Auf eigene Sig verweis.
Alleine die Sparte Metal hat zwischen Doro, Edguy, Gorod, Behemoth, Cynic und Volbeat die gleiche Bandbreite, wie die Popmusik der letzten 50 Jahre zusammen. Vom "Indyrock" mal abgesehen, da dort oft "eine Band - eine eigene Musikrichtung" bedeutet und viele Bands derartig fest an ihr eines Klangkonzept gefesselt sind, dass sie eigentlich nur ein Lied hätten schreiben brauchen. Ich sage nur mal Billy Talent oder die ganzen The-Bands. In der Branche ist Wiedererkennung der Band nach 3 Takten ein zwingendes Kriterium. Also gibt es dort eine Vielzahl an "Musikrichtungen", obwohl sie sich noch weniger voneinander unterscheiden wie ThinLizzy von Whitesnake von Motley Crüe von Lynard Skynnard von... Die ich z.B. alle in einen Sack werfe.
Dieser verquantete Umgang mit Innovation ist einfach eine Perversion des Fortschrittsgedankens. Kleinstkariertestes Schubladendenken vom feinsten. Wenn ich könnte würde ich noch einen stärkeren Superlativissimus culminissimus wählen.
Meine Abscheu für diese musikalische Perversion (die der Abart im Metal ähnelt, wo versucht wird die kleinsten Nuancen der Musik im Namen der Richtung unterzubringen: epic femalevoices dutch gothicmetal brrrrrr) wird nur von der lahmarschigkeit des Klassik-konsumierenden Publikums übertroffen.
Dieses setzt sich aus Menschen zusammen, die oftmals nur gelernt haben eine lurze Auswahl an gefidel zu ertragen, um sich im KOnzertsaal präsentieren zu können. Diese Kunstkenner halten kandinsky für einen modernen Maler und hängen sich Paul Klee an die Wand, weil es so schön anspruchsvoll und unnachvollziehbar ist (Das muss
modern sein!). Was nicht 100 Jahre tot ist, wird nicht gespielt und was noch lebt, ist noch nicht geadelt.
Die Zeiten sind etwas schneller geworden! Der Tod des Komponisten verbessert die Musik nicht. Einzig die Gewöhnung an das Geräusch lässt es erträglich werden und es findet ein breiteres Publikum. Just in den letzten jahren erlebt Gustav mahler eine Renaissance. Als er zu Lebzeiten zwar schon viel gespielt, aber ähnlich wie Holst vom Namen der Dirigenten getragen wurde, hat es die Oberschicht gelernt das schiefe Gedudel zu ertragen...
Und was lese ich neulich: Schönberg wird gespielt. Entdeckt die breite Klassikwelt jetzt die 12-Ton-Musik? Erbärmlich, dabei gibt es auch heute noch Genies! Es gibt aber keine Anerkennung und kein Geld mehr für sie. Hans Zimmer könnte ein neuer Verdi sein, wenn er ohne Zeitdruck und nur mit selbstgewählter Inspiritation werkeln dürfte...
Dann gab es andere "neue" Komponisten, wie Phill Glas, der die Klassische Welt mit seiner minimalen Musik revolutionierte...blablabla. Die französische Synthie-Szene kannte das schon seit 20 Jahren und in der Zwischenzeit gab es mit Techno, Rave, Gabba, Trance, Goa, House, Ambient, Esomucke und und und Zig neue Musikrichtungen des gleichen Konzeptes und in jeder genialere Kompositionen als Glass' Werk.
Es wird Zeit, dass ein neuer Wagner auftritt, ein Erneuerer, die polarisiert und Einfluss hat. Es wird Zeit, dass ein neuer Mendelsohn-Bartholdy erscheint, der den Menschen neue Bilder in seinen Stücken zeigt, ein neuer Schubert, der sich eines Genres annimmt und es auf höchstem Niveau in die Klassiklandschaft einführt.
Liebe Intendanten, erkennt die neuen Genies und stellt sie neben die alten. Ich habe Aufführungen gesehen, die Mahler mit Ligeti, Saint-Saëns und Grieg kombinierten und so jedem schmackhaft wurden.
spielt Bach neben Cynic, holt den Jazz in die Philharmonie, durchbrecht die Grenzen zwischen den Genres, gebt den Genies, die außerhalb der Klassik zu Hause sind die Möglichkeit ihr Schaffen in ganz andere Bereiche auszudehnen.
Angst ob des Anspruches braucht nicht zu bestehen und ein Publikum das Mahler verlangt, wird morgen Stücke von Death akzeptieren, wenn die Klangsprache ein wenig angepasst wird.
mit Sicherheit gibt andere Musikliebhaber, die andere Musikrichtungen hören und dort andere passende Genies kennen.
Vielleicht entwickelt sich dann endlich einmal erneut ein lebendiger Dialog in den Leichenhallen der Konzertsäle, wie er noch vor hundert Jahren bestand.
Schön wäre es.