@ Zornhaus (Vergleich Geländewagen ohne Reifen):
1.) Das bedeutet also, dass für SW die Minaturen und Bodenpläne elementar sind? Wieso wird SW dann eigentlich nicht als Rollenspiel/Minaturenspiel verkauft
Ähm, es WIRD als Rollenspiel MIT Miniaturen verkauft:
Welcome to Savage Worlds—a merger of the best ideas in roleplaying and miniature battles!
Es wird sogar explizit dargelegt, daß alle Reichweiten-Angaben, Entfernungen, Bewegungsweiten usw. mit dem Spiel unter Miniatureneinsatz im Sinne dargelegt werden.
Man KANN es ohne Miniaturen spielen, aber man braucht dafür eben umständliche "Workarounds", die so eben NICHT vom Regelsystem her vorgesehen sind, weil sie ja Probleme zu lösen versuchen, die es mit Miniatureneinsatz überhaupt nicht gibt.
Ich bin jetzt mal etwas provokativ, aber ich komme aus der etwas "old-schooligen"-Ecke des Rollenspiels und typisches Pen-and-Paper war ansonsten auch ohne Minis möglich.
Ähm, erzähle MIR etwas von Old School im Rollenspiel. - Ich habe 1979 mit D&D angefangen. Und natürlich MIT (damals noch unangemalten) Zinn-Miniaturen oder, wenn gerade keine passenden Figuren da waren, mit selbstgemachten Papp-Markern auf Rasterbodenplan.
Old-School-Rollenspiele wie D&D, OD&D haben schon IMMER den Miniatureneinsatz vorgesehen - immerhin sind sie, wie ja auch SW, aus Miniaturen-Tabletop-Wargames entstanden.
Savage Worlds sagt ganz klar, daß man es auch OHNE Miniaturen spielen kann, aber daß es für den Einsatz von Miniaturen ENTWORFEN wurde.
Allein schon die Buchhaltungsvermeidung, wenn man bei Extras drei Zustände hat: Gesund (Figur steht), Angeschlagen (Figur liegt), Tot (Figur wird vom Bodenplan genommen), ist ohne Miniatureneinsatz bei Kämpfen mit mehreren Hundert Beteiligten nur durch "Aufschreiben", wer jetzt gerade Shaken ist und wer nicht, nicht zu machen. (Abgesehen davon, daß ich KEINEM Spielleiter zutraue 100+ NSCs mit allen kampfrelevanten Positionsinformationen nur im Kopf und rein verbal vermittelt zu führen.)
Die SW-Regeln sagen dazu:
It’s essential to have some kind of gaming surface as well, either a terrain board or a
Chessex Battle Mat™. We recommend the latter. That way the GM can draw out the
tactical situation with water-soluble markers so that everyone can see what’s going on
and make the most of their surroundings.
Mapping out a battle can really help everyone understand where their characters are, where
their allies are, and what terrain features they might be able to make use of for cover or
clever tricks and maneuvers.
Gerade die hervorgehobenen Punkte sind es, die in der eingangs geschilderten Problematik mit den statischen Schießereien beachtenswert sind.
Wenn die Spieler die taktischen Möglichkeiten SEHEN, dann werden sie diese leichter nutzen können, als wenn sie eine rein verbale, UNÜBERSICHTLICHE Beschreibung davon bekommen. - Meine Erfahrung aus BEIDEN Ansätzen: Wenn ich auch mit simpelsten Mitteln wie hingelegtem Knabberzeugs als Fahrzeuge, Deckung, Mülltonnen, usw. und hingekritzelten Straßenecken, Torwegen usw. eine Szenerie VISUELL darbieten kann, dann wirkt meine verbale Beschreibung der Szene STÄRKER, eben weil es diese visuellen Fixpunkte gibt, an denen die Spieler meine Beschreibungen "verorten" können.
Es muß keine Szenerie in Pulp-Minaturen-Wargame-Qualität sein.
Es reichen völlig ein paar Linien auf Papier und ein paar Marker für Charaktere. - Hier mal ein gutes Beispiel, wie so etwas aussehen kann, damit die Spieler halbwegs GLEICHARTIGE Lage-Informationen bekommen und ein faires, taktisch vielseitiges, einfach ein UNTERHALTENDES Spiel möglich wird:
Savage Worlds nutzt KONSEQUENT die Vorteile der Visualisierung von Kampfszenen mittels Miniaturen (ein Raster-Bodenplan ist nicht notwendig, weil SW kein "Kästchenzählen" kennt, sondern man direkt mit Zoll-Maßband Distanzen bestimmen kann).
Savage Worlds macht aus dieser Entwurfs-GRUNDLAGE auch kein Geheimnis. Jeder, der sich das SW-Regelwerk durchgelesen hat, dürfte sehr genau wissen, daß sich die Miniaturenverwendung als Grundlage der Buchhaltungsminimierung für den Spielleiter wie ein Roter Faden durch die Regeln ziehen.