aussortiert sein. Wir versuchen ständig, immer bessere Produkte herzustellen.

Also, wenn Preis und Qualität bei 13Mann nichts miteinander zu tun haben sollen, dann kann man sich schlecht damit rausreden, kein Geld für Professionelle Übersetzer zu haben, oder? Und "Mittelmaß gibt es nicht" ist nun wirklich mehr als nur ein bisschen vollmundig ...

Außerdem:

Zitat
Und der Maßstab? Wer sagt, ob ein Produkt gut ist oder nicht? Sie. Sie sind unser Maßstab, wir wollen Ihre Zufriedenheit. Wenn Sie mit einem unserer Produkte in den Urlaub fahren und unser Buch am Strand lesen, dann wollen wir Sie entführen, fesseln und Ihnen etwas bieten. Spielen Sie unser Spiel, dann muss es Ihnen Spaß machen, Spannung bieten und die Geselligkeit fördern. Wenn Sie lachen, sich freuen, mit uns fiebern - wenn Sie sagen: Mensch, das war gut. Dann haben wir unser Ziel erreicht.

Wenn das Teil der Verlagsmission ist, dann bin ich ja als potentieller Kunde geradewegs dazu angehalten, zu sagen, wenn bereits das Sprachniveau der Leseproben mich so sehr abschreckt, dass ich das Produkt erst gar nicht in die Hand nehme. "Fesseln" kann ein Text jedenfalls nur, wenn er einem keine sprachlichen Stolpersteine in den Weg legt.
« Letzte Änderung: 28.04.2010 | 09:11 von Achamanian »

Offline Windjammer

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Bei den Rolemaster-Sachen kriegt man aber den Eindruck, dass da jemand drangesetzt wurde, der nicht nur noch nie zuvor etwas übersetzt hat, sondern der vor allem kein bisschen Gefühl für die Deutsche Sprache hat. [...] Das Problem könnte 13Mann sicher am besten durch einen guten Lektor lösen (wobei ich als Lektor wahrscheinlich ziemlich schnell verlangen würde, dass ein neuer Übersetzer gesucht wird ...).

Du hast es auf den Punkt gebracht. Es kann nicht die Aufgabe des Lektors (nach nichts anderem sucht der Verlag momentan) sein, die sprachliche Qualität der Übersetzung dermaßen gravierend nach oben zu korrigieren, wie es hier geschehen müßte.

Pyromancer

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Du hast es auf den Punkt gebracht. Es kann nicht die Aufgabe des Lektors (nach nichts anderem sucht der Verlag momentan) sein, die sprachliche Qualität der Übersetzung dermaßen gravierend nach oben zu korrigieren, wie es hier geschehen müßte.

Ich weiß aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen, dass der 13Mann-Verlag in jüngster Zeit neue Übersetzer verpflichtet hat. Was genau die übersetzen sollen weiß ich allerdings nicht.

Offline Windjammer

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Ich weiß aus für gewöhnlich gut unterrichteten Kreisen, dass der 13Mann-Verlag in jüngster Zeit neue Übersetzer verpflichtet hat. Was genau die übersetzen sollen weiß ich allerdings nicht.

Interessant. Anläßlich der RPC Con 2010 hat Sebastian Witzmann (von 13Mann) bei Dorp-TV ein zweiteiliges Interview zu u.a. Rolemaster gegeben (datiert auf den 25. April, also brandaktuell).

Aus dem Interview ergibt sich, dass sie (was RM betrifft) momentan am Kreaturen- und Spielleiterband arbeiten, mit einer hohen Zahl (ich glaube, 12 wenn nicht mehr!) an Übersetzern. Von diesen Leuten ist mir nur Moritz Mehlem namentlich bekannt. Ich halte Moritz für ein absolutes Multitalent - er hat ja u.a. die Ausgabe von Labyrinth Lord mitübersetzt und ein Abenteuer, das ich sehr schätze, auf Englisch veröffentlicht - aber er ist mit Sicherheit kein professioneller Übersetzer. Daraus folgere ich, dass sich die Verlagspolitik hier nicht geändert hat - oder erst vor so kurzem, dass es auf die momentanen Projekte (Kreaturen- und Spielleiterband) noch nicht zutrifft, sondern auf weitere RM-Projekte, die der Verlag lt. dem vorhin erwähnten Interview "in der Pipeline" hat - ich vermute stark, eigene Abenteuer und/oder weitere Produkte für die hausinterne Kampagnenwelt Arborea. [Edit: Siehe auch hier, man achte auf die grünen Balken zum "Produktionsstatus".]

