Ganz einfach: wenn die Spieler sich durch kluges Spiel einen Vorteil verschaffen und aus einem Ausrüstungsgegenstand "mehr" rausholen - warum nicht?
Na eben und dafür braucht man vernünftige Preislisten und keine verzerrten die sich nach irgendeinem "tollen" vom Autor erdachten Megaplot richten.
Ein Beispiel aus der Spielpraxis: Vor einigen Jahren spielten wir ne Warhammer Campaign. Die Reisepreise zwischen den Städten per Kutsche sind dort dermaßen überzogen, daß man sich für ein paar Tickets wahrscheinlich eine ganze Kutsche kaufen kann. Das Resultat dieser unüberlegten Preislistengestaltung der WFRP Designer ist nicht nur ein persönliches - dh. die Spieler reisen einfach nicht in der Kutsche sondern reiten bzw. gehen zu Fuß, sondern auch ein realwirtschaftliches. Die erstarkte Mittelklasse der Städte kann sich im Leben zwar ein Stadthaus mit Diener leisten, aber keine Kutschenfahrt in die nächste 50km entfernte Stadt. Weitere Implikationen in Wirtschaft und Kommunikation im Setting überlass ich Deiner Fantasie. Ergo diese Kutschenfahrtpreise werden von allen guten Warhammerspielleitern einfach hausgeregelt und auf ein plausibles maß. Dann funktionierts wieder.
Beispiel 2: Ebenfalls Warhammer. Feuerwaffen sind dort dermaßen überteuert, daß sich nur der reiche Adel oder der sehr reiche Bürger sowas leisten kann. Ein Regiment mit sowas auszurüsten kostet vielleicht soviel wie ein Schloß+umliegende Dörfer. (inklusive Bewohner) Trotzdem läuft jeder zweite (überspitzt gesagt) mit einer oder sogar 2 Schußwaffen umher. Jeder Kutscher hat als Trapping eine Schußwaffe, die mehr kostet als er in seinem ganzen Leben verdient usw. Aber kein Spieler kann sich jemals eine kaufen. Soviel Geld kriegt er nur zusammen wenn er den Palast des Imperators plündert. Nicht nur das, es gibt an jeder Ecke ganze Regimenter mit Schußwaffen, die in der Ausrüstung vielleicht 25x soviel kosten wie ein vergleichbares Bogenregiment aber nicht viel effektiver sind. (spieltechnisch gesehen) Ergo verändert man die Schußwaffenpreise und bessert somit den Fehler des Preislistenautors wieder aus bzw. bringt mehr Plausibilität ins Setting.
Und das gleiche sollte man mit einer Preisliste tun in der Kanonen weniger kosten als Armbrüste. Ist das so schwer zu verstehen?
Savage Worlds ist FÜR DIE CHARAKTERERSCHAFFUNG balanciert, d.h. die Ausrüstungspreise richten sich nach den Vor- und Nachteilen, die ein Charakter (OHNE Berücksichtigung der Spielwelt) damit erlangt.
Kanonen sind hier doch keine Chargen-Ausrüstung. Ein Charakter der sich mit seinen 500$ zu Beginn eine Kanone kauft? Das meinst Du sicher nicht ernst?
Na, so wie ich das sehe hat Dave Blewer entweder die Preisliste schludrig niedergeschrieben. (Wär für mich kein Problem, Fehler passieren) Oder, und das würde ich schlimm finden, er will das Spiel in eine bestimmte Richtung beeinflussen die er persönlich bevorzugt - nämlich jeder Spieler darf flugschiff+Kanone zum Spottpreis kaufen und der gesunde Menschenverstand bleibt dabei auf der Strecke.
Daher meine ich, wenn der Autor unbedingt eigene flugschiffe + Kanonen den Spielern aufs Aug drücken will, dann muß er andere Wege finden, oder es gleich lassen. Aber den Weg über eine Preisliste ist zu ermöglichen ist grundfalsch.
Wenn die Spieler unbedingt damit Handel treiben wollen: sollen sie doch! Genauso können sie sich (wie von Zornhau beschrieben) hunderte von Gefolgsleuten "erspielen" oder sich mit Glücksspiel und Überreden ein Königreich untertan machen. Ist das verhätnismäßig? Sicher nicht.
Das ist doch ein Scheinargument. Hier gehts um eine absurde Preisliste und nicht um typische Pulpthemen.