Die sozialen Verhältnisse in Runden sind in der Regel geklärt. Wenn man es altmodisch angeht, dann hat der SL das Sagen und die Spieler können sich hinsetzen um sich bespaßen zu lassen oder nicht.
Diese Verteilung der Macht hat ihre Vor und ihre Nachteile und ich habe bedingt durch das Einspringen für einen anderen SL und das spielen mit einer alten Runde Erfahrungen gemacht, wie weit ich mich durch das Lesen und Posten in diesem Forum von meinen alten Wertvorstellungen entfernt habe.
Einer der Klassiker ist, das die Spieler und der SL von einer Situation unterschiedliche Vorstellungen haben. Die Spieler wollen X, der Spielleiter möchte Y. In meinen speziellen Runden hieß es dann immer, dass der Spielleiter immer Recht hat und man war fertig mit der Geschichte.
Das ist für mich als recht durchsetzungsfähigen SL (freundlich gesagt) immer gut gewesen, doch ich habe seit langen in meinen Stammrunden die Regel, dass ich mir in den Runden vorbehalte, eine Entscheidung zu fällen und man die Regeln nach dem Spiel diskutiert.
Nach einem One Shot habe ich vom wieder in die Gruppe einsteigenden SL dann die Frage gestellt bekommen, warum ich mir noch die Mühe mache, dass mit der Gruppe nach dem Spiel zu diskutieren.
Ganz einfach, weil ich nach den Regeln spielen will!
Auch wenn ich mir im Spiel vorbehalte, die Regeln kurzfristig auszulegen um das Spiel am Laufen zu halten, muss ich mich als SL genau wie meine Spieler an die Regeln halten. Wenn ich das nicht mache, kann ich das Regelwerk auch zur Seite legen und machen was ich will. Das würde vielleicht nicht einmal schlecht laufen, wenn ich die richtige Gruppe hätte, aber ich sehe das Ganze eher kritisch.
Regeln gelten für alle Spieler der Gruppe und damit auch für den SL. Wenn es Unstimmigkeiten gibt, was in einer Situation zu machen ist, dann kann man ins Regelwerk sehen und es gibt hoffentlich eine Antwort. Das Regelwerk sorgt also dafür, das der SL und die Spieler das selbe Spiel spielen und auch beide Seiten wissen, was sie zu erwarten haben. Damit kann man unnötige Diskussionen vermeiden, denn der Spielleiter hat eben nicht immer Recht, sondern das Regelwerk.
Das Regelwerk dient also dazu Meinungsverschiedenheiten zu schlichten, wenn es gut geschrieben ist.
Damit nehmen die Regeln eine vermittelnde Komponente zwischen dem, SL und seinen Spielern ein. Sie können in Situationen eingesetzt werden, in denen die verschiedenen Meinungen von Spielern und SL aufeinander treffen.
Ich nehme als konkretes Beispiel mal die Sache mit der Constanza und dem Karten spielen aus einem anderen Thread.
(Spieler: „Ich spiele mit Constanza Karten.“, SL: „Okay.“, Spieler: „Und Constanza gewinnt.“, SL: „Nein!“)
Mal ganz abgesehen davon, das der SL in meinen Augen nichts verliert, wenn er ja oder ja aber sagt, kann man die Situation den Regeln entsprechend klären ohne eine willkürliche Entscheidung zu treffen.
Wenn man nicht will, das Constanza verliert, weil man etwas mit ihr vorhat und Geld in ihrem Besitz einem dabei stören würde, gilt die Situation: Der Spieler will mit ihr Karten spielen und sie gewinnen lassen. Dafür ist kein Wurf nötig, solange sie ihn nicht auch gewinnen lassen will.
Nun habe ich als SL etwas mit Constanza vor oder besser gesagt Constanza, die ich als SL führe, hat etwas vor. Sie will oder muss verlieren um einen Plan umzusetzen oder jemanden nicht zu verärgern, der sie unter Druck setzt. Nun heißt es die Würfel werfen und sehen, welche der beiden Parteien das Spiel gewinnt oder verliert. Dann kann man immer noch sehen, was passiert und als SL entsprechend reagieren.
(Ganz im Ernst, ich baue aus solchen Situationen und dem Interesse der Spieler an SLC ganze Abenteuer. Ich hätte sie gewinnen lassen, dem Spieler beschrieben wie sie verzweifelt versucht gegen ihn zu verlieren (schön offensichtlich) und nach ihrem Gewinn mit Tränen in den Augen vom Tisch aufstehen lassen um zu Tode verängstigt zu fliehen. Schließlich hat (Suche beliebigen bösen SLC aus) ihren Bruder entführt und wollte dem Charakter über Constanza Dukaten eines ausländischen Herrschers zukommen zu lassen um einen Verrat zu türken. Das alles geht nicht, weil Der Held Constanza gewinnen lassen hat und nun sitzt sie da die Arme)
Würfel/Regeln haben keine Meinung, bevorzugen oder vernachlässigen keine Spieler (OK, einige Gruppen von mir meinen sie bevorzugen mich) und bevor ich mich mit einem Spieler über so eine Kleinigkeit wie die Tatsache, dass Contanza gewinnt streite, lasse ich die Würfel/Regeln eine Entscheidung treffen und sehe wie es weiter geht.
Die Spieler bewegen sich in einer Welt die ich als SL darstelle. Wie weit sie diese beeinflussen können hängt von den Regeln ab, nicht von Gutdünken des SL. Damit setzen die Regeln éventueller SL Willkür Grenzen und verhindern, dass Spieler Sachen machen, die nicht in die Welt passen.