Meiner Meinung nach hätte es genau andersrum erfolgen sollen. Für die zentralsten Bücher im Rolemaster-System, die für dessen Erfolg im deutschsprachigen Raum am wichtigsten sind, also:

    1. Grundregelwerk, 2. Arms Law, 3. Spell Law, 4. Character Law, 5. Gamemastering Law, 6. Monsters & Creatures

hätte man sich eine grundsolide Übersetzer-Riege leisten sollen, und bei den kleineren Fischen (steinigt mich nicht, aber Shadow World und jetzt Arborea gehört da mMn dazu) hätte man auch ein wenig auf Sparflamme schalten können. Das gleiche Fiasko hat sich Ulisses mit Pathfinder geleistet, wo gerade das Grundregelwerk zum mit Abstand miserabelsten Produkt wurde, und man sich erst mit den Folgeabenteuern wie 30-seitigen Abenteuern dann Mühe gegeben und Zeit gelassen hat. Das ist doch völliger Unsinn - am Grundregelwerk zu sparen, das die Basis für alle Folgeprodukte darstellt.
« Letzte Änderung: 28.04.2010 | 19:23 von Windjammer »

Offline Thot

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Du hast offenbar ein ziemlich falsches Bild davon, wie es in der Verlagsbranche läuft:

Stimmt.

Zitat
Erstens "kauft" man sich professionelle Übersetzer nicht, man beauftragt sie und zahlt ihnen ein Honorar. Üblicherweise sind die Fristen dabei sehr kurz, d.h. gerade professionelle Romanübersetzungen leiden oft unter dem extremen Zeitdruck, dem der Übersetzer ausgesetzt ist. [...]

Mit anderen Worten: Das ist nichts für Laien - anders als in der Rollenspielbranche.

Zitat
Zweitens: Praktisch KEIN Verlag "spendiert" vor dem Abverkauf der Erstauflage eine Zweitauflage, um "Textwehwehchen" zu korrigieren.

Um so illusorischer, sich das ausgerechnet von einem Rollenspielverlag zu wünschen...

Zitat
[...]
Bei den Rolemaster-Sachen kriegt man aber den Eindruck, dass da jemand drangesetzt wurde, der nicht nur noch nie zuvor etwas übersetzt hat, sondern der vor allem kein bisschen Gefühl für die Deutsche Sprache hat.

Und wenn das so wäre, wäre das.. was? Ein Verbrechen? Ein Grund, das Buch nicht zu kaufen? Verständnishemmend?

Zitat
Für sich genommen wäre nichts davon tragisch - aber wenn man in jedem einzelnen Satz 1-3 solcher Stolpersteine findet, dann wird ein Text irgendwann unlesbar.

Das Problem kann ich nun nicht nachvollziehen, ich hatte keinerlei Verständnisprobleme bei der RoleMaster-Übersetzung.

Zitat
Bei einem Fanprodukt würde mich das alles nicht aufregen, da hätte das sogar einen gewissen Charme. bei 13Mann ist es aber schon sehr peinlich, weil die auf ihrer Webseite und im Werbematerial ja doch mit einem sehr großen, pseudoprofessionellen Gestus auftreten.

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Verbesserungspotential kann man ja anmerken. Aber dieser meckernde Ton in Verbindung mit extremen Ansprüchen, das ist doch zum Fremdschämen.

Offline Heretic

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@Thot:
Weisst du...
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Aber wenn ich als doofer Heretic durchs Traveller GRW blättere und teils die false friends rausraten kann, dann, Fanübersetzung hin oder her, empfinde ich das als nicht gut.
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Namensnennung nicht nötig, aber: Du kennst einen Rollenspielverlag der im Jahren 2010 halb soviel für eine deutsche Übersetzung zahlt wie es im belletristischen Bereich üblich ist? Hörensagen oder eigenes Erleben?
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
Auf Diskussionen, was im Rollenspiel realistisch ist und was nicht, sollte man sich nie unter gar keinen Umständen absolut gar überhaupt vollständig nicht einlassen.

