Vielleicht sollte zunaechst einmal differenzierter betrachtet was ausstirbt.
Schliesslich kann es dazu kommen das Spielleiter und Verlage seperat von eines etwaigen aussterben des Hobbies in ihrer Existenz bedroht sind. Auch sollte man hinsichtlich des Hobbies gegebenfalls umreissen war genau man darunter versteht.
Zu den Spielleitern gibt es im Forum nicht nur unterschiedliche Ansichten welche Qualitaeten einen solchen ausmachen sondern auch unterschiedliche Anforderungsprofile die als Fundament fuer das Verstaendnis eines Spielleiter gesetzt werden.
Wobei der Spielleiter nur dann aussterben wuerde wenn die Funktion des Spielleiters als eben solche abgeschafft wuerde. Selbst wenn sich nun unabhaengige und neu entwickelte Rollenspielsysteme hier mehr Beliebtheit erfreuen als anderenorts wage ich zu bezweifeln das es einen derart grossen Umfang hat als das der Spielleiter in seiner Funktion bedroht ist.
Ein Punkt den du bei den Grundvorraussetzungen ansprichst halte ich fuer durchaus relevant, auch wenn du ihn eigentlich nicht diskutieren magst:
"[Definition des Spielleiter ..] Selbstbild als Weltenbauer [..], nicht als Regisseur / Geschichtenerzähler / Künstler / Spielermanipulator etc."
Widerspricht fundamental meinem Selbstverstaendnis als Spielleiter sowie der Erwartungshaltung respektive der Sichtweise die ich an Spielleiter explizit oder implizit herantrage. Ich persoenlich will kein Weltenbauer sein, ich habe keine bis sehr wenige Motivation dazu, die Welt in der gespielt wird existiert und ob sie nun der Spielleiter schuf oder der Rollenspielverlag ist mir einerlei. Wobei ich eine groessere Offenheit gegenueber vorgegebenen Welten als selbst geschaffenen habe.
Ebenso erwarte ich von dem Spielleiter das er als Regisseur sowie Erzaehler agiert der ein dramatisches und spannendes Rollenspiel ermoeglicht.
Ich habe nicht den Eindruck das der Spielleiter mit dem Fokus darauf ausstirbt da ich denke das es immer Personen gibt welche miteinander Geschichten erschaffen wollen. Ist imho irgendwo ein Grundbeduerfnis. Genauso wie man sich ueber TV Serien unterhaelt obwohl die Geschichte eigentlich schon erzaehlt ist und aus dem selben Grund wie zu den TV Serien Fan Werke geschaffen werden.
Nun und ich nenn sie mal "die Weltenbau SLs" werden doch auch von allen Seiten mit Material unterfuettert, egal ob nun seitens der nWoD und der neuen Metaplot befreiten Splatbook Serien, den zig Savage Worlds sowie Fate Adaptionen, so etwas wie dem neuen GURPs Buch oder DSA Abenteuer / Tabellen Zeug.
Was die Verlage betrifft so haben diese Konsumenten noetig.
Wenn du schreibst das ein guter Spielleiter ueber Jahre bis Jahrzehnte eine Kampagne leitet wuerde das bedeuten das er in dem Zeitraum keinen weiteren Bedarf an Material hat. Das heisst er wird weder Buecher mit Zufalls Tabellen, Grund Regelwerke, Splatbooks, Settings, Errata oder sonst etwas kaufen. Jenachdem wird er als Alpha Tier, einen Begriff dem imho eine maennliche Denkweise zu Grunde liegt die mir in Bezug auf RPG nun eher fremd ist, gar den Spielern abnehmen das sie eigenes Material kaufen.
Nun und Do It Yourself Spielleiter werden doch sicherlich keine Zufallstabellen kaufen bzw. Buecher mit eben solchen?
Vielleicht kaufen sie sich einmal queer durch die nWoD die einen ganzen Schrank voller DIY Buechern raus gebracht hat, aber Zufallstabellen und feste Regeln welche sie vielleicht noch an ein Settingskorsett fesseln? Wohl kaum,..
Ich denke das Verlage Konsumenten fuer sowohl Metaplot basierte Spiele haben wie Regelbasierte Spiele als auch fuer bastelbasierte Spiele und alles seine Verwertungskette an Produkten mit bringt welche die Anhaenger kaufen.
Das es mal in den Sand gesetzt wurde wie bei der nWoD liegt eher am Marketing als an einem Niedergang.
In Bezug auf das Hobby unterstelle ich das der Pool an Spielern eher gleich bleibt und man lediglich Probleme bekommt die Generationen unter einem wahr zu nehmen da man sich in unterschiedlichen Foren bzw. Medien bewegt.
Nun kann es aber nicht im Interesse der Verlage sein, Konsumenten zu haben, die - bis auf eine Grundausstattung an Regelwerken - nicht auf die Produkte des Hauses angewiesen sind, sondern lieber alles selbst machen. Man will auch Quellenbücher, Abenteuer, und Zusatzregelwerke verkaufen. Es ist ja auch bequemer und zeitsparender, die Kreativität und die Arbeit Anderer zu verwenden, anstatt sich selbst die Mühe zu machen.
Was denn nun?
Will man selbst kreativ sein oder die arbeit anderer nutzen?
Und was hat das mit dem Rollenspiel das danach gespielt wird zu tun?
Es kommt mir eher so vor, als ob der SL zum Verwalter der Regeln und des offiziellen Settings erzogen wird, als zum Schiedsrichter und Weltenbauer.
Es gibt Leute die moegen Metaplots (DSA, oWoD, SR, DFRPG) und andere moegen ihre Welt selbst bauen (nWoD, D&D, Savage Worlds, Fate). Wo ist das Problem?
Eine andere Unterstellung, die ich noch nicht völlig belegen kann, ist die Annahme, das durch das Auslassen von Werkzeugen (wie zum Beispiel Zufallstabellen) für DIY die SL's immer weniger befähigt werden, ihr eigenes Ding zu machen und das es auch kein Zufall ist; vielmehr will man die SLs durch den Mangel daran an die eigene Produktkette binden.
Ehm, hae?
Man fesselt also die SLs an die eigene Produktkette in dem man kein Produkt [in diesem Fall Buecher mit Zufallstabellen] veroeffentlicht? Und wieso sollten die DIY SLs Zufallstabellen kaufen anstelle sie selbst zu machen?
Auch sehr, sagen wir, regelintensive Werke "schwächen" den SL in seiner Eigenschaft als Referee des Spiels, weil es die Verantwortung immer mehr von den Schultern des SLs nimmt (zur Erinnerung: Spielleiter wurden geboren, als die Regelwerke der Wargamer zu komplex wurden, als das sie ein einzelner Spieler im Kopf hätte behalten können.)
Ich dachte Rollenspiel wurde geboren weil der Komplexitaetsanspruch den der Wargamer an eine Schlachtsimulation sich nicht mit den regeltechnisch eingeschraenkten Moeglichkeiten selbst eines komplexen Tabletop Brettspiel zu decken ist.
Weshalb auch klassische Rollenspiele wie Rolemaster oder Harnmaster Dinger sind die derart zugestopft mit allerlei Regeln sind das man damit Menschen erschlagen koennte.
Ansonsten wurde imho Spielleiter und Rollenspiel geboren als sich die ersten Hoehlenmenschen zusammen hockten und gemeinsam eine Geschichte erzaehlten.
anders als heute, wo suggeriert wird, das jeder Depp leiten könne.
Das heisst du magst gerne haben das Spielleiter aussterben anstelle das jeder Depp einfach so das leitet was er kann und will?