Ok ich beziehe nochmal Stellung.
Ich find das taktieren der Spieler ja soweit in Ordnung bis es eben lange dauert oder irgendwie nervig wird. Das hängt natürlich viel von den Mitspielern ab. Wenn jeder weiß was er tun möchte und daher Spieler X seinen Charakter in Flankenposition zieht, weil er weiß, das es ihm und seinem Flankenpartner Vorteile bringt ist das völlig ok. Es muss eben nur zügig gehen und die Atmossphäre des Kampfes dabei erhalten. Ich bin kein Fan von Chips und Bier Kämpfen, in denen womöglich noch Offtopic gelabert wird, weil sich die Spieler die gerade nicht dran sind, langweilen. Ich spiele DnD in zwei Runden in der einen gehen die Kämpfe weitgehend zügig, in der anderen wird überlegt und solange andere Spieler beraten, bis das Bestmögliche aus einer Kampfrunde rausgeholt wurde. Letzteres mag ich nicht. In der anderen Runde gehen die Spieler allein z.B. in die Flankenposition oder starten Aktionen die für die Gruppe nutzbringend sind. Das find ich ok. Jetzt kann man natürlich überlegen, woran liegt das? Meiner Meinung liegts daran, das DnD kein intuitives Spiel per se ist. Die eine Gruppe hat eben erfahrene DnD Spieler die das System gut kennen und spielen. Die zweite Gruppe hat vielleicht ein zwei erfahrene und ein paar unerfahrene Spieler. Wobei erstere die anderen beraten wollen/müssen. Wenn das System etwas intuitiver wäre, würde sich dieses Problem vielleicht automatisch auflösen. Man müsste nichts groß nachschlagen und man kann Aktionen die im Kopf entstehen einfacher umsetzen als zum Beispiel mit DnD. Vielleicht liegts auch einfach am Spielplan - ich weiß es nicht. In unserer DSA Runde spielen wir grundsätzlich ohne Plan, da weiß jeder schnell was er machen möchte, nur di Ausführung dauert dann ewig, weil man für jeden Mist eine Tabelle oder zumindestens nochmal einen Blick ins Buch braucht. Das nervt dann auch.
Zu der Frage ob ich lieber eine Klischee DSA Runde oder eine Klischee DnD Runde spielen würde, kann ich denke ich leicht beantworten, ohne genau zu wissen, was nun eine Klischee DSA Runde ist. Bei DnD erschliest sich mir das leichter.
Ich würde eine stimmungsvolle DSA Runde jederzeit einer metzeligen DnD-Runde vorziehen ohne Frage. Glücklich würde ich mit der DSA Runde aber nur, wenn es ein anderes passendes Regelsystem hätte, welches sich flexibler, schneller, intuitiver spielen lassen würde. Bei DSA gefällt mir das Spielgefühl, wenn nicht gewürfelt wird, also Charakterplay, Welt, Beschreibungen, teilweise die Abenteuer (die ohne Railroading oder eben von einem erfahrenen SL geleiteten) etc. Ich habe das Gefühl das aber auch genau auf solche Dinge bei DSA Spielern häufiger Wert gelegt wird, als z.B. bei DnD Spielern - ohne jetzt jemandem nahe treten zu wollen.
Wenn es dann allerdings an das Regelkostüm bei DSA geht, fängt das grausen an. Die Charaktererstellung dauert viel zu lange (gerade auch dann relevant, wenn man NSC bauen will, denen auch etwas Leben eingehaucht werden soll). Wenngleich ich es gut finde, die Charaktere mit einigen Vor- und Nachteilen sowie ordentlich Start Erfahrung auszustatten, da man schon sehr vielfältige Möglichkeiten hat den Charakter zu erstellen. Nachteilig ist wieder, das es eben auch hin und wieder darauf hinaus läuft, das der Charakter so wie man ihn sich vorstellt schlecht zu realisieren ist, dann fehlen die Punkte hier und da und irgendwelche fragwürdigen Nachteile werden genommen um es ausgleichen zu können. ABER generell mag ich es, wenn Charaktere neben Vorzügen auch Nachteile haben und diese auch von Spielern gespielt werden. Auch finde ich sehr gut das es ein Stufenloses System ist - wenngleich dies häufig dazu führt, dass nur relevante Dinge (Kampf, Körperliche Fertigkeiten, zwei drei Sachen bei Gesellschaft und oder Zauberfertigkeiten) gesteigert werden. Über das Kampfsystem habe ich ja schon einiges geschildert. Es ist die QUAL. Es ist schlecht, undynamisch und macht einfach keinen Spaß. Die normalen Fertigkeitsproben sind eher nicht das Problem. Selbst die drei Würfel werfen geht mit etwas Übung und farblichen Abgrenzungen der Würfel relativ zügig. Ganz ideal ist es aber dennoch nicht. Die Magieregeln sind weitestgehend so abartig das man quasi ein Studium benötigt, um da mal ein Elementar oder Dämon zu beschwören, ein Ritual durchzuführen oder was auch immer. Es macht keinen Spaß, Minuten lang durch die Bücher zu blättern und schließlich doch nicht zu finden, was zu finden man erhoffte.
Bei DnD mag ich mittlerweile fast nichts mehr, finde aber die Kampagnenwelten teilweise sehr cool. Hier hängt das Spielgefühl eben sehr stark am Spielleiter, weil viele Spieler eher typische Monster-Basher sind. Das Magiesystem ist blöd. Die Charaktere, insbesondere magische Charaktere werden zu stark. Extreme Abhängigkeit von magischen Gegenständen. Viele Hybride. Extremer Powercreep von Buch zu Buch. Feats sind zu kampflastig. Es gibt kaum Sonderfertigkeiten die auf Soziales Spiel ausgelegt sind uvm. Ihr merkt schon an DnD finde ich kaum noch was gutes, selbst das Kampfsystem ist mir eigentlich zu steif, da wünsche ich mir auch deutlich flexiblere Reglungen. Wobei es selbst so wie es ist, noch um Längen besser ist, als das Kampfsystem bei DSA.
Um auch mal Storyteller Systeme anzureissen. Ich kenne keines, habe aber gehört das dort oft mit Tarotkarten oder so ähnlich die Geschichte erzählt wird. Ich könnte mich damit eventuell noch anfreunden, aber ich denke für meine Freundin wäre das nichts, dafür rollt sie zugerne Würfel. Wenn dann käme vermutlich bestenfalls ein Poolsystem (z.B. Ubiquity?) in Frage.
Ansonsten kann ich ja noch kurz anmerken, das ich momentan am meisten zu SW tendiere, einfach weil es relativ günstig zu erwerben ist, in deutsch verfügbar ist und halt irgendwie so klingt, als wäre es ein grundsolides und schnelles System mit vielen Vorzügen, welches aber dennoch seine Wurzeln eher im klasschen Pen & Paper Rollenspiel hat. Und wenns ähnlich aufgebaut ist wie DnD kann ich vielleicht sogar meine Gruppe überreden es mal auszuprobieren.
Welche Schwächen hat SW denn nun eigentlich. Seid mal ganz offen und lasst es raus, hier spielen das ja offensichtlich sehr viele auch schon ein bisschen länger. Wo sind die Knackpunkte?
Puhh das war jetzt ja mal nen bisschen mehr. Ich hoffe ihr lest es dennoch.