Offline Darius

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Also ich war und bin wirklich zufrieden mit den Büchern und den Texten der neuen Bücher.

Kann aber daran liegen, dass ich nicht der absolute Sprachfetischist bin, der Grammatik und guten Ausdruck allzu wichtig nimmt. ;)

Ich habe mich einfach über die schöne und gute Aufmachung der Bücher gefreut und finde sie ziemlich gelungen. Die neuen Texte in den kritischen Tabellen finde ich einfach klasse. Ist sozusagen eine ab 18 Version. In den alten deutschen Büchern, die es mal gab, waren die wirklich nicht schön zu lesen und ziemlich lahm.
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Lord Varys

Achamanian

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Namensnennung nicht nötig, aber: Du kennst einen Rollenspielverlag der im Jahren 2010 halb soviel für eine deutsche Übersetzung zahlt wie es im belletristischen Bereich üblich ist? Hörensagen oder eigenes Erleben?

Okay, eher 1/4. Hätte ich vor einer Weile auch mal durchaus fast gemacht (allerdings für einen anderen Verlag), aber leider hatte ich da gerade keine Zeit ...

Achamanian

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Finde ich nicht.
Viele Verlage kriegen ihr Geschäft auch ohne diesen albernen Autovertreter-Tonfall gemacht. Gerade bei dem Fan-Niveau der Leseproben hat man da halt den Eindruck, dass die in Kompetenzfragen eher Kleinen sich gerne besonders groß tun.

Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Okay, eher 1/4.

Da kommen wir schon eher hin, und das ist immer noch üppig. Ohne Selbstausbeutung geht da m.E.n. überhaupt nichts.
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Zitat von: korknadel
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Offline Hróđvitnir (Carcharoths Ausbilder)

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Und nachdem der Ruf der Natur beantwortet wurde OT: Rechnet mal nach, was eine anständige Übersetzung von Pathfinder kosten würde, d.h. übertragt den Fitzeldruck auf Normseiten (30 Zeilen, max. 60 Anschläge) und multipliziert das mit ca. 16,00 Euro pro Seite, das ist laut VdÜ ein gangbares Mittel. Ich komme, grob überschlagen, auf ca. 1000 Seiten.

Wer glaubt, daß Ulisses 16.000 € an den / die Übersetzer gezahlt hat? Wie groß war die Erstauflage? Ich bin mal kühn und sage 2000 Stück. Die haben garantiert keine 8 Euro pro Buch für die Übersetzungs ausgegeben.

Und nun schaun wir uns 13Mann an, die, seien wir ehrlich, ein Nischenprodukt vermarkten. Was denkt ihr, können die pro Normseite rüberschaufeln? Eben. Ein asbolutes Nischenprodukt, a work of love, mit hohem Risiko. Wie groß ist deren Auflage? 1000 wenns hochkommt, oder? Wie groß ist da wohl das Übersetzungsbudget? Das Ganze soll ja auch bezahlbar bleiben.

Was das Gejammer des OP angeht: WIEVIEL WÜRDE ER DENN ZAHLEN? Was ist ihm eine gute Übersetzung wert? Wenn Windjammer und alle anderen Interessenten sagen, sie seien gewillt, 10 € mehr für eine gute Übersetzung auszugeben, dann kann der Verlag anständig entlohnen, dann erkläre sogar ich mich bereit. Da das aber wahrscheinlich illusorisch ist - Geiz ist in D ja immer noch geil - haben Kleinstverlage wirklich nur Bruchteile zur Verfügung. WIe ich schon sagte: Selbst 1/4 ist, ganz ehrlich, üppig (das wäre so der Rahmen, den ich bei Pathfinder vermuten würde, mithin also die Ausnahme).

Im Klartext: Profiübersetzer gibt es in diesem Markt nicht, allenfalls (sehr) kundige Laien wie Dr. Rainer Nagel, den ich von meiner Studienzeit her sehr schätze. Er ist Sprachwissenschaftler, aber eben kein professioneller Übersetzer. Solange der Markt ein Nischenmarkt ist und / oder der Kunde eben nicht deutlich tiefer in die Taschen greift, solange werden die Kleinverlage und auch Häuser wie Ulisses und Pegasus auf selbstausbeutende Fans mit mehr oder minder großen Kenntnissen zurückgreifen müssen. Das kann gutgehen (Savage Worlds GE, Manticore hatte auch Glück), muß aber eben nicht.

(Wer sich noch fragt, was nicht-literarische Übersetzer bekommen: Je nach Textkomplexität zwischen 1,25 und 4,00 pro Zeile.)

EDIT: Ey, kuckstu auch hier, ne.
« Letzte Änderung: 29.04.2010 | 03:24 von Tearmaster »
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Zitat von: korknadel
Rollenspiele sollen bei Dir im besten Fall eine gewisse Schwermut, Resignation und Melancholie hervorrufen.

Zitat von: Dolge
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Offline Thot

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Finde ich nicht.

Na, dann denke mal nach, warum Du überhaupt von der Existenz der deutschen RoleMaster-Ausgabe weisst.

Zitat
Viele Verlage kriegen ihr Geschäft auch ohne diesen albernen Autovertreter-Tonfall gemacht. [...]

Welche denn?


killedcat

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Ich finde, ...
- was ich an Überstetzungen hier gelesen habe tatsächlich nicht gut.
- sowas sollte man (in freundlichem Ton) an den Verlag schreiben (damit die sich bessern können).
- das ist nicht gleichbedeutend mit einem schlechten Regelwerk.
- die Qualität der Form ist nur eines von vielen Kriterien und für die meisten nicht das wichtigste.
- sowas sollte nicht einreißen, es ist aber auch kein Drama.
- die wenigsten von uns wissen, wie dieses Buch entstanden ist. Wir sollten uns also mit Verurteilungen zurückhalten.

Ich glaube, damit habe ich das Thema für mich erschöpfend behandelt.

Offline Kermit

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Was das Gejammer des OP angeht: WIEVIEL WÜRDE ER DENN ZAHLEN? Was ist ihm eine gute Übersetzung wert? Wenn Windjammer und alle anderen Interessenten sagen, sie seien gewillt, 10 € mehr für eine gute Übersetzung auszugeben, dann kann der Verlag anständig entlohnen, dann erkläre sogar ich mich bereit. Da das aber wahrscheinlich illusorisch ist - Geiz ist in D ja immer noch geil - haben Kleinstverlage wirklich nur Bruchteile zur Verfügung. WIe ich schon sagte: Selbst 1/4 ist, ganz ehrlich, üppig (das wäre so der Rahmen, den ich bei Pathfinder vermuten würde, mithin also die Ausnahme).
Das ist aber ein seltsames Totschlagargument, dem es meiner Meinung nach etwas an Stichhaltigkeit fehlt. Dann müssten alle übersetzten Rollenspielwerke holprig zu lesen sein, was sie ja definitiv nicht sind. Auch bei kundigen Laien sollte man ein gewisses Maß an Qualität erwarten dürfen. Und gut, einen Profiübersetzer bekommst du vielleicht mit dem üblichen RPC-Budget kaum zu fassen, aber doch mit Sicherheit engagierte Anglistikstudenten in höheren Semestern, die, wie an eigentlich allen deutschen Universitäten üblich, einige Übersetzungskurse belegt haben (und einige dieser Kurse gehen echt unter die Haut, kann ich euch sagen). Die sollten dann in der Lage sein, flüssige Texte zu verfassen.
Davon mal abgesehen sind die Beispiele des Eingangsthreads vielleicht nicht sprachlich elegant, aber ganz furchtbar schrecklich sind sie auch nicht. Und wer da die Übersetzungsfehler rauslesen kann, kann ohnehin genug Englisch, um das Buch auch im Original zu lesen. Die anderen werden es kaum bemerken. Daher wieder mein Aufruf: Kauft mehr Originale und macht eure eigenen Übersetzungsfehler!
Kurze Erinnerung an das Mantra: Wir spielen, um Spaß zu haben!

Offline Tequila

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... Daher wieder mein Aufruf: Kauft mehr Originale und macht eure eigenen Übersetzungsfehler!


Genau, wozu die kleinen Liebhaberverlage unterstützen, die sich bemühen, uns deutsche Regelwerke zu liefern?

Wann endlich wird es ein Letzter verstehen, das man nur mit deutschen, leicht zugänglichen Regelwerken, auch Neulinge in das Hobby bringen kann? Kaum jemand wird sich ein neues Hobby, das derart Einarbeitungs und Zeitintensiv ist wie das Rollenspiel, freudestrahlend beginnen, wenn gleichzeitig noch eine Sprachhürde dazu kommt...

Achamanian

  • Gast
Und gut, einen Profiübersetzer bekommst du vielleicht mit dem üblichen RPC-Budget kaum zu fassen, aber doch mit Sicherheit engagierte Anglistikstudenten in höheren Semestern, die, wie an eigentlich allen deutschen Universitäten üblich, einige Übersetzungskurse belegt haben (und einige dieser Kurse gehen echt unter die Haut, kann ich euch sagen). Die sollten dann in der Lage sein, flüssige Texte zu verfassen.

Denke ich auch.
Und meine Kleinverlagserfahrung sagt mir, dass man eben durchaus kompetente Laien (was die meisten professionellen Übersetzer ja mal waren) für kaum oder gar nicht bezahlte Projekte kriegen kann, ebenso wie Profis, wenn man nur genug Vorlaufzeit einplant und sich nach Leuten umschaut, die von dem Projekt begeistert sind. Im RSP-Bereich, ebenso wie in der Kleinverlagsszene, gibt es ja faktisch vernünftige Übersetzungen, und das ist auch keine reine Glückssache. Man kann sich um so etwas bemühen oder eben nicht.

Wie gesagt, mich würde das auch nicht groß aufregen, wenn 13Mann nicht dieses Geklapper veranstalten würde. Und das macht durchaus nicht jeder: Prometheus legt seine Geschichte recht nüchtern dar (http://www.prometheusgames.de/index.php/pg-verlag/prometheus-games-geschichte), Und Pegasus schreibt zwar was von "Spiele mit Niveau (http://www.pegasus.de/68.html), quatscht einen aber auch nicht eine Seite lang in schlechtem Deutsch mit der eigenen Herzblut-Verlagsphilosophie zu, die dafür sorgt, dass jedes Werk einen am Strand "fesselt und entführt". Auch ulisses bleibt ziemlich nüchtern (http://ulisses-spiele.de/index.php?id=7). Eigentlich scheint die Art der Selbstdarstellung, die 13Mann betreibt, mir eher die Ausnahme zu sein.

Offline Thot

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Also kritisierst Du nur ein Deiner Ansicht nach ungeschicktes Marketing?

Achamanian

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Also kritisierst Du nur ein Deiner Ansicht nach ungeschicktes Marketing?

Naja, eben die Kombination aus Marketing und Produktqualität. Wenn 13Mann zum fannischen Charakter der Produkte stehen würde, dann würde ich mich auch nicht über Übersetzungen auf Fan-Niveau aufregen.

Offline Thot

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Aeh, das ist nun aber definitiv ungerecht. Die Bücher sind gut, selbst wenn Dir sprachliche Schnitzer nicht gefallen mögen, sind es immer noch vollfarbige Hardcover, die man sehr gut lesen kann.

Achamanian

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Aeh, das ist nun aber definitiv ungerecht. Die Bücher sind gut, selbst wenn Dir sprachliche Schnitzer nicht gefallen mögen, sind es immer noch vollfarbige Hardcover, die man sehr gut lesen kann.

Was hat "vollfarbige Hardcover" damit zu tun? Ich behaupte ja nicht, das Gestaltung und Verarbeitung schlecht wären.

Es ist doch nocht ungerecht, wenn ich sage, dass der Verlag, der das meiste Aufhebens um den hohen Anspruch seiner Produkte macht, gleichzeitig der ist, der am meisten durch sprachliche Mängel auffällt. Oder hat 13Mann mit seiner Ansprache zum immer bestmöglichen Produkt nur gemeint, dass bei ihnen alles im Hardcover und Vollfarbig erscheint?